Schwimmen mit Walhaien - Käpt'n Kauz und die Riesenfische
 

Das Tauchcenter der Anlage vermittelt eine Tour unter dem Motto "Schwimmen mit Walhaien". Die Beschreibung und die Fotos im Prospekt sehen wirklich toll aus, leider wirkt der Preis von 250 US$ (!!) doch etwas abschreckend. Wir haben uns mit der Entscheidung diese Tour zu machen auch seeehr viel Zeit gelassen und es etwas länger vor uns hergeschoben. Zu guter Letzt haben wirs aber doch gemacht.

Eine sehr schöne Beschreibung, was ein Walhai eigentlich ist und was die so tun (nämlich ganz friedlich an der Wasseroberfläche rumpaddeln und Plankton aus dem Wasser filtern) gibts im Wikipedia : Walhaie im Wikipedia

Abfahrt ist morgens um 6 Uhr (!!) und es geht zuerst nach Punta Sam, einem kleinen Fleckchen ein Stück hinter Cancun. Dort am etwas baufälligen Steg wartete ein Skipper mit seiner kleinen Nussschale auf uns. Insgesamt waren wir 8 Passagiere + eine "Reiseleiterin" + der Käpt'n und sein Bootsjunge. Das Boot war nicht besonders groß, bot aber soviel Platz für alle, das man sich nicht gegenseitig auf die Füße getreten ist.

Die Frau, die noch dabei war, war dafür zuständig alles zu übersetzen, was der Skipper so von sich gab (der konnte nämlich kein Englisch) und sie hatte eine Videokamera dabei, um bei den Schwimmausflügen mit den Walhaien zu filmen. Aber eigentlich hatte der Kapitän das Sagen. Kapitän Kauz, wie ich ihn nach kurzer Zeit zu nennen pflegte. Denn er war ein wenig, nun ja, unfreundlich. Eigentlich kamen von ihm nur irgendwelche Befehle oder knurrige Sprüche. Seinen "Bootsjungen" hat er auch ziemlich rumgescheucht. Käptn Kauz hat eigentlich die ganze Zeit nix anderes gemacht als am Ruder zu drehen. Alles andere musste der Junge machen.

Aber weiter zum Ablauf der Tour : Wir sind mit dem Boot recht weit raus auf offene Meer gefahren. An der Isla Mujeres vorbei und immer weiter geradeaus auf den Ozean. Ich glaube das war so ungefähr ne Stunde zu fahren. Dann wurde von "Wahnsinnige-Vollgasgeschwindigkeit" auf normale "so vor sich hintreiben" Geschwindigkeit umgeschaltet und der Bootsjunge ist aufs Dach gestiegen und hat den Ausguck gemacht. Da sich die Walhaie nicht immer in exakt dem gleichen Gebiet aufhalten und das gesamte Gebiet wo sie zu finden sein können recht groß ist, war jetzt erst mal ausgiebiges Spähen angesagt.

  

So nach ungefähr 45 Minuten angestrengtem Wasser anstarren dann der erlösende Ruf von Ausguck. Da war einer. Zwischendurch hatte es schon mal nen Fehlalarm gegeben. Da war es "nur" ein riesiger Rochen, der an der Wasseroberfläche rumpaddelte. Aber diesmal wars ein Walhai. Und ein recht großes, kapitales Gefährt obendrein. So die ausgewachsene 10 bis 12 Meter Klasse.

Schon alleine die Ausmaße des Fisches die man durch die Wasseroberfläche vom Boot aus sehen konnte waren unglaublich.

Und dann ging es los. Es wurden immer zwei Leute zusammen mit dem "Guide" (den Posten hat der Bootsjunge übernommen) und der Filmfrau ins Wasser gelassen. Man durfte dann bis ganz nah an das Tier dran (Anfassen verboten) und musste eigentlich nur zusehen, das man das Tempo mithalten konnte. Von draußen sah das ziemlich gemütlich aus, aber im Wasser musste man sich schon recht gut anstrengen um mit dem Vieh mitzuhalten.

