09.06.2012 - Noch mehr Stadt, tolles Essen und Fußball am Abend
 

Ich habe mich heute erst mal ein wenig mit meinem Reiseführer auseinandergesetzt. Irgendwie hatte ich gestern auf meinem kleinen Streifzug schon alles gesehen was im Reiseführer als interessant angemarkert war. Hm. Das kann es doch noch nicht gewesen sein ?

Ich hab erst mal ein wenig zusammengesucht und dann doch noch so den einen oder anderen interessanten Punkt gefunden. Erst mal wollte ich aber erkunden, wie das mit den Bussen und sonstigen Verkehrmitteln hier so geht. Nicht weit von meinem Hotel weg ging die eine Tramlinie von Florenz vorbei. In die eine Richtung vom Zentrum weg geht die noch etliche Stationen nach irgendwo. In die andere Richtung zum Zentrum noch genau eine Station zum Hauptbahnhof. Eintrag ins Büchlein. Das könnte eine vernünftige Alternative zum Fußweg zum Bahnhof sein.

Laut Google Maps waren im Umkreis der Tramstation diverse Bushaltestellen markiert. Ich bin mal kreuz und quer ein wenig rumgegangen und habe auch die meisten gefunden, es waren aber überall Orte bzw. Namen auf den Schildern die mir mal rein garnichts sagten. Zwischendurch hatte ich mal gegoogled wie das mit einem Bus zum Stadion aussieht. Da wurde mir Bus 17 genannt, der vom Hauptbahnhof zum Stadion fahren sollte. Und genau für den 17 hatte ich hier gerade ne Haltestelle gefunden.

Ich dachte mir kann nicht schaden. Dann kriegst du wenigstens dein 3 Tage Busticket mal angestempelt. Also bin ich da eingestiegen. Mit Google Maps konnte ich dann verfolgen wie ich mich immer weiter von Bahnhof entfernte. Also das war mal wieder der Bus in die falsche Richtung. War aber nicht so schlimm. Die Buslinien in Florenz sind scheinbar alles hin und zurück Strecken. Wenn der Bus an der Endhaltestelle angekommen ist dreht er rum und fährt die Strecke in anderer Richtung wieder zurück. So auch hier. Wir haben irgendwo an einem Park gestoppt (ich  meine noch irgendwas von Hippodrome gelesen zu haben). Nach kurzer Pause hat der Fahrer dann das Richtungsschild gewechselt und ist wieder los. Mittlerweile hatte ich auch die Stoppliste durchgeschaut. Das einzig bekannte was mir auffiel war "San Marco". Das war nicht weit vom Dom weg.

Also bin ich mit dem Bus wieder zurück (am Bahnhof vorbei diesmal) bis nach San Marco und dort raus. Am Platz sollte noch ne sehenswerte Kirche sein. Ich habe aber nur Baugerüste gesehen. Ich glaube die Kirche war zu. Schade. Auf dem Platz war ziemlich Chaos. Viele Busse kurvten da rum. Ich bin dann die Via Cavour entlang zum Dom gegangen.

In meinem Buch stand, das bei Via Cavour Nummer 1 eine Touristeninfo sein sollte. Ich dachte das wäre meine Chance noch ein paar Flyer und Karten und sowas einzusammeln. Nur hatte ich dabei die Rechnung ohne das Florenzer Hausnummernsystem gemacht. Wer sich das ausgedacht hat, der gehört wirklich eingewiesen. In Florenz sind Privathäuser und Geschäftshäuser mit zwei verschiedenen Nummernkreisen durchnummeriert. Die einen Nummern sind weiß, die anderen rot. Deshalb hat man teilweise bei den Hausnummern beistehen "40r", wo das r für rosso steht und andeutet das es sich um ein Geschäftshaus handelt.

