07.08.2005 - Gaudi der erste Versuch und im größten Stadion Europas
 

Heute hatten wir uns vorgenommen "unseren" Stadtteil Eixample genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier sind ja einiger der Barcelona Highlights wie Gaudi Häuser und Kathedrale zu finden. Aber der Reihe nach.

Zuerst sind wir mal zum Stadion des FC Barcelona Camp Nou gefahren um zu sehen, was da schon am Vormittag so los ist. Anreise zum Stadion ist per UBahn recht unkompliziert. Schon eine Straßenecke weiter sieht man dann schon den Riesenpott. Jetzt um halb 12 war auch schon eine ganze Menge los. Rund ums Stadion schon Betriebsamkeit, viele Sicherheitskräfte und Fans. Vorm Innenraumeingang standen die Leute schon Schlange halb ums Stadion herum. Insgesamt sehr lockere Stimmung. Wir haben noch schnell geschaut, wo am Abend die Karten abzuholen sind und sind dann weiter. In einem Cafe in der Nähe noch einen Kaffee eingeworfen und dann per UBahn nach "Passeig de Gracia".

Erste Attraktion am Passeig sind die sogenannten "Manzana de la Discordia", was übersetzt soviel wie "Häuserblock der Zwietracht" bedeuten soll. Zwietracht kommt daher, das hier drei Häuser nebeneinander stehen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die drei Fassaden der Häuser jeweils in einem unterschiedlichen Stil gehalten. Haus Eins : Neorenaissance - Doppelstein-Fassade mit sehr vielen Symbolen. Haus Zwei : holländisches / flämisches Spietzgiebelhaus mit gotischen Details. Haus Drei : Modernistisches Haus mit viel Keramikschmuck und ausgefallenen Formen und wellenförmigen Balkonen. Die Schlangen für die Besichtigung der Häuser waren rechtlang, die Besichtigung der Außenfassaden jedoch einfach machbar ohne groß gestört zu werden.

   

Ein paar Meter weiter die Straße hinauf kann man schon das Gaudi Haus "Casa Mila" sehen. An der Straßenkreuzung mit bestem Blick auf die Hausfassade kann man wunderbar die geschwungene Außenfassade bewundern. Das Haus sieht von außen recht Steingrau aus und auch sehr massiv. Laut Reiseführer wird es bei den Spaniern auch scherzhaft "Der Steinbruch" genannt. Von dem Haus sagt man, das Gaudi es ohne einen einzigen Rechten Winkel oder eine Ecke gebaut hat. Wenn man davor steht kann man sich das auch ganz gut vorstellen. Auch interessant von Nahmen die tollen eisernen Balkongeländer.

   

Das Haus kann man von innen besichtigen. Hauptziel dabei das Dach mit den kurios gestalteten Schornsteinen. Leider standen die Leute auf dem Bürgersteig schon in einer langen Schlange. Irgendwo weiter vorne stand ein Schild mit "ab hier noch 30 Minuten" Aufschrift. Irgendwie hatten wir aber keine Lust so lange zu warten. Wir dachten uns : Heute ist Sonntag, morgen ist auch noch Zeit. Morgen am Montag ist bestimmt noch so viel los. Also kommen wir morgen wieder.

Gesagt, getan. Kurz auf die Karte geschaut und durch das Straßengewusel weiter Richtung Gaudi-Kathedrale "Sagrada Familia" gegangen. Auf dem Weg dorthin sind wir noch an ein paar anderen interessanten Gebäuden vorbeigekommen und plötzlich sieht man die Turmspitzen über den anderen Häusern aufragen. Dann eine Ecke weiter und man steht unvermittelt vor der Rückfassade der Kathedrale. Ich muss sagen : Sehr beeindruckend. Alles sieht irgendwie "anders" aus, als man es bei einer großen Kirche gewohnt ist. Sogar die Kirche an sich ist ein Gegensatz. Hinten die Passionsfassade, mit vielen eckigen Formen und Figuren. Vorne die Weihnachtsfassade, die Gaudi selbst noch gebaut hat. Diese mit sehr vielen Details in fließenden Formen. Von etwas Abstand betrachtet, sieht die Fassade irgendwie aus wie geschmolzen und verlaufen.

   

Diese Kathedrale ist eigentlich eine riesige Baustelle. Schon seit über hundert Jahren wird an ihr gebaut. Eigentlich sind bis jetzt die 4 riesigen Türme, die beiden Fassaden und ein wenig vom Kirchenschiff fertig. Angeblich will man in 20 Jahren zum 100. Todestag von Gaudi fertig werden. Tja, man wird sehen.

   

Nachdem wir mit Genickstarre beide Seiten studiert hatten, haben wir uns ein wenig weiter weg in den Park gegenüber der Kathedrale zurückgezogen und sozusagen den Weitwinkelblick genossen. Einfach schön.

In die Kirche kann man auch. Sozusagen die Baustelle besichtigen. Dabei kann man auch auf die Türme steigen und alles von oben aus betrachten. Beim Aufstieg auf den Turm standen aber auch schon so viele Leute an, das wir das auch auf den nächsten Tag verschoben haben ( Montag ist bestimmt weniger los ).

