01.09.2012 - Guggenheim, Altstadt, Hausberg und Spaß mit Apfelwein
 

So. Nachdem ja gestern meine Zeit mutwillig eingekürzt worden war, hieß es dann heute die Beine in die Hand und Bilbao entdecken. Na und wenn das Hotel schon vis a vis vom Guggenheim liegt, dann fängt auch der Tag hier an.

Es war jetzt so ungefähr um Mittag rum und die Sonne war sehr schön am scheinen, so das ich das futuristische Ding in bestem Licht knipsen konnte. Ich bin mal ein wenig rumgegangen bis zu der Spinnenskulptur am Wasser. Irgendwie ist das Gebäude egal aus welchem Blickwinkel niemals gleich. Echt gelungen. Ein wenig den Fluss runter von der Brücke hat man auch sehr gute Blicklinien aufs Museum.

The Puppy vor dem Guggenheim Museum   The Puppy vor dem Guggenheim Museum

Das Guggenheim Museum   Das Guggenheim Museum

Ich bin wie gestern der Promenade gefolgt aber diesmal beim Einkaufszentrum "Zubiarte" abgebogen wo ich mich mal umgeschaut habe. War jetzt nix supertolles. Ein Haufen Geschäfte (meist Klamotten) und diverse Bars und Restaurants. In den Klamottenläden ist mir zumindest aufgefallen, das die alle nur so Minigrößen wie S ausgestellt hatten. Komisch. Die Spanier sind doch auch nicht alle so gertenschlank. Naja. Preislich war das nebenbei alles recht teuer hier.

Vom Einkaufszentrum aus sind es nicht weit zur Gran Via (am Museum für schöne Künste vorbei). Ich habe noch Station in einer Kirche gemacht, die war aber recht unspektakulär. Die Gran Via bin ich dann immer ein wenig pendelnd auf beiden Seiten runtermarschiert bis ich irgendwann wieder am Wasser an der Puente del Arenal und der Santander Bahnstation rechter Hand rausgekommen bin.

Spinnenskulptur vor dem Guggenheim   Gassen der Altstadt

Gassen der Altstadt   vor der Cathedrale de Santiago

Die Gran Via ist eine breite Einkaufsstraße, links und rechts mit viel Grün flankiert. Hier finden sich die üblichen Verdächtigen vom Cortes Ingles über Nobel Modeläden bis hin zu verdammt vielen Banken (davon scheint es in Spanien nen ganzen Haufen zu geben die alle meinen sie müssten was an der Gran Via aufmachen).

Ja. Und wenn man die Brücke zur anderen Seite dann überquert hat, steht man dann schon in der Altstadt. Zuerst wollte ich mir mal meine Wahl für den Abend anschauen, was von hier nicht wirklich weit war. Die Calle de Santa Maria war auch schnell gefunden. Das scheint eine belebte und beliebte Kneipenstraße zu sein, da hier links und rechts der Straße so gut wie jedes Haus ein Restaurant oder eine Bar ist. Es war auch ein ziemlicher Betrieb überall. An jeder Bar standen Trauben von Leuten die sich durch die Auslagen gefuttert haben oder mit einem Wein in der Hand dastanden.

Von hier aus bin ich dann zur Cathedral de Santiago marschiert. Dort war gerade eine Hochzeit und die Gesellschaft stellte sich gerade auf um den Auszug des Brautpaares zu feiern. War mächtig was los. Die meisten Leute aufgedonnert. Dann lief einer rum, der jedem der nicht schnell genug wegkam nen Haufen Reis in die Hand drückte und dann gings auch schon los. Die Türen gingen auf, Reis wurde geworfen und Feuerwerk wurde geknallt. Tja. So bin ich auch Bestandteil einer spanischen Hochzeit geworden. Die Leute werden sich wohl wenn sie ihre Fotos begutachten wundern wer der unbekannte Typ da auf den Bildern ist.

Nachdem die Feierlichkeiten beendet waren war dann die große Kirchentür zu. Hm. Die hatten wohl Feierabend gemacht für heute. Also musste ich die Kathedrale mal für später aufschieben. Das es einen Seiteneingang um die Ecke gab, das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Also habe ich mich jetzt im Betrieb der Gassen bis zum Plaza Nueva treiben lassen. Der Plaza Nueva ist wieder Name schon sagt ein großer Platz und auch DIE Anlaufadresse für super tolle Pintxos. Buchstäblich rund um den Platz herum kann man sich von Bar zu Bar futtern und die tollsten Sachen probieren.

Ich habe es mir nicht nehmen lassen auch einmal die Runde zu machen. Man geht in diese Bars hinein, bestellt sich ein Bier, lässt sich einen Teller geben und lädt sich das eine oder andere Pintxo-Teil auf den Teller. Hat man genug sagt man dann später beim bezahlen einfach nur wie viele Stücke man hatte. Also zum Beispiel ein Bier und drei Pintxos. Die auch teilweise verbreitete Sitte, beim bezahlen die Spiesschen die in den Pintxos stecken abzugeben (quasi als Mengenbeweis) habe ich hier nicht gesehen.

einer der vielen Pintxos Läden   Pintxos Laden am Plaza Nueva

Pintxos Laden am Plaza Nueva   Plaza Nueva

Keine Ahnung wie die ganzen Läden da so heißen. Gute Auswahl an auch etwas ausgefallenen Sachen hatte auf jeden Fall "Gure Toki" in der Nord-Ost Ecke des Platzes. Die haben auch diverse warme Sachen, es ist sehr lecker und auch nicht wirklich teuer. Mir hats da sehr gefallen. Wenn allerdings gut Betrieb ist, muss man sich schon ein wenig energischer durch das Chaos bis an die Theke kämpfen.

