25.5. - 31.05.2016 - Liverpool und Manchester - schnell nochmal auf die Insel

25.05.2015 - Liverpool, viele Leute und drei Königinnen
 

Der erste kleine Ausflug für dieses Jahr ging mal wieder auf die Insel. Genauer gesagt nach Liverpool und Manchester. Liverpool war geplant. Manchester hat sich quasi so drangehängt. Von meiner Nahe-Köln-Region kann man nicht direkt nach Liverpool fliegen (von Berlin aus gehts wohl direkt zum John Lennon Airport). Daher bin ich nach Manchester geflogen und von da mit der Bahn weiter.

Die Anreise nach Köln am Pfingstmontag um 5 Uhr Morgens verlief wie erwartet sehr entspannt. Ich würde jetzt mal sagen das mir auf den hundert Kilometern eventuell 5 Autos begegnet sind. So will ich die Straßen immer haben. Am Flughafen ähnlich wenig los, Flieger pünktlich, Aufschlag in Manchester (immer noch übelst früh am Tag). Der Weg zur Bahnstation ist schnell gefunden. Eigentlich sollte heute Bahnstreik sein (daher hatte ich vorsorglich auch schonmal nen Bus reserviert). Der sollte aber erst am Nachmittag anfangen. So konnte ich meinen Morgenzug noch Problemlos nehmen. Weiter am Bahnsteig sah ich dann aber auch schon die Plakate, das der Streik abgesagt sei (oder verschoben, keine Ahnung). Also wäre die sicher-ist-sicher-Busreservierung garnicht notwendig gewesen. Na egal. 7 Pfund kann ich verschmerzen.

  

Der Zug nach Liverpool war ebenfalls pünktlich. Nur auf den letzten paar Halten wurde es dann noch richtig voll in der Bahn. Am (grossen!) Bahnhof Lime Street angekommen musste ich mich erst mal orientieren. Neben der normalen Eisenbahn gibts in Liverpool neben unzähligen Buslinien noch sowas wie ne Art S-Bahn/Ubahn-Kombination, die quasi im Kreisverkehr einen Loop durch die Stadt macht. Die Busse und diese Bahn werden von Merseytravels betrieben. Musste ich jetzt erst mal ein Ticket für kaufen.

  

Eigentlich sollte es sowas wie Tageskarten für Bus und Bahn geben. Sogenannte Saveaway-Tickets. Nur leider wusste der Automat scheinbar davon nix. Da ich jetzt nicht genau wusste, welches der vielen vorgegebenen Ziele meines sein sollte, habe ich mir zur Sicherheit mal ne Tageskarte für die Bahn gekauft (3 Pfund irgendwas). Unten im Untergrund angekommen habe ich jetzt endlich die Schilder verstanden. Es gibt diesen Loop in zwei Richtungen, die mit unterschiedlichen Orten benannt sind. Zumindest konnte ich feststellen, das ich den “Liverpool-Loop” jetzt nur noch zwei Stationen fahren muss bis nach James-Street.

  

Also erste Hürde im Liverpool-ÖPNV schonmal gemeistert. Bei James-Street standen ganz viele Schilder, das die Station um 13 Uhr geschlossen wird und irgendein One-Way-System jetzt “in action” sei. Hm. Komisch.

Meine Karten App vom IPhone offenbarte mir, das ich aus der Bahnstation raus eigentlich nur nach rechts und nochmal nach links abbiegen müsse und ich wäre schon bei meinem Hotel. Dem Heywood House. So war es denn auch. Aber was wollten die ganzen anderen Leute die hier rumströmten eigentlich alle ?

Unglaublich viele Leute strömten offensichtlich Richtung Waterfront. Zauberwort war “The Three Queens Event”. Ich hatte davon gelesen, aber nicht damit gerechnet, das dies so viel Aufmerksamkeit mit sich zieht. Um was geht es ? Die Cunard Line (Schifffahrtsgesellschaft) feiert Geburtstag. Und zum 175. sind heute am Nachmittag alle drei Queen-Schiffe (Queen Mary2, Queen Elizabeth und Queen Victoria) zum allererstenmal gemeinsam in Liverpool vor Anker.

Wie gesagt, ich habe es gelesen, es als hübsch deklariert und gedacht, kucke ich mir mal ne halbe Stunde die Schiffchen an. Das haben sich an dem Tag allerdings auch ca. 1 Millionen andere Menschen auch gedacht. In den Nachrichten wird später berichtet werden, das sich am Mittag ca. 1,3 Millionen Leute am, im und um den Hafen rum aufgehalten haben und das der Bürgermeister sagte das damit ja in keinster Weise zu rechnen war. Und das die Stadt für das Riesenchaos bei der Abreise der Leute ja garnix für könne. Aber ich greife vor.

