27.10.2015 - Oxford, Colleges und Dinos
 

Heute ging es mal aus der Stadt raus. Ich hatte mir für heute Oxford vorgenommen. Der Zug ging 11 Uhr ab Paddington. Miss Marple lässt grüßen. Paddington hatte ich bisher eigentlich nie auf dem Schirm beim Bahnfahren. Im Bahnhof wurde groß gebaut. Ob man da ein neues Einkaufszentrum drangebaut hat oder ein vorhandenes modernisiert,  das konnte ich nicht genau ausmachen. Es wurde auf jeden Fall viel gebaut. Irgendwo am Rande des Bahnsteiges habe ich noch einen Costa gefunden der heute fürs Frühstück herhalten musste.

Die Bahngesellschaft mit dem Direktzug nach Oxford heißt Great Western Railroad. Eine Eisenbahngesellschaft mit solch einem Namen hätte ich jetzt eher im Wilden Westen von Amerika erwartet. Auf jeden Fall hatte die GWR aber umsonst Internet im Zug. Da sollten sich andere mal ein Beispiel dran nehmen.

Die Fahrt nach Oxford dauert ca. eine Stunde. Am Bahnhof stand ich erst einmal in ner großen Baustelle. Hier werden derzeit scheinbar diverse Plätze neu gepflastert und Straßen verlegt. Man musste mehrmals die Straßenseiten wechseln und Umleitungen gehen bis man endlich auf Nicht-Baustellen-Terrain kam. Eigentlich muss man vom Bahnhof nur die „Park End Street“ hochgehen und kommt zum interessanten Teil der Stadt. Die Park End Street ist die rechte Straße die vom Bahnhof abgeht, die mit weniger Verkehr.

  

Als erstes gelangt man zum Oxford Castle, bzw. dem was davon übrig ist. Eigentlich, wenn man ehrlich ist, sieht man erst einmal nur nen grasbewachsenen Hügel. Ob die anderen Gebäude ringsherum aus neurer Zeit stammen konnte ich jetzt nicht feststellen. Es gibt hier nen ganzen Komplex an Gebäuden die alle über kleine Innenhöfe miteinander verbunden sind. Da hat man viele Geschäfte, Antikläden, Galerien und Pubs eingebaut. Ich bin einmal quer durch. Ist ganz nett, haut einen aber auch nicht von den Socken. Da wo ich jetzt rausgekommen war stand ich direkt vor nem dicken Shoppingcenter. Einmal linkerhand um das Gebäude rum trifft man dann auf die ersten Ausläufer der Fußgängerzone (Achtung ist zwar Fußgängerzone aber Busse fahren trotzdem durch !). Ab hier und spätestens ab dem Carfax Tower (ein alter Uhrenturm den man auch besteigen kann) sehen die Gebäude auch so aus wie ich mir das vorgestellt hatte. Alt, alte Architektur, verschnörkelt, verspielt, hier nochn Türmchen und hier noch ein Spitzchen.

  

Vom Tower aus in Sichtweite ist die Townhall und ein kleines Stück weiter runter das Christ Church College. Der Besuchereingang zum College ist noch ein Stückchen weiter die Straße runter beim Garteneingang. Auch hier die Gebäude wunderschön. Das College selbst kostet Eintritt (7 Pfund). Man kann sich die Kirche, den großen Saal und noch ein zwei Dinge anschauen. Ob das jetzt unbedingt 7 Pfund wert ist, naja. Egal. Die große Halle zumindest soll ja angeblich als Vorlage für die große Halle bei Harry Potter gedient haben. Wenn man sich die schwere Holzdecke und die vielen großen Bilder an den Wänden so ansieht, dann könnte das sogar stimmen. Trotzdem behauptet aber scheinbar jedes College von sich mindestens irgendein Teil zu haben, was als Vorlage für irgendein Harry Potter Ding gedient hat. Wenn man sich die ganzen Colleges so anschaut, dann wird man den Verdacht nicht los, das das sogar garnicht so weit hergeholt ist.

 

  

Ich hab das College Gelände nach hinten raus verlassen und mich durch die Gassen wieder langsam zur Straße auf Höhe der St. Mary Kirche vorgearbeitet. Dort kann man durch kleine Gassen weiter zur „Radcliffe Camera“ gehen. Diese Camera (warum heißt das eigentlich Camera?) ist eine Bibliothek. Schönes feudales und kreisrundes Kuppelgebäude. Wenn ich es richtig gesehen habe aber leider nur Zutritt für Studenten.

Folgt man der Straße, dann kommt man an weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei. Die sog. Seufzer Brücke, Bodleian Library, weitere Colleges, Sheldonian Theatre …. . Das ist wirklich ein sehr lohnenswertes Stück Weg.

Wem noch nach mehr Fußweg ist, der kann der Parks Road noch tapfer weiter folgen (links und rechts noch weitere Colleges und schöne Grünanlagen) und kommt dann zum „Oxford University Museum of Natural History“ mit dem angeschlossenen Pitt Rivers Museum.

