13.06.2014 - Flucht ins Grüne und komisches Verhalten Großstädter im Zoo
 

Gestern war Programm das Beating Retreat, morgen gibt’s Trouping The Colour. Heute war sozusagen frei. Nach einem Frühstück in South Kensington habe ich noch einen Blick in die örtliche Lamborghini Filiale riskiert. Da es nun so gegen 11 Uhr doch schon muckelig warm war, haben wir beschlossen, den Tag im Grünen zu beginnen und sind mit der Bahn nach Kew Gardens gefahren.

Dort war es schön und ruhig wie immer und auch nicht so warm. Man konnte ganz wunderbar in der Gegend rum marschieren. Allerdings müsste ich wohl demnächst mal etwas früher im Jahr vorbeischauen denn zum Beispiel der Rosengarten lag gerade in den letzten Zügen und Azaleen und Hortensien waren eigentlich schon verblüht. Würde das gerne mal in voller Pracht sehen.

  

  

Die Pfauen haben sich auch wieder hübsch aufgestellt und der Spaziergang durch die Palmenhäuser hat dann noch länger gedauert. Später sind wir dann noch am Bahnhof im schönen Pub hängen geblieben und haben den Flüssigkeitshaushalt bei ein paar Honey Dew aufgefüllt.

Später in der Stadt zurück wurde dann noch ein wenig rumgetrödelt und ein frühes Dinner in meinem anderen Lieblingshaus bestehend aus viel Steak auf heißem Stein eingenommen.

Von hier am Leicester Square ging es dann mit der Northern nach Camden Town. So ein Zug über die Camden High Street ist immer interessant und sollte bei jedem Besuch mit dabei gehören. Wie immer wurde man von den Markständen regelrecht eingesaugt und nach diversen Verhandlungen mit Pakistanis und Indern aller Art sind dann auch bei uns der eine oder andere Schal oder Shirt über die Theke gegangen.

  

  

  

 

Bei einem Laden haben wir für ein paar Schuhe gestoppt. Als ich nach der Größe fragte meinte der Verkäufer „Ja haben wir da“. Mit diesen Worten auf den Lippen hat er dann das Geschäft verlassen und ich habe nur gesehen, wie er schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite einen anderen Schuhladen geentert hat. 5 Minuten später kam er dann mit einem Schuhkarton unter dem Arm wieder zurück. Ich dachte sowas passiert nur in der Türkei auf dem Basar, aber scheinbar geht das in Camden auch.

Wir sind dann noch die High Street hoch bis zum Lock, kurz über den Foodcourt dort geschaut und auf der anderen Straßenseite wieder die High Street runter. Als ich letztes Mal hier war, wurde man alle drei Meter angehauen man sollte Lederjacken kaufen. Das war heute garnicht mehr der Fall. Die wollten uns diesmal verstärkt irgendwelche Handtaschen andrehen, bevorzugt mit Eulen-Muster drauf. Laut meiner Mutter soll das gerade sehr angesagt sein. Eulen aller Art. Na, gut zu wissen.

Es sind keine weiteren Shoppingsünden mehr begangen worden und auch aus den vielen Tattoo-Studios haben wir uns erfolgreich rausgehalten.

  

Nächster Programmpunkt : Der Zoo. Ich hatte uns Tickets für die sog. „Zoo Lates“ gekauft. Die „Spätöffnungszeiten“ des Zoo. Wobei „Spät“ jetzt heißt, von 18 Uhr bis 22 Uhr. Also weit weg von richtig spät Abends. Aber immerhin, das schien die Attraktion schlechthin zu sein, denn von Camden High Street aus zogen sich wahre Menschenmassen die Straße hoch zum Zoo. Von der Bahnstation Camden Town muss man noch eine ganze Ecke zu Fuß latschen, bis man am Zoo ist. Augenscheinlich haben die es geschafft den Zoo da hin zu bauen, wo in London keine der duppzich UBahn Linien auch nur in die Nähe kommt. Angeblich gibt’s wohl nen Bus der auch den Zoo auf dem Plan hat, den hab ich aber nicht gefunden.

