27.05.2015 - Ferry Cross The Mersey
 

Ferry cross the mersey. Offenbar muss es in Liverpool dabei gehören, mit dieser Fähre zu fahren. Da Böötchenfahren an sich ja nicht so schlimm ist habe ich mir auch mal ein Kärtchen für diese Fähre gekauft. Diese Fähre fährt sowas wie nen Rundkurs. Vom Anleger Pier Head geht’s nach Seacombe auf die andere Seite, auf der anderen Seite weiter nach Birkenhead und dann wieder zum Pier Head.

Die Zentrale der Fährgesellschaft ist in einem recht modernen (und offensichtlich auch neu gebauten) Haus direkt an der Waterfront. Mit dem Ticket für die Fähre kann man sich Kombitickets für den gemeinsamen Eintritt für den „Spaceport“ in Seacombe und die „U-Boot Story“ in Birkenhead mitkaufen. Da dies jetzt nicht wirklich deutlich teurer war als nur die Bootsfahrt solo, habe ich mir solch ein Kombiticket auch mal zugelegt.

Die Fähre fährt jede Stunde. Und natürlich konnte ich direkt die Abfahrt live miterleben als ich da um die Ecke bog. Bedeutet erst mal Wartezeit. Da trifft es sich gut, das im oberen Geschoss von der Merseytravel-Firma noch eine Abteilung vom Beatles Museum beheimatet ist. Hat man schon mal den Eintritt für das andere Museum gezahlt, kommt man hier umsonst rein. Die Ausstellung hier widmete sich der sogenannten „British Invasion“, der Zeit nach dem Siegeszug der Beatles als so gut wie jeder der drei Leute zusammenkriegte und Musik machen konnte als neue Band in die USA gegangen ist.

 

 

Hier kriegt man den Werdegang der ganzen bekannten Bands der damaligen Zeit noch mit. Allerdings ist es viel zu lesen ! Ein 4D Kino mit irgendeinem Film gibt’s auch noch. Da war aber keine Zeit mehr für. Sonst hätte ich nochmal eine Stunde aufs nächste Boot warten müssen.

Die Fähre geht zügig los und nach nur ein paar Sicherheitsansagen und ein wenig „Ferry-cross-the-mersey“ – Gedudel ist man schon mitten auf dem Weg an den verlassen und brach liegenden alten Hafengegenden vorbei nach Seacombe.

In Seacombe angekommen kann man jetzt direkt in diese Spaceport Ausstellung stiefeln. Ob man von hier noch irgendwie in die Stadt (oder den Ort?) kann weiß ich garnicht.  

Nun. Zuerst darf man sich im „Pod“ ein kleines Filmchen angucken und dann mit seinem „Pod“ an die „Space Station“ andocken. Es gibt 5 Punkte für den Aufbau von Atmosphäre, max. 2 Punkte für die Umsetzung. Mein Tip : In der Bildschirmwand einfach mal den kaputten Bildschirm austauschen, dann kann man auch alles sehen, was der Film zeigen will.

Im weiteren Verlauf fängt es dann eigentlich ganz gut an. Lässt aber leider auch dann ganz stark nach.  Nach einer Einführung was die Lichtzeit ist und wie lange man in einer Lichtminute oder einem Lichtjahr so reisen kann, werden die Planten unseres Systemes vorgestellt mit ihren Eigenschaften, was man selbst für Eigenschaften haben müsste um dort zu überlegen und wie lange man hinreisen würde. Obwohl das jetzt auch wieder viel zu lesen war, fand ich das sogar recht kurzweilig und sehr informativ aufbereitet.

  

  

Im weiteren Verlauf geht es dann weiter zur Sonne, schwarzen Löchern, Experimente mit Lichtbrechung und  Teleskopen. Leider war da aber nicht mehr sehr viel Futter drin und ein paar der Sachen die zum Ausprobieren animieren sollten waren schlicht vollkommen abgenudelt. Durch ne kleine „Spielzone“ durch (Sachen mit Magneten, Versuche mit Gravitation und sowas) stand man dann im Gift Shop und war durch. Mich hats ungefährt ca. 45 Minuten aufgehalten und ich war pünktlich wieder an der Fähre für den nächsten Stopp.

