10.03.2016 - Udaipur -
Zimmer mit See und Volkstanz |
Auschecken beim Hotel Everest war easy. Der vereinbarte Betrag für das Zimmer stimmte und die zwei Posten vom Essen waren auch korrekt. Zahlung ging nur in Bar, Kreditkartengeräte gabs hier nicht. Konnte man aber auch nicht unbedingt erwarten, ich war ja gestern nicht umsonst beim Automaten gewesen. Der Rücktransport zur Straße wo Anil schon wartete erfolgte auch wieder mit dem Moped. Auch wieder ne wilde Fahrt um enge Ecken und Kurven. Der heutige Weg zu unserem nächsten Ziel Udaipur war auch wieder so um 300 Kilometer. Bedeutete auch wieder ne Fahrt vom mindestens 5 Stunden. Heute haben wir bis auf unseren High-Noon-Tee keine weiteren Stopps eingelegt und sind quasi durchgefahren. In Udaipur haben wir zuerst so etwas wie einen Botanischen Garten angesteuert. War ganz nett, leider aber total überlaufen. Alle Touristenbusse der Umgebung haben diesen Garten auch als Stopp im Programm. So war der Garten eigentlich komplett in der Hand von Franzosen. Deutschland hat sich auch mit mindestens einem Bus an dem Aufmarsch beteiligt. Da ich solchen Massen nichts abgewinnen kann war ich dann doch recht schnell mit gucken fertig.
Am Nachmittag in Udaipur hieß es dann wieder : Das Hotel kann nicht mit dem Auto erreicht werden. Hier bitte umsteigen ins Tuktuk. Das hatte Anil schon gut drauf. Schon quasi beim Einparken am Straßenrand hatte er durchs Fenster schon einen Tuktuk-Fahrer an der Hand und der bekam dann direkt die Order fürs Jagat Niwas Palace. Anil hatte ihn auf 100 Rupien festgelegt und der Fahrer hat auch später nicht nachverhandelt. War ganz angenehm. Zuerst dachte ich mir noch das Anil sich ein wenig anstellt, das man da noch locker mit dem Auto durchgekommen wäre. Dann um die nächste Ecke waren wir aber dann doch wieder in kleinen Gassen die nur für Tuktuks gebaut schienen. Das Hotel selbst war vom Ende der Gasse noch etwas zurückgesetzt durch so etwas wie eine kleine Ladenpassage zu erreichen. Eine Oase der Ruhe. Durch die Passage durch zur Rezeption tauchte man in eine schöne kleine und vor allem ruhige Welt ein.
Dieser Jagat Niwas Palace war wohl früher mal wirklich ein (kleiner?) Palast von irgendwem und ist wirklich recht idyllisch mit vielen Ecken, Treppen, Ebenen und bunten Innenhöfen gelegen. Mein Zimmer ging fast auf Wasserebene zum See raus. Das große Zimmer hatte noch eine schöne Sitzecke die in den See rausgebaut war. Davon hatte ich perfekten Blick auf den Octopussy Palast mitten im See. Das Hotel hatte mir direkt auf den ersten Blick gefallen. Allerdings habe ich mir in den nächsten Tagen öfters mal den Kopf angehauen, weil die irgendwie alle Türdurchgänge für mich deutlich zu klein gebaut hatten. Nachdem ich im Zimmer die See-Sitzecke mal eingeweiht und noch kurz im Lonely Planet gespickt hatte, was ich in Udaipur unbedingt sehen muss, habe ich festgestellt, das ich mit meinem Hotel irgendwie direkt ganz nahe zum City Palast und dem Jagadish Temple gesetzt bin. Das habe ich direkt mal erkundet. Vom Hotel aus geht’s durch kleine Gassen taktisch einmal um die Ecke den Berg hoch und schwupps stand ich schon ziemlich genau in der Mitte zwischen Tempel und Palast. Der Tempel war 50 Meter die Straße runter und der Palast 50 Meter die Straße hoch. Ich bin mal zu den Ticketkassen für den Citypalast gegangen und habe mir das schonmal angeschaut. Es gibt eine Unmenge von verschiedenen Optionen hier. Palast mit der Ausstellung oder jener, Palast mit Bootsfahrt, Palast ohne alles oder doch mit Crystal Gallery …. . Verwirrend. Zumindest hatte ich genug gesehen um die Optionen morgen zu wissen wenns zum Ticketkauf geht.
