19.07.2011 - A walk in the park, dann zum Friedhof. Ne grüne Bahnlinie und Abschluss auf dem Baseballfeld

Am Morgen habe ich als Erstes meinen Kram zusammengepackt und bin mit Sack und Pack zur Rezeption marschiert und habe mich über den Lärm im Zimmer beschwert und ein anderes Zimmer gefordert. Man war zwar etwas verwundert aber hat anstandslos zugesagt, das ich am Nachmittag wenn ich wieder käme ein anderes Zimmer bekommen würde. Na. Dann schaun wir mal.

Auf dem Weg zur nächsten UBahn habe ich Station bei Pret-A-Manger gemacht. Ich muss ja wirklich sagen, das mir die Sandwichs von dem Laden absolut genial gut schmecken. Ein Kaffe, ein Saft und ein klasse Chicken-Salat-und-tausend-andere-Sachen-Sandwich später war ich gewappnet für den Tag.

Mit der Q-Linie ging es wieder nach Brooklyn. Ich wollte in den großen Park. Die Station der Q heißt auch Prospect Park, so das hier schon mal keine Unklarheiten aufkamen. Draußen musste ich mich zwar erst mal orientieren, welche Straßen in welche Richtung jetzt genau an mir vorbeigingen, dann war der Eingang zum Park aber recht schnell gefunden. Der Prospect Park ist seiner Zeit ebenfalls von Herrn Olmstedt angelegt worden. Sozusagen Probe-Parkgestaltung für den Central Park. Wenn ich das richtig gelesen habe, ist der Prospect Park sogar größer als der Central Park.

  

Allerdings ist der Prospect Park nicht so durchgestylt und (landschaftlich) kultiviert wie der Central Park. Teilweise sah es etwas verwildert und sich selbst überlassen aus. Am Anfang in ich an einer Straße entlang und dann einfach mal in den Wald abgebogen. Hm. Das war so etwas wie ein Trampelpfad, allerdings ein offizieller Weg. Im Dunklen hätte ich hier nicht unbedingt hergehen wollen. Nach einer ganzen Zeit hatte komplett keinen Plan mehr, wo in dem Park ich mich befand. Ich bin einfach mal drauflos spaziert. Da gabs schon wirklich wunderschöne Ecken. Und vor allem : hier war keine Menschenseele unterwegs !

  

Irgendwann später bin ich wieder auf kartografiertes Areal gekommen. Das wo ich drauf zulief war wohl die "Musical Pagoda" und kurz darauf kamen auch die in der Karte eingezeichneten Seen. Ich habe mich dann weiter auf den Wegen gehalten und bin weitermarschiert. Eigentlich hatte ich gedacht, ich sei am unteren Ende des Parks einmal auf die andere Seite gegangen, als ich wieder an der Straße stand stelle ich aber fest, das ich eigentlich nur am Rand des Parks nach unten gegangen war und jetzt auf der Ocean Avenue wieder an der Linie Q stand. Dafür war das aber ein wirklich großes Stück zu gehen gewesen. Der Park ist wirklich riesig.

Wie gesagt, der Park ist natürlicher wie der Central Park. Teilweise etwas verwildert. An manchen Stelen würde ich Abends wohl eher nicht hergehen. Es gibt auch riesige Wiesen zum wasweissich-machen. Tendenziell kam es mir so vor, als ob man doch eher allein ist hier. Habe nicht so sehr viele Leute gesehen.

Ich war jetzt hier an der Q Linie. Für mein nächstes Ziel, den Green-Wood Cemetery, musste ich aber entweder eine M oder R kriegen. Also war wieder ein wenig UBahn-Hopping angesagt. Drei Schritte vor, zwei zurück, zwei link und dann wieder rechts auf dem Schnittmusterbogen. Die Station 25th Street der R ist nahe des Haupteingangs vom Friedhof. Eigentlich gehts vom Ausgang Bahnstation schnurstracks den Berg hoch und schon sieht man das imposante Einfahrtstor.

