02.01.2009 - Ab nach Alice - Großkampftag am Airport und das erste Mal die Entfernungen unterschätzt
Als hätten wir es geahnt. Wir hatten das Shuttle zum Flughafen extra ein kleinwenig früher bestellt. Und als wir dann am Flughafen waren, sind wir mitten ins organisierte Chaos reingestolpert. Großkampftag am Domestic Terminal. Hier waren so viele Leute die einchecken wollten, das die schon zur Tür raus nach draußen gestanden haben. Anscheinend wollte jeder genau heute und genau jetzt wieder weg in alle anderen Landesteile. Wir haben noch schnell an einem der vielen Automaten eingecheckt. Denn die ganzen Schalter waren nur Baggage Drop Off. Immer wieder kam ne Durchsage, das heute "the busiest day of the year" sei und alle Verständnis haben sollten und alle vereint daran arbeiten würden, jeden so schnell als möglich einzuchecken. Und was soll ich sagen ? Nach ner Stunde geduldigen Wartens waren wir dran und auch garnicht mal spät. Irgendwie hatten die Qantas-Jungs es doch geschafft.
Der Flug war normal ereignislos. Die Flugbegleiter waren allerdings echte Scherzbolde und haben ganze Bereiche des Fliegers mit ihren Sprüchen unterhalten. In Alice Springs dann haben wir unmittelbar nach Aussteigen aus dem Flieger unsere Begleiter für die nächsten Tage kennen gelernt : Die Fliegen. Übernahme des Autos ging ohne Probleme. Viel Papierkram wie üblich, aber keine Schwierigkeiten. Wir wurde verabschiedet mit den Worten : Ihr Auto ist das helle Große auf dem Parkplatz. Und so wars auch. Ein schöner ausgewachsener Landcruiser stand für uns bereit. Erste Mission : In die Stadt und einkaufen. Wir haben den Coles Supermarkt im Zentrum gestürmt und uns mit genug Getränken für die nächsten Tage eingedeckt.
Es war jetzt so um 13 Uhr und es stand die Entscheidung : Jetzt schon zum Hotel oder erst noch was machen und dann später einchecken. Wir haben uns für zweite Möglichkeit entschieden und sind, weil wir die nächsten Tage eher im Westen von Alice unterwegs sein würden, mal nach Osten zu den East MacDonnel Ranges (Eastern Macs) gefahren. Von der Hauptstraße aus Alice raus geht der Ross Highway ab. Diesem gefolgt, stolpert man nach recht kurzer Zeit schon über die ersten Stopps. Emily & Jessie Gap. Bei der Emily haben wir gestoppt und versucht ein wenig in die Schlucht reinzugehen. Allerdings war das nicht so ganz möglich, das es ein kleinwenig überflutet war. Ja. Man liest richtig. In Alice und um Alice herum hatte es im Dezember wohl sehr viel geregnet. Das hat ausgereicht um in einzelnen Ecken das Wasser ein wenig länger stehen zu lassen. Da wir vermuteten, das bei Jessie das Bild ähnlich sein würde, sind wir hier vorbeigefahren und haben als nächstes den Corroboree Rock angesteuert. Das ist ein Feld mitten in der Landschaft mit ein paar Malereien dran. Drumherum geht ein kleiner Pfad, an dem ein paar Infotafeln stehen.
