14.08.2009 - Nach London und ein "Royal Day Out"
 

Der diesjährige Londonbesuch stand mal wieder unter dem Motto "U2". Diesmal sollte es im neuen Wembley Stadium losgehen. Das kannte ich auch noch nicht und so war der Besuch hier ja fast schon "Pflicht".

Ganz kurz die Reisefakten : Flug gebucht bei Easy Jet ab Dortmund nach Luton, Busticket Luton-London-Luton ebenfalls übers Internet gekauft. Lustig hierbei, das sich die Preise von "Easybus" und "Greenline" hier doch unterscheiden, je nach Webseite, es aber die gleichen Busse sind die fahren ! Also egal ob ich bei dieser Greelnine buche oder den Easy Bus buche, es ist die gleiche Fahrt ! Also hier kann man schon vor Ankunft das eine oder andere Pfund sparen wenn man vorher mal die beiden Webseiten abgleicht.

Neu war allerdings, das die beim Bus die gebuchten Abfahrtzeiten kontrollieren. Früher war das nicht so, da konnte man einfach mit dem Ticket einsteigen. Jetzt kucken die wirklich und sagen, das man bitte zu seiner geplanten Zeit fahren sollte. Also hier muss man ein wenig drauf achten, was man sich da mit den Zeiten so zusammenstellt.

  

Zusammen mit dem Busticket habe ich mir dieses Mal eine sog. "Oyster Card" gekauft. Mit der Oyster Card kann man U-Bahn fahren. Das ist im wesentlichen eine Geldaufladekarte, von der die einzelnen U-Bahnfahrten dann abgebucht werden. Dazu hält man die Oyster Card beim Betreten und beim Verlassen der U-Bahnstation über ein Lesefeld und das System dahinter rechnet dann automatisch den Fahrpreis aus ( je nachdem wie viele Zonen man so durchfahren hat ).

Der Clou an dieser Oyster Card ist allerdings, das da irgendwo eine Höchstgrenze eingebaut ist. Man bezahlt, egal wieviel man fährt, nur maximal soviel wie für eine Tageskarte. Man hat sich sozusagen das Anstellen für den Kauf einer One-Day-Travelcard gespart. Bleibt man am Tag ( wenn man nur einmal oder zweimal fährt ) unter dem Preis einer Tageskarte, bezahlt man auch nur das. Also ich finde das System super einfach und unkompliziert. Die Oyster Card kann in jeder Station an den Automaten mit Karte oder Cash wieder aufgeladen werden. Ich hab das Ding sehr intensiv genutzt. Ach so. Das Geld auf der Karte verfällt nicht (nie). Man kann sich das Ding also kaufen und auch wieder in ein oder zwei Jahren benutzen. Das ist der Karte egal.

Hotel habe ich dieses Mal über "Priceline" gekauft mittels der "Name your own price"-Funktion. Hat super geklappt. Ich habe das Novotel Kings Cross / St. Pancras geschossen für einen mehr als attraktiven Preis. Das Hotel war echt gut, hier gibts diesmal also ausnahmsweise keine Klagen über die Qualität wie sonst immer.

Nun ja. Angekommen bin ich mittels kleiner Zeitverschiebung um kurz nach 8. Mit dem Bus ( die Fahrt geht übrigens auch unweit am Wembley vorbei, hier kann man schonmal den ersten Blick aufs Henkelmännchen ergattern ) war ich dann so gegen 9 in der Stadt. Ich bin Baker Street raus und nach kurzem orientieren bin ich dann nach Kings Cross gefahren. Verkehrstechnisch kann man eigentlich in London nicht besser landen. Ich glaube Kings Cross ist die einzigste Station in London wo alle U-Bahnen zusammenlaufen oder zumindest die allermeisten. Von hier kommt man direkt in jede Ecke der Stadt.

  

Hotel war schnell gefunden. Zimmer war so früh natürlich nicht fertig, hatte ich aber auch nicht erwartet. Hab meine Tasche da untergestellt und bin losgezogen. Ich hab mir noch kurz die drei schönen Pubs unweit des Hotels angeschaut und auch schon einen Kandidaten für den Nachmittag ausgemacht. Ein toller Irish Pub.

Aber zuerst musste ich mal zum Buckingham Palace. Ich hatte nämlich eine Verabredung mit der Queen. Ok, nicht so richtig. Aber ich hatte einen "Royal Day Out" gebucht. Der "Royal Day Out" ist die Bezeichnung für das Rundum-Sorglos-Paket der Besichtigungen bestehend aus der Royal Mews ( die Stallungen ), der Royal Gallery und des Buckingham Palace.

Im Buckingham Palace Gift Shop hab ich meine Tickets abgeholt. Unglaublich was für einen Kitsch die da alles mit Englandfahne, königlichem Wappen oder sonstwas drauf verkaufen. Und die Leute kaufen das auch, hab ich selbst gesehen :-)

Los ging es in den königlichen Stallungen. Man kann am Eingang einen Audioguide auf Deutsch erhalten. Den hab ich mir auch geben lassen, habe aber direkt mitgekriegt das just zu dieser Minute eine geführte Tour losging, an die ich mich dann direkt drangehängt habe.