Ja was soll ich sagen. Die vielen Leute haben sich erst mal im Zoo rund um den Eingangsbereich geknubbelt. Weiter entfernt war aber eigentlich garnix los. Wir haben uns vom Eingang ausgehend die Känguru’s, Emu’s und die Tigerwelt angeschaut.

Eines der Känguru’s lang in seinem Gehege wie erschlagen auf dem Rücken und hat gepennt. Sehr lustiger Anblick. Bei den Tigern war ein sehr stattliches Exemplar gerade mit der Eigenpflege beschäftigt (hat sich ausführlich selbst abgeleckt) und zwei kleine Tigers spielten auch noch im Gehege rum. Hier konnte man zumindest gut was sehen.

  

  

Aus dem Tigerland raus kommt man bei den Kamelen vorbei. Die sahen irgendwie sehr zottelig und verfranst aus. Haben die gerade Fell abgeworfen ? Nun, im weiteren Verlauf kommt man noch an diversen anderen Sachen vorbei. Affen konnte man noch sehen. Die Gorillas wurden schon recht früh eingeschlossen, so das wir es da nicht mehr hingeschafft haben. Was noch interessant war, war das große Pinguin Außenbecken wo auch noch richtig was los war.

Ansonsten war ich vom Zoo aber doch ein wenig enttäuscht. So viel mehr interessantes (im Afrikabereich sind wir nicht mehr gewesen muss ich dabei sagen) haben wir nicht gefunden. Ich vermute jetzt einfach mal (weil einen Sinn dahinter muss es ja geben) das man sich ganz bewusst auf wenige und bestimmte Tiere konzentriert, als das man jetzt versucht alles mögliche zu zeigen. Das könnte der Grund sein, warum weitere Großtiere (Elefanten aber auch Bären zum Beispiel) komplett fehlten. Das Areal war jetzt auch nicht unbedingt als riesig zu bezeichnen.

Die ganze Zeit über hatte ich mich aber dann doch noch gefragt wo denn die ganzen Leute noch abgeblieben sind mit denen wir eben zum Zoo geströmt sind. Fündig wurden wir auf der zentralen Fress- und Saufmeile. Hier waren die alle. Jeder der sehr zahlreich vertretenen Getränke- und Essensbuden war dicht umlagert und die Leute standen Schlange. Dabei hatten die hier richtig amtliche Preise. Da gab es einen Weinstand, der eine Flasche Weißwein (irgendein Chardonnäää) gekühlt in der Karaffe für schlanke 35 Pfund an den Mann/Frau brachte. Und da liefen nicht wirklich wenige mit so einer Karaffe rum !

Irgendwie versteh ichs nicht. Da zahlen die Leute Eintritt in den Zoo (16 Pfund) nur damit die sich an die Buden stellen können um da noch mehr Geld loszuwerden. Irgendwie hatte ich den Eindruck das dies auch der Hauptgrund war warum die Leute hier waren. Die Tiere waren da eher Nebensache.

Zumindest gab es in einem Zelt sowas wie eine Standup-Comedy Show. Gerade als wir dieses Zelt betraten sang und sprang eine 3-Mann-Bierbauch-Kombo halb nackig über die Bühne unter dem lauten Gejohle aller Anwesenden. Das war echt lustig. Zwei Nummern spätern waren die Herren auch nochmal da um mit den dicken Bäuchen in engen blauen Glitzerleibchen zu tanzen. Saustark !

  

So um 21 Uhr habe wir uns dann aber auch in den nun schon deutlich sichtbaren Strom der Abreisenden eingereiht und sind in der langen Prozession wieder zurück zur Ubahn marschiert. Spätestens als ich dann im Zug saß hatte ich für heute für Marschieren genug. Das war ein großes Pensum gewesen für heute.

Es hat dann in den Docklands auch nur noch für nen kurzen Absacker gereicht bis wir um 23 Uhr aus der Kneipe befördert wurden, weil die zugemacht haben. Freitagabend 23 Uhr. Das muss wohl noch einer der Pubs gewesen sein, wo die Verlängerung der Sperrstunde nicht ganz angekommen ist. Gute Nacht.

 

St. Pauls, Carnaby Street, Beating Retreat
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Trouping The Colours, London Eye und Greenwich