Chichen Itza und Koba- Ein Tag im Zeichen der Pyramiden
 

Wenn man in Mexiko ist, dann muss man auch die antiken Maya-Stätten besuchen. Und wie dafür prädestiniert, wenn man in der Nähe von Cancun ist, ist Chichen Itza. Es ist eine riesige, nun ja, Stadt, die erstens sehr gut erhalten ist und zweitens, und das ist der entscheidende Faktor, in halbwegs normaler Zeit von Cancun aus zu erreichen ist.

Es gibt noch viele weitere Mayastätten in Mexiko, die sind aber innerhalb eines Tagesausfluges nicht zu erreichen (zumindest nicht von Cancun aus).

Aus diesem Grund haben wir nun auch Chichen Itza als Ziel gewählt, weil man da einfach hin muss. Das ist touristisches Pflichtprogramm. Allerdings wollten wir uns keiner fertigen Bustour anschließen, wir wollten selbst da hin. In der Hotelanlage ist auch ein Autoverleih. Thrifty. Die Preise halten sich im Rahmen des Normalen. Wir haben für diese Tour einen Jeep Patriot gemietet. Ein wirklich großes Auto, wo wir mit 4 Leuten keine Platzprobleme hatten. Das hat 130 Dollar US gekostet. Also umgerechnet in Euro zu der Zeit keine 100 Euro. Das durch 4 Leute ist ist ganz OK.

Das Auto war vollkommen in Ordnung und die Übernahme ging ohne Probleme. Das Fahren in Mexiko ist auch nicht wirklich schlimm. Wir hatten ja schon etliche Horrorgeschichten davon gehört, das man als Tourist für die Polizei Freiwild ist und solche Kaliber, aber wir hatten bei unseren Fahrten keinerlei Probleme in irgendeiner Art. Der Mann am Mietwagenschalter meinte nur zu uns, wir sollten uns an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten und uns anschnallen, dann sollten wir keine Probleme bekommen. Und so wars auch.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig waren zumindest die vielen bewaffneten Kontrollpunkte entlang der Straße. Die haben aber nie was gemacht, außer faul in der Sonne zu dösen.

Um von unserem Standort nach Chichen Itza zu kommen, gibt es im wesentlichen zwei Wege. Einen "kurzen" welcher aber über eine Mautstraße führt und einen längeren, wo nicht bezahlt werden muss. Wir haben uns für die Hinfahrt für die Mautstraße entschieden. Dazu gehts erst mal Richtung Cancun und fast beim Flughafen gehts dann ab. Da steht auch schon Chichen Itza aufm Schild. Grob sollte man sich in Richtung "Merida" halten, wenn Chichen Itza ausnahmsweise mal nicht mit auf den Schildern steht.

Von hier aus bis zum Beginn der Mautstraße keine besonderen Vorkommnisse. Wir sind gemütlich unseres Wegen gefahren und haben alle überholen lassen. Vom Beginn der Mautstraße (es kostet übrigens satte 20 US $ !) bis zum Ende in Valladolid wurde es dann ziemlich einsam. Wir selbst haben in der Zeit höchstens 2 oder 3 Auto überholt, bzw. sind auch höchstens von 2 oder 3 überholt worden. Im wesentlichen haben sich hier aber Fuchs und Hase gute Nacht gesagt.

Aufgelockert wurde die Fahrt nur durch vereinzelte Fahrradfahrer, die entgegen der Fahrtrichtung uns entgegen kamen oder irgendwelche Autos, die von irgendwo her aus dem Busch die Straße überquert haben und auf der anderen Seite im Busch verschwunden sind. Die Landschaft sah eigentlich immer gleich aus. Eintönige halbhohe Gebüsch-Pampa.

Erste Auflockerung war Valladolid. Größerer Ort und sowas wie ne Art Knotenpunkt da in der Gegend. Wir sind mal ein wenig durchgefahren. Zumindest das "historische Zentrum" (stand so aufm Schild) sah sehr einladend aus. Alles ein wenig heruntergekommen. Viele kleine Lädchen, viele kleine Kneipen und Bars wo es was zu essen gab und alle Stühle bevorzugt draußen aufm Bürgersteig und auf der Straße standen. Unglaublich viele Leute unterwegs. Alles total bunt und von irgendwo her kam noch laute Musik. Normalerweise hätte man hier mal aussteigen müssen und ein wenig das Leben aufsaugen müssen.

   

Wir haben hier noch getankt. Unser dickes Autochen war ein kleiner Schluckspecht. Allerdings war das angesichts der spottbilligen Sprits nicht so schlimm. 30 Liter für 20 Dollar, da hatte ich schon die eine oder andere Träne im Auge (weil mir dann da die deutschen Spritpreise wieder angefallen waren :-) ).

Von Valladolid aus gehts jetzt den Rest des Weges quer übers Land durch viele kleine Ortschaften. Der Abzweig nach Chichen Itza ist nicht zu verfehlen, die Riesenschilder sind nicht zu übersehen. Parken kostet 10 Pesos, was ich als sehr fair empfinde.

Der Eintritt für Chichen Itza selbst ist mit 10 US$ auch noch OK. Kleine lustige Randnotiz : Irgendeiner hatte da wohl den Euro-Umrechnungskurs ein kleinwenig falsch interpretiert. Auf dem Schild über der Kasse stand : Eintritt 10 US$ oder 11,50 Euro ! *LOL* Da hat der Schilderschreiber wohl ein wenig in die falsche Richtung gerechnet.

