23.09.2010 - jetzt muss ich aber mal ein paar Pommes essen und nachher noch kurz zum Konzert
 

Der Kurztrip nach Brüssel stellte für mich insofern diesmal eine Premiere dar, da ich hier mit dem Zug angereist bin. Ich bin mit dem Thalys von Köln nach Brüssel gefahren. Kostete um die 60 Euro. Dafür kann ich kaum selbst fahren und hab dann in der Stadt noch mein Auto an der Backe. In Köln am Hauptbahnhof habe ich es aber dann schon wieder fast bereut, das mit dem Zug.

Zuerst einmal hatte das Ding ne Stunde Verspätung. Dann gabs Gleiswechsel. Dann gab es Ankündigungen das der Zug nicht so bestückt war mit Wagen wie ausgeschildert. Alle die ganz vorne am Bahnsteig standen mussten bis ganz zum Ende zurück und dabei Chaos hoch drei. Als der Zug irgendwann doch mal kam und ich irgendwann dann doch mal auf meinem Platz saß, habe ich mich nur noch gewundert, das dieser tolle Thalys drinnen eigentlich ziemlich alt und in die Jahre gekommen aussah. Also in einem ICE hat man da doch mehr Comfort.

Dafür fuhr das Ding aber fast am Stück (Halte waren nur in Aachen und Lüttich) bis nach Brüssel ins Zentrum. Das an sich ist ja auch schon sehr praktisch. Der Bahnhof Brüssel Midi ist ein riesiger Moloch von Bahnhof. Da an diesem Bahnhof so gut wie alle internationalen Züge halt machen die man nur aufzählen kann (Thalys, TeeScheeeWeeee, Kanaltunnelzug (keine Ahnung was für einen Namen der hat) und und und), hat der Bahnhof sogar wie Flughäfen einen internationalen 3-Letter-Code.

Aber gut zurechtfinden tut man sich, da in dem Bahnhof. Beschilderungen und Wegweisung sind vorbildlich. Der Eingang zur UBahn war schnell gefunden. So ein riesig kompliziertes UBahnsystem hat Brüssel auch nicht. Meist kommen an einer bestimmten Station höchstens 2 Linien in Frage, wenn sich überhaupt mal was trifft. Also hier auch ganz easy. Mein Hotel lag ziemlich direkt an der Station Rogier, die man vom Midi mittels der Linie 3 oder 4 innerhalb von 2 Stationen erreichen konnte.

Zuerst wollte ich mir noch zwei Tageskarten kaufen. Der Automat begrüßte mich aber nur auf Französisch. Da hab ich ein wenig allergisch drauf reagiert. Der Knopf zum Sprachumschalten war offensichtlich kaputt. So bin ich zum Schalter gegangen und nach mittlerer Wartezeit auf den gemütlichen Beamten da, hatte ich meine Tageskarten. 4 Euro 50 fand ich für das Ticket jetzt nicht teuer.

  

In Rogier angekommen habe ich erst mal den Ausgang gesucht. Das war schon ein wenig schwieriger, da überall gebaut wurde und eine Umleitung die nächste jagte. Wieder am Tageslicht angelangt war das Hotel schon in Sichtweite auf der anderen Straßenseite. Das Sheraton Brussels. Ich dachte mir, kauf erst mal was ein zu Trinken. Nach einem kritischen Rundblick konnte ich aber nicht wirklich einen normalen Lebensmittelladen ausmachen. So bin ich in die Shopping Mall direkt an der großen Kreuzung gegangen. Aber auch da konnte ich nix ausmachen, was wie ein normaler Lebensmittelladen aussah. Irgendwann war ich ganz unten angelangt und stand wieder in der UBahnstation von eben. Grrr. Ich hab dann einfach an nem Kiosk da was gekauft und bin dann ins Hotel.

Einchecken war easy, das Zimmer auch gut. War ausreichend groß. Leider musste ich schon nach kurzer Zeit feststellen, das es ziemlich laut war. Die Fenster zur Hauptstraße hin boten keinerlei Schallschutz. Und ich war immerhin im 6. Stock. Trotzdem flutete der Verkehrslärm rein. Hm. Naja. Hätte ich von einem Sheraton was anderes erwartet.

