21.09.2012 - Wiedersehen mit der großen alten Lady
 

Heute gings recht spät los. War ja gestern später geworden.

Der Plan für heute bestand eigentlich aus 911 Memorial und dann Freiheitsstatue.

Das 911 Memorial war insofern mein erster Anlaufpunkt, da das beim Hotel direkt um die Ecke war. Wenn ich beim Hotel aus der Türe raus bin und mich nach rechts gehalten habe, bin ich quasi sofort in den 911 Memorial Andenkenladen reingelaufen. Dort habe ich mich auch kurz umgeschaut weil ich schon dachte, das man hier Eintrittskarten kaufen müsste. Ich habe aber festgestellt das das hier „nur“ ein Nippesladen war. Also aus der Türe raus und um noch eine Ecke gebogen. Da stand ich erst mal vor vielen großen Absperrungen. Nachdem ich dann den Eingang gefunden hatte (war vor lauter Absperrungen und Polizei und sonstigen Sicherheitskräften garnicht so einfach war) dann Ernüchterung. Zum 911 Memorial kommt man nur rein, wenn man vorher übers Internet einen Visitor Pass beantragt hat. Dazu muss man scheinbar seinen Namen und Anschrift dort hinterlegen, weil offensichtlich wurde neben der Eintrittskarte auch der Ausweis kontrolliert. Übel. Für den Besuch eines Denkmales muss ich mich registrieren und ausweisen ? Das hab ich in den USA auch noch nicht gehabt.

Lustigerweise war das 911 Memorial so ziemlich das einzige wo ich vorher im Internet nicht mal bei geschaut habe. Bin garnicht auf die Idee gekommen das sich der Aufwand für ein Denkmal lohnt. Einfach hingehen und angucken, fertich. Naja. Hier ja nun leider nicht.

Da ich eingesehen hatte, das ich hier nix machen kann, habe ich mich die Straße hinunter in Richtung Wasser orientiert. Der Weg ist nicht wirklich weit. Sind nur ein paar Blöcke. Man kommt an der Einfahrt zum Brooklyn Battery Tunnel vorbei und an dem Tunnel-Verwaltungsgebäude-Wartung und Service Gebäude-Dings was direkt da drüber steht. Das erste Mal habe ich jetzt gerafft, das dies das Gebäude ist, wo in Men in Black das Hauptquartier drinne ist. Cool.

Eingang des 911 Memorial   Eine Frau steckt ihrem Kopf in den Hintern des Stieres ....

Blick auf die Börse am George Washington vorbei   Blick auf die Börse am George Washington vorbei

Als ich so vor dem Battery Park stand und noch Zeit hatte bis meine Fähre zur Freiheitsstatue losging, habe ich mich spontan dazu entschieden noch einen kleinen Schlenker durch die Gegend zu machen. Ich bin zum Bowling Green abgebogen, am von vielen knipsenden Chinesen belagerten Stier vorbei bis zur Trinity Church (übrigens zu dieser Zeit draußen komplett eingerüstet zwecks Renovierung) und bin dann zur Wall Street abgebogen. Mittlerweile hatte man die Federal Hall auch fertig restauriert. Drinnen war gerade eine Ausstellung mit berühmten Pressefotos von amerikanischen Präsidenten.

Überall war hier sehr viel Polizei und Sicherheitsleute. In einem Abschnitt der Straße wurden Fahrzeuge nur über eine Art Schleuse reingelassen. Das Auto fuhr rein, hinten wurde zu gemacht, dann wurde das Auto rundherum von einem Hund beschnüffelt und dann durfte man vorne weiterfahren. Scheinbar war aktuell wieder ne recht hohe Sicherheitsstufe aktiv.