Vom Eingang aus muss man nicht sehr weit gehen, dann sieht man schon die große Pyramide vor sich. Das ist schon ein Augenöffner. Wenn man bedenkt, was die Leute vor so vielen hunderten von Jahren (Chichen Itza wurde wohl so im Jahr 450 gegründet) ohne moderne Hilfsmittel sich da zusammengebaut haben. Alle Achtung.

   

Vor allen Dingen haben die nicht planlos irgendwas gebaut, jedes Maß und jede Länge und Höhe hatte ihren Sinn, Zum Beispiel die große Pyramide : Die Pyramide hat eine Grundfläche von 55*55 Metern und ist 30 Meter hoch. Sie hat 365 Stufen, welche sich auf die Tage eines Jahres beziehen. Man glaubt, das die Pyramide aus diesem Grund unter anderem auch als Kalender genutzt wurde.

Jedes Jahr zur Tagundnachtgleiche (21. und 23. September) fällt der Schatten der Pyramidenkanten auf die Wange einer der Treppen. Es entsteht dabei der Eindruck als würde sich eine Schlange die Treppe hinunterwinden. Dieses Schauspiel nennt man auch "Schauspiel der gefiederten Schlange".

Auch beeindruckend ist, das von einer Seite aus, die Pyramide die Eigenschaft eines akustischen Verstärkers hat. Steht man vor dieser Seite und klatscht in die Hände so hört sich das an wie ein Pistolenschuss. Der Schall wird über mehrere hundert Meter zurückgeworfen und verstärkt.

Wie gesagt, da wurde nix willkürlich gebaut. Das hatte irgendwie alles einen Sinn.

Nun, genug der Schwärmereien. Es gibt neben der großen Pyramide noch etliche andere mehr oder weniger gut erhaltene Bauwerke zu bestaunen. Wenn man nicht auf der freien Fläche zwischen diesen Bauten gegrillt worden ist (es gibt keinen Schatten und es war zumindest an dem Tag als wir da waren unglaublich heiß), kann man noch den Abstecher zum Brunnen (Cenote) machen. Das Wasserloch dort war mal ein Opferbrunnen. Nach umfangreichen Untersuchungen fand man hier zahlreiche Gegenstände, Schmückstücke, Gold und Keramiken. Und einen ganzen Haufen ..... Skelette.

Der Weg dorthin ist auf beiden Seiten dicht gepflastert mit Verkaufsständen mit irgendwelchem Tinnef. Obwohl ... manche der Arbeiten, vor allen die Sachen aus Holz, sehen wirklich sehr gut aus. Teuer ist es auch nicht. Man muss nur ein zäher Verhandlungspartner sein. Nach den üblichen Runden des Feilschens sind die resultierenden Preise absolut in Ordnung.

Für die Rückfahrt wollten wir ab Valladolid die "Umsonst-Straße" nehmen. Die war aber garnicht so einfach zu finden. Wir haben ungefähr drei Ehrenrunden durch den Ort gedreht, bis wir das kleine unauffällige Schild dorthin gefunden haben. Diese Strecke hat einen weiteren Vorteil. Man kommt hier nämlich auch in Coba vorbei. Einer weiteren Maya Stätte.

   

Im Gegensatz zu Chichen Itza sind die Bauten in Coba nicht so gut erhalten und auch weitläufig über ein riesiges Waldgebiet verteilt. Man vermutet im Wald von Coba noch bis zu 20.000 weitere, noch nicht freigelegte Bauten.

Vom Eingang aus bis zur ersten großen Pyramide sind es ca. 2 Kilometer. Da wir kurz vor Torschluss um 17 Uhr dort aufgeschlagen waren, hätte das zur Fuß niemals gepasst. Also haben wir uns zwei Fahrrad-Taxi Typen geschnappt, die wir beauftragt haben uns mal zu dieser Pyramide zu fahren. Hin ging das ja noch ganz gut. Auf dem Rückwegs gings aber bergauf. Da war der Mensch aber schon gut am pusten.

Die einzelnen Gebäude sind hier nicht so spektakulär wie in Chichen Itza. Wenn ich jetzt ganz gehässig wäre, würde ich sagen, das das gar keine Pyramide war, sondern ein großer Steinhaufen. Zumindest konnte man hier hochklettern und hatte von oben einen guten Rundumblick über die Gegend. Unser Fahrradkurier hat auf dem Rückweg zum Ausgang noch bei ein paar anderen Bauten gestoppt. Es gab noch einen Wachturm, einen Ballspielplatz und ein oder zwei weitere Bauten. Eine weitere große Pyramide steht noch da in der Gegend. Die kann man aber nur erahnen weil sie fast komplett zugewachsen ist.

Wir sind dann mit unserem Autochen auf direktem Weg zurück zu unserer Anlage gefahren. Man kommt durch Tulum durch und fährt die restliche Strecke auf der ausgebauten Straße die Küste entlang. Also nichts spektakuläres mehr. Als wir so gegen 21 Uhr wieder in der Anlage waren, reichte es auch an Autokilometern für den Tag.

 

 


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