26.05.2015 - Liverpool und die Beatles
 

Nachdem es gestern doch ein wenig viel und lang war habe ich es heute langsam angehen lassen. Bedeutet, ich bin mal so gegen 11 zum Frühstück beim Pret um die Ecke aufgeschlagen. Da habe ich mich dann noch ein wenig am Kaffee festgehalten und bin so langsam wieder Richtung Albert Dock gegangen. Dort hatte ich als ersten Punkt des Tages eine Verabredung mit der Beatles Story. Dem lokalen Beatles Museum.

Das Ticket hatte ich schon vorher übers Internet gekauft. Damit konnte man die "Fast Lane" benutzen. Was aber im Endeffekt auch keinen Unterschied macht wenn beide Schlangen auf die gleiche Kasse treffen und abwechselnd bedient werden. Aus meiner Sicht ist dieses System definitiv verbesserungswürdig. Es schienen auch noch sehr viele Leute von gestern in der Stadt zu sein. Zumindest hier war jetzt wieder recht viel Betrieb.

  

Man schob sich durch die einzelnen (durchaus winzigen) Räume und wenn man mal etwas ausführlicher lesen wollte, stand man anderen Leuten auf den Füßen. Grundsätzlich widmet sich das Museum, oder wie es sich selbst nennt die "exhibition", der Geschichte der Beatles von den Anfängen als Nocht-nicht-Beatles bis zur Auflösung und ein kleinwenig darüber hinaus. Stationen wie der Star Club oder der Cavern Club sind "nachgebaut", beim Teil "Die Beatles erobern Amerika" kann man in einem Flugzeugteil im Flugzeugsitz Platz nehmen.

Es ist informativ, wenn auch aus meiner Sicht ein wenig Lückenhaft. Es werden Schwerpunkte gesetzt und dafür andere Sachen garnicht angesprochen. Zum Beispiel Amerika. Die Beatles erobern Amerika besteht im wesentlichen aus "Ed Sullivan Show" und dann auch schon "Shea Stadium". Ich könnte mir vorstellen das da noch ein wenig mehr passiert ist.

  

  

Nach "Auflösung" wird noch in Einzelausstellungen dem weiteren Leben der einzelnen Personen jeweils eine kleine Ecke gewidmet.

Im Großen und Ganzen wars OK. Neues habe ich nicht erfahren. Wenn nicht so viel Betrieb gewesen wäre, dann hätte es mir bestimmt ein kleinwenig besser gefallen. Fazit : Kann man sich ansehen. Die Welt geht aber auch nicht unter wenn man es auslässt.

Als ich wieder auf der Straße stand war es nun schon 14 Uhr. Im Reiseführer war ein netter Stadtspaziergang beschrieben. Den ersten großen Programmpunkt die Liverpool Cathedral konnte ich von den Docks aus schon sehen. Ich habe den Spaziergang daher ein kleinwenig umgestellt und bin von den Albert Docks direkt in Richtung der Kathedrale gelaufen.

Dazu bin ich einmal über die breite Hauptstraße ein Stück dahinter in die Park Lane eingebogen und dieser ein ganzes Stück gefolgt. Die Kathedrale liegt dann linker Hand und irgendwann muss man dann auch mal links abbiegen. Das habe ich in der Nelson Street gemacht und bin damit irgendwie ganz aus Versehen mitten nach Chinatown reingestolpert.

  

  

Zumindest das was ich jetzt als so eine Art Chinatown identifiziert habe. Irgendwelche chinesischen Warenhäuser, Straßen mit chinesischen Straßenschildern und ein ganzer Haufen chinesischer Restaurants. Die Straßenlaternen waren alle mit Drachen verziert und am Ende der Straße (Ecke Nelson/Duke) ein feudales und großes chinesisches Einfahrtstor. Ob die Chinatown jetzt noch aus mehr als dieser Straße bestand, das konnte ich jetzt nicht wirklich ausmachen.

Hier oben beim Chinator angekommen kann man dann der Duke Street weiter folgen und steht bald an der Kathedrale. Ui. Ein riesiger Bau. Kein Wunder das man das Teil fast von überall in der Stadt sehen kann. Direkt davor wars noch riesiger. Eintritt ist kostenlos, es wird aber ein Spende erwartet (bzw. fast vorausgesetzt). Innendrin ist das Teil ebenfalls einfach nur riesig, allerdings auch ein wenig leer.

Es hat mich jetzt nicht so sehr lange aufgehalten einmal durchzugehen. Man könnte noch Pause im Kaffee machen, die sollen leckere Sachen haben.

  

An der Kathedrale vorbei geht die Hope Street. Am anderen Ende der Hope Street kann man schon die andere große Kirche Liverpools erkennen. Der katholische Tempel. Das wo ich gerade drin war, war die protestantische Konkurrenz.

Die Hope Street mit vielen Boutique Hotels, Edel-Restaurants, Bars, Pubs und ein paar Kunstwerken sollte laut Reiseführer eine der Flaniermeilen der Stadt sein. Hm. Also die Hotels und Restaurants und die Kunstwerke habe ich ja gefunden. Aber wie ne Flaniermeile kam es mir dann auch nicht vor. Unter anderem ist hier in der Straße noch die "Philharmonic Hall", die Liverpooler Philharmonie. Da wollte ich heute Abend noch hin. Ich hatte eine Karte für Bryan Ferry.

Auf der anderen Straßenseite gegenüber der Philharmonic Hall ist der Philharmonic Dining Room. Das ist jetzt eigentlich nix anderes als ein normaler Pub, allerdings mit etwas feudalerer Inneneinrichtung. Das schaue ich mir heute Abend noch an.