Blick auf die Skyline von der Ellis Island Fähre aus   Blick auf die Skyline von der Ellis Island Fähre aus

Ich bin dann später unten am Wasser in Höhe des Gebäudes wo die Schife nach Governors Island abgehen rausgekommen und mal so langsam zur Ellis Island Fähre gegangen. Direkt am Park hat man jetzt das neue Staten Island Fährterminal, die neuen EIngänge zur neuen UBahn Station und die nähere Umgebung (um die Ecke Richtung Wasser gibts jetzt nen Beergarden) fertig gestellt. Das sieht jetzt alles hier sehr ansehnlich aus. Dafür könnte der angrenzende Teil das Parks mal ne Kur vertragen. Das sah mittlerweile doch stellenweise sehr verkommen aus. Es waren auch Teile abgesperrt. Scheinbar waren die für eine zukünftige Verschönerung schon eingeplant.

Ich hatte mein Ticket für die Fähre zur Freiheitsstatue schon im Internet gekauft und zwar für eine bestimmte Zeit, nämlich 12 Uhr. So konnte ich an der laaaaangen Schlange für „Normalticketinhaber“ vorbeigehen und mich direkt für den 12 Uhr Slot anstellen. Ich war in 5 Minuten fertig. Bei der nachfolgenden Kontrolle geht es zu wie am Flughafen. Schuhe aus, Gürtel aus, durch den Scanner. Und die Dinger da sind wirklich an und nicht nur Attrappen. Ich habe mutwillig meinen Gürtel angelassen und das Ding fing ziemlich an zu piepen. Und ich hab nen Anschiss von freundlichen Sicherheitsbeamten bekommen. Ich sag ja, hohe Sicherheitsstufe. Es könnte ja einer geplant haben die Freiheitsstatue kaputt zu machen.

Freiheitsstatue   Freiheitsstatue

Das Wetter zeigte sich heute von der besten Seite. Schon bei der Anfahrt hatte ich die besten Motive von einer sonnenüberfluteten Miss Liberty vor der Linse. Letztes Mal war ich ja hier während eines Regentages und wäre fast ertrunken so war es am schütten. Auf der Insel war recht viel Betrieb, aber im Endeffekt hat sich das auf dem Weg rund um den Sockel doch wieder ziemlich verteilt. Ich bin gemütlich rum, habe die ganzen Tafeln mit interessanten Infos gelesen und viele viele Fotos gemacht. Klasse. Das hatte sich mal gelohnt.

Auf dem Weg zurück fährt man zuerst nach Ellis Island. Ich hatte eigentlich vor gehabt hier recht schnell durchzugehen, habe mich am Ende aber doch noch deutlich länger hier aufgehalten wie geplant. Dieses Museum ist auch wirklich jeden Besuch wert. Die einzelnen Themen sind wunderbar aufbereitet und anschaulich beschrieben und bebildert. Manchmal muss man zwar viel lesen, aber es ist aus meiner Sicht immer informativ.

  

Freiheitsstatue   Freiheitsstatue

Irgendwann so gegen 3 Uhr stand ich dann wieder am Battery Park. So watt nu ? Zuerst habe ich mal meinen Fotoapparat ins Hotel gebracht. Ich hatte schon gelesen das beim Springsteen Konzert diesmal sehr streng kontrolliert wird. Da wollte ich doch besser direkt die Kamera daheim lassen.

Mit meinem schon bekannten Number 1 Local Train bin ich dann hoch zum Times Square und habe mich ins Heartland Brewery Chophouse verzogen und ein Steak und ein paar leckere Cornhusker Lager verschnabuliert. Von dem Steak hatte ich mir allerdings mehr erwartet. Obwohl die sich „chophouse“ nennen scheint das nicht deren Kernkompetenz zu sein. Ich werde nächstes Mal garantiert was anderes nehmen.

Am Busterminal angekommen war ich dann etwas verunsichert, weil garkeine Leute am Bus-Abfahrplatz standen für ins Stadion. Drinnen in diesem riesigen Moloch habe ich dann erst mal eine halbe Ewigkeit an den Fahrkartenschaltern gesucht. Dort hat man mir auch tatsächlich ne Karte für den Meadowlands-Bus verkauft mit dem Hinweis darauf das der Bus wie gewohnt da losfährt wo ich eben schon geguckt hatte.

