06.12.2009 - Die Silberbohne, das Aquarium und der hohe Turm
 

Habe heute lang gepennt. War aber auch echt gemütlich hier.

Dann habe ich festgestellt, das mein Ladegerät fürs IPhone scheinbar nicht mit dem Strom in USA klarkommt. Obwohl das Gerät ne ganze Nacht am Ladegerät war, wars immer noch leer. Ich bin direkt um die Ecke zum Radioshack gegangen und hab mir mal ein IPhone Ladegerät für Amistrom gekauft. Ach so, es war ja Sonntag. Die Läden hatten aber trotzdem auf. Da sollten die sich mal in Deutschland ein Beispiel nehmen.

Meine Besichtigungstour heute habe ich im Millenium Park angefangen. Der war nur ein paar Meter die Straße runter auf der anderen Straßenseite. Auf der Karte sieht das Teil recht groß aus, steht man aber mal am Eingang dann sich die ganzen Sachen doch recht nah beieinander. An der Ecke wo ich reingekommen bin hatte man einen großen Eislaufring aufgebaut, wo auch ein ziemlich Betrieb war. Vis a vis davon war auch diese Skulptur, wo auf großen Säulen per LED Schirm immer wieder irgendwelche Gesichte gezeigt werden. Nur den Wassersprenger hatte man jetzt doch abgestellt.

  

Von hier aus eine Treppe hoch und man stand schon vor der großen „Silberbohne“. Offiziell heißt dieses Teil „Cloudgate“ aber aufgrund der Form liegt der Vergleich mit der Bohne einfach näher. Ich hab hier mal ein wenig von allen Seiten die Spiegelungen begutachtet und auch ein paar nette Fotos machen können.

Das Wetter heute war übrigens sehr gut. Es war kalt du windig aber die Sonne hat geschienen.

  

Dominiert werden die ganzen Installationen von der interessanten Konstruktion des Pritzker Pavillions. Die große Liegewiese davor war verständlicherweise recht leer. Geht man weiter rum und über die Brückenkonstruktion dahinter hat man ein paar gute Blicke auf das Ding.

Ich bin der geschlängelten Brücke dann gefolgt. Man kommt zum Highway. Den kann man aber später noch queren und so direkt zum Wasser kommen. Ich bin dann von hier am Ufer entlang zum Shedd Aquarium gewandert. Etwa auf halber Strecke ist jenseits der Straße der Buckingham Brunnen, der im Vorspann von Al Bundy vorkam. Natürlich war wegen der Kälte auch hier das Wasser abgestellt, so dass der leere Brunnen jetzt auch kein so doller Anblick war.

  

Am Aquarium angekommen konnte man das nahe Soldier Field Stadion sehen und da war voll der Bär los. Ich bin dann rüber gegangen und an der ersten Kasse mal gefragt, was los sein am Sonntag Mittag. Es wäre ein Spiel meinte der Typ und Tickets gäbs an Door irgendwas. Da bin ich dann hin und hab nach Karten gefragt. Die wollten für das billigste Ticket dann über 60 Dollar haben, was ich denn abgelehnt habe. Für nur mal reingucken und ein wenig versuchen vom Spiel zu verstehen, dafür geb ich keine 60 Dollar aus. So hab ich den Rest des Stadions auch noch umrundet und bin wieder zum Aquarium zurück.

Dort hab ich mir ein Ticket gekauft und gleich auch eine „Behind The Scenes Tour“ gebucht. Das Aquarium bietet mehrere solche Extrasachen an, die aber leider alle außer der „normalen“ Behind The Scenes Tour für 12 Dollar alle ziemlich teuer sind. Was mich ja interessiert hätte, wäre „trainer for a day“, wo man einen Tag lang mit den Leuts mitgeht und für die Tiere vernatwortlich ist und alles gezeigt bekommt, was damit zu tun hat. Zum anderen war da die „Beluga encounter“, wo man mit einem der Belugawale ins Wasser kann. Das ging dann aber schon in den hohen dreistelligen Beriech und hätte mein Urlaubsbudget deutlich gesprengt. Um 15 Uhr sollte meine Tour sein. Bis dahin habe ich das Aquarium abgeklappert. Dieses Aquarium zeichnet sich eher durch seine Vielfalt aus, als durch mega Unterwassertunnel oder sonst was. Es gibt viele verschiedene Bereiche. Vom Korallenriff über die Ozeane bis lokale Gewässer und Lake Michigan. Man kann sich seine Zeit gut vertreiben.

  

Als ich um drei Uhr dann zu meine Behind-The-Scenes Tour beim Schalter erscheinen bin, war ich der einzige. Also habe ich eine Privatführung bekommen. Sehr toll. Das Mädel hat sich echt Zeit genommen und mich rumgeführt und viel erklärt. Man kommt zuerst durch die Labore und dann die Krankenstation und die Küchen und dann geht’s weiter zu den Becken, die man von hinten beschreitet. Hinter den Kulissen gibt es noch sehr viel mehr, was garnicht „ausgestellt“ wird. Die Tiere werden, ohne das man es wirklich merkt, ständig ausgetauscht. Also der Otter der Montags in dem Becken rumpflügt muss nicht zwingend der selbe sein wie am Dienstag.