Fazit : Also zum Glück habe ich kein Vollpreis-Ticket gekauft. Da hätte ich mich geärgert. Später habe ich dann bemerkt, das ich garkeine Fotos gemacht habe um das zu dokumentieren.

Der nächste Stopp in Birkenhead bei der U-Boat Story war da schon interessanter. In den letzten Kriegstagen wurde U534 versenkt. Dieses Uboot hat man 50 Jahre später gehoben und jetzt ist es hier in Birkenhead ausgestellt. Das ganze Teil wurde in drei Abteile zersägt und so liegt es da am Ufer. Durch die Querschnitte bieten sich recht ungewöhnliche Einblicke und Durchblicke durch die (rostigen) Stahlrümpfe.

Alles was man im Boot geborgen hat wird in einer kleinen Ausstellung nebenan gezeigt. Von allemöglichen Knöpfen mit deutscher Beschriftung, alte Rationen in Dose, Schildern (unter anderem Bedienungsanleitung fürs Klosett), Uniformen und alles Mögliche Zeug wurden in dem Boot noch zwei komplette Enigma Maschinen mit Schlüsseltafeln und eine handvoll hochmodernster Torpedos gefunden. Warum das Boot für Wettererkundungsfahrten Enigmas und Hightech-Torpedos an Bord hatte weiß bis heute niemand zu sagen.

 

 

Die Ausstellung fand ich recht interessant. Das Spiel mit der Funktionsweise der Enigma war allerdings kaputt. Der Touchscreen war so zerkratzt das er nicht mehr richtig funktionierte.

Zurück aufm Boot ist es nur ein kleiner Hüpfer zurück auf die andere Seite (natürlich wieder mit Ferry Cross The Mersey Dudel im Ohr). Also im Großen und Ganzen ist die Fahrt mit der Fähre als reiner Selbstzweck um mal mitgefahren zu sein jetzt nicht allzu spannend. Man sieht auch nicht unbedingt super interessante Sachen auf der (letztendlich kurzen) Fahrt. Einzig der schöne Blick vom Wasser mit etwas Abstand auf die Drei Grazien lohnte sich.

Zurück bin ich nun die Brunswick Street hoch und oben beim Rathaus dann die Cook Street runter. Nach nur ein paar Metern steht man dann mitten im Cavern Quarter. Leider wars jetzt aber ganz penetrant am Fieseln. Ich war froh das ich direkt beim Carvern Club rauskam. Erst mal noch die Straße ein wenig angeschaut (Mathew Street) und noch die paar Denkmäler dokumentiert und dann nix wie runter in den Keller.

1973 hat man den original Cavern Club geschlossen und abgerissen, weil man eine Bahnlinie bauen wollte. Die ist aber niemals gebaut worden, stattdessen ist an die Stelle eine Reihe Geschäftshäuser gesetzt worden. Allerdings hat man wohl die meisten alten Kellerziegel und Einrichtung retten können und hat dann wieder einen neuen Cavern Club ca. 50 Meter weiter die Straße hoch gebaut. Dieses Detail habe ich aber einfach mal ausgeblendet und habe mich ganz der Illusion hingegeben da unten im Keller zu stehen wo die Beatles gespielt haben und wo jede Menge legendärer Beatles-Auftritt stattgefunden haben.

Natürlich war viel los und natürlich waren die meisten Leute hier Touristen aus aller Herren Länder. Aber trotzdem konnte man beim Bierchen mal sehen, was zeitlose Musik ausmacht. Es lief Musik aus der Konserve. Sobald dann ein Beatles Lied kam, hat durch alle Schichten und durch alle Altersgruppen plötzlich jeder mitgesungen. Das war faszinierend anzusehen.

