02.10.2010 - Rest Cordoba, weiße Dörfer und über Zuheros nach Priego de Cordoba
 

Vor unserem Abschied von Cordoba haben wir uns heute erst noch ein wenig umgeschaut. Wir sind diesmal nicht in Richtung Moschee und Jederia Viertel gegangen (ok, zuerst schon, weil wir da noch gefrühstückt haben), sondern in die entgegengesetzte Richtung. Und siehe da, Cordoba besteht nicht nur aus kleinen Gässchen und Mesquitas und Alcazares, sondern es gibt auch breite Straßen, Einkaufsstraßen und große belebte Plätze.

Irgendwie waren wir wohl mitten ins Leben geraten hier. Wir sind durch eine breite Einkaufsstraße mit vielen Geschäften, Einkaufszentren und vielen Leuten um dann hinterher auf einem riesigen, rechteckigen Platz rauszukommen. Das müsste der Plaza de la Corredera gewesen sein.

  

  

Von dem Platz aus sind wir in einem langen Schwenk, durch ein paar recht volkstümliche Ecken, zurück in Richtung Hotel und haben die Abreise aus Cordoba angetreten.

Aus der Stadt heraus sind wir in südöstlicher Richtung auf der N432 gefahren. Wir hatten beschlossen, einen der Wandertips aus dem Reiseführer auszuprobieren. Dort wurde von einem Bergdorf Namens Zuheros geschrieben, wo man eine schöne Wanderung machen könne. Zuheros lag von uns aus gesehen auch einigermaßen auf dem Weg nach Granada, so das das ja dann passte.

Wir sind dieser N400irgendwas eine ganze Zeit lang gefolgt. Je weiter man von der Stadt wegkam und ins Gelände fuhr, desto eintöniger wurde die Landschaft. Hügeliges Land mit Olivenbäumen. Das beschreibt es ganz vortrefflich.

Nach einer ganzen Zeit sind wir dann an einem größeren Ort vorbeigekommen, an Baena. Da wir eh eine Pause machen wollten, sind wir hier abgefahren und haben versucht, in den Ort zu kommen. Von der Straße aus hatte es noch recht idyllisch ausgesehen. Als wir aber dann in der der Ortschaft waren, haben wir den idyllischen Fleck irgendwie übersehen. Wir sind ein wenig rumgekurvt, bis wir im Zentrum waren. Dort war dann alles gesperrt, weil hier ein Fest im Gange war.

  

  

Natürlich sind wir da mal hin, um zu schauen was da los war. Es war irgendeine Art Kirmes. Die Männer waren in "Tracht", bevorzugt zu Pferde unterwegs und die Frauen waren alle in langen (engen) und farbenfrohen Kleidern unterwegs. Die Kirmesbuden waren zwar meist zu, an den Fressständen war aber überall Betrieb. Und an der zentralen Kirmeshalle, wo scheinbar alle hinströmten. Da wurde kräftig gegessen, getrunken, getanzt und Musik gespielt.

Wir haben uns das mal ein wenig angeschaut, haben uns dann aber doch fürs Weiterfahren entschieden.

Von hier nach Zuheros wars auch nicht mehr sehr weit, so das wir in einem Rutsch durch sind. Zuheros ist ein kleines Bergdorf. Ein Prototyp für ein "weißes Dorf". Kleine weiß getünchte Häuser ducken sich an einem Berghang oder Hügel unterhalb einer Maurenfestung (mehr oder weniger erhalten) und der dazugehörigen Dorfkirche. Von der Strasse aus ein wenig Entfernung sieht man immer nur einen leuchtenden hellen Fleck im Berg.

Die letzten paar Kilometer nach Zuheros rauf waren recht enge und kurvige Sträßchen. Hier konnten wir schon mal üben, diese Straßen sollten uns in den nächsten Tagen noch verfolgen.

Auf der Wanderung, die ein wenig oberhalb des Dorfes beginnt, kann man von oben durch eine Schlucht des Rio Bailon den Berg hinunter und wieder zum Dorf zurück wandern. Es war gut beschrieben und wir haben es gut gefunden. Auf einem Parkplatz oberhalb des Ortes haben wir das Auto gelassen und sind dann der Bergstraße noch weiter zu Fuß nach oben gefolgt. Von der Straße geht es dann nach einer ganzen Zeit ab ins Gelände. Zuerst geht man durch ausgedehnte Olivenhaine bis zur besagten Schlucht, an deren Rand man dann hinunterkraxelt. Kraxeln ist der richtige Begriff, weil der ganze Weg mehr oder weniger aus Geröll besteht. Es ist wirklich sehr anstrengend zu gehen, weil man bei jedem Schritt aufpassen musste, nicht hinzufliegen. Also für das entspannte Wandern kann ich das nicht empfehlen. Ohne massives Schuhwerk geht hier nebenbei überhaupt nix.

  

  

Die Landschaft ist sehr schön, die Ausblicke aus dem Berg auf das Dorf unterhalb ebenfalls. Nur der Weg ist katastrophal. Unten kann man sich am Ortsrand entscheiden, ob man wieder nach oben kraxeln will zum Auto (es geht ein Ziegenpfad hinauf), oder ob man einen Schlenker durch den Ort machen will. Wir haben uns für den Ort entschieden, weil wir zum einen gehofft hatten, etwas zu trinken zu bekommen und zum anderen weil der Ziegenpfad gerade von einer großen Ziegenherde belegt war.