Anschließend bin ich runter zum Tempel. Hat man die fette und chaotische Kreuzung davor lebend überquert geht’s hier ne steile Treppe nach oben in den Tempel. Das Licht war jetzt am Nachmittag nicht mehr das beste (hätte nie gedacht das ich das mal sage :) ), aber ein paar Bilder habe ich noch gemacht. Anil hatte mir noch mit auf den Weg gegeben, das ich unbedingt zum „Bagore Ki Haveli“ gehen müsse. Da würde am Abend eine suuuupertolle Tanzvorführung stattfinden. Das müsse man unbedingt gesehen haben. Zuerst hatte ich vergeblich im Lonely Planet danach gesucht. Es steht nicht unter Bagore Ki Haveli sondern unter dem Punkt "Veranstaltungen" mit dem Namen der Veranstaltung (Dahrohar Dance Show). Aber auch hier schrieb man nicht unbegeistert davon. Da dachte ich mir, kuck dir das mal an. Als nächstes durfte ich feststellen, das alles was hier so in dem Gassengewirr auf der Karte eingezeichnet ist nur etwa einen Katzensprung voneinander entfernt ist. Zu diesem Haveli wars vom Hotel aus nicht weit. Im Prinzip anstatt zum City Palace nach rechts abbiegen hier nach links abbiegen. Also echt einfach. OK. Ich hatte GPS und Google Maps Unterstützung. Sonst hätte ich mich garantiert verlaufen. Am Haveli angekommen war ich natürlich viel zu früh. So habe ich am Wasser noch ein wenig Zeit vertrödelt, den Kindern beim Hopsen ins Wasser zugeschaut, den Verkäufern beim Werben um Kundschaft für Ringe und Armreifen und allgemein anderen Touris beim Rumschauen. Warum kann man eigentlich Teilnehmer von Busgruppen direkt 10 Kilometer gegen den Wind erkennen ? Komisch.
Als es dann Zeit war, sich zum Tanz zu begeben, hatten sich schon diverse Leute versammelt. Gut, dann war ich nicht alleine und andere Leute wussten auch von dieser Veranstaltung. Alle wurden zu einem Innenhof geleitet. Mitten stand ein großer Baum. Eigentlich recht idyllisch hier. Es gab niedrige Bänkchen und Sitzkissen. Man konnte sich schön im Schneidersitz da niederlassen. Um mich herum verteilte sich dann noch eine Reisegruppe aus Korea. Die Männer und Frauen waren allesamt taubstumm und verständigten sich alle nur mit Gebärdensprache. Respekt. Ich denke auch in der Gruppe ist Reisen so nicht wirklich einfach. Auch der Koreaner kann keine 5 Minuten rumsitzen ohne eine seiner Videokameras oder Fotoapparate oder Handys zu bedienen, auch meine taubstummen Sitznachbarn nicht. Als die vor mir ausgiebig dem Selfie-schießen fröhnten, habe ich mich einfach mal dazwischen geworfen, ein lustiges Gesicht gemacht und mich mit aufs Bild gemogelt. Das war die Attraktion schlecht hin. Die Herren haben sie köstlichst amüsiert. In den nächsten Minuten bekam jeder das Bild mit dem lustigen Weißbrot gezeigt. Ich glaube ich bin jetzt in Korea ein Star :)
Gegen Ende wurde es doch noch recht voll und um Punkt 19 Uhr gings auch los. Nun ja. In der folgenden Stunde gab es dann ein recht eigenwilliges Programm geboten. Von Tänzerinnen mit Feuerpötten auf dem Kopf über Puppenspieler und Spielszenen wo jemand auf einem anderen Jemand geritten ist und noch sowas wie ein Vogelstimmenimitator der da rumgezwitschert hat. Also zwischendurch habe ich mich ja echt ein wenig veralbert gefühlt. Das kam mir so vor wie eine Mischung aus Laienspieltruppe und Kinderzirkus. Zumindest wars nicht teuer, so das man sich in dieser Beziehung nicht ärgern musste. Den meisten und lautesten Beifall hat die allerletzte Nummer bekommen. Eine stämmige Frau hat viele Töpfe auf dem Kopf balanciert. Naja. Offensichtlich bin ich mit so etwas nicht ganz kompatibel. Vielleicht wars ja wirklich gut, ich konnte damit allerdings nix anfangen. Zurück im Hotel habe ich das Restaurant noch getestet. Essen war gut, leider wurde ich um halb 10 von der Dachterrasse vertrieben. Eine Etage weiter drunter hat man dann aber auch um 10 schon Schluss gemacht.
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