  

  

Mittlerweile hatte ich auch online einen genauen Schedule gefunden, was nun wann los sein sollte. Die wichtigen Punkte waren : Alle drei Schiffe treffen sich, machen eine Vorbeifahrt, dann drehen alle drei Schiffe synchron um, fahren nebeneinander und fahren nebeneinander in Formation wieder zurück. Das sollte alles so gegen Mittag losgehen. Da es jetzt schon kurz vor 11 war dachte ich mir so, ach, da kann ich mich doch auch mal anstellen.

Ich habe mir dann ungefähr in Höhe des Albert Dock ein Plätzchen an der Uferpromenade gesucht und mich hingestellt. Einigermassen Pünktlich ging es dann auch los. Die Schiffe kamen schön brav hintereinander den Fluss hochgefahren und stoppten dann ziemlich genau mittig vor mir. Gratulation. Der Platz war mal goldrichtig. Dann wurde gewendet und die Formation eingenommen. Als dann die Schiffe ansetzten in Formation wieder den Fluss runterzufahren zum Pier Head kam eine Fliegerstaffel mit Düsenjägern dahergebraust und die englischen Farben wurden in den Himmel gemalt. Cool.

  

Obwohl es jetzt nicht unbedingt sehr viel Adrenalin benötigt, die Schiffe auf und ab fahren zu sehen, war es doch irgendwie faszinierend den dicken Pötten da zuzuschauen. Und irgendwie ist auch die Zeit ziemlich schnell rumgegangen. Mittlerweile war es ca. halb drei.

Als dann klar war das es nun vorbei war, versuchte sich die Menschenmenge dann aufzulösen. Das war jetzt alles garnicht mal so einfach. In der folgenden Stunde bin ich eigentlich innerhalb in einer riesigen Menschenmenge in Gänsemarschgeschwindigkeit unterwegs gewesen. Irgendwann habe ich es dann geschafft mich zum Museum Of Liverpool durchzuschlagen. Das Museum war offen. Allerdings nur die untere Etage. Ich bin mal rein und habe mich unten umgesehen. Es war zwar viel los, aber man war jetzt nicht in einer langen Schlange unterwegs.

Das Museum ist halbwegs interessant und beschreibt die Geschichte der Stadt von den Anfängen der Handelsaktivitäten per Schiff, dem Aufstieg der Docks zum riesigen Warenumschlagplatz und dann dem späteren Niedergang in der Zeit der Containerterminals. Das es am Ufer entlang mehrere Kilometer weit eine erhöhte Bahnlinie gab, das würde man heute nicht vermuten und das ist dann eine der Sachen, die man auch nur hier im Museum mal erfährt. Im großen und ganzen wars ganz interessant. Wie die obere Etage aussah weiß ich nicht. Da war zu.

  

  

Jetzt hatte ich meine Dosis für rumrennen und rumstehen aber eindeutig schon verbraucht. Ich bin erst einmal zum Hotel und dort endgültig einzuchecken und mich erst mal ein Stündchen hinzulegen.

Später so gegen 7 bin ich dann wieder los zwecks Nahrungsaufnahme. Das war garkein Problem. Aus dem Hotel raus links : Argentinier. Aus dem Hotel raus rechts : brasilianisches Rodizio. Aus dem Hotel raus geradeaus : Bar und Grill. Was will man mehr. Ich habe mich für links=Argentinier entschieden und ein ganz wunderbares 16oz Sirloin Steak verputzt. Klasse.

Jetzt habe ich es wieder gewagt Richtung Waterfront zu gehen. Es war immernoch viel los, aber keine Massen unterwegs. Ich habe es dann noch in einen Pub beim Albert Dock geschafft.

Dort wurde man so ab ca. viertel vor 10 dezent darauf hingewiesen das gleich geschlossen würde. Das war aber ein Problem, da ich eh noch weiterwollte. An der Promenade bei den “Drei Grazien” (das sind die drei imposanten Gebäude der drei dort beheimateten Schifffahrtslinien) sollte ab 22 Uhr Lightshow und anschließendes Feuerwerk sein.

  

  

Die Lightshow lies bis ca. 20 nach 10 auf sich warten, war dann aber umso beeindruckender. Die Fassaden der Gebäude wurden angestrahlt und zu lauter Musik quasi sowas wie eine Geschichte erzählt. Das waren absolut sehenswerte Effekte ! Das ganze endete mit einem großen Bon Voyage. Nahtlos ging nun vom Fluss aus das Riesenfeuerwerk los und als das nach ner viertel Stunde vorbei war ist dann unter mächtig viel Getute die Queen Mary 2 ausgelaufen für ihre nächste Reise.

Meine nächste Reise ging erst mal ins Hotel ins Bettchen wo ich dann gegen halb Mitternacht endlich die Beine hochlegen konnte.

 

 
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