Der neue Tower der beim World Trade Center gebaut wird   Skyline von der Freiheitsstatue aus

Die Lösung des Rätsels war, das die ganze Sache heute scheinbar so gut organisiert war, das erst garkeine Warteschlangen entstanden. Die müssen so ziemlich jeden Bus von Coach USA gechartert haben der verfügbar war. Die Fahrer waren scheinbar auch aus allen vier Himmelsrichtungen zusammengesucht. Derjenige, der uns fuhr wusste am Stadion zumindest keinen Bescheid. Der ist erst mal auf den normalen Busparkplatz gefahren. Dort wurde ihm dann gesagt das das ja eigentlich falsch wäre. Er hätte eigentlich zum normalen Drop Off Point fahren sollen.

Als ich dann so über den Parkplatz zum Stadion gegangen bin, ist mir aufgefallen, das so ziemlich jeder da auf dem Parkplatz Tische, Stühle, Pavillions, Grills und wasweissich noch aufgebaut hatte und die Party im vollen Gange war.

Bei dieser Gelegenheit habe ich auch direkt noch ein neues Wort gelernt : tailgating.

Unter tailgating oder einer Tailgate Party versteht man eine scheinbar vollkommen normale Sitte in den USA, im Vorfeld einer großen Veranstaltung, sei es Sport oder Konzert, eine große Party mit Bier und Grillfleisch auf dem Parkplatz des Veranstaltungsortes zu machen. Tailgating bezeichnet zwar auch, wenn man einem anderen mit seinem Auto zu dicht auffährt. Wenn in der Parkplatzbeschreibung des Stadion aber die Rede davon ist "tailgating is allowed", dann meinen die bei dieser Gelegenheit bestimmt nicht das auf dem Parkplatz dichtes Auffahren erlaubt ist.

Unglaublich was hier los war. So etwas sollte man mal bei uns machen. Da käme bestimmt die Polizei vorgefahren. Also die Stimmung auf dem Parkplatz war schonmal erste Sahne, so konnte es gerne weitergehen.

Am Eingang zum Stadion wurde wirklich sehr streng kontrolliert. Man musste sogar durch einen Flughafen Scanner gehen. IPhone durfte man aber mit rein nehmen. Also alles nicht so schlimm. Man konnte ja Fotos damit machen.

Metlife Stadium - ehemels New Meadowlands   Konzert

Drinnen durfte ich dann feststellen, das überhaupt nix los war (es war jetzt so halb sieben). Irgendwie war noch garkeiner da. Ich wusste ja auch warum. Jeder der mit dem Auto gekommen war stand ja noch aufm Parkplatz und war am Grillen. Ich habe meinen Platz gesucht und festgestellt das es im Stadion freies WLAN gibt. Das hat mich durch die Wartezeit durchgebracht.

Das Konzert fing ca. um 20 Uhr 30 an. Die Stimmung war in der riesigen Schüssel schon wirklich beeindruckend. Auch auf den Sitzplätzen hat alles von der ersten Minute gestanden und wenn wirklich mal einer sich hingesetzt hat, wurde sich aber auch nicht beschwert weil die Leute vor einem standen. Super.

Das Konzert ging auch seine 3,5 Stunden. Bedeutet bis ca. Mitternacht. Ich habe mich danach beeilt zum Bus zu kommen, bevor der große Megaansturm losging. Aber das war garnicht so notwendig, da standen alle Busse der westlichen Welt bereit um die Leute wegzufahren. Auch auf der Rückfahrt hatte unser Fahrer nicht unbedingt nen klaren Plan wo er hinwollte und hin musste. Nach einer kleinen Sightseeing Tour durch die umliegenden Strassen und einmal am Times Square vorbei hat er aber dann doch im zweiten Anlauf das Busterminal getroffen. Jetzt nur noch in die Ubahn und zum Hotel. Dort bin ich dann auch so um 1 Uhr eingetroffen. Puh. Kaputt. Gute Nacht.

Konzert

 

 Ankunft, Spiderman        


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