Ich habe mich aber nicht weiter damit beschäftigt, sondern bin direkt auf Achse gegangen. Ich wollte mal die Gegend rund ums Stadion abchecken und dabei, so im Vorbeigehen sozusagen, das Atomium in Augenschein nehmen.

Von Rogier zum Stadion muss man einmal umsteigen. Das war jetzt auch recht easy. Etwas verwirrender war hingegen, das die Linie 2, die im wesentlichen sowas wie ne Ringlinie ist, jedoch trotzdem eine Endstation und Anfangsstation hat, 2 Stationen hatte, die fast gleich hießen. Nämlich Simonis Leopold und Simonis Elisabeth ! Das waren gleichzeitig die Richtungsangaben. Ich konnte es mir ja in den ganzen drei Tagen nicht merken, in welche Richtung ich musste (zum Leopold oder zur Elisabeth), ich musste immer nachkucken.

Aber egal. Zum Stadion geht es mit der Linie 6 und da steigt man ganz einfach an der Station Roi Baudouin aus. Dieses Baudouin Stadion ist das frühere Heyzel Stadion. Nach der Heyzel-Katastrophe damals, wurde das alte Stadion grundlegend umgebaut und modernisiert. Seitdem heißt das König Baudouin Stadion. Will man zum Atomium, kann man auch schon an der Station Heyzel aussteigen, eine Station früher.

Allerdings habe ich irgendwie den Weg nicht so recht gefunden. Aus der UBahn Station raus, läuft man eigentlich direkt aufs Stadion zu. Das Atomium ist irgendwo linker Hand auf der anderen Seite des Stadions. Angeblich gibts da einen Weg. Ich bin links ums Stadion rum und da stand ich vor dem Hintereingang von nem riesigen Kinocenter. Ich bin da rein, durch die Lobby und zum Haupteingang wieder raus. Da stand ich dann in so einer Art Kneipendorf. Eine Straße, die gesäumt ist von unzähligen Restaurants und Bars. Alle mit Tischen draußen. Das war, wenn ich mich nicht irre, irgendwie Teil von einer Art Vergnügungspark oder so. Kann aber auch sein, das das zu dem Mini-Europa - Park gehörte, der auch da in der Ecke war.

  

Hat man erst mal aus dem Kneipenwirrwar herausgefunden und die große Fußgängerbrücke über die Hauptstraße überquert, steht einem nichts mehr im Wege zum Atomium. Schon von weitem sieht das Ding ja einfach nur toll aus. Ich erinnere mich bei meinem ersten Besuch in Brüssel vor etlichen (>10) Jahren, da sah das Atomium irgendwie ein kleinwenig heruntergekommen aus. Heute hier und jetzt keine Spur mehr davon. Es strahlte mit seiner glänzenden Aluhaut wie am ersten Tag.

Ich habe mir dann ein Ticket gekauft für die Besichtigungstour des Atomiums (11 Euro). Unten im "Foyer" am Fuß der Kugeln stehen etwas unmotiviert ein paar Vitrinen mit Ausstellungssachen.  Man kann mit dem Aufzug hochfahren auf halbe Höhe und die Besichtigung beginnen, oder bis ganz noch oben zur höchsten Kugel, wo sich ein Restaurant befindet.

Man kann nicht alle Kugeln begehen, es ist eine Art Route vorgegeben, auf der man über Rolltreppen oder einfach Treppen hoch und runter durch ca. die Hälfte der Kugeln gehen kann. Alle diese Kugeln werden auch für Ausstellungen genutzt. Der Interessantheitsgrad war jedoch äußerst unterschiedlich. Die ganzen Kunstsachen haben mir nicht gefallen, die ganzen historischen Sachen und Dokumentationen von Bau des Atomiums dagegen sehr.

Draußen vor der Türe war eine Frittenbude, bei der ich mich dann erst mal mit einer großen mittäglichen Portion Fritten mit scharfer Soße eingedeckt habe. Die waren schon echt gut die Fritjes da, das muss ich denen lassen.

