11.03.2016 - Auf James Bond Spuren in Udaipur
 

Habe ich denn schon den James Bond in Verbindung mit Udaipur erwähnt ? Wie die James Bond Fans unter den Lesern ja sicherlich wie aus der Pistole geschossen sagen können, wurden ja Szenen für den Film Octopussy mit Roger Moore in Udaipur gedreht.

Ein „Überbleibsel“ des Films, den Octopussy Palast mitten im See, den hatte ich ja vor meinem Fenster direkt vor der Nase. Heute das Taj Lake Palace Hotel (Übernachtung > 600 Euro) war damals der Schauplatz und Wohnort für die Frauen vom Zirkus und Zirkuscheffin Octopussy selbst.

Da die Insel ja jetzt Luxushotel ist, darf man als Nicht-Gast nicht hin. Schade. Man kommt also nur mit dem Boot hin, beziehungsweise nah dran vorbei.

Ein weiterer Schauplatz von damals ist das Shiv Niwas Palace Hotel. Ich weiß jetzt garnicht ob es Aufnahmen davon im Film gibt, auf jeden Fall bekommt Bond bei seiner Ankunft gesagt, das für ihn „im Shiv Niwas etwas gebucht sei“. Das Shiv Niwas ist hinter dem Stadtpalast quasi angebaut.

Als dritten Drehort gibt’s noch den Monsoon Palace. Im Film wohnt Kamal Khan dort und veranstaltet von dort auch Safaris mit Tigerjagd. Nur das in Wirklichkeit rund um den Palast überhaupt kein Urwald zum Tiger jagen ist. Das war wohl eine kleine schöpferische Freiheit des Films. Zumindest ist der Monsoon Palace heute nicht mehr bewohnt und ein wenig runtergekommen. Mittlerweile gibt’s zwar erste Anzeichen dass da was gemacht wird, allerdings hat man es zu lange verkommen lassen, so dass es doch ein wenig verwahrlost aussieht.

Ich hatte Anil gestern auf den Monsoon Palast angesprochen. Er meinte natürlich das sich das nicht lohnen würde, da gäbe es nix zu sehen. Außerdem, und das war meist seine Standardformulierung, sei es zu weit weg und dauert viel zu lange hinzufahren. Allerdings meinte er danach, wenn auch nicht sehr begeistert, wenn ich unbedingt hinwolle, dann solle ich ihn anrufen, dann würde er fahren. Ich hatte mittlerweile im Lonely Planet gelesen, dass es wohl einen geschäftstüchtigen Taxifahrer gibt, der per Minibus jeden Abend zum Sonnenuntergang da hoch fährt. Ich hatte mir vorgenommen, bevor ich Anil rufe, das ich den Taximann mal ausprobieren werde.

 

 

 

Aber zuerst der Reihe nach. Jetzt am Mittag war zuerst mal der Stadtpalast dran. Den Weg kannte ich ja schon, also war ich schnell an der Ticketkasse. Veränderung zu gestern : Heute klebte da ein Schild „Heute ganzer Tag keine Bootsfahrten“. Hmmm. Dann musste ich da was anderes finden. So habe ich dann auch erst mal ein Ticket für den Palast und die Crystal Gallery gekauft. Auch auf Nachfrage direkt am Schalter bekam ich die Auskunft das Bootsfahrten vom Palast aus heute nicht möglich seien.

Mit Ticket und einem extra (natürlich kostenpflichtigen) Fotopermit ausgestattet, habe ich dann nun jetzt den Stadtpalast durchstreift. Es war sehr viel Betrieb. Ich habe dann gesehen, das ich die ganzen Gruppen in den ersten Räumen schnell überholt habe, so dass ich in einen Slot kam, wo nicht so viele Leute unterwegs waren. Durch den Palast geht eine Art Rundweg, auf dem man dann irgendwann unweigerlich am Ausgang rauspurzelt. Ui. Das ist groß hier. Ui. Das sind aber viele Räume hier zu gucken. Irgendwann hat das Interesse nachgelassen und das letzte Drittel bin ich im Prinzip durchmarschiert. Der Stadtpalast ist sehenswert, keine Frage. Mir wurde es aber dann am Ende zuviel.

 

 

Die Crystal Gallery ist zwar im Stadtpalast Komplex eingegliedert. Den eigentlichen Stadtpalast verlässt man aber. Ich glaube die Crystal Gallery ist in einem Hotel welches auf dem Gelände ist. Man betritt das Hotel bei der Rezeption und steigt nun ein paar Treppen nach oben. In der Folge gibt es nun ganz viel Zeugs und Nippes aus, je eben Kristall, zu sehen. Ziemlich viele Vitrinen mit Tellern und Tassen und Schüsseln. Bemerkenswert wäre einzig das Kristallbett und der Kristallthron. Alles andere würde ich jetzt mal in Kitsch einordnen. Eine Etage wieder runter kann man noch in einen großen Ballsaal und die riesigen Kristall-Kronleuchter ansehen. Ich habe hier noch ein wenig Pause gemacht und mich ganz still in mich hinein über die 500 Rupien Eintritt für die Glasschau hier geärgert.

