21.09.2004 - Grand Canyon South Rim mit der Harley
 

Pünktlich um 9 standen wir beim Harley Shop auf der Matte. Da wohl gestern irgendwas am Computer nicht richtig war musste der Papierkram noch mal gemacht werden. Da in der Zwischenzeit unsere Maschinen fertig gemacht wurden haben wir aber nicht viel Zeit verloren. Wir haben dann noch jeder eine sehr professionelle Einweisung auf die Bikes bekommen. Ich hatte eine Heritage Classic und Stephan hatte eine Low irgendwas (Low Rider oder Low Glider, ich weiß es nicht mehr).

Von Flagstaff aus geht es durch viel Wald und diverse National Forests auf sehr schöner und vor allem gemütlicher Strecke zum Grand Canyon. Es war ein herrliches Gefühl wieder mal Motorrad zu fahren. Leider war es aber doch am Morgen sehr kühl. Da ich auch keine Handschuhe hatte, sind mir am Anfang fast die Finger abgefallen. Auf Mitte der Strecke haben wir an einem Roadhouse angehalten und gefrühstückt. Das wir uns dabei auch aufwärmen konnten war ein angenehmer Nebeneffekt.

Je mehr es auf Mittag zuging, desto erträglicher wurde es auf dem Bike. Am Grand Canyon angekommen hätte man fast die Jacke ausziehen können. Glücklicherweise sind wir nach kurzer Erklärung mit unseren beiden Motorrädern mit einem National Park Pass ohne Aufpreis in den Nationalpark gekommen. Ein wenig sind wir noch im Park rumgegondelt und haben dann die Bikes abgestellt.

Am Grand Canyon hat man schon teilweise erfolgreich ein Shuttle Bus System eingeführt. Mit teilweise meine ich, das nur ein Teil des Parks für den Individualverkehr gesperrt ist, nämlich alles ab Railway Station. Ab der Bahnstation kommt man nur mit dem Bus weiter. Im Rest des Parks kann man mit dem Bus fahren, man darf aber auch mit dem Auto.

Wir sind zuerst zum Visitor Center und haben auch von dort aus die ersten Viewpoints angesteuert.  Was soll ich sagen. Es war wieder toll, die Aussichten wirklich großartig und atemberaubend. Aber es war nicht mehr das "Boah"-gefühl da, so wie beim ersten Mal am Nordrand. Es war hat nichts Neues mehr. Hier war es auch nicht mehr so gemütlich einsam, wie am Nordrand. An jedem Viewpoint entlang des Randes knubbelten sich die Touristen aus aller Welt.

  

Um dem ein wenig zu entgehen, sind wir weiter zur Bahnstation gefahren. Von hier aus sind wir nicht mit dem Bus weiter sondern zu Fuß am Rand entlang und haben dort die einzelnen Viewpoints "abgeklappert". Auf diesem Fußweg war deutlich weniger los und an manchen Ecken hatte man seine Ruhe. Da wir uns für das Stück sehr viel Zeit genommen hatten, sind wir ab Hopi Point mit dem Bus weiter zu "The Abyss". Dieser Punkt bot für mich persönlich die besten Blicke in den Canyon. Weiter bis zum Ende der Straße nach Hermits Rest lohnte sich nicht, so das wir direkt mit dem Bus wieder zurückgefahren sind.

Mittlerweile waren es so ca. 16 Uhr und wir wollten uns langsam auf dem Weg zurück machen. Wir wollten vermeiden viel der Strecke in der Dunkelheit zu fahren. Anstatt direkt aus dem Park raus und nach Flagstaff sind wir aber noch im Park rumgefahren und Richtung Osten noch bis zum Grandview Point gekommen. War schon sehr toll so gemütlich auf der Harley durch den Park zu tuckern und links immer einen Blick auf den Canyon zu haben.

  

Jetzt gings aber wirklich zurück. Am Anfang war es noch sehr angenehm. Der frühe Abend war, solange die Sonne noch zu sehen war, sehr angenehm. An der Kreuzung (Straßennummern weiß ich jetzt nicht mehr), wo wir auf der Hinfahrt schon gefrühstückt haben, bekamen unsere Maschinen noch ein wenig zu trinken. Als dann kurz darauf die Sonne weg war wurde es zum einen sehr schnell dunkel und zum anderen sehr schnell übelst kalt. Die Dunkelheit war gar nicht so schlimm, es ließ sich trotzdem noch sehr gut fahren. Umso schlimmer war die Kälte. Um das Drama abzukürzen : Kurz vor dem Kältetod sind wir doch noch irgendwann in Flagstaff am Motel angekommen. Nach man mich vom Bock meißeln musste habe ich mich erst mal dick eingemummt ins Bett gelegt um überhaupt noch ein paar Grad Körpertemperatur zu bekommen.

Stephan konnte ich an dem Abend für gar nichts mehr überreden. Ich bin später noch, innerlich immer noch frostgeschüttelt, zum Galaxy Diner gegangen. Es wir ein auf typisch amerikanisch 50er Jahre stil getrimmter Breakfast und Dinner Restaurant. Dort habe ich dann den besten Truthahn und die schweinegeilste Truthahnfüllung meines Lebens gegessen. Einfach eine Offenbarung.

Wenn ich gewusst hätte, was Glühwein auf englisch heißt, hätte ich mir davon auch noch ein paar Kannen bestellt. Mir war nämlich immer noch kalt.

 

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