08.10.2010 - Capitolsmuseum, über den Palatin zum Aventin und das große Europafinale der U2 Tournee
 

Mein Hotel war ein Mercure Hotel, allerdings nicht im Zentrum der Stadt, weil ich dort nichts annähernd bezahlbares gefunden habe. So habe ich diesmal ein Hotel etwas außerhalb genommen. Obwohl das Hotel "nur" 3 Sterne hatte, war mein Zimmer absolut genial. Groß, großes Bad und Dachterrasse, die ich an den folgenden Abenden auch sehr schön genutzt habe.

Von der Qualität muss ich dem Mercure am Corso Trieste ein wirkliches Kompliment machen. So gut habe ich in eigentlich qualitativ höherwertigen Hotels manchmal nicht gewohnt.

Allerdings muss ich auch sagen, das es schon ein wenig ab vom Schuss war, ich musste mich ernsthaft mit den Busplänen auseinandersetzen. Zu Fuß war hier nix zu reißen.

Für heute Mittag habe ich erst mal versucht, die nächst gelegene UBahn Station zu Fuß zu erreichen. Dies wäre Bologna gewesen. Mit einem kleinen Plan vom Hotel ausgestattet, bin ich los. Auf diesem Plan war ganz nahe etwas eingezeichnet, was sich "Monument" nannte und "Catacombe di S. Agnese" hieß. Ich habe auch irgendwas gefunden, was wie irgendwas Altes aussah und die Catacombe hätte sein können, allerdings habe ich kein offizielles Schild gesehen und einen Eingang auch nicht. Also hab ichs bleiben lassen.

Irgendwann nach ner längeren Latscherei bin ich bei der UBahn Bologna angekommen. Eindeutig zu weit, für nen kleinen Spaziergang. Dort habe ich mir eine 3-Tageskarte für Bus und Bahn gekauft (Biglietto Touristico) für faire 11 Euro. Die Preise für öffentliche Verkehrsmittel in Italia sind echt der Hammer (außer der doofe Leonardo Express zu Flughafen, der ist vollkommen überteuert).

  

Jetzt konnte der Tag auch offiziell beginnen. Ich bin zum "Altare della patria" gefahren, der "Schreibmaschine" wie die Römer es nennen. Ich habe es mir noch kurz angeschaut und bin auch mal rein. Als neueste Attraktion hat man jetzt einen Aufzug eingebaut, der einen hoch zum Dach bringt. Das sollte aber richtig viel Geld kosten und das wollte ich nicht für ne Aufzugfahrt anlegen. Also wieder runter und nebenan die Treppen zum Capitolshügel, vorbei an Castor und Pollux, hochgestiegen.

  

Hier habe ich dann das Capitolische Museum geentert. Da wollte ich eigentlich schon bei meinem letzten Rombesuch rein, hab das aber irgendwie verpeilt. Das Museum ist in beiden Gebäuden links und rechts des Platzes untergebracht (Eingang rechts), die durch einen unterirdischen Gang verbunden sind. Man kann sich als vom rechten Gebäude zum linken vorarbeiten auf seiner Besichtigungstour. Das Museum hat 7,50 Euro gekostet.

  

Drinnen kann man direkt im Hof Teile einer Monumentalstatue sehen. In den nachfolgenden Räumen sind sehr viele Exponate ausgestellt, die bei Ausgrabungen im Forum Romanum und dem Palatin gefunden wurden. Es gibt ganze Trakte, die nur für Statuen oder Büsten sind. Bei seiner letzten Komplettrenovierung hat man eine große und moderne Ausstellungshalle gebaut, wo das original des Reiterstandbildes von Marc Aurel ausgestellt wird (das auf dem Platz vorm Museum ist eine Kopie), die originale kapitolinische Wölfin und ein komplett ausgegrabener Jupitertempel sind hier zu sehen.

  

Also mir hat dieses Museum sehr gut gefallen, kann ich nur empfehlen.

Anschließend wollte ich runtergehen zum Forum Romanum. Aber der Zugang direkt vom Capitolshügel ist nicht mehr möglich. Bei meinem letzten Besuch konnte man von hier durch den großen Triumpfbogen einfach runter zu Forum gehen, das ist jetzt nicht mehr möglich.

Der offizielle Eingang zum Forum liegt jetzt ein gutes Stück die Straße hoch. Und kostet jetzt happig Eintritt. Es gibt keine "Einzeltickets". Will man nur zum Colloseum muss man den Eintritt fürs Forum und den Palatin mitkaufen. Will man nur auf den Palatin, muss man Colloseum und Forum mitkaufen und so weiter. Kostenpunkt 12 Euro. Ich fand es zum einen etwas happig, zum anderen Abzocke. Aber naja, tuste machen nix.

Ich habe meine letzten Geldreserven locker gemacht (ich musste dringend einen Geldautomaten finden !) und es bezahlt. Zum Colloseum wollte ich garnicht, das hatte ich schon mal gesehen. Eigentlich wollte ich nur ein wenig durch Forum schlendern und dann hoch auf den Palatin.

  

Dort habe ich noch auf dem Aussichtspunkt ein paar Fotos gemacht und mich dann weiter nach hinten begeben und bin an der Ostseite über einen Serpentinenweg nach unten zur Hauptstraße gewandert. Von dort sind es nur ein paar Schritte zum Circus Maximus. Das große Gelände sah einsam und vernachlässigt aus wie eh und je. An der von mir aus gesehen Westseite wurde allerdings fleißig irgendwas gewerkelt. Ob das Ausgrabungen waren ?

