So. Heute gehts zurück. Flug geht erst um 17 Uhr irgendwas. Deshalb bleibt noch genug Zeit um noch was zu machen. Ich habe mich dazu entschieden in den Zoo zu gehen. Eine meiner (mittlerweile) Lieblingsbeschäftigungen. Wenn eine Stadt einen irgendwie renommierten Zoo hat, muss ich da hin. Mein Reiseführer äußerte sich recht überschwänglich darüber und die Webseite machte auch einen guten Eindruck. Das Online Ticket hatte ich mir schon vor ner ganzen Zeit gekauft, es sollte einem helfen die Schlangen zu umgehen. Na dann schauen wir mal.

Ebenfalls im Reiseführer stand, das der Zoo "einen kurzem Fußweg" von der Station Euston entfernt sei. Also habe ich mal wieder ein wenig Geld für die Luas investiert und bin da hingefahren. Nun ist "ein kleiner Fußweg" ja keine wirklich exakte Beschreibung ist liegt auch im Auge des Betrachters. Also ich fand den Weg zum Zoo keinesfalls kurz. Von der Euston Station ist es erst mal ein paar Meter zum Phoenix Park und dann die breite Prachtstraße die einmal quer durch den Park geht hoch ein ganzes Stück. Übrigens. In der Nähe der Euston Station am besten frühzeitig auf die andere Straßenseite wechseln. Weil in Höhe wo die Parkstraße abgeht ist kein Fußgängerübergang. Ich habe die vierspurige und verkehrsreiche Straße auch erst überqueren können, nachdem ich mich mit anderen an der Straßenseite gestrandeten Leuten zusammengetan habe und todesmutig in einer kurzen Rotphasen-Lücke über die Straße gespurtet bin.

Am Zoo gibt es auch keine Bushaltestelle. Wie kommen die ganzen Leute dahin ? Fahren die alle mit dem Auto ? Wobei ich eigentlich keine riesigen Parkplätze gesehen habe.

Am Zoo selbst war wirklich viel Betrieb bei den Ticketschaltern. Wenn man mal den einen versteckten Schalter gefunden hat wo man die Online-Tickets scannen kann (nachdem man alle anderen Schalter abgeklappert hat) dann kommt man wirklich direkt und entlang aller Warteschlagen rein. Aktuell liegt der Zootarif übrigens bei 15,50 Euro. Da Kinder immerhin auch noch 11 Euro kosten ist so ein Besuch für eine Familie nicht wirklich ein günstiges Vergnügen. Da lob ich mir doch zum Beispiel die Zoos in Chicago oder Saint Louis, die "public" also umsonst sind.

Man bekommt einen kleinen Faltplan der einem die Orientierung im Park erleichtern (oder ermöglichen?) soll. Also mich hat er irgendwie erst mal verwirrt. Das sah alles ziemlich verschachtelt und verworren aus auf dem Plan. Es hat lange gedauert bis ich herausgefunden habe, das der ganze Kram eigentlich doch an einem großen Rundweg gelegen ist und man sich eigentlich keinerlei Gedanken machen muss wie man geht, auf dem Weg klappert man eh nach und nach alles ab.

Es war wirklich viel los. Und scheinbar ist in Irland die "Vielkinderfamilie" immer noch hoch im Kurs. Es waren fast keine Eltern unter drei Kinder im Schlepptau zu sehen. Es war eigentlich fast nie mal möglich irgendwo in Ruhe stehen zu bleiben und die Tiere zu beobachten. Um einen herum wuselten immer Unmengen von Kindern die noch einen unglaublichen Lärm machten. Furchtbar. Ach und liebe Eltern : Wenn da große Schilder stehen das man nicht gegen die Scheiben hämmern soll, dann sollte man seinen Kids das auch verbieten und nicht danebenstehen und sich nicht drum kümmern. Und wenn da steht das man besser leise sein sollte macht es auch nicht viel Sinn wenn die Kinder extralaut rumschreien. Da könnte man durchaus mal eingreifen.

Ein anderes Kulturphänomen (welches ich bisher nur aus Großbritannien kannte, bzw. es dort neben den USA meiner Meinung nach am besten zu studieren ist) war auch hier im Zoo allgegenwärtig. Falsche "Sorry" Bekundungen. Es gibt nichts schlimmeres in meinen Augen wie ein dahingeworfenes "Sorry" um sein Tun zu rechtfertigen. Oh, ich bin ihnen gerade auf den Fuß getreten weil ich mich an der Scheibe vorgedrängelt habe ? Sorry. Ach ich bin ihnen mit meinem Monsterkinderwagen reingefahren, weil hier überhaupt kein Platz für so ein Ungetüm ist ich aber trotzdem mit dem Ding bis ganz vorne hinfahren will und mir es eigentlich egal ist wieviele Leute da stehen ? Sorry. Arrrrrrrgh.

Naja. Aber eigentlich war ich ja wegen den Tieren hier. Wie gesagt, nachdem ich herausgefunden hatte das das Zoo Layout doch einem höherem Plan folgte und ich den Rundweg beschreiten konnte habe ich die einzelnen Stationen abgeklappert. Ich habe auch wirklich sehr viele Tiere sehen können. Einzig die Flusspferde (da war zwar ein riesiger Happy Hippo Tümpel wie auch viele Leute erwartungsfroh hinstarrten, in dem aber keine Hippos waren, oder die können 30 Minuten die Luft anhalten) und die Elefanten haben sich mutwillig vor mir versteckt.

Sehr gut gefallen hat mir das Haus mit den Gorillas, der Bereich mit den Orang Utans (die ziemlich ungestüm da in der Gegend rumtollten) und der ganze Bereich "Afrikanische Savanne" (oder war es Steppe?). Das Afrikanische Savanne - Gehege war ein großes Areal wo verschiedene Tiere, die denke ich in der freien Wildbahn auch zusammen da rumlaufen, sich den Platz gemeinsam teilten. Da gab es Zebras, Giraffen, Strauße, Antilopen und noch drei Nashörner die sich den ganzen Bereich teilten. Hier konnte man sich einfach auf erhöhter Position mal in Ruhe hinstellen und einfach beobachten. Das hat mir gut gefallen.

Alles in Allem war ich so ungefähr zwei Stunden im Zoo. Die Zeit war nicht langweilig und man hätte sich durchaus auch länger aufhalten können. Aber gegen Ende war mir zuviel Betrieb und ich hab alles ein wenig schneller abmarschiert um da rauszukommen.

Zurück mit der Luas bin ich in Höhe von Temple Bar ausgestiegen und über die Fußgängerbrücke über den Fluss. Man kommt recht zentral mitten in Temple Bar auf die Kneipenstraße. Ich wollt schnell noch was essen. Eigentlich wollte ich in diesen Frankies irgendwas Laden, musste aber feststellen das die erst Abends aufmachen. So bin ich wieder im Hard Rock Cafe gelandet. Naja, es gibt schlimmere Schicksale.

Später hab ich dann mein Gepäck im Hotel abgeholt und in der O'Connell Street den Airlink Bus genommen.

Tja. Und damit war meine kleine Springsteen Europa Tournee auch beendet. Zumindest für dieses Jahr. :-)