  

  

Die Museen sind umsonst. Auch wenn es auf den ersten Blick ein kleinwenig altbacken aussieht (die Schaukästen mit den Exponaten sahen teilweise recht alt aus) ist das Museum garnicht schlecht. Schon alleine das Gebäude selbst ist sehenswert. Und natürlich die Dino Skelette. Und die anderen Skelette und das Krokodil und und und ….. Ich würde sagen das man da schön rumschlendern kann und sich vieles anschauen kann, ohne jedoch zugeschüttet zu werden, weil so groß isses dann auch wieder nicht.

Interessant ist noch das angeschlossene Pitt Rivers Museum, das ich jetzt erst mal als Sammelsurium von allem und jedem was man zusammentragen und in Schaukästen packen kann beschreiben würde. Das standen dann alte Gewänder neben Modellschiffen neben Totempfählen neben Äxten und Speeren neben Vasen neben Essgeschirr. Einen wirklichen Sinn im Aufbau des ganzen konnte ich nicht erkennen. Aber vielleicht ist das ja schon der Reiz daran. Kann ja auch sein.

Als ich mich dann vom T-Rex losreißen konnte (er heißt übrigens Stan) bin ich gegenüber vom Museum durch die Museum Road und kleinen Gassen an vielen College Gebäuden vorbei auf die „St. Giles‘“, ihrerseits eine fette Hauptstraße, gekommen.  Beim Ashmolean Museum knickt die Straße ab und weiter geradeaus fängt die Fußgängerzone an. Hier sind dann auch neben Debenhams alle Flagship Stores vertreten, die man als übliche Verdächtige in Fußgängerzonen so findet. An Pubs gibt’s auch keinen Mangel.

  

  

Irgendwo gehts noch ab zu den sog. Covered Markets. Da hatte ich mir aber deutlich mehr drunter vorgestellt. Mehr und andere Läden. Vielleicht wars auch die falsche Zeit. Keine Ahnung. Als ich nach ner ganzen Zeit dann letzlich wieder Ecke Cornmarket/Highstreet vor dem Carfax Tower stand hatte ich jetzt eine große Runde durch die Stadt gedreht.

Nach einer Rast zum Füße abkühlen und Leute beobachten habe ich dann was zum Futtern gesucht. Meine Wahl fiel auf einen Laden an der Straße zum Bahnhof (The Bell and Compass) die mit „New Menu“ warben und ein wenig mexikanisch angehaucht waren. Nette Abwechslung, Burger mit Salsa und viel scharf und Chorizowürstl.

Am Bahnhof war ich dann ganz pünktlich, nur um festzustellen, das irgendwie alles Mögliche verspätet war. Auf den Bahnsteigen war ein Betrieb als wie wenn halb England unterwegs wäre. Es wurde noch ein Zug angezeigt auch nach Paddington, der zeitlich eigentlich der „ein-Zug-früher – Zug“ hätte sein sollen. Irgendwie sollte der zur gleichen Zeit ankommen wie meiner. Dann wurde mein Zug mit 15 Minuten Verspätung angezeigt. Nach ner ganzen Zeit kam dann aber doch „mein“ Zug an und der andere wurde weiter nach hinten geschoben. Irgendwie ein wenig Chaos. Also schafft das nicht nur die deutsche Bahn, das können andere auch. Bin ich schon ein wenig froh drüber.

Naja. Mein Zug kam und fuhr in der folgenden Stunde nach London ne gute halbe Stunde Verspätung ein. Jetzt wurde es doch ein wenig knapp für den Anschlusstermin. Ich wollte noch zu „Dynamo“ ins Hammersmith Apollo (mittlerweile Eventim Apollo).

  

Dynamo ? Who the f…. is Dynamo ? Der Herr Dynamo ist ein wohl hauptsächlich in England bekannter Magier. Wenn man auf youtube ein wenig schaut, dann kann man seine großen Tricks dort sehen. Sowas wie über der Spitze vom The Shard-Hochhaus schweben oder auf der Themse über Wasser laufen.

Vom Bahnsteig musste ich jetzt erst mal in die Hammersmith Tube und bis zum Ende nach, eben, Hammersmith fahren. Natürlich musste ich noch ewig marschieren bis ich in der Station war, dann kam der Zug nicht und dann hat es noch ewig lange gedauert die paar Stationen bis nach Hammerschmitt abzuklappern.

Naja. Was soll ich sagen. Kurz vor knapp (will sagen 5 vor 8) war ich dann doch da.

Die Show unseres englischen Copperfields war, naja, ich sage es mal wohlwollend, nicht wirklich spektakulär. Alles, aber auch wirklich alles, hatte ich irgendwo anders schonmal und auch eigentlich besser gesehen. Vielleicht war ich auch zu weit weg vom Geschehen (aufgrund des Preises hatte ich nen Sitz ganz hinten ganz oben), aber die Show hat bei mir nicht gezündet. Sorry menschliches Dynamo, mir hats nicht gefallen.

Nach gerade mal anderthalb Stunden wars vorbei und ich habe mich auf den Heimweg gemacht.

Morgen geht’s nach Nottingham und am Abend gibt’s James Bond.

Gute Nacht.

 

Fulham, Sky Gardens, Brompton, U2
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Ab nach Nottingham