26.09.2010 - Ab nach Sevilla
 

Mit der Air Berlin ging es am Morgen von Köln aus nach Sevilla. Der Flug war kein Direktflug, es gab Station auf Mallorca. So bin ich auch mal nach Malle gekommen. Zwar nur aufn Flughafen, aber immerhin. Beim Anflug auf die Insel gibts noch einen Rundflug inklusive. Wir sind gefühlt einmal die halbe Insel im Niedrigflug abgeflogen bis wir endlich gelandet waren.

Umsteigen ging ganz easy. Alle Infos wer wohin zum Weiterflug musste wurde zwar nur auf spanisch runtergerasselt, aber man kann ja schließlich auch lesen. Kein Problem also. Die Verbindungen waren recht gut aufeinander abgestimmt. Wir haben noch nicht richtig am Gate gesessen, da wurde schon zum Einsteigen geblasen.

Next Stop dann endlich Sevilla. Am Flughafen erst mal umschauen. Nach meinen Unterlagen sollte es einen Flughafenbus geben, der allerdings nur einmal stündlich unterwegs war. Sollte das anders sein, so möge man mir meine Unwissenheit verzeihen. Vor dem Gebäude gabs dann beim Einsteigen in diesen Bus fast chaotische Zustände weil da jeder mitwollte und die Kiste bis zum Rand vollgeladen wurde. Die letzten hingen draußen am Außenspiegel.

Das wollten wir uns nicht antun und sind deshalb dann ganz dekadent mit dem Taxi in die Stadt und zum Hotel. Hat 25 Euro gekostet. Hätte schlimmer kommen können. Dafür waren wir auch direkt am Hotel. Einchecken ging easy. Hotel Hesperia Sevilla. Das Zimmer war jetzt nicht so sehr der Brüller. Für zwei Personen fast ein wenig klein und doch im Detail renovierungsbedürftig. Das Bad war dafür recht groß. Komische Raumaufteilung. WLAN war zwar umsonst aber scheisse. Klappte bei 9 aus 10 Versuchen mal garnicht. Das gibt Abzug in der B-Note.

  

Dafür hatten wir nen Balkon, wo wir uns dann auch direkt mal zwecks Füße hochlegen hin verzogen haben. Als genug geruht war, haben wir uns aufgemacht und mal geschaut, was wir jetzt am späten Nachmittag, es war so gegen 17 Uhr, noch in der Stadt so erkunden könnten. Ich habe mich dann noch rudimentär mit Kartenmaterial ausgestattet aus den ausliegenden Touri-Broschüren und dann gings los.

Eigentlich wars ganz einfach. Wir mussten nur die Calle Eduardo Dato, die bei uns direkt vor der Tür war, nach Osten durchgehen und wir sind mittig auf das Altstadtzentrum zugelaufen. Wenn man wirklich ganz geradeaus geht, landet man im Viertel Santa Cruz. Das ist sowas wie ein trendiges In-Viertel mit sehr vielen Kneipen, Bars und Restaurants, die allesamt in vielen vielen kleinen bis mini verwinkelten Gassen liegen. Bevor wir also in dieses Viertel reinkamen haben wir uns nach links orientiert und sind in den Gärten des Alcazar gelandet.

Der Alcazar ist eine alte maurische Festung und in deren Hinterhof erstreckt sich parkähnlich eine grüne Oase mit Palmen und allem, was das Herz von jemanden der aus dem Herbst Deutschlands in den Sommer Spaniens kommt hochschlagen lässt.

Nachdem wir hier ein wenig rumgeschaut hatten sind wir von hier, sozusagen durch die Hintertür in dieses Viertel Santa Cruz hinein. Auch wenn die latente Gefahr besteht das man sich verläuft (wir sind die folgenden Tage mehrmals hier gewesen, haben aber nie mehr den gleichen Weg gefunden oder genommen), irgendwann landet man immer auf einem Platz am Rande des Viertels oder in der Nähe der großen Kathedrale. Also so schlimm ist es nicht. Und man ist garantiert an neuen Kneipen, Tapasbars oder urigen Restaurants vorbeigekommen, die man vorher noch nicht gesehen hatte.

  

Wir sind auf unserer ersten Tour jetzt am Abend wirklich fasziniert durch diese engen Gässchen marschiert. Einfach toll. Wir haben hier mal geschaut, da mal auf die Karte gelinst und dort mal einen Blick in den Innenhof riskiert. Wunderschön hier.

Wir haben uns treiben lassen und oh wunder plötzlich standen wir auf dem Platz vor der großen Kathedrale. Und das Ding ist wirklich riesig. Schon alleine der Turm, die Giralda, ist so riesig, das man den nicht am Stück auf ein Foto bekommt. Auch der Rest der Kathedrale ist ein zentraler Mittelpunkt der Stadt, der riesig und klotzig, aber trotzdem wunderschön verspielt verziert, da im Stadtzentrum thront.