Wenn wir nicht von den ganzen Fliegen schier verrückt geworden wären, wäre es ein kleinwenig besser gewesen, aber so war jede Aktivität außerhalb des Autos einfach nur nervig. Wir sind hier auch schnell wieder weg und bis zur Trephina Gorge durchgefahren. In jedem Reiseführer strand drin, das man hier mal vorbeischauen sollte. Von der Hauptstraße geht eine Piste ein paar Kilometer zur Gorge ab. Es gibt Wanderwege in die Schlucht hinein und oben auf den Bergkamm hinauf. Wir haben letzteres gemacht. Der Weg geht zuerst recht steil den Berg hinauf. Es war schon recht anstrengend, weil es auch recht muckelig warm war. Nach der ganzen Anstrengung froh oben zu sein, kann man dann eine schöne Rundumsicht auf die Gorge unter sich und den Rest der Umgebung, schier endloses Buschland, genießen. Der Rest des Weges geht dann leicht abschüssig hinten den Berg wieder runter und eben am Fuß des Hügels herum wieder zum ausgetrockneten Flussbett zurück. Von der Anstrengung am Anfang abgesehen, eine nette Wanderung. Irgendwelche Viecher haben wir aber nicht gesehen, die haben sich vor uns versteckt. Ein wenig unten am Fluss sind wir auch noch weitergegangen, aber nicht mehr so sehr viel. Wer jetzt von hier nicht den gleichen Weg nach Alice zurückfahren will, der kann weiterfahren zum Arltunga Historic Reserve und von dort über den sog. "Arltunga Tourist Drive" (so stand er zumindest im Reiseführer) zum Stuart Highway gelangen. Das Historic Reserve ist ca. 110 KM von Alice Springs entfernt und das dürfte auch die Distanz über den Tourist Drive und den Stuart Highway zurück sein.
Arltunga war mal die offiziell erste Stadt in Zentralaustralien und wurde 1887 wegen des Goldrausches dort gegründet. Heute sind nur noch ein paar Ruinen und eine handvoll Steinhäuschen und ein paar verrostete Maschinenteile hier zu sehen. Mit anderen Worten ist hier der Hund begraben und auf etliche Kilometer Umkreis ist hier keine Zivilisation in Sicht. Das hat sich zumindest seit 2002 so manifestiert, seit der letzte Vorposten der Zivilisation hier im Nirgendwo, das Arltunga Hotel, geschlossen hat. Wie man schon vermuten konnte, haben wir uns dazu entschlossen "mal eben noch nach Arltunga zu fahren". Bis dorthin war die Straße auch noch ganz OK. Es gab ein oder zwei Ecken die ziemlich rau waren, aber im Großen und Ganzen konnte man das durchaus als Straße bezeichnen. Das verlassene Arltunga Hotel steht auch direkt an der Straße. Mit den vielen "Stop, kein Zutritt" Schildern siehts schon recht runtergekommen aus. Kein Wunder. Wird wahrscheinlich ja seit 2002 auch keiner mehr was gemacht haben. Als Fotostopp ist es zu gebrauchen, für mehr aber auch nicht. Der Abzweig zum Historic Reserve ist nur ein paar Meter weiter und ausgeschildert. Man kommt an der Rangerstation vorbei und gondelt dann noch ein ganzes Stück durch die Gegend, bis man da ist. Wie schon geschrieben stehen noch vier, fünf Häuschen und die Ruinen von etlichen Maschinenanlagen sind zu sehen. Mehr aber auch nicht. Also ich würde jetzt mal sagen, aus meiner persönlichen Meinung lohnt es sich aufgrund der langen Anreise nicht unbedingt, hier vorbeizufahren. Aufwand und Nutzen stehen da nicht wirklich im Verhältnis.
Nun ging es an den Rückweg. Wir wollten diesen "Arltunga Tourist Drive" fahren. Laut Reiseführer eine "gepflegte Piste". Hmmm. Entweder sind wir ne andere Strecke gefahren oder der Schreiber war länger nicht mehr da. Ich hatte so den Eindruck das teilweise die Straße seit dem Zusammenbruch des Hotels 2002 nicht mehr gepflegt wurde. Manche Teile waren definitiv nicht mehr mit einem normalen PKW zu fahren. No Way. Entsprechend langsam sind wir auch vorangekommen. Die Straße hatte die doofe Angewohnheit, immer dann, wenn man mal etwas schneller war, wieder ein fettes Loch oder einen Graben hinzuwerfen. Mehrmals hat uns nur ne Vollbremsung vor Achsbruch bewahrt. Und der Weg wollte und wollte kein Ende nehmen. Wir sind gefahren und gefahren und gefahren und weil die Gegend immer gleich aussah, hatten wir den Eindruck, das wir nie mehr ankommen würden. Außerdem wurde es dann in der Dämmerung immer schwieriger die Löcher zu sehen und das Fahren wurde schon richtig nervig. Irgendwann so gegen 20 Uhr hatten wir dann endlich den Stuart Highway erreicht und konnten auf Teer weiter nach Alice. Nach seeeehr viel Autofahrt an diesem Tag sind wir schließlich so gegen halb neun Abends am Hotel gewesen. Puh, das müssen an dem Tag fast 250 KM gewesen sein. Wobei da bestimmt 75% schlechte Piste bei waren. Wir hatten schlicht unterschätzt, wieviel Weg noch vor uns lag, als wir den Rückweg angetreten hatten. Das nächste Mal ist man klüger.