Mit meiner Stärkung in den Händen habe ich dann den Kurs ums Stadion fortgesetzt. War noch nicht so viel zu sehen, allerdings war doch schon rund ums Stadion in den Straßen recht viel los. Als ich einmal rund war, vor der Türe der Station Roi Baudouin, habe ich nach eingehendem Studium meiner Karte und des Stadionplan festgestellt, das ich heute Abend bei Heyzel raus musste. Hier wo ich jetzt gerade war, war ich auf der falschen Seite. Gut. Hatte ich das auch geklärt.

Da ich für den restlichen Nachmittag eigentlich nichts mehr vorhatte und der Start des Besichtigungsprogrammes für heute keinen Sinn mehr machte, habe ich mich gemütlich zum Hotel zurück begeben.

Als es dann später langsam Zeit wurde die Anreise zum Konzert zu starten, habe ich mich zwecks Nahrungsaufnahme noch aufgemacht und bin mit der Bahn zur Börse gefahren. Da in dem Viertel hatte ich einen Tipp bekommen für einen unglaublich guten Laden für Sparerips. Da in der Gegend rund um die Börse und vor allen in der Straße Richtung Fischmarkt waren viele Restaurants und Bars. Allerdings wurde die Gegend auch ein wenig schmuddeliger. Nachdem ich mich an der Horde Punks und den Obdachlosen und den verkommenen Typen mit den vielen Hunden die einen angebettelt haben vorbeigerettet hatte, habe ich das Amadeo auch gefunden. Nur irgendwie wars doch verdammt zu.

Jetzt gabs zwei Möglichkeiten. Entweder machen die erst später überhaupt auf (es war jetzt so gegen 18 Uhr), oder die haben einfach mitten in der Woche an einem normalen Donnerstag Nachmittag generell zu. Ich habe mich nicht mehr damit beschäftigt das herauszufinden. Ich hatte ja noch was vor. Da ich sowieso zur Station Rogier zurückmusste für zum Stadion, bin ich dann einfach um die Ecke vom Hotel in dem "Brussels Grill" gegangen. Den Laden hatte ich heute früher schon gesehen, und wusste das er aufhatte.

Einen dicken Burger und zwei dicke Bier später wars jetzt endgültig wirklich Zeit zum Stadion zu fahren. Dort ging alles reibungslos über die Bühne. Da mir die Vorgruppe nicht so zusagte habe ich mir die Zeit damit vertrieben mal die ganzen Buden rund ums Stadion zu bestaunen. So viele Frittenbuden auf einen Fleck hab ich bisher auch selten gesehen. Da war eine "Frittur" oder "Fritjes-Station" an der nächsten. Und dazwischen noch Buden, wo es garkeine Fritten sondern nur Bratwürste gab.

Brandteuer war das Bier. Kleine Becher 0,25 (!!) kosteten glaube ich 5 Euro. Bezahlen konnte man nur mit Bons, die man sich an speziellen Verkaufsstellen erst kaufen musste. Und die, wie ich später gehört habe, auch nur heute Abend gültig waren. Beim anderen Konzert gabs andere Bons zu kaufen. Schon ziemlich gerissen.

  

Ah ja. Auch eine Novum. Für die Benutzung der Toilette musste man auch bezahlen. Das habe ich in einem Stadion so auch noch nicht erlebt.

  

Das Konzert war, hauptsächlich der Tatsache geschuldet, das es die ganze Zeit in Strömen geschüttet hat, was besonderes. Je fester es regnete, desto ausgelassener hat der Bono da rumgetanzt und seine "Singing-in-the-rain"-Einlagen eingebracht. Sehr gut.

Nach dem Konzert habe ich mich zügig aufgemacht und bin schnell zur Bahnstation marschiert. Dort wurde man auch recht routiniert abgefertigt (Blockabfertigung) und ich saß in ungefähr der zweiten oder dritten Bahn nach Hause. Sehr gut. Allerdings habe ich auch Stimmen gehört von Leuten die sagten, das es ziemlich chaotisch war wegzukommen. Vielleicht ist das Blockabfertigungs-System ja später mit immer größer werdender Masse zusammengebrochen. Keine Ahnung. Ich bin jedenfalls gut weggekommen.

 

Update Feb. 2013 - Kontrolle und Rechtschreibung korrigiert     


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