03.02.2007 - Von Christchurch zum Mount Cook - Der Berg ruft

Heute gings endlich so richtig los. Unsere Rundtour startete. Als Tagesziel war der Mount Cook, bzw. das kleine Kaff Twizel ganz in der Nähe eingeloggt.

Zeitig los ging es und auf der 73 und später 72 aus Christchurch weg. Wir hatten uns entschlossen nicht an der Küste entlang sondern durchs Landesinnere zu fahren. Das müsste dann nämlich das Canterbury Hochland gewesen sein. Je weiter man Richtung Berge kam, desto höher und hügeliger wurde es. Auf dem Weg durchs Land habe ich mehr als einmal gedacht "Mann, voll das Auenland hier". Man kommt eigentlich dauernd durch endlose, grüne Graslandschaften, die mehr oder weniger dicht von Schafen bevölkert sind. Ein paar Hügel dazwischen, ein paar Flüsse. Dann wieder endlos lange Wiesen und viele viele Schafe.

Es hatte durchaus etwas entspannendes und sehr ruhiges hier rumzufahren. Vor allem war es ein wenig weiter ins Land hinein dann auch soweit, das man sehr lange alleine auf der Straße unterwegs war und keine Menschenseele weit und breit sonst unterwegs schien. Wenn dann mal einer unterwegs war, dann war es ein Farmer mit seinem Pickup wo von der Ladefläche mindestens 3 Hunde ihren Kopf in den Fahrtwind hielten.

In der Nähe des Ortes Methven, ich vermute mal es war ein Ort, denn viele der eingezeichneten Orte auf der Karte entpuppten sich bei genauen hinsehen oder durchfahren als besiedelte Kreuzungen, haben wir einen kleinen Abstecher gemacht. Wir haben einen kleinen Sidetrip zum Lake Coleridge gemacht. Am diesem See ist Neuseelands ältestes Wasserkraftwerk ... ähh ... eingebaut (von 1914).

   

Vom kleinen Kaff am Fuße des Berges (ich vermute mal es hieß ebenfalls Lake Coleridge), sind wir auf der nicht befestigten Straße hoch entlang der riesigen Fallrohre für das Wasser in den Wald und weiter ins "Hochland" gefahren. Wir haben brav alle Zäune und Gitter hinter uns wieder geschlossen und sind einfach mal weiter durch die jetzt wirklich einsame und verlassene Gegend gegondelt, bis wir nach ca. 20 oder 30 KM an dem See angekommen waren. Da oben war sogar noch jemand, der gerade sein Boot ins Wasser lassen wollte.

Wir haben uns ein wenig beim See aufgehalten und versucht einen Blick in den "Intake" der Wasserkraftstation zu kriegen. Aber da kann man nicht wirklich viel sehen. Man kann nur hören, wie irgendwo unter einem Wasser mit viel Kraft irgendwo reinbraust. Schließlich haben wir uns wieder langsam zurück begeben. Wir sind sogar ohne Achs- und Radbruch wohlbehalten zurückgekommen (der Weg war stellenweise wirklich schlecht).

Nächste Station war ein paar Kilometer weiter an der Hauptstraße. Die Rakaia Gorge. Bzw. erst mal der Parkplatz und der Startpunkt für den Wanderweg.

Zuerst haben wir uns am Wasser etwas umgesehen und mal geschaut, was die Jetboot-Fahrten-Veranstalter so machten. Da wir aber so ziemlich die einzigen Leute hier waren, standen die nur gelangweilt rum. Das Geschäft lief wohl im Moment nicht so dolle. Vom Parkplatz aus geht ein Wanderweg ab, der Rakaia Gorge Walkway, der auf 15 KM vom Fluss aus bis zum Ende der Schlucht irgendwo in den Bergen geht. Das haben wir natürlich nicht mal so eben abgeschritten. Es gibt aber hier eine Variante für die etwas fußlahmen Leute. Nach etwa 1 Stunde Weg kommt man zu einem schönen Viewpoint, der ebenfalls tolle Ausblicke in die Schlucht bietet. Dort sind wir dann wieder umgedreht. Der Weg geht bis dahin durch Wald und viel Graslandschaft mit schönen Gewächsen. Interessanterweise viel mit Dornen und Stacheln.

   

Später zurück am Auto sind wir von hier ohne weitere Stopps dann zum Lake Tekapo gefahren. Naja, vielmehr sind wir automatisch da vorbeigekommen, auf unserem Weg zum Mount Cook. Beim Hundedenkmal für alle Schafhütehunde dieser Welt und der kleinen Church of the Shepherd haben wir gestoppt und uns am See ein wenig die Beine vertreten. Angeblich soll es hier die klarste Luft der ganzen Südhalbkugel geben. Haben wir nicht kontrolliert, man konnte aber wirklich weit schauen :-) Es soll für Fotografen einer besten Punkte zum Knipsen der Alpen sein. Ehrlich gesagt kann ich mich an die Aussicht nicht mehr so ganz erinnern. Man hat die Berge aber wirklich gesehen.