Sehr gut gestärkt ging es dann wieder Richtung Fluss und von hier mit der Trambahn weiter. In Bilbao lässt sich übrigens ganz hervorragend rumkommen. Es fahren sehr viele Busse in alle möglichen Winkel. Allerdings ist die existierende Bilbo-Bus-App irgendwie schrott. Sie hat sich zum einen standhaft geweigert selbst meinen Standort festzustellen und wenn ich sie dann darauf hin gestoßen habe war sie nicht in der Lage ne passende Buslinie dazu zu finden. Also entweder bin ich zu doof dafür oder das Ding klappt einfach nicht.

Ein anderes Verkehrsmittel ist die Trambahn. Es gibt genau eine Linie, die von irgendwo in der Stadt am Fluss lang in die Altstadt fährt. Eigentlich fährt dieses Teil überall vorbei oder zumindest in der Nähe vorbei wo ich hin wollte. Bus bin ich in der ganzen Zeit nicht gefahren. Bus und Tram kann man mit einem gemeinsamen Aufladeticket namens "Creditrans" fahren. Das Creditrans kann man mit 5, 10 oder 15 Euro aufladen und dann abfahren. Die Fahrt kostet irgendeinen krummen Betrag von 52 Cent oder sowas. Also ich bin die ganzen Tage mit einem Creditrans für 15 Euro komplett ausgekommen.

Plaza Nueva   Fußgängerbrücke Zubizuri

Mit der Tram bin ich am Fluss längst bis zur Fußgängerbrücke "Zubizuri" gefahren. Die Brücke in ihrer markanten Form wurde glaube ich auch von irgendeinem tollen Stararchitekt entworfen. Auf der anderen Seite ist unweit die Talstation der "Funicular", der Bergbahn, hinauf auf den Hausberg (irgendwas mit Artxanda). Ich weiß zwar nicht, ob man von hier oben noch irgendwas machen an außer runtergucken, aber die Aussicht auf die Stadt unter sich war zumindest supertoll. Hier gibt es viele Wege mit noch mehr Sitzgelegenheiten. Man kann sich ganz nett ne Weile aufhalten und den Ausblick genießen.

Später wieder unten und mit der Tram zurück am Guggenheim habe ich den späten Nachmittag bei dem einen oder anderen Bierchen bei der Cafeteria vom Guggenheim ausklingen lassen. Das Bier ist hier übrigens günstiger als bei der Bar die Treppe runter unten im Park. Das nur so nebenbei.

Später ging es dann wieder zurück in die Altstadt für die Abendverpflegung. Mittlerweile war in der Calle de Santa Maria fast kein Durchkommen mehr, so viel Betrieb war hier. Die Leute waren alle gerade am Vorglühen für den Abend. Meine Wahl, das Asador Arriaga war schnell gefunden. Nur war da nix los. War schon kurios. Draußen auf der Straße standen tausende Leute, drinnen war kein Mensch zu sehen. Da ich schon dachte, das die noch geschlossen hätten bin ich erst mal noch ne ganze Zeit durch die Straßen geschlendert und habe mir den Betrieb angeschaut. Als ich dann so um 21 Uhr zurück war, war drinnen immer noch kein Mensch. Da ich aber Hunger hatte bin ich nun einfach mal rein. Also offen war und ich wurde auch nicht wieder weggeschickt. Als man merkte das ich nicht spanisch spreche wurde mir direkt das einzige Mädel in dem ganzen Laden zugewiesen welches zumindest in Teilen der englischen Sprache mächtig war.

Ein Asador ist ja sowas wie ein Grillrestaurant. Und dieses Asador ist auch noch eine Sideria, also ein Laden die ganz dick in Apfelwein machen. Super. Das die Wahl für den Abend goldrichtig war konnte ich schon sehen als ich reinkam und ich im Küchenbereich schon ziemlich viele riesige Fleischstücke auf der Theke sah, die auf den Grill warteten. Das Arriaga hat keine große Karte. Eine Hand voll Vorspeisen und dann eigentlich nur Fleisch ! Die Steaks werden im Kilopreis angegeben (Kilo 36 Euro, da will man mal nicht meckern) und die Flatrate Apfelwein gibt es für 3 Euro !

Die Steaks sind so etwas in der Art von T-Bone (der Knochen hier ist aber kein T sondern eher ein L). Mein Fleischberg war ca. 600 Gramm schwer und trotz der immensen Dicke wunderbar medium gegrillt. Super.

Den Apfelwein (den sidra) kann man sich nach eigenem Belieben selbst aus riesigen dicken, in der Wand eingelassenen, Fässern zapfen. Man was war das geil. So nen tollen Fleischladen mit Apfelwein-Selbstzapf-Flatrate-Station müsste bei uns auch mal einer aufmachen.

Als ich mit meiner halben Kuh schon fast fertig war, so gegen 22 Uhr, da kamen dann auch mal weitere Leute. Bis dahin hatte ich alleine da gesessen. Als ich später so um halb 11 ging, war der Laden auf mindestens 10 anderen Tischen dann gefüllt. Also war ich doch trotzdem ich um 21 Uhr da war immer noch deutlich zu früh unterwegs. Tststs.

Draußen auf der Santa Maria war noch mehr Betrieb als eben und jetzt musste man sich schon fast wie ein Eisbrecher seinen Weg durch die Massen bahnen. Unglaublich. Ich habe mich von der Tram dann zurück rollen lassen und den Abend nun so gegen 23 Uhr auch beendet.

Bilbao Panorama vom Hausberg

 

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