   

Von der Familia aus sind wir dann zum Stadtteil Gracia gefahren. Eine Art Künstlerviertel mit vielen engen, kleinen Gassen, vielen Plätzen und viel Leben. Dieses Viertel ist so "eng" mit so vielen Sträßchen durchzogen, das man auf der Karte garnix mehr erkenne kann. Wir sind auch eigentlich recht ziellos durchgelaufen, orientieren konnte man sich höchstens an den etwas größeren Hauptstraßen. An jeder Ecke, wo mehr als zwei Straßen zusammenkommen liegt ein kleiner Platz mit vielen Kaffee's und Bars. Überall was los, überall Leben.

Eher zufällig sind wir auch an einem der ersten Gaudi-Häuser in Barcelona, der Casa Vicens, vorbeigekommen. Sieht ein wenig aus, wie ein kleine Burg aber fast schon Gaudi-typisch mit vielen Kacheln und schönen Verzierungen. Schön auch die Details an den Zäunen wie z.B. kleine fauchende Drachen.

   

Nach den ganzen Gerenne haben wir uns auf dem Plaza de Rius beim großen Uhrenturm in einer Bar niedergelassen. Bier bestellen ging ja mittlerweile, das "cerveca grande" kam ja schon flott von den Lippen. Allerdings beim Rest gabs schon noch das ein oder andere Problem. Eine Speisekate komplett auf spanisch, war schon ein wenig knifflig. Irgendwie haben wir es aber dann doch geschafft die wirklich schlimmen Sachen zu umschiffen und etwas essbares zu bestellen. Ein paar Tapas, patatas ( Kartoffeln ) mit scharfer Soße, große belegte Brote mit Hühnerbrust. Alles sehr lecker.

Hier haben wir noch sehr lange gesessen. Sehr gemütlich. Das Bier schmeckt und das Essen auch. Was will man mehr. Sehr positiv : Als wie bezahlen wollten, stand nur, na sagen wir mal, ein Drittel der Sachen auf der Rechnung. Einen halben Nachmittag durchgetrunken und gegessen für 10 Euro. Klasse. Schnell bezahlt und schnell abgesetzt. So gegen 18 Uhr sind wir dann also Richtung Stadion aufgebrochen.

Die UBahn war nicht die schnellste, so das wir erst irgendwann zwischen halb 7 und 7 am Stadion waren. An der Kartenabholkasse war schon die Hölle los, also erst mal da angestellt. Irgendwann eine Stunde später und nach ein wenig vordrängeln hatte ich endlich meine Karten für das größte Stadion Europas in den Händen ! YES ! Alle Beteiligten waren ähnlich glücklich darüber wie ich und so sind wir langsam zum Einlass gepilgert.

Einlaßprozedur kein Problem. Wir haben noch länger draußen am Bierwagen gestanden und sind dann auch erst irgendwann gegen, na, halb 9 ins Stadion gegangen. Und was jetzt kam, war der Höhepunkt des Tages. Der erste Rundblick durchs größte Stadion Europas. Da kommt man um die Ecke und sieht dann 5 Etagen Zuschauerränge vor sich aufragen. Boah ! Dazu kam das unsere Plätze wirklich super waren. Ganz nahe der Bühne und fast direkt am Innenraum dran. Mega-genial.  Ich bin dann noch ganz nach oben in der Gegenkurve hochgeklettert und ein paar Fotos geschossen. Dort oben war der Blick schier unglaublich.

   

Kurz vor 22 Uhr dann der Beginn. Von Anfang an eine höllische Stimmung. Unos, dos, tres, catorze .... Hello Hello Vertigo ..... hola. Das Prublikum nicht zu bremsen. So eine tolle Stimmung habe ich auch bisher nicht erlebt. Gänsehaut. Und laut wars. Sowohl Publikum als auch die Musik. Irgendwie fast weggeblasen von der Lautstärke. Vollends geschehen wars dann, als Edge ein Fußballtrikot des FC Barcelona angezogen hat. Spanien flippt aus ! Die Zeitungen werden am nächsten Tag schreiben, das 85.000 Zuschauer dort waren. Also das U2 Konzert mit der größten Zuschauerzahl der ganzen Tournee.

   

Nach dem Konzert sind wir völlig fertig ziemlich zügig aus dem Stadion gekehrt worden und haben uns dann brav zur Ubahn getrollt. Trotz der vielen Leute ging es noch ganz gesittet mit dem Zug zurück. Leider hatten in der Sonntagnacht so um 1 Uhr auch nicht mehr so viele Kneipen auf. Wir haben in der Nähe des Hotels zumindest keine mehr gefunden. Deshalb musste für den Absacker die Minibar herhalten. Egal, nach diesem Abend war alles erlaubt.

An dieser Stelle noch beste Grüße an Daniel, den Kumpel von Daniel dessen Namen ich vergessen habe und Elisabeth. War ein schöner Abend mit euch.

   

 

          Barcelona Anreise, Las Ramblas     


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