Das Hotel zumindest war schnell gefunden (Aurora Alice Springs). Das war eine nette "Konstruktion". Das Hotel war sozusagen in die Todd Mall im Zentrum von Alice mit eingebaut. Hinten Parkhauseinfahrt und vorne raus stand man mitten in der Todd Mall. Cool. Zentraler gings nun wirklich nicht. Als wir uns ein wenig ausgeruht hatten und was essen wollten, mussten wir feststellen, das ab 21 Uhr überall die Bürgersteige hochgeklappt wurden. Dem Hotel ist ein Restaurant angeschlossen. Ab 21 Uhr geschlossen. Das Bojangles, ein rustikaler Saloon in Alice Springs, auch ab 21 Uhr kein Essen mehr. Ein wenig mehr Glück hatten wir beim Overlanders Steak House, wo wir zufällig noch vorbeigekommen sind. Dort fragte die Bedienung zwar auch erst mal in der Küche nach, ob es noch was gäbe, aber das wurde zumindest hier positiv beschieden. Also haben wir doch noch was anständiges zwischen die Zähne bekommen. Allerdings hatte ich auch später den Eindruck, das die auch mit aller Macht darauf gewartet haben, das wir endlich abziehen, damit die hinter uns abschließen konnten :-)
Auf dem Rückweg sind wir noch bei angesprochenem Bojangles rein. Eine echt urige Kneipe mit sehr vielen lustigen Details zum entdecken. Supertoll fand ich den Sarg von Ned Kelly. Dort stand ein Sarg rum. Wenn man den aufmachte, war da die Rüstung von Ned Kelly drin und die war gefüllt mit Erdnüssen. Man konnte sich die Erdnüsse nehmen und nach Lust und Laune alles mit den Erdnussschalen einsauen :-) Auf dem Sarg stand draußen noch ein Spruch drauf, der soviel sagte wie : "Hier kannst du Ned an die Nüsse gehen" *lol* Auf dem Weg zurück ins Hotel sind uns die herumlungernden und allesamt sturzbetrunkenen und rumlärmenden Aboriginees sehr negativ aufgefallen. Einer hat sogar da irgendwo hin gekotzt. Einer is hinter uns hergelaufen und hat uns irgendwas hinterher gebrüllt, was wir nicht verstanden haben. Ich möchte ja hier keinen diskriminieren und ich habe auch Einblicke in die Geschichte gehabt und kenne ein paar Sachen, die in der Vergangenheit in Australien da passiert sind. Aber ehrlich gesagt, hätte ich mich, wäre ich alleine hier unterwegs gewesen, nicht sicher gefühlt. Warum lässt man diese Leute in der Todd Mall und angrenzenden Einkaufsstraßen da so volltrunken rumliegen ? Das das keinen guten Eindruck auf Alice Springs macht, das brauch ich jetzt nicht extra zu sagen. Also ich fand es ehrlich gesagt einfach nur unangenehm.
Wir haben noch nen Umweg zum Drive-In-Bottleshop gemacht, wo wir ein Walk-In gemacht haben. Kleiner Tip : Man sollte davon absehen, an der Rezeption ein Sixpack Bier zu kaufen. Das ist einfach nur brandteuer. Einfach um die nächste Ecke gehen, dann kostet das Sixpack gerade mal die Hälfte.
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