04.10.2010 - Das Albaicin Viertel und die Alhambra
 

Für heute stand die Erkundung des Albaicin Viertels und natürlich der Besuch der Alhambra an.

Das Ticket für die Alhambra hatte ich schon frühzeitig übers Internet gekauft. Unser "Time-Slot" war 16 Uhr wenn ich mich recht erinnere. Die Tickets für die Alhambra sind heiß begehrt und zumindest während der Saison ist es wohl aussichtslos zu versuchen an der Tageskasse was zu kriegen. Der ganze Komplex gliedert sich in mehrere voneinander eigentlich unabhängige Bereiche. Die auf der Eintrittskarte vermerkte Zeit gilt NUR für den Eintritt in den Nasridenpalast "Palacio Real" ! Bedeutet also, alles andere kann eigentlich zu jeder anderen Zeit ganz in Ruhe angeschaut werden, man muss nur zusehen, das man zur ausgewiesenen Uhrzeit am Eingang zum Palacio Real sich einfindet. Aber dazu später mehr.

Wir sind am Vormittag erst mal gemütlich frühstücken gegangen. Dazu haben wir eine wirklich nette Bar an einem der vielen Plätze gefunden die für wirklich kleines Geld wunderbaren Kaffee und noch wunderbarere Brote servierte. So gestärkt haben wir uns dann jenseits der Gran Via Colon ins Albaicin Viertel durchgeschlagen. Man muss eigentlich garkeinen offiziellen "Eingang" suchen. Wenn man in eine der kleinen Gassen eintaucht und es dann irgendwann nach oben geht und es immer steiler, kleiner und verwinkelter wird, dann ist man eigentlich schon mittendrin.

  

Das Albaicin ist der älteste "Ortsteil" von Granada. Es ist eigentlich ein Labyrinth von Gassen, Höfen, weiß gekalkten Mauern und kleinen Häuschen, hin und wieder aufgelockert durch einen Platz oder eine kleine Kirche mit Platz davor. Wandert man so durch die Gegend hier, kann man eigentlich nie auf geradem Weg von A nach B kommen. Man muss immer unglaublich viele Ecken im zick zack umkurven, so verwinkelt ist das hier. Vereinzelt gehen kleine Sträßchen hindurch, allermeist gibts aber nur steile Stiegen, krackelige Treppen oder krackelige Fußwege. Wie hier manche Leute irgendwelchen Kram zu ihrem Haus kriegen ist mir ein Rätsel. Beim Umziehen möchte ich hier auch keinem helfen.

Zur Siesta Zeit kann es schonmal passieren, das es hier menschenleer ist. Wenn man dann mal ne Sackgase erwischt hat, gähnen einen nur ein paar schläfrige Katzen oder Hunde an. Hach wie idyllisch :-)

  

Wenn man danach Ausschau hält, von wo man hier oben am besten einen Blick auf die Alhambra hat, kommt man eigentlich unweigerlich am Platz Mirador San Nicolas raus. Hier am Platz gibts noch ein kleine Kirche und zwei Bars, die sich wohl schon auf die ganzen Leute eingestellt haben, die hier ihren Alhambra-Heroshot machen. Als wir hier oben angelangt sind war auch einiges los. Der Blick den man von hier hat, ähnelt übrigens ganz fatal ganz genau dem Bild was es auf unzähligen Postkarten zu kaufen gibt. Das muss auch von hier aufgenommen worden sein.

Wir haben natürlich auch unsere Fotos gemacht, uns noch in der Bar direkt am Platz etwas gestärkt und sind dann mal so langsam wieder an den Abstieg in die "Unterstadt" gegangen.

So wie wir gegangen waren, kamen wir ziemlich direkt am Plaza Nueva heraus. Dieser Plaza ist übrigens auch Bushaltestelle für ganz viele Busse. Die unteren Bereiche des Albaicin zum Plaza hin sind so etwas wie ein großer arabischer Basar. Hier ist man vor lauter fleißigen Händlern seines Lebens nicht mehr sicher. War ganz lustig. Mal kucken, wie das heute Abend hier so ist. Wir hatten nämlich beschlossen am Abend nochmal hochzugehen um noch ein paar schöne Abendfotos der beleuchteten Alhambra zu machen.

  

Quert man den Platz, so landet man eigentlich fast direkt an einem Eingangstor, durch das der Fußweg zur Alhambra hinauf läuft. Auf der Ecke ist eine große Taverne die auch so heißt ("La Gran Taberna"), das kann man als Orientierungshilfe nehmen.

Schlendert man diesen Weg gemütlich nach oben so kommt man irgendwann dann zum Alhambra Haupteingang und den Ticketkassen. Hier war erwartungsgemäß die Hölle los. Aber wir hatten ja Tickets. Gott sei Dank. Beim Eintritt gibts dann einen Plan der ganzen Geschichte in die Hand und wenn die Zeit drängt einen Hinweis, das man sich doch bitte direkt zum Palast begeben sollte, andernfalls würde die Karte verfallen. Wir waren recht früh da, bei uns bestand keine Gefahr.

Schon auf dem Fußweg, auf dem man erst ein wenig am Gelände vorbeigeht, hat sich der viele Betrieb eigentlich ganz gut verlaufen. Zumindest hatte es hier nicht mehr den Massencharakter. Hat man dann das eigentliche Alhambragelände betreten, befindet man sich mehr oder weniger auf einem Rundkurs und kann ab hier eigentlich nix mehr falsch machen.