  

  

Natürlich gibt’s auch viel Livemusik hier. Ich war scheinbar gerade zwischen zwei Bands hier angekommen. Als ich ging bin ich gerade noch vor einer riesigen Menschenmasse die Kellertreppe hochgekommen, die mir alle entgegen kamen. Offenbar war oben gerade ein ganzer Reisebus ausgekippt worden.

Es war immer noch fein am Regnen, aber das war mir erst mal egal. Ich habe das Quartier rund um die Mathew Street noch weiter erkundet. War nicht viel los. Viele Bars und Kneipen sind hier zu finden. Und noch ein paar Beatles Shops mit so gut wie allem wo man Beatles Köpfe draufdrucken kann.

Auf meinem Weg bin ich dann auf die Victoria Street gekommen. Eine etwas größere Hauptstraße. Der bin ich einfach mal gefolgt und plötzlich stand ich vor dem Bahnhof Lime Street. Ach. So weit war das garnicht weg. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich gestern ja nur ein wenig weiter gehen müssen und dann wär ich gestern schon hier im Cavern gewesen.

So langsam wurde ich jetzt ein wenig nass. Die Victoria zurück kommt man direkt am Rathaus raus. Jetzt hatte ich die Auswahl zwischen ein paar Fleischläden. Ich habe mich für den Argentinier von vorgestern entschieden. Wenn das nicht die verdammt beste Zeit für ein frühes Abendessen war. Wieder wurde ich sehr gut bedient. Und heute habe ich mich auch getraut das 24oz Steak zu nehmen (680 Gramm). Fleisch wieder klasse. War irgendwie in Kräuter eingerieben. Das zusammen mit der klasse cremigen Pfeffersoße gab einen klasse Geschmack. Am Ende wars aber dann doch genug für heute. Sehr viel größer hätte der Lappen nicht sein dürfen. Dafür das ich tapfer das Steak inhaliert habe wurde ich auch beim Rausgehen persönlich vom Manager per Handschlag verabschiedet. Ob das nicht so oft vorkommt das einer den 24-Ender nimmt ?

  

  

Vom Steakladen bin ich direkt wieder ins Cavern-Viertel marschiert, allerdings dann zur anderen Seite abgebogen und hier im Einzugsgebiet des Liverpool One Einkaufszentrums rausgekommen. Ach ja da war ja noch was. Als ich so in der Fußgängerzone mit den ganzen Konsumtempeln rumlief, habe ich dann irgendwann festgestellt, das ich mich die ganze Zeit eigentlich im Liverpool One herumbewegte. Ich hatte die ganze Zeit nach irgendeinem Riesenkomplex gesucht. Aber das hatte ich wohl falsch verstanden. Anstatt aus einem gigantischen Molloch zu bestehen, war das Liverpool One eine Ansammlung von vielen großen „einzelnen“ Einkaufszentren, die teilweise locker durch Rolltreppen oder Gangways miteinander verbunden waren. Von der Fressmeile kam man zum Beispiel über Rolltreppen zum Kinocenter. Von dort per Gangway oder Brücke zum nächsten Gebäude mit Lego Store oder Disney Store.

Bei Disney war natürlich alles mit Starwars groß angesagt. Bei Lego gabs auch tolle Starwars Sammlermodelle (leider ein wenig groß fürs Handgepäck). Bei vielen anderen Läden waren die Minions der große Hit.

Da es hier nunmal trocken war bin ich noch ein wenig rumgegangen. Der Geldbeutel blieb aber zu.

Später bin ich dann wieder zum Cavern Club und habe dort bei schönem Bier der Livemusik zugehört. Also irgendwo im Kellerclub stehen, Bierchen trinken und Musik hören, das könnte ich durchaus öfters machen. Das ist ein netter Feierabend-Zeitvertreib. Später im Hotel noch die Tasche umgepackt. Morgen geht’s weiter nach Manchester.

  

  

Stadt und Beatles
Home
weiter nach Manchester