  

Der Friedhof ist von 18hundert irgendwann und ist noch vor Central Park und Prospect Park das größte Grünareal innerhalb der Grenzen von New York. Hier liegen an die 600.000 Menschen und er wird immer noch genutzt. Das Parkgelände ist ein Vogelschutzreservat und innerhalb des Park liegt der "Battle Hill", der höchste Punkt von Brooklyn und Schauplatz einer der glorreichsten Schlachten der Truppen von George Washington.

  

Das Gelände ist eine unendliche Berg- und Talbahn und ist ziemlich chaotisch zugestellt mit Grabmälern und Mausoleen. Es gibt auch einen Plan mit Routen zu den Gräbern der bekannten Persönlichkeiten und Mittwochs gibt es eine geführte Trolleytour durch das Gelände.

Ich bin mal ein wenig rumgeschlendert. Hier kann man sehr schön spazieren gehen, bekommt aber aufgrund der schieren Größe nur ein Bruchteil des ganzen Geländes zu sehen. Leider musste ich eine komplette Abwesenheit von jeglichen Sitzmöglichkeiten und Ruhebänken feststellen. Schade. Mir taten die Quanten weh und ich hätte gerne mal ne Rast gemacht. So bin ich eigentlich schneller wieder gegangen wie ich vor hatte.

Auf dem Rückweg per Bahn habe ich es geschafft irgendwo auf den blauen A/C/E Strang zu wechseln und bin zum Meetpacking District gefahren. Ich wollte mir mal die Highline ansehen.

  

Die Highline ist eigentlich eine alte Hochbahn wo gaaanz früher Frachtzüge hergefahren sind. Diese Hochbahn zieht sich quer durch Chelsea und Meatpacking District. Jetzt hat man angefangen die ersten Streckenteile dieser Hochbahn in einen Park umzuwandeln. Die Gleise würden überbaut, Wege wurden angelegt, Sitzecken eingebaut und alles wurde begrünt. Und so ist sozusagen anstatt einer Hochbahn ein Hochpark entstanden. Ich fand diese Idee ziemlich witzig und deshalb musste ich mir das mal anschauen.

Irgendwo der A/C/E entstiegen Ecke 8. Av und 14. Str. geht man die 14. in Richtung Fluss und stößt unweigerlich auf die Highline. Oben war auch recht viel los. Viele Leute gingen dort spazieren oder saßen auf den eingebauten Liegestühlen in der Sonne. Ich bin auch mal so von 12. bis 20. Straße den bisher fertig gestellten Teil abgegangen. Also ich fands wirklich sehr nett. Coole Idee, konsequent durchgesetzt. Weitere Entwicklung ist übrigens bis hoch zur 34 Straße geplant.

  

Wieder ein Stückchen zurück etwa an der 17. Straße der Highline wieder entstiegen, bin ich auf der anderen Seite ins "The Park" gegangen für eine vernünftige Rast. Von der Straße aus konnte man garnicht sehen, das der Laden so riesig groß ist. Vor allem der große Innenhof mit Bäumen lädt zum Verweilen ein. Leider war der Laden doch etwas nobler, was ich auch am Bierpreis gemerkt habe. Aber man konnte gut da sitzen und entspannen.

Bevor ich mich jetzt wieder aufgemacht habe in Richtung Hotel, habe ich noch kurz in den Chelsea Markets vorbeigeschaut. Allerdings habe ich es bei einer oberflächlichen Begutachtung belassen, hatte einfach keinen Bock auf Shopping Mall.

  

Um meine Hotelstory nicht zu sehr auszuwalzen. Ich hatte ein anderes Zimmer bekommen. Allerdings auf der gleichen Gebäudeseite nur 5 Stockwerke höher und auch nicht wirklich viel leiser. Ehrlicherweise hatte ich jetzt aber keinen Bock mehr auf beschweren. Waren ja nur noch zwei Nächte. Wird schon irgendwie gehen. Ihr Fett kriegen die schon weg durch meine Bewertungen in Onlineforen und Hotelbewertungsseiten. Das wird meine Rache sein.