Also was sind die Königlichen Stallungen ? Naja, zuerst mal wirklich die Unterkunft der Tiere und des dazugehörigen Personals. Hier stehen aber auch die Autos der Queen ( und die Rolls Royce von Prince Charles ) und die königlichen Kutschen und die große prunkvolle goldene Staatskutsche.

Die Führung war sehr gut. Der altverdiente Mitarbeiter hat es sehr kurzweilig mit viel Humor gemacht und neben den ganzen Anekdoten auch viele Informationen einfließen lassen. Im wesentlichen geht man vom Start an den Staatskutschen vorbei, an Prince Charles Rolls von 1954 um sich als Endziel zu der großen goldenen Kutsche vorzuarbeiten. Man das Teil war wirklich ein Augenöffner. Unglaublich riesig, unglaublich prunkvoll und unglaublich ..... goldig.

  

Als die Führung vorbei war habe ich die Tour mit dem Audioguide im Schnelldurchlauf nochmal gemacht. Der Audioguide hatte mehr Informationen parat, auch Sachen die der Mann vorher nicht erzählt hatte. War eine nette Ergänzung.

Insgesamt habe ich mich da ca. 1,5 Stunden aufgehalten und die nächste Station waren die Royal Galleries. Ein großer Teil der Galleries beherbergt wechselnde Ausstellungen und ich hatte die Ehre die Ausstellung der schönsten und prachtvollsten Teeservice und Geschirr aus der ganzen Welt erleben zu dürfen .....

Nun ja. Also um es kurz zu machen, ich hab mich hier nicht lange aufgehalten und hab mich draußen mal für ne Zeit zur Pause hingesetzt und Leute beobachtet.

Letzter Punkt auf der Liste : Buckingham Palace. Immer wenn die Queen selbst Urlaub macht kann der besichtigt werden. Als ich an der Schlange für die Kartenkäufer vorbeikam schwante mir übles. Das sah aus wie Phantasialand Wildwasserbahn. Ab hier noch 2 Stunden. Aber Gott sei dank .... am Eingang für Ticketholders war so gut wie garnix los. Super. Als erstes kriegt man auch nen Audio Guide um den Hals und dann kanns losgehen.

Anhand des Guides kann man sein Tempo selbst bestimmen. Man kann stoppen und später weiter machen. Es gibt auch schonmal ein paar Querverweise. Dann sagt das Teil "Wenn sie zu diesem Punkt mehr hören möchten, geben sie jetzt die Nummer 87 ein, oder gehen sie jetzt weiter zum nächsten Punkt". Die Informationen dieses Guide waren topaktuell und zu jeder Zeit sehr informativ. Sehr gut gemacht.

So kann man sich durch die ganzen Staatsräume durcharbeiten. Empfangsräume, Thronsaal, Musikzimmer hier, Sonstwas-Zimmer da, Esstafel und Theater. Man muss ziemlich viel Stehvermögen mitbringen ( im wahrsten Sinne das Wortes. Es gibt auf der ganzen Tour keine Sitzgelegenheiten ! ), die ganze Geschichte zieht sich erstaunlich lange hin. Sehr beeindruckt hat mich neben dem ganzen Prunk selbst, die Ausstellung über die Reisen der Queen, wo sehr viele der Kleider, die sie mal getragen hat ausgestellt waren und wo die berühmtesten Geschenke gezeigt wurden, die die Queen auf ihren Reisen über die Jahre bekommen hat.

  

Im Buck Place, wie der Palast angeblich auch genannt wird, habe ich mich gute 2 Stunden aufgehalten. Wenn man auf der Rückseite rauskommt, kann man da auf die Toilette und im dort aufgebauten Cafe auch mal was trinken ( Achtung, die haben auch königliche Preise da ! ) und vor allem mal hinsetzen.

Beim Gang durch den Garten muss man auch am unvermeidlichen Giftshop vorbei und kurze Zeit später steht man dann wieder auf der überraschend lauten Straße. Den ganzen Lärm von draußen kriegt man in der Grünanlage garnicht mit. Geht man dann um die Ecke und betritt den Bürgersteig brüllt einen wieder die Stadt an.

Also das ganze Programm aus Royal Mews und Palace hat mir außerordentlich gut gefallen und ist eine Empfehlung wert. Die Galleries waren jetzt nicht so der Hammer. Wenn da was ausgestellt ist, was einen interessiert, kann man die mal mitnehmen, ansonsten aber auch gut auslassen.

Trotz des tollen bisherigen Tages hatte ich jetzt aber genug von Besichtigungen und königlichem Prunk. Ich habe mich durch den Green Park wieder Richtung Picadilly Circus begeben und bin in die U-Bahn nach Kings Cross.