  

Da wir fast 2 Stunden Zeit hatten bis zu unserem "Time-Slot", haben wir es entsprechend gelassen angehen lassen. Wir sind ganz gemütlich in der Gegend rumgeschlendert und haben uns alles mal ganz in Ruhe angeschaut. Wir sind bis quasi zum anderen Ende gegangen und auf den Turm dort (Torre de la Vela) hochgestiegen. Von oben gibts eine sehr tolle Rundumsicht auf die ganze Umgebung. Was es da so alles noch gibt zum Anschauen, das sollte sich jeder mal selbst erarbeiten, das will ich hier nicht alles noch aufzählen.

Da wir noch ein wenig Zeit zu überbrücken hatten haben uns noch auf dem Platz "de los Aljibes" ein wenig niedergelassen. Der Kiosk der auch tolles Bier zapft ist übrigens garnicht teuer.

Dann ging es pünktlich zu unserem Timeslot zum Nasridenpalast. Ach HIER sind die ganzen Leute. Schon beim Anstellen für den Einlass war es Massenviehhaltung. Alle 15 Minuten werden da in Blockabfertigung ich denke mal hundert Leute durchgeschleust. Das hat zur Folge, das man eigentlich niemals alleine irgendwo ist. Passt man sich der Geschwindigkeit der anderen an, hat man die immer um sich. Ist man langsamer, wird man von der Gruppe später eingeholt, ist man schneller, holt man selbst die vorige Gruppe ein.

  

  

Entsprechend groß war meistens das Gedränge in den einzelnen Räumen. Mein Eindruck von der ganzen Sache war auch eher ernüchtert. "Ich dachte da wär mehr drin" hätte ich am liebsten gesagt. Von dem Heiligtum der islamischen Architektur und vom Weltkulturerbe hatte ich mir ehrlich gesagt mehr versprochen. Eventuell war meine Erwartungshaltung durch fleißiges Discovery Channel und National Geographics kucken zu hoch. Aber ein wenig prunkvoller und hmmmmmm irgendwie interessanter hätte es schon sein können.

Durch den Palast ist man auch irgendwie recht schnell durch (also es dauert schon seine Zeit, aber unendlich hält man sich nicht auf) und schon ist man draußen und irgendwie verwundert nach dem Motto "Wie das wars schon?".

  

  

Nach dem Palast kann man dann zum Generalife gehen, was im wesentlichen eine schöne Gartenanlage mit Wasserspielen und schöner Aussicht ist. Ist man hier durch, folgt man dem Weg durch den Wald und schwupps steht man aufm Parkplatz und alles ist vorbei.

Wir haben übrigens ca. 3 Stunden in der Alhambra verbracht, was laut einem Infozettel am Eingang auch die estimated time ist, wie lange das dauert.

Den Weg zurück in die Stadt sind wir wie schon auf dem Hinweg gegangen und am Plaza Nueva rausgekommen. Von dort ist es nicht weit zur Kathedrale und zum Hotel gewesen. Wir haben noch ein wenig die Füße hochgelegt und ausgeruht und sind bei Einbruch der Dunkelheit wieder los. Da wir aber keine Lust hatten wieder zu Fuß den Berg zu erklimmen, haben wir ab der Kathedrale einen Bus genommen. Und tatsächlich, es gibt auch kleine Busse die durch den Albaicin fahren. Dieser Mirador San Nicolas ist sogar ne offizielle Haltestelle. Die Fahrt ist zwar unglaublich rumpelig und ruppig (die Busse haben bestimmt erst garkeine Stoßdämpfer eingebaut), man wird aber zügig den Berg hinaufbefördert.

Oben haben wir dann wie erwartet unsere tollen Nachtschüsse machen können. Ist ein recht schöner Anblick so im dunklen. Auch jetzt waren wir bei weitem nicht die Einzigen, die hier waren um Fotos zu machen.

Den Weg zurück haben wir dann wieder zu Fuß gemacht. Und obwohl wir unserer Meinung nach genauso gegangen sind wie vorher, sind wir unten ganz woanders rausgekommen. Soviel zum Gassengewirr des Albaicin. Jetzt abends mit den ganzen beleuchteten Lädchen links und rechts war der Basar hier unten auch recht interessant. Es war auch ziemlich viel los. Es wurde an allen Ecken gefeilscht und gehandelt.

  

Zum Abendessen sind wir in die früher schon erwähnte La Gran Taberna gegangen. Unten ist Bar, oben ist Restaurant. Das Essen ist wirklich gut. Die Tapas sind wirklich gut. Später habe ich gesehen, das dieser Laden auch in unserem Reiseführer drin stand als Tip. Laut dem Artikel dort, ist der Laden recht bekannt und die Bocadillos regelrecht berühmt. Dafür wars garnicht mal so sehr teuer.

Nach dem Essen hatte der Wirt scheinbar keine Lust mehr für uns die Treppe hochzurennen, er kam einfach nicht mehr. Deshalb haben wir uns dann runter begeben und noch an der Bar ein wenig getrunken und Leute beobachtet.

Schön sattgegessen gings dann zum Hotel und ins Bettchen. Morgen war Abschied aus Granada und start der Route nach Malaga geplant.

 

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