Jetzt erst einmal weiter zur Kirche. Die katholische Kirche ist ein ziemliches Monstrum. Einmal so in der Art wie sie da oben auf dem Hügel sitzt, zum anderen aufgrund der doch ungewöhnlichen Architektur. Eigentlich sollte hier ein mindestens noch größerer Tempel als die andere Kathedrale hingestellt werden. Man hatte auch schon den Keller, bzw. die Krypta fertig in den ursprünglich geplanten gigantischen Ausmaßen. Dann ist leider leider das Geld ausgegangen und man hat sich dafür entschieden dieses komische Betonungetüm oben drüber zu setzen.

  

Also ich finds eigenartig. Habe mich auch nur ein paar Minuten dort aufgehalten.

Geht man die Straße "Mount Plesant" vor der Kirche nun bergab, kommt man auf der Ecke vom "Britannia Adelphi Hotel" auf die Lime Street und ein paar Meter weiter zum großen Bahnhof Lime Street Station. Da bin ich aber nicht noch extra drin gewesen, da komme ich ja übermorgen bei der Abreise eh wieder hin.

Interessanter wirds wenn man der Lime Street nun weiter folgt. Vor den St. John's Gardens trifft man auf die riesige St. George's Hall. Das ist nicht wie man vermuten könnte ein Museum oder sowas. Da finden über das Jahr alle möglichen Veranstaltungen, Bankette und Bälle und sowas statt. Muss innendrin wohl recht feudal sein. Die beiden riesigen Löwen vor dem Portal waren klasse.

  

Direkt dahinter am Empire Theatre vorbei läuft man auf die Walker Art Gallerie zu und den feudal gestalteten Vorplatz mit original Kopie der Nelsons Column aus London. Da Kunstmuseum aber jetzt nicht so mein Ding ist, habe ich mich ein wenig weiter zum World Museum begeben.

Laut Reiseführer sollte dieses World Museum wohl zuletzt dank einer dicken Geldspritze einmal komplett umgekrempelt auf den neuesten Stand gebracht worden sein und überhaupt superdolle klasse sein. Dieses Museum kann sich offenbar nicht auf eine bestimmte Richtung festlegen, nimmt für sich in Anspruch von allem ein wenig zu zeigen und nennt sich daher World Museum. Hm. Ein wenig Skeptisch bin ich ja schon hingegangen im Angesicht von diesem mutigen Ansatz.

Das Museum hat 5 Etagen und ich bin von oben nach unten vorgegangen. Oben ist "Space" angesiedelt. Und das hat mich direkt enttäuscht. Es gibt ein paar Schaukästen mit irgendwelchen Apparaten und ein Film übers Teleskop Hubble. Das wars. Das ist "Space". Schnell weiter. Im weiteren Verlauf gibt es noch einen Abriss über alle möglichen Weltkulturen (sehr zäh und muss viiiiel gelesen werden), Dinosaurier (wenn man mich fragt, das waren recht billige Plastik-Kopien ! Uninteressant). Ägypter (mit Mumien) und Römer (warum nur Ägypter und Römer ?). Dann noch ein "Aquarium" (ein paar kleine Becken mit ein paar Nemos drin, das wars).

  

Es gab noch diverse Sachen mehr wo ich dran vorbeigelaufen bin. Aber irgendwie hats mich nicht mehr großartig interessiert. Ich habe auch überhaupt keine Fotos gemacht. Na zumindest wars umsonst (Spende erbeten). Hier kann ich jetzt echt mal sagen, das war das schlechteste Museum der letzten Zeit wo ich drin war. Der Ansatz "von allem ein bisschen" ist aus meiner Sicht gescheitert.

Laut meinem Spaziergang wäre es jetzt wieder weiter in Richtung Zentrum mit Einkaufsstraßen und letztlich Mathew Street (Cavern Club, Kneipen) gegangen. Aber jetzt hatte ich mir endgültig die Füße plattgelatscht. Ich habe nun entschlossen den Tag zu beenden und habe mich per Bus (heute hatte ich mir extra so eine Saveaway Karte gekauft, dann muss ich die auch mal nutzen) zur Hope Street fahren lassen.

Eingekehrt bin ich dann im Philharmonic Dining Room, wo es gutes Bier und gute Burger gab. Die Herrentoilette hier ist übrigens interessant. Zwar stinkig aber doch im verblassten Glanz besserer Tage einigermaßen feudal.

Der namensgebende "Dining Room" war auch recht prunkvoll ausgestattet.

Später bin ich dann auf die andere Straßenseite zum Bryan Ferry gegangen. Der Abend war echt gut. Hatte sowas wie ne Schul-Aula Atmosphäre. Diese Philharmonic Hall ist recht klein. Ohne mich jetzt unglaublich verschätzen zu wollen würde ich jetzt mal sagen, das da wohl so um die 500 Leute waren. War daher alles recht nah dran.

Das Konzert war solide. So eine Stunde musste man ausharren, dann kamen die Hits auf die offenbar auch jeder wartete. Als die Geschosse vom Kaliber Stick Together und Virginia Plain kamen sind die Leute fast ausgeflippt. War recht nett.

  

Offenbar fährt der Liverpudlian (so nennen die sich selbst hier) am Abend nicht gerne Bus. Nach dem Konzert haben sich die Leute in alle Himmelsrichtungen verstreut. Zu Fuß. Ich bin zur nächsten Bushaltestelle gegangen wo ich bis der Bus kam recht alleine gestanden habe. Der Bus fuhr bis zum Liverpool One (die haben neben das Rieseneinkaufszentrum Liverpool One noch einen fetten Busbahnhof mit gleichem Namen gebaut wo jetzt fast jede Linie hinfährt). Bis zur James Street und Hotel gabs noch nen anderen Bus.

Jetzt wars auch fast Mitternacht. Also auch wieder nen Tag gut rumgekriegt. Bis morgen.

 

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