So, wenn man jetzt vermutet das Touristeninformation Via Cavour 1r als Hausnummer 1 am Anfang der Straße liegt, der hat sich geschnitten ! Das bedeutet nur, das dies das erste Geschäftshaus in der Straße ist, welches auch zwischen dem 17. und 18. Privathaus liegen kann. So war es auch hier. Ich bin nämlich die Via Cavour durch und habe dort wo ich die Hausnummer 1 vermutete (nämlich am Anfang der Strasse) geschaut. Da war alles, nur keine Tourist Info. Das hatte jetzt meinen Entdeckergeist geweckt. Ich bin die Straße also nochmal zurück und habe jedes Haus genau unter die Lupe genommen. Ich habe die Tourist Info gefunden. Zwischen den Hausnummern 10 und 11 lag die Hausnummer 1 rosso. Nebenbei hatte die Info natürlich zu. grrr

Für die Postzustellung muss das doch ein Alptraum sein. Ich hoffe derjenige der in Florenz dieses System eingeführt hat wurde daran gehindert auch andere italienische Städte damit zu beglücken. Vielleicht haben ihn die Pfleger früh genug gefunden und zurück ins Heim gebracht.

Naja. Den Dom hatte ich ja gestern schon gesehen also bin ich abgebogen nach San Lorenzo. Die große Kirche San Lorenzo kommt recht unscheinbar daher, ja fast ein wenig schäbig, was wohl an der ziemlich bröckeligen und irgendwie kaputt aussehenden Fassade liegen wird.

  

Auch hier muss man Eintritt zahlen. Sehenswert ist die bemalte Kuppel und noch ein paar Gemälde in den Seitenkapellen. Aber sonst hat das auf mich keinen bleibenden Eindruck gemacht, an mehr kann ich mich nämlich nicht erinnern.

In den Gassen rund um San Lorenzo war ein Markt, der so ziemlich alles kitschige und billige dieser Welt in der Auslage hatte. Wen es kein Nippes war, dann gabs hässlich bedruckte TShirts, gefälschte Fußballtrikots oder aller möglichen Lederimitate. Ziemlich viel Betrieb hier, man musste sich teilweise regelrecht durchschieben.

Ich habe ne kleine Abkürzung durch die Gasse "Borgo della nocce" gemacht und stand damit ziemlich direkt vor dem Mercato Centrale, einer großen Markthalle wo Lebensmittel aller Art verkauft werden. Rund um den kleinen Platz davor (der eher großer Parkplatz war) waren etliche Restaurantes die um Kundschaft warben. In meinem Reiseführer war hier für die Ecke ein Lokal namens "Da Mario" angepriesen. Das musste man suchen, das war nur ein ganz kleines Ding. Auf jeden Fall war die Schlange der Leute die aus der Türe heraus auf die Straße standen nicht zu verfehlen. Irgendwie hatte fast jeder der in der Schlange stand nen Reiseführer in der Hand. Scheinbar steht diese Lokation in fast allen Reiseführern als Geheimtipp drin.

Da ich keine Lust in irgendeiner Art und weise verspürte, mich hier bei den Wartenden einzureihen, habe ich mich anderweitig umgeschaut. Ungefähr zwei Häuser weiter war eine Trattoria, deren Karte a) wirklich gut aussah und wo b) kein Betrieb war. Um es abzukürzen : Ich habe gaaaaanz wunderbar gegessen und wurde absolut fürsorglich bedient. Es gab ganz wunderbare Sachen. Buscetta tellergroß, Ravioli in Trüffelsoße, Fleisch in Trüffelsoße mit schönen Kartöffelchen dabei, Likörchen, Kaffeechen .... hmmmmmm. Also ich kann die "Trattoria Za-Za" nur empfehlen. Das ist mein persönlicher Tip für den Urlaub in Florenz.

Nach einer etwas längeren Verweildauer und gut gesättigt habe ich mir kurz noch die Markthalle angeschaut. Da wurde jetzt zwischen 13 und 14 Uhr schon teilweise zusammengepackt. Es waren aber noch viele Fleischstände und Fischstände und Obststände da. Ne Markthalle eben.

