15.03.2016 - Ankommen am
Ende der Welt (fast) |
Als ich am Morgen zum Auschecken kam wurde ich schon erwartet. Der Mensch hinter seiner Mini-Rezeption begrüßte mich wieder mit breitem Lächeln und bester Laune. In den letzten beiden Tagen habe ich ihn nur lachend und „gut drauf“ erlebt. Machte direkt immer Spaß unten am Rezeptions-Tischchen vorbei zu kommen. Nachdem ich den lächerlich kleinen Betrag (22 Euro) für die zwei Nächte bezahlt hatte sind wir noch ins Gespräch gekommen. Bei ihm auf dem Tisch lag ein Prospekt von sowas wie dem indischen Saturn, wo auch Iphones beworben wurden. Auf den ersten Blick konnte ich sehen, das der Rupien-Betrag für so ein IPhone in dem Prospekt doch verdammt groß war. Er meinte dann auch, das Iphones in Indien fast unbezahlbar wären (obwohl ich in der ganzen Zeit unendlich viele Leute mit Apple Sachen gesehen habe. So unbezahlbar wars dann doch wohl nicht). Wir habe uns noch ein wenig unterhalten und anschließend hat er mich dann noch höchstselbst mit seinem Moped zum Uhrenturm gefahren. Anil war auch schon da und so gings flux weiter nach Jaisalmer. Entfernung auch wieder so rund 300 Kilometer. Also Ankunft am frühen Nachmittag. Ich kann mich noch erinnern das auf dem Weg die Straßen, je weiter man Richtung Jaisalmer kam, unglaublich schlecht wurden. Erst im großen Einzugsbereich von Jaisalmer wurde es wieder besser. Rund um Jaisalmer ist man erst einmal an vielen Kasernen vorbeigefahren. Hier schon recht nahe der Grenze zu Pakistan hatten die Inder reichlich viel Militär aufgefahren. Das Hotel war einigermaßen zentral, lag aber in einer Gegend, die nicht wirklich vertrauenserweckend aussah.
Von einem auf den anderen Meter gabs auch keinen Teer mehr, sondern Sandpiste. Alles ringsherum sah verkommen aus und kaputt. Das Klientel welches auf der Straße unterwegs war auch irgendwie. Zwischendurch kam jemand mit ner Ziegen- oder Kuh Herde durch und auf der Ecke vom Hotel wurden Kuhfladen in der Sonne getrocknet. Huiuiui. Freiwillig wäre ich hier nicht hingegangen. Und hier sollte ich übernachten ? Als wir das Hotel dann gefunden hatten bin ich mal reingegangen um die Lage zu sondieren. Und was soll ich sagen ? In dem Moment wo ich eintrat wurde ich freundlichst empfangen und das Zimmer welches ich dann gezeigt bekam war riesengroß mit riesigem Bett, toller Klimaanlage und großem Bad mit freistehender Dusche. Toll. Wirklich. Jetzt konnte ich auch die ausnahmslos guten Bewertungen des „Jasmin Home“ bei Booking verstehen. Die Umgebung bekommt von mir auch 0 Punkte. Das Hotel dafür aber mind. 99 :) Anil wollte mich später um 5 wieder abholen. Also hatte ich noch Zeit mich ein wenig langzulegen und später an der Rezeption nach einer Camel Safari zu fragen. Ehrlich gesagt hatte ich im Vorfeld total versäumt, mich selbst um so ne Kamelsafari zu kümmern. Ich hatte zwar gelesen das es hier Anbieter wie Sand am Meer gibt, aber ich hatte nix vorher klargemacht. Ich habe dann im Hotel an der Rezeption gefragt und schon hat sich der Mensch dort mit mir hingesetzt und mir fast ne Stunde lang alles über Kamelsafaris erzählt. Natürlich würde er auch Safaris anbieten ….. aber leider nicht für eine Person. Er hätte für morgen bisher keine weitere Anfrage und für eine Person ginge es nicht. Grrr. Ich habe dann im Lonely Planet noch ein wenig gelesen. Da waren Anbieter genannt. Ich habe mir noch offen gehalten da mal nachzuhaken. Zuerst war meine Idee aber mal Anil zu fragen.
Als er mich zur vereinbarten Zeit abholte, meinte ich zu ihm, ob wir nicht noch in die Stadt fahren sollten um ne Kameltour zu buchen. Da bekam ich prompt als Antwort, das er für mich selbstverständlich so ne Tour klarmachen könne. Kein Problem. Sollte mich auch nur 1.500 Rupien kosten. 1.200 für die Tour und 300 dann für den zusätzlichen Sprit. Er würde mit mir ja ca. 50 Kilometer in die Wüste fahren und das hin und zurück wäre ja nicht in der normalen Tour mit drin. Hm. Ok. Ich solle ihm nur jetzt schonmal 500 Rupien geben, dann würde er alles klarmachen. Doppel-Hmmmm. Die 1.500 sind so irgendwas um 20 Euro. Da ich jetzt keine Lust hatte, wegen dem einen oder anderen Euro noch eine große Welle zu machen (im Lonely Planet stand auch drin, das die Touren 1.000 Rupien aufwärts kosten) habe ich Anil zugesagt. Mal kucken was da morgen dann wird. Zum Abschluss gab er mir noch mit auf den Weg, das ich im Hotel, wenn ich gefragt würde, bloß nicht sagen solle, das er mir ne Tour besorgt hätte. Das müssten die im Hotel nicht wissen. Ach so. Ok. Nachdem die Verhandlungen dann abgeschlossen waren, sind wir aus der Stadt raus, zu einem Ort Namens „Bada Bagh“. Das ist so etwas wie eine Ansammlung von kleinen Tempeln und Denkmälern, die irgendwie alle zusammengebaut, fast ineinander verbaut sind.
War ganz nett hier. Konnte man auch schön mal in Ruhe sitzen und sich den Wind um die Ohren pfeifen lassen. Teils waren die Kuppeln halb zusammengefallen und kaputt. Schien echt alt zu sein. Keine Ahnung ob es irgendwie gewartet wurde oder ob das sich selbst überlassen wird. Am frühen Abend waren wir dann wieder zurück am Hotel. Ich habe direkt mal das Restaurant getestet. War zwar nur vegetarisch, aber ich habe echt verdammt gute Kartoffeln mit Cumin und sonstigen Gewürzen gegessen. Hat sehr gut geschmeckt. Kingfisher gabs übrigens auch. Als ich noch schnell ein Foto vom Fort in der untergehenden Sonne machen wollte streikte der Apparat. Eben bei den Denkmälern ganz normal ausgemacht, jetzt geht er nicht mehr an. Arrgh. Hier am Ende der Welt geht der Fotoapparat kaputt ? Na super. Später im Zimmer habe noch alles mögliche Probiert, ich habe aber immer nur ne Meldung "Bitte ausschalten und dann wieder einschalten" gesehen und irgendeine Fehlernummer vorbeihuschen sehen. Da habe ich den Apparat recht unsanft auf den Tisch gepfeffert und mal ein wenig gegoogled. Und tatsächlich. Es gab wirklich nen Sony Dealer in Jaisalmer. Hätte ich jetzt echt nicht gedacht. Plan A war jetzt erst mal mit dem IPhone zu knipsen. Plan B wäre jetzt der Weg zum Sony Händler gewesen. |
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