  

Ich bin am Circus entlang einmal rum und auf der anderen Seite unter Einsatz meines Lebens über die breite "Via del Circo Massimo" dem ansteigenden Weg auf den Aventin-Hügel gefolgt. Nach garnicht so langem Weg liegt rechter Hand der kleine Parco Savello. Für den Eingang muss man übrigens einmal dran vorbei gehen. Dort gibt es Gelegenheit zu Rasten (diverse Wasserspender gibts hier auch) und von der Aussichtsterrasse dort hat man einen sehr schönen Blick über die Stadt.

Nach ein wenig Rasten im Schatten bin ich der Straße weiter gefolgt bis zum Ende. Dort ist das Kloster des Malteserordens (?) und dort ist auch das berühmteste Schlüsselloch der Welt. Schaut man durch das Schlüsselloch an der massiven Haupttür, so sieht man in direkte Linie und vollkommen unversperrt die Kuppel des Petersdomes. Irgendwie sah es aus, als ob die Sichtlinie aus den Bäumen ausgeschnitten sei, der Blick war aber sehr schön. Nur das Foto das ich gemacht habe ist nichts geworden. Das Durchpeilen durch das Schlüsselloch hat meinen Apparat etwas überfordert.

Als ich mit Durchgucken und Fotografieren fertig war, habe ich mich rumgedreht und in die Gesichter von einer ganzen Busladung Japaner geblickt. Wo sind die denn so schnell hergekommen. Die waren eben noch nicht da. Tststs. Ich habe mich etwas abseits gehalten und mir das Treiben noch ein wenig angeschaut. Die haben sich sogar mit dem Schlüsselloch fotografieren lassen.

     

Ich bin wieder zurück zum Circus und habe mich dabei links gehalten zum Fluß hin. Dabei kommt man fast unweigerlich am Bocca delle Verita vorbei. Das ist direkt an der Kirche da auf der Ecke. Und hier war auch ein unglaublicher Betrieb. Steckt man der Sage nach seine Hand in diesen Mund der Wahrheit, und sie bleibt dran, dann ist man unschuldig (in welchem Sinne auch immer). Es wird in diversen Sprachen eine Spende von 50 Cent erbeten und es war ein Betrieb wie im Phantasialand bei der Wildwasserbahn. Ab hier noch 90 Minuten.

Ohne jetzt wieder ins Klischee zu verfallen, aber 99,9 % der Leute die hier rumstanden waren Japaner mit Fotoapparaten und Videokameras die einen unglaublichen Spass hatten, ihre Pfoten da in den Stein zu versenken. Ich habe eine wertvolle Sekunde ohne Leute abgepasst und schnell ein Foto gemacht und mich schnell abgesetzt. Geht man die stark befahrene Hauptstraße weiter hoch, kommt man unweigerlich wieder am Piazza Venetia und an der Schreibmaschine raus.

So. Damit wollte den Sightseeing Teil für heute auch abschließen. Nächster Programmpunkt : Essen fassen. Dazu hatte ich mir eine Ecke am Colosseum ausgesucht. Ich bin vom Altare also wieder zurück zum Colosseum gelatscht (so langsam taten mir die Füße weh, waren doch jetzt mittlerweile mehr Meter wie gedacht), dort dran vorbei und die Straße zur Lateranskirche hoch, die Giovanni in Laterano, hoch. Hier in der Ecke gibt es ein paar sehr nette Pizzerien. Gerade genug abseits das es noch in der Nähe des Colosseums ist aber schon nicht mehr im Hauptstrom liegt. Die Wahl fiel auf die Pizzeria Luzzi. Kleiner, feiner Laden mit Tischen draußen. Viel Palaver. Sehr leckeres Bruscetta und sehr leckere Pizza und schöne Humpen mit kühlen Bier. Und das durchaus für kleines Geld. Was will man mehr.

So. Jetzt aber ab ins Stadion. Erst mal mit der UBahn nach Otaviano und von da mit dem Bus weiter. Na. diese Idee hatten auch noch viele andere Leute und so war an der Bushaltestelle fast Mord und Totschlag. Die ersten drei Busse die kamen waren schon voll. Irgendwann kam dann ein komplett leerer Bus der dann regelrecht gestürmt wurde.

  

Da scheinbar so gut wie ganz Rom mit dem eigenen Auto zum Stadion fahren wollte, waren die Straßen im Großraum Olympiastadion dicht. Der Bus hat schon für die ersten zwei drei Kreuzungen 15 Minuten gebraucht und nebenbei einem anderen Auto noch die Front abgesäbelt. Irgendwann ist der Bus dann stehen geblieben, die Türen gingen auf und der Busfahrer sagte durch : Bitte ab hier zu Fuß weitergehen, ich komme nicht mehr weiter.

Später den Rückweg habe ich dann direkt zu Fuß angetreten, das Drama wollte ich mir nicht ein zweites Mal antun.

  

Das Konzert war sehr gut. Ich hatte für heute mal einen Platz hinter der Bühne und konnte auch mal verfolgen, was da so alles hinter der Band abgeht. War sehr gut. Der italienische Fanclub hat noch eine sehr starke Fanaktion gemacht. Bei "Still havent found" wurde das ganze Stadion in die irischen und italienischen Farben getaucht, da war sogar die Band einen Moment sprachlos.

  

Wie gesagt, nach dem Konzert zurück bin ich direkt zu Fuß gegangen, wie viele andere auch. Dieses Mal habe ich auch (nicht wie anno 2005) noch ne Bahn bekommen und bin wohlbehalten am Hauptbahnhof angekommen. Natürlich fuhren keine Busse mehr, so habe ich mir nochmal ein Taxi zum Hotel genommen.

So. Damit war meine persönliche U2 Tour für 2010 auch abgeschlossen und ich konnte erledigt ins Bettchen sinken (nicht direkt, ein Absackerbierchen auf meiner Dachterrasse habe ich noch eingenommen :-) ).

 

          späte Ankunft in Rom     


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