26.09.2004 - Über den Tioga Pass zum Mono Lake
 

Ich hatte die Warnung des alten, weisen Chinamannes noch im Ohr und habe mir heute Morgen nur mit Mineralwasser die Zähne geputzt. Sonst ist aber nix passiert, wir haben den Ort wieder lebend verlassen. Der kleine Weg über El Portal zurück zum Park war schnell bewältigt und wir sind durch bis zum Yosemite Village um noch Kaffee einzuwerfen. Von den paar Läden die dort waren hatten mehrere schon die Saison beendet. Unter anderem auch das Cafe, so das wir unseren Trunk im Fastfoodladen bekommen haben.

Auch heute war wieder massig Betrieb und die Parkplätze rappelvoll. Wir hatten aber eh nicht vor zu bleiben, wir wollten über die Tioga Road den gleichnamigen Pass erklimmen und uns auf "die andere Seite" zum Mono Lake begeben. Gesagt, getan. Zuerst geht die Straße steil durch dichten Wald stetig nach oben. Die Passhöhe liegt auf ca. 3.000 Metern. Oben, wenn langsam die Bäume zurückgehen und nur noch die glatten Felsplatten der Sierra Nevada die Straße säumen, hat man auch herrlichen Ausblicke auf die weite Umgebung. An den üblichen, verdächtigen Punkten (wie. z.B. Olmstedt Point) haben wir noch gehalten und den Blick genossen. Ansonsten sind wir aber durchgefahren.

Bei den Tuolummne Meadows bietet sich eine kleine Wanderung an, um mal wieder die Beine zu bewegen. Wir haben beim Visitor Center (war's jetzt ein richtiges Visitor Center oder nur ein Restaurant ? Zumindest war viel Betrieb) geparkt uns uns dann ein Stück die Straße hoch in die Büsche geschlagen. Wir wollten uns am Lembert Dome die Kletterer ansehen, von unserer Richtung war jedoch der Trail gesperrt wegen dringender Sanierungsarbeiten. So sind wir weiter durch ganz viel Wald hoch zum Dog Lake gewandert. Der schöne und ruhige Anblick des Sees entschädigte sogar für die Plackerei dort hoch.


Später zurück am Auto haben wir von der Straße aus die Kletterer doch noch sehen können und ich muss sagen : respekt meinlieberherrgesangsverein. Eigentlich war es jetzt schon später wie beabsichtigt und deshalb sind wir nun zügig weiter Richtung Lee Vining und Mono Lake. Sind aber dann gar nicht erst in den Ort rein, sondern direkt zum See. Man kann von der Straße aus eine Stelle sehen, wo besonders viele Steinsäulen aus dem Wasser rausragen. Dort kann man auch hingefahren und auf einem Plankenweg (Achtung Eintritt am Kassenhäuschen zahlen) zum Ufer und rund um diese Tuffsteinsäulen gewandert.

Diese Tuffstein-Gebilde sind nämlich die Attraktion des Sees. In tausenden von Jahren haben sich irgendwelche Teilchen im Wasser zu solchen Säulen zusammengefunden. Als dann Los Angeles angefangen hat den See wegen Trinkwasser anzuzapfen, ist der Wasserspiegel so stark gesunken, das diese Säulen jetzt freistehend am Ufer sind. Als wir da waren gab es zusätzlich zu den Säulen, sozusagen als Zugabe, Milliarden und Fantastilliarden von Fliegen am Ufer. Eine Schautafel erläuterte, das es sich um spezielle Fliegen handelt, die nur hier am See vorkommen. Hossa Hossa. Damit diese Fliegen nicht überhand nehmen haben sich etliche Vogelarten extra hier angesiedelt um gerade diese Fliegen ganz oben auf die Speisekarte zu setzen.

Es war schon wirklich ziemlich lustig auf eine schwarze Stelle auf dem Boden zuzugehen und bei jeden Schritt spritzen die Fliegen vor einem zur Seite um sich ein paar Zentimeter weiter wieder niederzulassen.

Unablässig liefen Vögel am Ufer auf und ab und hatten ihre Mahlzeit. Alles schon leicht skurril.

Als wir den wirklich informativen Trail  (man muss sich aber schon die Zeit nehmen und alle Tafeln lesen) beendet hatten sind wir nach Bodie gefahren. Bodie ist eine Geisterstadt in der Nähe von Lee Vining. Bodie war einstmals eine richtig florierende Stadt mit fast 10.000 Einwohnern und einer schönen Miene mit Gold. Als diese Miene nichts mehr abgeworfen hat sind auch die Leute aus dieser Einöde verschwunden und seit den 30er Jahren ist Bodie recht geistermäßig verlassen zur Geisterstadt erklärt worden. Der ganze Ort wird seit einer ganzen Zeit gepflegt und ist auch Park, so richtig mit Kassenhäuschen und offiziellen Öffnungszeiten.

Gerade diese wirklich kundenfreundlichen Öffnungszeiten konnten wir miterleben, als wir auf einer wahren Marterstrecke die 20 Meilen hier hingeholpert waren. Es war kurz nach 18 Uhr und alles war dicht. Suuuper. Wir haben uns auch nicht so recht getraut doch noch reinzufahren, denn man weiß ja nie, welche Rechte die Parkranger hier haben. Vielleicht gibt's ja welche mit nervösem Zeigefinger :-)

Wir konnten zumindest noch ein paar Blicke auf die Holzhütten und einen Komplex der garantiert mal die Miene war werfen. Zurück haben wir einen anderen Weg genommen, der etwas weiter von Lee Vining weg wieder auf die Hauptstraße zurückkommt. Diese Straße war sogar asphaltiert.

Im Ort Lee Vining haben wir dann ein Quartier für die Nacht besorgt (Gateway Motel). Zuerst sah es so aus, als ob unser Motel-Debakel von gestern sich wiederholen würde. Bei der dritten Anlaufstelle haben wir aber noch das letzte freie Zimmer bekommen. Juhu. Gegenüber war passender Weise direkt ein Laden der sich auf Rips verstand, so das wir auch noch ein feines Abendessen bekommen haben.

 

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