11.12.2003 - Frankfurt > Hong Kong

12.12.2003 - Hong Kong

Der Flug von Frankfurt nach Hong Kong mit der Cathay Pacific verlief reibungslos und recht pünktlich. Wir waren sogar ein wenig früher in Hong Kong. Wir hatten für diesen Flug schon einen Tag früher übers Internet eingecheckt, was hervorragend funktioniert hat und wir uns unsere Wunschplätze aussuchen konnten. Die Maschine war auch recht modern, sie war mit persönlichen Bildschirmen an jedem Sitz ausgestattet.

Am Flughafen verlief ebenfalls alles glatt. Einreise, Passkontrolle und Gepäckaufnahme waren schnell erledigt. Zuerst gab es eine kleine Verwirrung, wo der Schalter mit den Flughafentransfers zu finden war. In unseren Unterlagen stand was von 3D, das gab's aber im ganzen Flughafen nicht. Nach ein wenig Fragen fanden wir doch den richtigen Schalter ("Ja, D gibt's nicht mehr, wir haben zuletzt hier umgebaut"). Kurz nen Transfer gekauft und ein wenig später saßen wir im Bus in die Stadt. Cool, wir zwei beide alleine im größten Bus, den der Laden auftreiben konnte.

Nach längerer Fahrt im Zentrum angekommen stellten wir fest, das das mit den riesigen Bussen in Hong Kong System hat. Je kleiner das Gässchen desto größer der (Doppeldecker-)Bus der da durchgefahren wird. Auf Hong Kongs Straßen findet man überhaupt fast hauptsächlich Busse, so das es teilweise zu der lustigen Situation kommt, das die Busse, die ja eigentlich die Straßen von Autos entlasten sollen, selbst Staus verursachen.

Sind wir auf der Hinfahrt hauptsächlich an riesigen Sattelitenstädten mit endlosen und eintönigen Hochhausreihen vorbeigekommen, waren wir mit unserem Hotel mitten drin in den Einkaufsstrassen Hong Kongs, die bei Nacht genauso voll und überfüllt sind wie bei Tag. Im Hotel haben wir dann schnell unsere Klamotten abgestellt und uns erst mal orientiert. Wo sind wir denn jetzt, sind wir jetzt in Kowloon, was ist auf der anderen Seite, ist das Hong Kong Island usw. Nachdem die größten Unklarheiten beseitigt waren, haben wir uns dann ins Getümmel gestürzt. Getümmel ist sogar das richtige Wort für das, was wir auf der Straße, der Nathan Road, vorgefunden haben. Erste auffällige Eigenheit : Überall waren unendlich viele kleine gelbe Menschen unterwegs, die anscheinend ohne irgendwelchen Zeitdruck in einer unglaublichen Langsamkeit in der Gegend rumtrödelten. Wenn einer den Spruch geprägt hat "Dem kann man beim Laufen die Schuhe besohlen" dann war derjenige bestimmt mal in Hong Kong.

Nächste Erkenntnis : Der durchschnittliche Europäer ist wirklich mindestens einen Kopf größer als alle anderen Leute hier. Diesbezüglich ist man natürlich auch jedem Straßenhändler weit und breit sofort wie ein weißer Leuchtturm ins Auge gefallen. Nach einer ganzen Zeit musste man sich schon ein wenig zusammennehmen um Fliegendem Händler Nummer 100 nicht am Kragen zu packen und ein für alle mal klarzustellen, das man keine Uhrenkopie Marke Rolex, kein Hemd und auch keinen Anzug haben möchte.

Das allgemeine Straßenbild dominierten allerlei Elektronikläden mit Digitalkameras, Uhren und sonstigen Kleingeräten sowie unendlich viele Juweliergeschäfte. Jedes dieser Geschäfte hatte auch mindestens eine Tonne Gold in der Auslage. Geschmeide jeder Art scheinen in Hong Kong recht günstig zu sein. Dazu hatte jeder Laden mindestens eine riesige, schreiend bunte Leuchtreklame, die teilweise so riesig und zahlreich waren, das die Straßen damit fast vollgestopft erschienen.

Wir hatten grob geplant, das wir uns den Rest des Tages noch ein wenig auf dieser Seite umschauen würden. Dann mit der Fähre rüber und Hong Kong Island unsicher machen. Dort auf den Abend warten und die Skyline ablichten. Auf dem Rückweg dann noch den Nightmarket besuchen, der praktischerweise nur eine Straße von unserem Hotel entfernt war.

