28.09.2010 - Nochmal Sevilla intensiv
 

Auch heute stand noch Sevilla auf dem Programm. Nur heute haben wir den Start ein wenig anders gemacht. Wir hatten nämlich jetzt doch endlich herausgefunden, das unmittelbar vor unserem Hotel eine UBahn Station war. Zwei Tage lang sind wir mehr oder weniger dran vorbeigelaufen ohne das genauer zu beachten. So sind wir also gegen Mittag mit der UBahn zum Prado gefahren.

Das System ist recht einfach. Die UBahn Tickets sind Karten mit nem Chip drin. Hat man das Ticket im Portemonnaie braucht man das Teil nur gegen ein Sensorfeld zu halten und schon geht die Schranke auf. Ziemlich modern. Man kann Tageskarten für die UBahn kaufen und Tageskarten wo man UBahn und Bus zusammen fahren kann. Das müssten die Karten sein, wo da irgendwas von "& Compania dingens" mit beisteht. Das Menu am Automaten ist recht unübersichtlich und wir haben uns natürlich prompt ne normale Tageskarte für die Ubahn gekauft, die im Bus nicht akzeptiert wurde. Doof.

Vom Prado aus sind wir wieder in Richtung Dom gegangen und nach ein oder zwei Eis weiter Richtung Fluss zur Stierkampfarena. Dort haben wir um 13 Uhr an der Besichtigungstour teilgenommen. Im Rahmen dieser Tour wird man durch die Arena geführt und durch das Stierkampfmuseum. Die Führung war englisch und spanisch, und die Tante hat sich redlich bemüht, die ganzen Anekdoten, die sie offensichtlich in Spanisch erzählt hat, einigermaßen gut ins Englische zu bringen.

  

Die Führung war ganz nett, dauert fast ne Stunde, ist jetzt aber auch kein Sevilla-Muß-Programmpunkt.

Anschließend sind wir von der Stierkampfarena ein wenig die Straße hinauf zum Torre d'Oro gegangen. In dem Turm sind jetzt Ausstellungen über Schiffahrt und Schiffsmodelle untergebracht. Am Eingang war zwar jemand zum kassieren aber irgendwie hatte der keine Lust, denn da durfte jeder so reinspazieren. Mir haben die Schiffsmodelle sehr gut gefallen. Kann man durchaus mal hingehen. Und wenns umsonst ist, auf jeden Fall.

  

Ungefähr auf der Höhe des Turmes sind die Schiffsanleger für die Rundfahrten versammelt. Da wir jetzt auch nicht mehr genau wussten, was wir noch machen sollten, haben wir uns mal spontan auf so ein Schiff begeben und sind damit über den Fluss geschippert. Die Fahrten sind alle recht gleich. Zuerst geht es ein wenig den Fluss hinauf bis ungefähr in Höhe Prado / Placa de Espagna. Dann auf der Rückfahrt gehts den Fluss hinunter am ehemaligen Gelände der Weltausstellung vorbei bis hinter die Brücke Puente Calatrava. Das ist schon fast am Olympiastadion. Es ist mehrsprachig "moderiert" und nicht uninteressant. Die Fahrt dauert auch ne Stunde glaube ich und kostete 16 Euro.

  

Mittlerweile nun doch am Nachmittag haben wir uns dann überlegt, was wir von Sevilla noch so mitnehmen könnten. Wir sind auf die Idee gekommen, uns mal das Stadtviertel "La Macarena" anzuschauen. Laut Reiseführer sollte das noch eines der weniger bekannten Viertel sein, wo man noch am ehesten auf "normale Leute" treffen kann und die Bars und Kneipen allesamt ein wenig rustikaler sind.