  

Zu trinken haben wir übrigens nix mehr gefunden. Ich hab da nur Wohnhäuser gesehen. So etwas wie eine Gaststätte haben wir nicht gefunden. So sind wir zum Auto zurück und haben uns schnell abgesetzt.

Nächste Station war Priego de Cordoba. Nach Priego de Cordoba bringt einen eine kleine und sehr kurvige Straße, die von der N432 abzweigt. Es sind ca. 20 Kilometer. Hat man das hinter sich, ist man recht froh im Ort angekommen zu sein, es ist schon eine ziemlich üble Kurverei. Das hat aber auch wieder den Vorteil, das das so abseits der Piste ist, das sich scheinbar nicht wirklich viele Leute hierher verirren.

Priego liegt auf einer Anhöhe und ist ebenfalls nach bewährtem Muster aufgebaut. Kranz von Häusern um eine alte Festung herum und eine alte Kirche. Mit dem Auto ist es ein wenig kompliziert hier. Wir haben recht schnell das Auto abgestellt und sind zu Fuß weiter. Allerdings haben wir auf diese Art auch nicht so recht viel gefunden, weil die Beschilderung im Ort irgendwie alles in jede beliebige Richtung ausweist. Als Sehenswert im Ort ist zum Beispiel eine große Brunnenanlage beschrieben, die Fuente del Rey. Man geht um eine Ecke, dann zeigt ein Schild nach rechts. Folgt man diesem geht es an der nächsten Kreuzung entweder in die andere Richtung oder wieder zurück. Es war ziemlich nervig.

  

Zuletzt sind wir zum Auto zurück und haben die Fuente und noch ein zwei andere Sachen in unser Navi eingegeben (!) und haben uns dahin leiten lassen. Das hat funktioniert. Die Fuente ist eine große Brunnenanlage im Ort, die schon im 15. Jahrhundert begonnen wurde, allerdings erst Anfang des 19. Jahrhunderts beendet wurde. Es gibt einen Neptun mit Dreizack als zentrale Figur und alle möglichen anderen Figuren. Ich glaube im Sommer ist das hier ein schöner ruhiger Rastplatz.

Als nächstes haben wir die Festung angesteuert. Als wir rein wollten, wollte aber jemand Eintritt von uns. Gleichzeitig machte er uns aber auch darauf aufmerksam, das er ja eh gleich zumachen würde (es war so halb sieben) und es sich ja nicht mehr lohnen würde, jetzt noch für so kurze Zeit Eintritt zu zahlen. Außerdem könnten wir eh nicht alles sehen, weil der halbe Komplex gerade renoviert würde. Wir haben den Wink mit dem Zaunpfahl dankend aufgenommen und es bei einem Blick in den Innenhof durch die offene Tür belassen.

  

Wir sind stattdessen um das Gebäude herum und haben die Aussicht genossen und sind danach von dieser Seite in den Altstadtbereich des Ortes hineingegangen. Und hier wurde es wieder sehr idyllisch. Alle kleinen Gassen hier rund um die alte Kirchen (Iglesia de la Aurora) waren mit Blumen geschmückt. Das ist auch eines der "Wahrzeichen" von Priego, die blumengeschmückte Altstadt. Manchmal meinte man ja, die Bewohner wollten sich gegenseitig in der Zahl der aufgehängten Blumenpötte übertrumpfen.

Auf dem Platz vor der Kirche in einer kleinen Bar haben wir uns noch ein wenig hingesetzt und bei einem Abendbier die ruhige Atmosphäre ein wenig wirken lassen.

  

  

So gegen halb Acht haben wir uns dann aufgemacht zum Hotel für heute. Das hatten wir gestern noch schnell per Internet gebucht. Das "Huerta de las Palomas", eine Art "Landhotel" mitten in der Wallachei nahe bei Priego. Schon die Anfahrtsbeschreibung war abenteuerlich. Etwa drei Kilometer außerhalb von Priego (in welche Richtung außerhalb??) in Richtung Zagrilla abbiegen und dann nördlich der Straße nach Cabra. Tjaa. Wir haben unser Bestes gegeben und siehe da, wir haben das Ding wirklich gefunden. Und wow, welch Überraschung. Das war eine große Ranch oder Hazieda oder wie das hier so heißt. Richtig super Laden. Großes Gebäude liebevoll hergerichtet, die Zimmer sehr groß und ebenso ganz wunderschön ausgestattet, großes Bad, nettes Personal an der Rezeption und super Restaurant.

Also ich kann dieses Hotel nur empfehlen, ist wirklich gut. Nicht von den Preisen auf der Homepage schrecken lassen, wir haben bei Buchung über booking.de 70 Euro die Nacht bezahlt.

Das Restaurant war wie schon bemerkt auch sehr gut. Die haben auch ein Grillrestaurant mit Barbecue, das war an den Abend aber durch eine Hochzeit belegt, so das wir mit dem "normalen" Restaurant vorlieb genommen haben. Hat sehr gut geschmeckt. Der Wein und der Sherry auch :-)

 

       Carmona und Cordoba  


Home

        von Priego nach Granada