Unsere Festlandseite haben wir dann mit einer der legendären Star Ferries verlassen (das Fahren mit der Fähre ist übrigens, wie auch alle anderen öffentlichen Verkehrsmittel, spottbillig). Drüben angekommen sind wir erst noch ein wenig durch den Hochhausdschungel geschlendert und haben uns dann immer mehr den Berg hinauf orientiert. Da es hier praktischerweise eine ewig lange Rolltreppe gibt (irgendwas mit giant escalator) konnte man dies auf recht erholsame Weise erledigen. Schon auf den ersten Etappen konnte man rechts und links in den kleinen Gassen immer Märkte oder Markttreiben beobachten. Wir sind dann auf halbem Weg abgesprungen und längere Zeit kreuz und quer durch die kleinen Gassen geschlendert. Sofort taucht man ein in eine kleine Welt innerhalb von Hong Kong. Die kleinen Märkte, auf denen in kleinen Ständen und Lädchen alles verkauft wird, was man sich vorstellen kann (von Lebensmitteln über Blumen bis hin zu Möbeln und Klamotten ist alles zu bekommen) sind schon wirklich klasse. Dazu muss man sich natürlich noch laut palavernde Chinesen vorstellen. Wirklich eine andere Welt. Genauso abwechslungsreich wie die Märkte sind die kleinen Straßen als solche. Da kann es einem passieren, das dort Läden mit frisch geschlachtetem Fleisch, ein 1-Quadradmeter großer Möbelladen, sonstige traditionell chinesische (eklige !) Lebensmittelläden, ein argentinisches Steakhaus, ein Laden der nur Moet et Chandon Champagner hat und noch 10 internationale Spezialitätenrestaurants direkt nebeneinander liegen.

  

Nach ausgiebigem Schlendern in chinesischer Lebensweise haben wir uns dann wieder dem Ziel auf den Peak zu kommen gewidmet. Nach längerem wandern durch viele Grünanlagen, einen kleinen Tierpark und noch mehr Straßen mit zubetonierten Böschungen (es gibt die komische Angewohnheit Böschungen und Hänge zu betonieren und dort, wo ein Strauch oder ein Baum wächst ein kleines Loch im Beton zu lassen. Sieht wirklich grauenhaft aus) haben wir dann die Tram hoch zum Peak genommen. Dort oben war sogar richtig was los. Hier waren also die ganzen Touristen. Wir sind zuerst weiter hoch den Berg hinauf gewandert. Man kommt bis fast ganz oben hin, an der Grenze der Sendestation ist aber dann Schluss. Von hier oben hat man auch eine tolle Sicht auf die Stadt. Leider konnte man zur anderen Seite so gut wie garnix sehen. In der Suppe konnte man nur vage das Meer und die ganzen Inseln vermuten. Schade.

Wieder unten an der Peak Station haben wir es uns erst mal in einer der Kneipen gemütlich gemacht und ein paar Bierchen genommen. Nach dem ganzen Tag rumgerenne hatten wir uns dies auch verdient. Als es dann richtig schön dunkel war, haben wir die erhofft sagenhaften Aussichten auf die Hong Kong'er Skyline bekommen. Wirklich fantastisch. Besonders toll war, das die hohen Wolkenkratzer nicht nur einfach beleuchtet waren, sondern mit animierten Motiven verziert waren. So etwas hatte ich auch noch nicht gesehen. Besonders gut konnte man dieses Schauspiel aber von der Festlandseite aus sehen, da sich aus dieser Perspektive die Hochhäuser der Inselseite richtig schön in Position stellen.

Nach ausgiebigem Fotoknipsen sind wir dann Richtung Hotel zum Nightmarket gegangen (ich sollte eher sagen geschlichen, da überall noch ein Heidenbetrieb war und auch spät abends noch keiner eine erkennbare Eile an den Tag legte). Auf dem Nightmarket haben wir auch wieder alle möglichen Touristen gesehen, die sich zwischen Nippes, gefälschten Markenprodukten, Handtaschen, Sonnenbrillen und Uhren und echt chinesischem Kitsch um Kopf und Kragen geshoppt haben. Naja, mein Fall wars nicht.

Da wir jetzt schon fast 48 Stunden auf dem Beinen waren (ok, mit Zeitverschiebung, sozusagen brutto) verlangte es doch langsam nach einem Bettchen. Somit war der erste Tag in der Fremde auch schon vorüber. Bis morgen, Gute Nacht.

 

 
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