Ich habe mich dann verkrümelt und mir den Rest des Komplexes noch ein wenig angeschaut. Die Bootsanlegestelle habe ich auch gesehen. War wirklich abgesperrt. Ich bin dann raus in Richtung Tempel. Heute jetzt im strahlenden Sonnenschein konnte man gute Fotos machen. Ich habe heute dann auch die Treppe erklommen und mich oben drin umgeschaut. Hier waren viele Leute unterwegs die laut bei viel Tschingderassabumm Musik machten. Hier hats mir gefallen. Und nebenbei. Hier war niemand der mich ungefragt zugetextet hat oder mir ungewollt Blumen in die Hand gedrückt hat. Ich wurde schlicht in Ruhe gelassen. Ich habe versucht mich möglichst unauffällig in einer Ecke zu verstecken und einfach mal zuzusehen.

 

 

 

Zum Thema Bootsfahrt hatte mir in der Pause zuvor Herr Google einen Hinweis geliefert. Bootstouren gehen auch direkt nahe meinem Hotel vom Lal Ghat los. Na das ist doch praktisch.

Ich bin also zum Hotel zurück und als ich in den Abzweig zum Bootsanleger einbiege, sehe ich schon ein Boot anlegen. Ohne Wartezeit konnte ich quasi das Boot besteigen. Es war noch eine indische Familie mit dabei, sonst war keiner da. Zum Glück hatte das Boot ein Planendach, sonst wären wir in der nächsten Dreiviertelstunde wohl auf dem Wasser gegrillt worden.

Nun. Wir haben die große Runde gedreht und sind bei allen interessanten Dingen wie dem Taj Lake Palace, der Jagmandir Insel oder auf der anderen Seite beim Oberoi mal vorbeigefahren.

Schön das mal vom Wasser aus gesehen zu haben. Vom Boot aus konnte man auch erst mal richtig sehen, wie riesig der ganze Stadtpalast-Komplex ist.

Ich bin danach erst mal zum Hotel zurück um meine Räkelecke im Zimmer noch gebührend zu nutzen. Um 4 habe ich mich dann wieder aufgemacht und bin wieder zum Bagore Ki von gestern gegangen. Von dort wollte der Taximann zum Monsoon Palace starten. Als ich dort um die Ecke bog war der ganze Platz brechend voll. Dort fanden gerade Filmaufnahmen statt. Man konnte vor lauter Leuten die da rumwuselten kaum treten. Mehrmals fingen viele Leute zu lauter Bollywood Musik an zu tanzen und zu springen nur um kurz danach von irgendwelchen Regierufen unterbrochen zu werden. Jeder wieder auf Anfang und dann zur Musik erneut loshüpfen.

 

 

 

Der Taxifahrer stand auch schon parat, meinte aber zu mir, das er nur mit mindestens zwei Leuten fahren würde. Er hat auch noch bis 5 Uhr viele Leute angesprochen und versucht einen Mitfahrer zu werben. Wollte heute aber keiner mehr mit. Dann habe ich zu ihm gesagt, dass ich für zwei Personen zahle. Ob er jetzt von zwei Leuten Geld kriegt oder das Doppelte von mir ist ja kein Unterschied. Das hat er auch eingesehen und so bin ich dann auch zu einer Privatfahrt im Minibus gekommen. Wenn ich es richtig im Kopf habe wollte er am Ende 600 Rupien haben. Fand ich jetzt nicht allzuviel.

Wie schon oben erwähnt wurde der Monsoon Palace seit einer ganzen Zeit nicht mehr unterhalten und steht leer. Wenn man vom Parkplatz das kurze Stück Straße hochgeht und auch später drinnen sich ein wenig umschaut, dann kann man zumindest erahnen das das Gebäude früher mal recht schön war. Jetzt ist aber der Lack ab, wie man so schön sagt.

Trotzdem war noch recht viel los. Es waren viele Leute hier um auch den Sonnenuntergang zu sehen und den Panorama-Ausblick über Udaipur zu fotografieren. Nebenbei sind auch noch diverse Bilder von Affen abgefallen. Die sprangen hier oben nämlich auch zuhauf rum.

Später hat mich der Taxifahrer dann wieder zur Stadt gefahren. Er hat mich ein wenig vor dem Haveli rausgeworfen, da brauchte ich nur noch einmal abbiegen und stand in der Straße vom Hotel. Praktisch. Der Fahrer hatte mit seinem Minibus übrigens nen echt heißen Reifen drauf. So wie der gefahren ist habe ich mich aber mehrmals extra festgehalten weil ich damit gerechnet hatte, das er jetzt gleich ein Tuktuk oder ne Kuh auf seinem vorne dran montierten Kuhfänger kleben hätte. Puh. Verglichen dagegen war Anil der sicherste Fahrer der Welt.

Im Hotel bin ich noch im Restaurant mit Blick über den See und das beleuchtete Taj Mahal Palace bis um 10 sitzen geblieben bis sie mich rausgekehrt haben.

 

Udaipur. Find ich gut ! So könnte man die zwei Tage hier überschreiben. Udaipur hat mir wirklich gefallen. Es gab genug zum gucken und es war total angenehm das mich fast niemand angesprochen hat oder mich niemand in seinen Laden lotsen wollte oder sich ungefragt als Guide angeboten hat. Ich konnte die anderthalb Tage fast unbehelligt durch die Stadt gehen. Klasse.

Das Jagat Niwas Palace ist ein gutes Hotel. Sehr ruhig und komfortabel. Das Restaurant ist auch zu empfehlen.

Live Bericht vom Abend des 11.3.
 

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Ranakpur mit Abstecher zur Festung in den Bergen