Vom See aus liegt hinter dem Lake Tekapo Village ein Abzweig zum Mount John. Dort oben hat man ein kleines Observatorium eingerichtet (Earth & Sky Observatory). Vermutlich wegen der besagten sauberen Luft. Dort kann man hochfahren, was wir auch getan haben. Die Aussicht von dort oben war wirklich klasse. Man kann einen schönen Rundumblick nehmen und wirklich sehr weit sehen. So langsam wurde es aber dann auch Zeit zum Weiterkommen. Ein wenig Strecke hatten wir ja noch vor uns.

   

Nächste Etappe Lake Pukaki. Dieser See ist mal gerade 30 KM lang (!) und bietet mit seiner großen Wasserfläche und dem genau dahinter aufthronenden Mount Cook eine perfekte Kulisse. Vor allem, wenn man wie wir das Glück hat, den Berg ohne Wolken zu sehen! Wie oft habe ich schon Reiseberichte gelesen, in denen stand, das die den Berg nie ganz gesehen haben, weil mehr oder wenig viel davon in den Wolken versteckt war. Wir kamen, sahen und hatten keine Wolken :-)

Als wir dann hier am See waren, war es mittlerweile auch schon ca. 19 Uhr. Zuerst wollten wir direkt zu unserer Unterkunft fahren. Ein Bed and Breakfast in der Nähe bei Twizel. Aber dann war an der Straße die verlockende Abzweigung zum Mount Cook Village und wir sind da erst mal hingefahren. Die Stichstraße (gut ausgebaut) ist glaube ich um die 35 Kilometer lang. Sie zieht sich zwischen Ufer des Sees und Fuß der Berge entlang und endet dann irgendwann im Mount Cook Village, fast am Fuße des Mount Cook.

Zurechtfinden tut man sich hier sehr gut, denn es ist allemal als übersichtlich zu bezeichnen. Dominiert wird das Ensemble von Gebäuden von dem großen Nobelhotel "The Hermitage". Wir sind da auch mal kurz rein und haben uns Eingangsbereich und Kaminzimmer angesehen. Kamen uns aber in unseren Sommerklamotten (super geiles Wetter heute, kurze Hose und TShirt) einwenig deplaziert vor.

   

Etwas passender für uns war dann schon das Ambiente des "Old Mountaineers" direkt um die Ecke. Ein wenig rustikal und nicht so abgehoben, wie das Hermitage. Bei einem verdienten Bier zum Feierabend haben wir uns entschlossen für den nächsten Tag eine Kayak-Tour zu buchen, die durch den Gletschersee zu einem der benachbarten Gletschern gehen sollte. Praktischerweise war die Buchung hier direkt an der Theke möglich. Die Tour sollte am anderen Tag denn auch von hier starten.

Nun ging's schließlich die 35 KM wieder zurück und nach Twizel. Unsere Unterkunft war nicht direkt in Twizel aber gut zu finden. Wir waren schon ein wenig spät und so haben wir noch eine Notiz an der Bürotür vorgefunden, welches Zimmer wir hätten und das wir es uns bequem machen sollten. Man würde sich am anderen Morgen zum Frühstück sehen. Schnell unser Gepäck ausgeladen. Im Gemeinschaftsraum haben wir noch andere Gäste getroffen, die wir direkt mal ausgefragt haben, was uns in Twizel denn so zum Futtern empfohlen werden könnte. Schon hier wurde zum Ausdruck gebracht, das wir mit nach 21 Uhr doch ein wenig zu spät dran seien und in Twizel schon die Bürgersteige hochgeklappt seien.

Wir haben es aber dennoch probiert. Kurz vor 22 Uhr sind wir wohlgemutes in Twizel durchs sogenannte Towncenter gestiefelt (eine kleine Ansammlung von Lädchen), die aber allesamt zu hatten. Wir haben noch einen Laden gefunden, der gerade die Leute rauskehrte. Dort hat man sich bereit erklärt uns noch ne Pizza zu machen. Herzlichen Dank. Die Pizza haben wir dann aufm Rückweg gefuttert. Vor unserer Nase machte dann auch um 22 Uhr 30 die Shell Tankstelle dicht, so das wir nix mehr zu trinken kaufen konnten. Bier gab's da eh nicht, das haben wir am anderen Tag festgestellt.

Nunja. Also groggy nach dem langen Tag haben wir uns schnell ins Bett verzogen. Ach so. Die Pizza war für einmal zum Ladenschluss nochmal den Ofen anfeuern wirklich klasse. :-)

   

 

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   04.02.2007 - Kayaking und Gletscher