Da ich eh zum Times Square musste für eine Bahn nach Queens, habe ich dort bei der Heartland Brewery, genauer gesagt beim Heartland Brewery Chophouse, ein Steak (klasse !) und das ein oder andere Bierchen (lecker!) eingeworfen. Naja. Ein wenig teuer wars schon, aber auch gut. Jetzt war ich gestärkt für den letzten Programmpunkt des Tages : Baseball.

Mit der Nummer 7 Express gings ganz easy nach Mets-Willets-Point, zum neuen Mets Stadion, dem Citi Field. Jetzt am Abend wars auch noch klasse Wetter, so das die Chancen heute mal ein Baseball Spiel zu sehen bei 100% standen :-) Meinen letzten Versuch mal ein Spiel zu sehen kann man hier nachlesen.

Im Stadion ist mir dann eines sehr schnell klar geworden. Das ganze Ding ist eigentlich nur eine Hülle um die 1000 Fressbuden hier. Selten habe ich gesehen, das Leute so dermaßen ganze Arme voll Fresserei und Sauferei mit sich rumschleppten wie hier. Selbst auf den Rängen am Platz kam keine ohne 2 oder drei Teile Essen und Trinken in der Hand an. Und dabei war das hier im Stadion alles andere als günstig.

  

Die Mets spielten gegen St. Louis. St. Louis hatte ein Auswärtsspiel weil ja im heimischen Stadion U2 immer noch die Bühne abbauten. Was soll ich sagen. Mann wie langweilig. Also Baseball ist ja echt kein besonderer Publikumssport. 80% der Zeit passiert rein garnix und wenn dann mal einer was trifft dann geht alles auf einmal. Nee. Einmal sowas gesehen das reicht. 2,5 Stunden gepflegte Langeweile für 25 Dollar. Naja, das kann man gerade noch verkraften.

Am interessantesten waren da ja immer noch die Pausen. Das ganze Spiel besteht eigentlich nur aus Pausen. Und da werden dann immer so uramerikanische Sachen wie die Kiss Cam oder irgendwelche Spielchen und Musik gemacht. Teilweise gab es so coole Schrammelorgel-Musik, wie ich es bisher nur beim Eishockey gehört habe. Am Anfang wurde ganz brav die Nationalhymne gesungen und in der Pause vom 7. Inning (die scheinbar aus irgendeinem Grund was besonderes ist) wurden alle Leute aufgefordert aufzustehen und die Beine zu bewegen und es wurde ein irgendwie italienisches Lied gespielt, das mich gaaaanz fatal an "olala willst du eine Pizza" erinnert hat. Schade das ich das nicht aufgenommen habe.

Naja. Irgendwann als die Mets uneinholbar führten haben alle gemeinsam Schluss gemacht. Die haben das letzte Inning garnicht mehr gespielt, hatten wohl alle keine Lust mehr. Also das sollte mal einer hier bei uns machen. Die Mannschaft die gegen Ende der zweiten Halbzeit 6:0 hinten liegt erklärt das Ganze einfach für beendet und geht. Lohnt ja eh nicht mehr. Tststs. Sowas gibts auch nur in Amerika.

Dafür das wir unter der Woche am Abend hier waren, war das Stadion sehr gut voll. Trotzdem verlief die Abreise absolut easy going. An der Bahnstation standen schon diverse extra lange Express Züge bereit. In Nullkommanichts war ich wieder am Times Square.

Auf dem Rückweg zum Hotel bin ich nochmal beim Australier von gestern hängen geblieben. Heute hat der Barkeeper nicht mit den Gästen mitgezischt. Dafür ist ihm nach dem zweiten Glas das Fosters ausgegangen. Aber es war eh schon spät, machte nix.

Gute Nacht.

 

18.07.2011 - Anreise, Coney Island, Astoria
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