Von uns aus links gesehen haben wir auch den Eingang zum Alcazar gesehen. Der erste Eindruck war, das hier alles recht nah zusammen in Gehdistanz liegt.

  

Als wir um die Kathedrale rumgingen ist uns dann auf der Seite wo auch scheinbar das Hauptportal ist, eine riesige Menschenmenge aufgefallen. Es waren Fernsehkameras aufgebaut und alle waren irgendwie in Erwartung von etwas. Wir haben uns auch mal dazugestellt und irgendwann später ging ein Raunen durch die Menge und aus der Kirche wurde von vielen Trägern ein riesiger tragbarer Altar rausgetragen. Alles in Silber und mit vielen Kerzen und im Zentrum war eine reich geschmückte Figur. Als die Träger draußen waren fing dann noch eine Dicke-Backen-Musikgruppe an zu spielen und das ganze Spektakel hat sich die Straße hinauf in Bewegung gesetzt. Die Leute die um uns herum gestanden hatten setzten sich ebenfalls in Bewegung um der Prozession zu folgen.

  

Nach dieser kleinen Auflockerung haben wir uns weiter durchs Viertel aufgemacht und nach diversen links rechts eine fallen lassen Wendemanövern sind wir schließlich an der Stierkampfarena rausgekommen. Es war jetzt ca. 21 Uhr und offensichtlich war da gerade irgendwas zu Ende. Die Massen strömten aus der Arena und anhand der Plakate konnten wir dann feststellen, das gerade der letzte Kampf für diese Saison vorüber war. SO EIN SCHHHH..... . Ich hätte mir das ja wirklich einmal angetan und mir sowas angeschaut. In Sevilla war der Zug allerdings soeben abgefahren. Komisch. Sonst fängt in Spanien vor abends 10 Uhr keine Veranstaltung an, der Stierkampf war aber schon um vor neun vorbei. Komische Zeit.

  

Die Stierkampfarena ist direkt am Fluss, einmal über die Straße und man ist da. Wir sind noch ein wenig die Straße hoch zum Sonnenturm, dem Torre del Oro (heißt Oro nicht Gold ? Dann müsste es doch Goldturm heißen, oder ?) und von dort aus die Uferpromenade entlang wieder zurück an der Stierkampfarena vorbei bis zur Punta Isabell. Dort sind wir wieder auf die andere Seite und weil da ein paar Banken waren, haben wir versucht mal Geld zu ziehen. Hm. Einfach wars nicht. Aus irgendeinem Grund wollten zwei von drei Automaten unsere Karten nicht. Komisch. Naja. Dann hats doch noch geklappt und wir sind mit der groben Richtung "wieder so in die Nähe der Kathedrale" wieder ins Viertel eingetaucht.

Auf dem Placa de San Francisco sind wir wieder auf die Prozession von eben gestoßen. Weit gekommen waren sie ja nicht. Oder sie waren wieder auf dem Rückweg, keine Ahnung, war nicht festzustellen. Auf jeden Fall waren hier Menschenmassen unterwegs, die es uns unmöglich machten den Platz zu überqueren und unseren Weg fortzusetzen. So mussten wir den Placa weiträumig umgehen. Wir sind später dann wieder in den Minigässchen des Santa Cruz Viertels gelandet und dort haben wir uns auch ein Plätzchen gesucht und was zu futtern.

  

Wie der Platz jetzt hieß, das weiß ich nicht mehr, die Bar hieß auf jeden Fall irgendwas mit "Carmela" und die hatten geniale Tapas. Tapas sind hier jetzt nicht wie in anderen Teilen Spanien Brotstücke die mit irgendwas belegt sind. Tapas sind hier eher kleine Tellerchen mit warmen Speisen. Fleisch, scharfe Kartoffeln, Hühnchen oder so. Bei ein paar Bier und vielen kleinen Tellerchen haben wir ganz wunderbar gespeist und sind dann später gegen 11 oder so zum Hotel zurück.

An einem kleinen Kiosk haben wir noch gestoppt um uns Verpflegung zu kaufen. Das Wasser ging ja noch, aber beim Bier hat uns die alte Hexe da aber königlich mit 4 Euro pro Büchse abgezockt. Später haben wir nen Laden gefunden wo der Kram nur ein Bruchteil kostete. Naja. Lehrgeld am ersten Abend Sevilla.

Der erste Abend ist rum, ich bin kaputt. Gute Nacht.

 

     


Home

        Stadt erkunden, aber richtig