13.12.2003 - Hong Kong

Der Start in den zweiten Tag erfolgte nach längerem Schläfchen mit einem Frühstück in einem Restaurant um die Ecke. Hier gab es die Auswahl zwischen 4 Frühstücksmenüs. Nudeln, Nudeln, Nudeln oder Nudeln jeweils mit Kaffee. Wir haben uns, tadaaa, für die Nudeln entschieden und für einen lächerlichen Spottpreis jeder eine große Schüssel Nudeln bekommen. Bei mir war Chicken mit bei, bei Stephan etwas mit Eiern. War wirklich gut und lecker. Nur sehr auffällig. Der Laden war voll und alle anderen (Einheimischen) hatten Stäbchen bei den Nudeln, nur uns hatte man Gabel und Löffel gegeben. Warum wohl. Ob man einem mittleren Essensunglück vorbeugen wollte ?

Der weitere Weg führte uns dann durch mehrere kleine und große Einkaufsstraßen und anschließend durch den Goldfischmarkt, den Blumenmarkt und den Vogelmarkt. Auf dem Goldfischmarkt, eine lange Straße mit Geschäften zu beiden Seiten, war alles zu bekommen, was man sich nur im Entferntesten mit heimischen Fischen und Aquarien vorstellen kann. Der ganze Zubehörkram zu den Fischbecken quoll aus den Läden auf die Straße und die Fische dazu waren in kleinen Plastiktüten ebenfalls draußen aufgehängt. Schon ein recht, ähh, eigenwilliger Anblick.

Der Blumenmarkt war dann schon normaler. War so ähnlich wie bei uns auf dem Wochenmarkt, nur das die Pflanzen weniger vertraut waren. Hier waren wir auch schnell durch und standen schon mitten im Vogelmarkt. Die Straße war grob in eine "Präsentierzone" und "Verkaufszone" gegliedert. Zuerst ist man an vielen Chinesen vorbeigeschlendert die ihre eigenen Vögel im Käfig dabei hatten und sich gegenseitig wortreich darüber unterhielten. So wie bei uns die Leute am Wochenende im Park mit dem Hund spazieren gehen, gehen die Chinesen mit ihren Vögeln zum Markt um andere Gleichgesinnte zu treffen. Der Verkaufsbereich war dann aber weniger schön. Wenn unzählige Singvögel in kleinen Kisten aufgestapelt in der Sonne stehen oder andere große Vögel in winzigen Käfigen teilnahmslos unter der Decke hängen dann ist das wirklich erbärmlich. Recht kurios waren noch die Säcke mit den lebenden Heuschrecken, die man kaufen konnte. Welche Vögel sollen so was wohl fressen ? Der gemeine Hauswellensittich doch wohl nicht, oder ?

Von hier zur Bahnstation waren es nur ein paar Meter und wir haben die ersten Erfahrungen mit dem Hong Kong'er ÖPNV gemacht. Ich kann nur sagen : Kommt alle vorbei und lernt ! Erstens : alles so übersichtlich das man garnix falsch machen kann und zweitens : spottbillig. Wir sind mit der Bahn ein paar Orte weiter ins Land gefahren (wieder irgendwas mit Hung Dong Long Sun Dingens, ich weiß es nicht mehr) um den Temple Of The 10.000 Buddhas zu besuchen. Für die Bahnfahrt haben wir zusammen einen lächerlich kleinen Eurobetrag ausgegeben. Dafür hätte uns in Deutschland der Schaffner noch nicht mal die Türe aufgemacht. Im Ort haben wir uns dann nach kurzer Orientierung auf den Weg gemacht um die Buddhas zu erkunden. Der Tempel liegt nicht weit von der Bahn weg auf einem Hügel, der auch praktischerweise mit einer großen Rolltreppe erklommen werden kann (wenn sie an diesen Tag nicht außer Betrieb gewesen wäre grrrrr). Oben angekommen war der Raum mit den vielen Buddhas erschreckend unspektakulär. Ich glaube jetzt einfach mal, das es 10.000 sind. Interessanter war dann schon den Rest der Anlage zu sehen. In etlichen Räumen und mehreren Terrassen den Berg hinauf waren fast 1 Millionen Urnengräber eingelassen (die waren nummeriert, höchste Zahl war was mit 983 Tausend). An jedem waren Bilder des Verstorbenen. Viele Familien waren da und beteten, schwenkten die unvermeidlichen Räucherstäbchen und legten Essen in diesem Räumen ab. Unmengen von Obst und hin und wieder ein Stück Fleisch wurde hier abgelegt. Andere Länder andere Sitten.

Für den Rückweg hatten wir uns überlegt, mit der Bahn weiter bis zum Fähranleger und mit der Fähre rüber nach Hong Kong Island zu fahren. Von dort aus wollten wir den Rest der Weltgeschichte per Bus auskundschaften. Vor Ort am Central Bus Terminus wurden wir dann schier erschlagen von der gigantischen Anzahl verschiedener Busse und Buslinien. Alle Zahlen von 1 bis 999 waren vertreten (um die Verwirrung zu steigern gab's dann auch noch Buchstaben hinter den Zahlen, so gab es 963X und 963E und was weiß ich nicht noch alles). Nun ja. Wir haben uns dann mühsam den Bus nach Repulse Bay gesucht. Muss ich erwähnen, das die Busfahrt ebenfalls super billig war ? Mit dem Bus sind wir dann eine ganze Zeit herumgekurvt und auch irgendwann an der Repulse Bay mit seinem Haus mit Loch angekommen. Der Strand war recht verlassen, nur vereinzelte Grüppchen verteilten sich in der Landschaft. Wir haben dann die Gelegenheit für ein schönes Bierchen genutzt und wollten dann wieder mit dem Bus Richtung Aberdeen weiter. Leider haben wir dann aber einen falschen Bus erwischt (ich sag nur 663E 663X 663D ... und Sonn- und Feiertags auch eventuell mit anderer Nummer) wo zwar etwas mit Aberdeen dranstand (im entscheidenden Moment natürlich alles in chinesisch) was aber wohl nur der Name des Tunnels war, durch den wir wieder zurück ins Zentrum fuhren. Naja. Trotzdem waren wir schon der Dämmerung nahe und so haben wir uns wieder auf die andere Seite begeben (ob Hong Kong auch ne "richtige" und ne "falsche" Seite hat wie Köln ? Schäl Sick ?). Nahe am Ufer fanden gerade die Squash-Weltmeisterschaften der Frauen statt. Man stand kurz vor dem Endspiel. Das alles open air, wohlgemerkt. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Ich habe mich also hingesetzt und Squash gekuckt. Stephan ist in der Zeit noch mal zum Nightmarket gegangen um noch ein wenig Nippes abzuschleppen.

Gegen 8 Uhr sind wir mit dem Transferbus Richtung Flughafen abgedampft, wo wir gegen 0 Uhr nach Cairns entschwebt sind. Die Maschine war etwas kleiner (2-3-2 Konfiguration) und nicht komplett voll. Die meisten Leute hatten eine 2-er Bank für sich alleine. So war der Flug recht angenehm.

   

 

 

12.12.2003 - Hong Kong     
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