Der Walhai hat sich übrigens von dem ganzen Trubel nicht wirklich aus der Ruhe bringen lassen. Der hat gemütlich weiter seine Bahnen geschoben und das, was immer er aus dem Wasser filtert, aus dem Wasser gefiltert. Wenn ihm die Sache an einer Stelle zu dumm wurde, hat er mal kurz mit der riesigen Schwanzflosse gezuckt und war direkt 10 Meter weit weg.

Wenn dann nun die zwei oder drei Leutchen im Wasser waren ist das Boot weiter voraus gefahren um dort neue Leute abzusetzen und dann später zurückgekommen um die vorige Gruppe wieder aufzunehmen. So ging das Spiel etliche Male. Ich habe insgesamt viermal die Sache mitgemacht. Beim ersten Mal war es nicht so ideal. Als ich im Wasser war, habe ich eigentlich nur etwas riesiges unter mir wegtauchen gesehen und eine riesige Schwanzflosse zu Gesicht bekommen. Mehr war nicht. Doch bei den Versuchen zwei und drei konnte ich recht lange in Kopfhöhe mit dem Tier mitschwimmen und alles genau sehen. Leider sind die Bilder nicht so toll geworden. Sie können es nicht so spektakulär wiedergeben wie es in Wirklichkeit war.

  

Wenn man nah am Kopf war, konnte man auch sehen, wie riesig die ganze Schädelpartie und das Maul sind. Unglaublich.

Wir haben dann den großen irgendwann in Ruhe gelassen und sind weiter gefahren. Der Ausguck hat dann noch einen anderen gefunden. Der war nach Aussage des Kapitäns aber eher ein Babyhai. Schätze mal so drei Meter oder so. Der ließ sich auch nicht so bereitwillig verfolgen. Er hat sich immer schnell abgesetzt. Ich bin hier auch noch einmal ins Wasser, habe aber nur noch die Verfolgereskorte, die den Fisch die ganze Zeit begleitet (alle möglichen Fische) gesehen. Es gab auch keine Chance mehr ihn einzuholen, dafür war er zu schnell.

Nachdem dann irgendwann jeder genug Walhai gesehen hatte und keiner mehr Lust hatte ins Wasser zu springen, hat sich der Kapitän auf den Rückweg gemacht. Wir haben zwischendurch an einem Riff noch einmal gestoppt. Der Kapitän musste nachtanken (hat natürlich der Junge wieder alles gemacht, inklusive das Ansaugen des Benzinschlauches) und wir konnten am Riff noch ne Zeit lang Schnorcheln. Ein paar Sandwichs gabs dann anschließend auch noch.

Zurück gings nach Punta Sam und mit dem Bus wieder zum Hotel, wo wir so gegen 3 oder 4 Uhr (genau weiß ichs nicht mehr) eingetroffen sind.

  

Mein Fazit : Das Natur/Tiererlebnis war klasse. Das steht außer Frage. Aber ... wo ist der genaue Gegenwert für die 250 $ ? Wenn ich mal überlege, das da 8 Leute waren, die das bezahlt haben und was da für Kosten gegenüberstehen, dann kann ich nicht umhin als das als wahnwitzig überteuert zu bezeichnen. Ich mein, der Bus nach Punta Sam hält sich preislich in Grenzen denke ich und Käpt'n Kauz und sein Boot für einen Tag zu mieten wird wohl auch nicht tausende Dollar kosten. Zu guterletzt wollte die Filmfrau auch noch ihren Videofilm für teuer Geld zusätzlich an den Mann bringen. Nochmal 50 Euro wollte sie dafür haben ! Wenn wenigstens der Film mit in dem Tourpreis dringewesen wäre, hätte ich noch gerade auf die Zunge gebissen und nix gesagt. Aber so. Ne.

Wie gesagt, das Erlebnis neben diesen Riesenfischen zu schwimmen war sehr toll. Ob jemandem das aber das viele Geld wert ist, muss man sich gut überlegen.

 

  


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