  

Da dies allerdings ein wenig weiter weg war, sind wir vom Torre aus wieder an der Stierkampfarena vorbei die Straße runter bis zur "Estacion de Autobuses" und dort in den Bus in Richtung La Macarena. Eine Busfahrt kostet übrigens 1,20 Euro. Angekommen sind wir schließlich in Höhe des Andalusischen Parlamentes. Dieser Riesenklotz mit Grünanlage davor sticht einfach ins Auge. Auf der anderen Straßenseite gibt es noch ein paar historische Mauern zu sehen. Entweder Stadtmauer oder irgendwas zur Verteidigung. Auf dem Stadtplan war als Sehenswürdigkeit noch eine "Alameda de Hercules" eingezeichnet. Ich glaube das war aber schlicht die große Straße, die dieser alten Maueranlage folgte. Es sah so aus, als ob sie sich später zu sowas wie nem großen Boulevard öffnete. Aber das haben wir nicht mehr genau erkundet.

Ebenfalls auf der anderen Straßenseite wie das Parlament, ist das Tor von Macarena, welches sozusagen den Eingang zum Stadtviertel darstellt. Unmittelbar an das Tor schließt sich die Basilica von Macarena an. Wir haben mal reingeschaut, aber bei mir ist jetzt nichts hängen geblieben, ob es schön war oder nicht. Ist irgendwie untergegangen.

  

Wir sind im weiteren Verlauf der Calle Macarena einfach weiter ins Viertel rein gefolgt und haben uns treiben lassen. Auch dieses Viertel ist geprägt von unglaublich engen Gassen und viel Verkehr. Als Fußgänger muss man schon aufpassen, das man nicht plötzlich den Außenspiegel von nem Auto am Hintern kleben hat, oder man bei einem der vielen Mopedfahrer aufm Lenker sitzt.

Wir sind an ein paar Plätzen vorbei gekommen, wo überall Bars waren und auch recht viel los war. Offensichtlich waren das aber alles keine Touristen, die hier unterwegs waren. Endlich waren wir mal in der Unterzahl als Ausländer :-)

     

Später sind wir bei einer Bar eingekehrt und etwas zu trinken und etwas zu essen. Laut Reiseführer wurden in dieser Bar die Tapas erfunden. Aber ich glaube, das darf man nicht zu ernst nehmen, das behauptet glaube ich so jede zweite alte Kneipe in Spanien von sich.

Der Laden war recht rustikal. Auch hier die unvermeidlichen Schinken an der Decke. Unglaublich viele Spirituosen in vielen Schränken an der Wand. Unsere Bestellung wurde mit Kreide direkt auf der Theke notiert und auch später abgerechnet. Lustig. Später kam ein älterer Mann rein, ging zu einem der Plätze hin und setzte sich. Ohne das er irgendwas gesagt hatte, kam der Wirt und hat ihm ein Glas Rotwein und einen Teller Tapas hingestellt. Ich vermute mal der Mann ist Stammgast gewesen und kam jeden Tag mal vorbei. Klasse.

  

Nach der Stärkung und noch einer guten Portion Lokalkolorit haben wir uns wieder auf den Weg gemacht und mussten doch verdutzt feststellen, das um die Ecke von unserer Bar und hinter der Kirche dort ein großer Platz war, wo ein unglaublicher Betrieb mit Bussen war. Wir hatten uns schon auf einen größeren Marsch wieder zurück in Richtung Zentrum eingestellt, da kam uns dieser unverhoffte Busbahnhof ganz recht. Wir haben sogar eine Linie gefunden die wieder in Richtung Kathedrale zurückfuhr.

Für den kleinen Happen zwischendurch sind wir noch kurz zu dem Laden vom ersten Abend gegangen und haben nochmal ein, zwei, drei Tapas und ein, zwei, drei Bierchen zu uns genommen.

Später am Abend sind wir dann nochmal zum Nationenfestival im Prado gefahren (UBahn is was tolles, wenn man weiß, das die Station direkt um die Ecke ist) und haben bei guten Cidre die spanischen Provinzen durchprobiert.

Ganz kurz vor Torschluss haben wir noch so fast die letzte Bahn genommen und sind nach Hause.

 

       Sevilla einmal hoch und runter  


Home

        Streik ! Ab nach Jerez und Cadiz