Von dort durch den Kitsch und Klamottenmarkt zurück war ich flugs wieder beim Dom. Mein nächstes Ziel sollte die Kirche Santa Croce sein im gleichnamigen Stadtteil. Laut meiner Karte musste ich vom Dom aus nur relativ schräg einmal quer durch Viertel gehen um die Kirche zu erreichen. Ich bin also so kreuz und quer durch das Gassengewirr marschiert. Überall kleine Gassen die sich um die nächste Ecke zu kleinen Plätzen mit normal mindestens einem Restaurant mit Tischen draußen öffnen. Ich fand das schon recht nett. Und ich bin dann auch fast direkt bei der Kirche rausgekommen.

  

  

Auf dem großen Platz vor der Kirche wurden gerade die Tribünen für das in Florenz traditionelle "Calcio Storico" aufgebaut. Diese Veranstaltung findet schon seit jeher auf dem Platz vor der Kirche statt und ist sowas wie Gladiatorenfußball in Kostümen. Zumindest wird es mit einem Ball gespielt. Und ein Tor auf jeder Seite gibt es auch (allerdings viel kleiner als beim normalen Fußball). Sonst gibts aber keine Regeln. Außer vielleicht das man nicht zutreten darf wenn schon einer halbtot am Boden liegt. Das wars dann aber auch schon an Sachen die man beachten sollte. Schade das das erst in ein paar Tagen stattfinden sollte. Das hätte ich mir schon gerne mal angeschaut.

Die Kirche habe ich dann noch kurz von draußen begutachtet. Die wollten nämlich 6 Euro Eintritt haben, was ich mir dann doch gerne gespart habe. Ich hab noch durchs Gitte ein Foto vom Kreuzgang neben der Kirche und noch ein Foto von der großen Dante Staue vor der Kirche gemacht, das wars aber auch. Die große schöne Fassade konnte ich nicht ganz fotografieren, dazu hätte man weiter zurückgehen müssen, das ging aber wegen der Bauarbeiten auf dem Platz nicht.

Zufällig habe ich das kleine Busschild dann vor der Kirche gesehen. Hier fuhr einer der Minibusse (Linie C, D, E H ... keine Ahnung, war auf jeden Fall ein Buchstabe) die durch die Gassen tuckern her. Diesen habe ich dann genommen und bin mit dem am Fluss längst, an der Ponte Vecchio vorbei bis zu der Tramstation nahe meines Hotels gefahren. Die Fahrt hatte ja mal gepasst. Ausnahmsweise mal nicht die falsche Richtung.

Im Zimmer hab ich erst mal die Klimaanlage aufgedreht und mich wieder hergerichtet. Puh, war auch heute ziemlich Hitze draußen und in den Temperaturen war ich alleine vom durch die Gegend rennen schon groggy.

Später bin ich wieder los und mit der Tram die eine Station zum Bahnhof gefahren. So langsam fing sich die Buskarte an zu lohnen. Die große Kirche vorm Bahnhof (Santa Maria Novella) hatte aber schon zu. Schade. Am Bahnhof hab ich noch ein wenig nach den Bussen geschaut. Mittlerweile wurde auf der Anzeigentafel wo mein Bus 17 wegfuhr schon irgendwas von einem Sonderservice fürs Springsteen Konzert morgen geschrieben. Das deutet zumindest in die Richtung das ich mit dem Bus 17 garnicht so falsch war.

Mit der guten Nummer 17 bin ich dann wieder nach San Marco gefahren. Die Via Cavour runter, am Dom vorbei zum Plaza delle Repubblica und dort zu dem Irish Pub den ich gestern schon gesehen hatte. Ich habe mir draußen einen Platz gesichert und dann das Fußball EM Spiel zwischen Deutschland und Portugal geschaut. Diverse Kilkenny's und einem deutschen Sieg später habe ich mich dann zu Fuß (ab ner gewissen Zeit Abends ist das mit den Bussen nicht mehr so dolle in Florenz) wieder am Ufer entlang zurück nach Hause begeben.

  

Jetzt war der Tag doch noch recht lang geworden. Dafür das ich heute Morgen noch nicht so recht wusste was ich heute so machen sollte, war der Tag doch recht gut gefüllt. Also Florenz ich doch was für mehr als einen Tag. Und für morgen hatte ich auch schon nen Plan.

 

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