  

Ein paar Fische füttern und sich ein wenig nass machen darf man auch und nach ca. ner Stunde ist die Sache dann vorüber. Ich hab mich auf meiner Privattour durch die Eingeweide des Aquariums sehr gut unterhalten. War wirklich ne angenehme Tour. Für 12 Dollar wars ein echte Schnapper. Also Sonntags die 15 Uhr Tour buchen, da gibt’s die Chance alleine zu sein :-)

Vom Aquarium aus bin ich erst mal zur nächsten Bahnstation getapert, was noch ein kleiner Fußmarsch war. So direkt in der Nähe ist da nichts. Die rote Linie habe ich dann gefunden, bin da aber garnicht so weit wieder Richtung Stadtzentrum gefahren, sondern nach 2 Stationen wieder raus und habe mich dann grobe westliche Richtung zum westlichen Rand des Loop vorgearbeitet. Ich wollte zum Sears Tower und dort auf Sky Deck im 103. Stockwerk. Der Sears Tower heißt offiziellerweise übrigens mittlerweile anders. Namen hab ich nicht mehr im Kopf.

Auf dem Weg dahin bin ich noch an vielen recht festlich geschmückten und beleuchteten Gebäuden vorbeigekommen. Waren meist Banken oder Behörden. Bei den Behörden stand immer mindestens ein Wachmann vor der Türe. Da hab ich mich garnicht getraut mal n Foto zu machen.

Im Tower sind es von der Ticketkasse dann noch diverse Meter durch fein säuberlich abgetrennt Warteschlangenwege bis zum Aufzug. Die scheinen hier normal irgendwie ein wenig mehr Betrieb zu haben. Wenn die ganzen Warteschlangen voll sind, dann prost Mahlzeit. Ich hatte Glück und war fast alleine da. Im Aufzug auf dem Weg nach oben gibts noch ne kleine Multimediashow (ähnlich wie beim Rockefeller Center in New York) und wenn man oben aus dem Aufzug fält, dann hat man als allererstes nen ziemlich genialen Blick über die schier unendliche Ausdehnung der Stadt in die Fläche. Das ist schon ein Augenöffner. Wenn sich das Netz aus Lichtern bis zum Horizont zieht. Wow.

  

Man kann rund herum gehen, sieht von überall recht gut. Der Blick auf Stadtzentrum mit den anderen Hochhäusern ist wirklich sehr eindrucksvoll.

Der Sears Tower (oder wie der auch sonst immer heißt jetzt) wirbt mit seinem Sky Deck und seiner neuesten Attraktion einem Glasboden, mittels dem man ein wenig nach außen treten kann und somit praktisch 103 Stockwerke in der Luft steht recht populär an jeder Ecke. In real betrachtet ist dieses unglaublich "Experience" mit dem Glasboden aber nicht ganz so spektakulär wie die Werbung es glauben machen will. Diese "Ausbuchtungen" mit dem Glasboden gehen oben keinen ganzen Meter nach außen. Also soooo spektakulär wars nicht. Obwohl, mal an seinen Füßen vorbei 103 Stocke direkt nach unten zu blicken, das hat doch etwas.

Nun ja. Weil ich später keinen Bock mehr hatte noch zu laufen, habe ich mich um die Ecke vom Tower in die nächste Bahn gesetzt und den Loop abgeklappert, bis ich in der Nähe von meinem Hotel war. Ich weiß ja nicht wie all die anderen Station so sind, aber die Station direkt beim Sears Tower war ja schon fast als nostalgisch zu bewerten. Komplett aus Holz, Treppen aus Holz, das Büdchen, wo die Schaffner drinsaßen aus Holz mit vielen Verschnörkelungen. Kam da na Bahn vorbei war alles am wackeln. Cooool. Also für mich hatte das irgendwie Charme.

   

Nach dem langen Tag mit viel Rumrennerei habe ich beschlossen mal einen Fleischabend einzulegen. Ich bin unweit vom Hotel in der Ohio Street in das Lokal "Texas De Brazil" gegangen. Einem brasilianischen Steakhouse. Die bieten da sowas wie ein "Fleisch-All-you-can-eat" an, wobei ein unaufhörlicher Strom von Leutchen mit Fleischspießen aller möglichen Variationen am Tisch vorbeikommt und man muss nur sagen, was man als nächsten aus den Teller geschnitten haben will. Eventuell hat das ja auch schon mal einer in Deutschland gemacht. Ich glaube das läuft bei uns unter dem Begriff "Rodizio".

Also der Laden war schon ein kleinwenig nobler. Ich war glaube ich mit meiner Jeans und meinem Pulli ein kleinwenig underdressed. Hat aber keiner was gesagt, die Bude war eh dreiviertels leer. Da wurde ich anscheinend noch geduldet :-) Das Lokal ging über mehrere Etagen und über alle Etagen ging ein riesiges Weinregal, vor dem eine Frau in bester Hochseil-Akrobatik-Manier die ganze Zeit irgendwelche Kunststücke vorgeführt hat ! Cool. Die Weinkarte war so dick wie ein kleines Telefonbuch. Angesichts der Preise hab ich mich aber dich eher an ein Bier gehalten (obwohl das auch nicht wirklich günstig war). Dieses ganze Fleischding kostet 45 Dollar. Das is nicht wirklich billig aber, zum einen kann man sich den Wanst vollhauen, bis zum Platzen und zum anderen war das wirklich absolut köstlich. Die haben 17 verschiedene Variationen aufm Spies und ich glaube ich habe alle mindestens einmal probiert :-)

Später, als ich mich dann mühsam aus dem Lokal gerollt habe, bin ich erst noch ein wenig spazieren gegangen. Ich habe die Gelegenheit genutzt, mir mal die ersten Geschäfte auf der Magnificent Mile anzuschauen. Diese Magnificent Mile ist im wesentlichen eine Verlängerung der Michigan Avenue, also von meinem Hotel auch nicht weit weg gewesen.

Auf der einen Seite bis zur Nike Town runter und auf der anderen Seite wieder hoch und zum Hotel. Das war der kleine Verdauungsspaziergang. Gute Nacht.

 

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