Dort habe ich dann den vorher schon ausgewählten Irish Pub ( keine Ahnung mehr wie der hieß, war aber nahe dem Novotel ) geentert und das erste Guinnes des Tages gezischt. Ich hab mich dann durch die Speisekarte gearbeitet und ein paar von den anderen Biersorten getestet. Das Essen war ganz OK, ohne den Anspruch auf nen Preis zu erheben. Typisches Barfood der mittleren Klasse.

So gestärkt bin ich dann ins Hotel und hab mich erst mal ne Runde aufs Ohr gelegt.

Gegen 17 Uhr habe ich mich dann auf den Weg ins Stadion gemacht. Taktischerweise fährt von Kings Cross direkt ne Linie ( Jubilee Line, ohne Anspruch auf Korrektheit dieser Auskunft ) nach Wembley Park. In Wembley Park angekommen hat man von der Bahnstation schon einen tollen Blick auf das Stadion.

  

Der Tragegriff einmal drüber sieht sehr cool aus. Da ich meine Karte für heute Abend schon hatte (  die für morgen war collection am Stadion ) habe ich die Zeit genutzt um mal um das Stadion alles zu erkunden. Man sieht deutlich das es ein Neubau ist. Draußen herum alles pikobello und groß und auf große Menschenmengen ausgerichtet. Einzig das ganze Wohnviertel rund ums Stadion braucht glaube ich mal ne kleine Auffrischungskur, das sah teilweise etwas abgerissen aus. In unmittelbarer Nähe des Stadions waren auch anscheinend neue große Apartmenthäuser am entstehen.

  

Heute hatte ich Karten für den Oberrang. Nach dem automatischen Einlass per Barcodescanner ging es dann per Rolltreppen bis ganz nach oben unters Dach. Der Umgang um die Ränge ist so groß, da könnte man zur Not mit dem Auto herfahren. Überall Imbissstände für die nötigen Annehmlichkeiten wie Burger, Pommes, Pizza, Bier. Und unglaublich viele Toiletten. Wie schon draußen festgestellt. Man merkt das dies ein Neubau ist, der auch auf die Bewältigung großer Menschenmassen ausgelegt ist.

Das Konzert heute Abend war übrigens ein neuer Zuschauerrekord fürs Wembley. Das Dach war halboffen. Nach recht bedecktem Tag fing es ausgerechnet jetzt gegen Abend noch an aufzuklaren. Das lies für den nächsten Tag hoffen.

Konzert war sehr gut und es hatte ne Superstimmung.

  

Nach dem Konzert gabs dann das schon allbekannte Spielchen "durch diese hohle Gasse müssen sie kommen", wenn das ganze Stadion auf einem Weg zur Bahnstation strömt. Der Engländer als solches kann zum einen solche Situationen wunderbar managen, zum anderen verhält sich der Engländer in solchen Situationen auch deutlich gesitteter als Leute anderswo. Wenn hier der Polizist sagt "stehen bleiben", dann bleiben auch 10.000 Leute stehen und machen keinen Stress.

Ich bin noch nie so schnell irgendwo weg gewesen, wie nach diesem Konzert. Ein herzliches Kompliment an alle die an dieser Aktion beteiligt waren. Was ich besonders toll fand, man wurde per Lautsprecherdurchsage jederzeit über den aktuellen Stand informiert. Man war nie in ner unklaren Situation wann es weiter gehen würde oder zu welchem Bahnsteig man jetzt sollte oder sonstwas. Sehr vorbildlich.

  

Kleine Anekdote am Rande : Am diesem Abend war anscheinend ein ziemlich großer U2-Fan mit den Lautsprecherdurchsagen betraut. Der Typ hat es doch tatsächlich geschafft, die meisten der Durchsagen in Titel von U2 Stücken zu übersetzen. Als zum Beispiel wieder einmal die Meute angehalten wurde, weil die Bahnstation überfüllt war, sagte der durch "You don't have to wait until Sunday Bloody Sunday, it is a Beautiful Day". Ne andere Sache war "You are stuck here in a moment you can't get out of, you just have to wait For a little while". Die meisten Sachen habe ich garnicht mehr im Kopf, aber es war sehr sehr geil.

Zurück in Kings Cross bin ich dann zum Ausklingen des Abends nochmal in den Irish Pub rein. ENDLICH haben die Kneipen in England, respektive London mal so lange auf, das man da Abends, bzw. kurz vor Mitternacht noch was zum Trinken kriegt. Danke. Der Irish Pub war mir dann aber auch zu laut und zu voll, so bin ich ein Haus weiter zum "Famous Euston Flyer" ( keine Ahnung was das bedeuten soll ). Da war es deutlich entspannter und die hatten auch ne ganze Latte an Biersorten zum ausprobieren.

So gegen 1 gings dann rüber auf die andere Straßenseite in die Kiste. War n langer Tag.

 

 

        


Home

        Besichtigung Parlament