09.06. - 16.06.2016 - Der 90. Geburtstag und ein Coldplay Konzert 09.06.2016 - Anreise und
gleich viele marschierende Fellmützen |
The same procedure as every year, James. Nun bin ich nicht James und letztes Jahr war ich nicht zum Königinnen-Anwinken in London, aber so ganz daneben isses nicht. Wie die Fans von „Dinner for One“ ja auch wissen, gibt’s ja auch noch einen Zusatztitel, nämlich „Der 90. Geburtstag“. Und genau zum 90. nicht von Miss Sophie aber von Miss Elisabeth (hat die Queen eigentlich einen Nachnamen ?) musste ich unbedingt dieses Jahr wieder nach London. Der alten Tradition folgend bin ich wieder am Donnerstag der Geburtstagswoche angereist um am Donnerstag Abend das „Beating Retreat“ zu sehen. Zuerst ging es aber mal in Köln los am Nachmittag um 15 Uhr. Sehr angenehme Zeit. Kann man lange schlafen und ist trotzdem nicht allzuspät in London. Dieses Mal war das Hotel in Shepherds Bush, einer Ecke, die ich bisher eigentlich fast garnicht auf dem Schirm hatte. Das „Dorsett Shepherds Bush“ ist es dieses Mal deshalb geworden, weil ich bei Priceline kaum bezahlbare Hotels in den üblichen verdächtigen Zonen gefunden habe und daher anstatt meinen Preis zu erhöhen diesmal ein paar mehr (Rand-)Zonen angeklickt habe. Ich glaube Shepherds Bush läuft bei denen unter "Kensington/Earls Court" und offenbar gibt’s hier noch ohne Kreditaufnahme bezahlbare Hotels.
Vorteil war auch das man mit der UBahn von Heathrow aus garnicht weit in die Stadt reinfahren muss. Schon in Hammersmith kann man umsteigen und noch zwei Stationen bis Shepherds Bush Market fahren. Nach Ankunft im Hotel habe ich mich sehr schnell wieder auf den Weg gemacht. Den Shepherds Bush Market hatte ich bei der UBahn Station schon gesehen. Eine Art indischer Basar mit ganz viel Turbanträgern und ganz viel Klimbim und herrlich unmodischen Klamotten. Den habe ich mir aber für morgen aufgehoben. Für heute Nachmittag habe ich mich erst mal ins nahe (100 Meter Luftlinie) riesige Westfield Shopping Center verzogen und mich dort ausführlichst umgesehen. Meine Favorites wie den Lego Laden und den Disney Store habe ich schnell gefunden und auch die Positionen von American Eagle, Jack Wolfskin, Timberland und Co ausgemacht. Letztlich habe ich mich mit nem kleinen Päuschen beim Costa für einen Nachmittagskaffe noch länger aufgehalten als gedacht. Jetzt hatte ich die Wahl, mir was zum futtern hier in der Mall zu suchen oder ins Zentrum zu fahren. Ich bin hinten raus mal durch die Fressmeile gegangen, war aber ein kleinwenig von den Preisen schockiert. Da war ein schöner Fleischladen die doch tatsächlich 50 Pfund aufwärts für ein Steak haben wollten. Und das nicht für hangestreicheltes Sonstwas-Rind. Neee. Da gehe ich lieber in mein Standardhaus am Leicester Square.
Mit der Central Line konnte ich einmal schön quer durch die Stadt und war dann zügig am Leicester Square. Nur, „mein“ Angus Steakhaus war nicht mehr da. Baustelle. Dafür stand da eine zierliche (osteuropäische) Dame im engen roten Kleidchen, die zu mir meinte, das hier renoviert würde, das nächste Angus aber auch nur 100 Meter die Straße runter sei. Sie ist sogar noch mitgekommen und hat mich den Weg begleitet (meine persönliche Eskorddame) und hat mir „für den Aufwand des Weges“ noch nen Gutschein über zwei Gläser Wein in die Hand gedrückt. Na das ist doch mal angenehm. Beim Angus gabs nun das 12oz Pepper Steak und ich war für den Abend zufrieden. Durchs Fenster konnte ich noch die ganzen Gaukler und Artisten auf dem Platz anschauen. Sehr nett. Nun wurde es aber langsam Zeit, sich zum Paradeplatz für das Beating Retreat zu orientieren. Am Piccadilly Circus die Regent Street (? ja müsste die Regent sein) nach unten in Richtung Park gegangen, steht man nach recht kurzem Weg an der Mall und ein paar Schritte durch den schönen Park weiter an der Horse Guard. Aufm Ticket stand drauf, das man bis um 20:30 „Seated“ sein solle, jetzt um 20 Uhr war draußen aber noch ein riesiger Betrieb. Die Schlange der Leute stand hinten rum bis fast zur Westminster Abbey zurück. Bis um wieviel Uhr wollten die Leute denn alle seated sein ? Ich habe mich dann mal gaaaanz unauffällig zu einer Chinesen-Reisegruppe dazu gestellt und mich gaaaanz unauffällig zwischen denen in die Schlange eingereiht. Also ich war vor 20:30 Uhr drin *grins* Geschuldet war die lange Schlange wohl den recht peniblen Sicherheitskontrollen inkl. Taschen durchsuchen und Flughafenscanner mit Gürtel und Schuhe ausziehen. Naja. Bis um neun hat es sich dann doch gefüllt und ich denke mit dem ersten Paukenschlag waren die allermeisten schon da.
Das Beating Retreat hatte in diesem Jahr das 100 Jahr Andenken an die Schlacht in der (oder an der ??) Somme zum Thema. Dazu waren dieses Jahr auch Franzosen mit dabei. Nebenbei wurde auch noch irgendwas vom Commonwealth gefeiert. Da waren Fahnen- Mützen- und Dudelsackträger aus jedem Land des Britischen Commonwealth vertreten. Mir hats mal wieder sehr gut gefallen. Wenn da die Hundertschaft von der Dicke Backen Musik vorbeimarschiert könnte ich das stundenlang ansehen. Ich mag sowas. Großen Respekt habe ich auch immer vor den berittenen Herren, die mit einer Hand ihre Trompete, Posaune, Flöte etc. bedienen und mit der anderen Hand das hypernervöse Pferd im Zaum halten. Ungefähr viertel vor 11 wars vorbei und am nächtlich beleuchteten Big Ben gings in die UBahn zum Hotel. An der Kreuzung zum Hotel war ein großer Pub, der musste natürlich noch getestet werden. Konnte man schön sitzen und noch nen Cider trinken.
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