13.07.2011 - Niagara Fälle

Am für mich sehr frühen Morgen um 8 Uhr habe ich mich heute aus dem Bett geschält. Um 08.45 sollte Abholung sein zur Tour an die Niagarafälle. Um ca. 8.50 Uhr, also noch voll in der Karenzzeit bog auch tatsächlich der gute Mensch von Airlink Tours um die Ecke. Ein waschechter Kanada-Pakistani mit fürchterlichem Akzent. Dafür hat er mir aber auch ganz als erstes erklärt das er ja mal in Deutschland gewesen wäre und dort gearbeitet hätte. Ich meine er hätte was von Bochum / Essen da die Kante erzählt.

Wir sind in den nächsten Minuten noch ein wenig durch die Stadt gekurvt und habe andere Leute eingesammelt, alles in allem sollte es aber eine kleine Gruppe von 10 Leuten bleiben. Das war mir schon garnicht unrecht.

Ich hatte ja im Vorfeld ein wenig im Internet rumgeschaut. Da gibt es ja Niagara Fälle Touren wie Sand am Meer. Im Prinzip unterscheiden die sich alle nicht wesentlich. Ich habe hier bei Airlink-Tours zugeschlagen, weil die am wenigsten Brimborium drumherum angeboten haben und bei denen auch die meiste Zeit zur freien Verfügung bei den Fällen war. Scheinbar war unser Fahrer auch im wesentlichen der Scheffe des Ladens. Während der Fahrt ging immer wieder mal das Telefon, wo er dann eine Telefonberatung gemacht hat, was so angeboten wird und was was kostet.

Eine Tante war beim Einsammeln nicht aufzufinden. Mister Driver hat ein paar Minuten gewartet und ist dann gefahren. Als wir schon auf der Autobahn waren ging dann das Telefon und die Frau fragte mal an, wo wir denn blieben zwecks Abholung. Da musste unser Fahrer wieder umdrehen und durch den Stau wieder zurück in die Stadt und die Dame einsammeln. Aaargh. Wir wurden aber schnell versichert das die kleine Schleife unsere Zeit bei den Fällen nicht beschneiden würde. Wir würden abends einfach später zurück sein. Na, dann wollen wir mal nicht meckern.

  

Die restliche Fahrt dann wieder in Richtung Fälle ging eigentlich recht zügig und recht unspektakulär vor sich hin. Die Moderationen unseres Fahrers beschränkten sich auf ein Minimum. Wir sind auch ohne Stopp zu den Fällen durchgefahren. Ist man dann angekommen und kommt durchs Örtchen durch sieht man schon auf der anderen Fluss-Seite die amerikanischen Fälle. Zuerst denkt man "Booah", fährt man dann ein Stück weiter und sieht die kanadischen Fälle, dann gehen erst recht die Augen auf.

Wir sind am Fluss entlang zum "Table Rock Welcome Center" gefahren. Dort gabs dann die erste Freizeit. "Ich bin dann so in einer halben Stunde wieder da, und tschüss" sagte der Fahrer und weg war er.

Die Aussicht von oben war wirklich spektakulär. Je weiter man vom Table Rock Center die Straße entlanggeht, desto mehr hat man den Blick in den großen Bogen der Fälle hinein. Jetzt weiß ich auch, warum das Horseshoe Falls heißt. Wegen der Form ! Nach sattsehen und den Menschenmassen hier aus dem Weg gehen habe ich den Rückweg durch das Table Rock Center angetreten, was sich als eigentlich großer Souvenirshop und Kartenverkaufsstelle für die diversen Attraktionen entpuppte. Also da muss man nicht unbedingt rein, draußen an den Fällen langgehen ist deutlich interessanter.

  

Zur angegebenen Zeit war auch der Bus wieder da und mit dem sind wir die Straße hoch zum Anleger für das Schiff "Maid of the Mist" gefahren. Der Preis für das Schiff (16,50 Dollar) war im Tourpreis mit drin. Ich war ja eigentlich schon aufgrund des Massenansturmes garnicht so sehr begeistert von dieser Bootsfahrt, habs aber doch über mich ergehen lassen. Zuerst gibts für jeden einen blauen Sack, den man sich als Cape überstreifen kann. Dann dauert es ne ganze Zeit bis man aufs Boot kann. In der Zeit läuft einem in der Sonne unter dem coolen blauen Müllsack ziemlich die Brühe. Notiz ins Buch : Nächstes mal das Ding erst auf dem Boot anziehen.

Dann gehts ganz schnell. Aufs Boot, Leinen los und zu den Fällen hochgefahren. Und dann wirds spektakulär. Wenn man da auf dem kleinen Bötchen steht und vor einem die Wassermassen mit einen ohrenbetäubenden Getöse runterkommen fühlt man sich sehr klein. Absolut gigantisch.

Also diese Maid of the Mist kann ich jedem nur empfehlen.

  

Mit dem "People Mover", so einer Art Pendelbus, habe ich mich dann wieder zum Table Rock Center begeben. Ich hatte das Gefühl das man für diesen People Mover irgendeine Art Ticket benötigt hätte. Alle die noch mitgefahren sind hatten so ein Umhänge-Ding um den Hals wo wie so ne Art Pass dran war. Ich vermute das die Fahrt mit dem Bus hin und her in irgendeinem Paket mit drin war. Ich wurde aber nicht nach einem Ticket gefragt, und so wars mir auch recht.

Im Center habe ich dann ein Ticket für "The Journey Behind The Falls" gekauft (16.50 Dollar). Bzw. wollte kaufen, musste aber ewig warten, weil alle Leute vor mir eine Rundumberatung bekamen. Ja und wenn sie Paket 57 nehmen und Option schlagmichtot dann haben sie 3 Cent gespart und ne Cola gibts irgendwo auch noch umsonst. Aaaaargh.

Zu dieser Journey bekommt man erst einen gelben Sack. Man könnte ja nass werden. Dann muss man sich lange anstellen für den Aufzug nach unten. Unten dann, sozusagen "im Fels" hat man hinter den Fällen einen Stollen gegraben der zwei Ausgucke hat, aus denen man sich das Wasser "von hinten" angucken kann. Erst mal kam man garnicht ran, weil so viel Betrieb war. Als die Leute dann bewältigt waren, dann die große Ernüchterung. Gääähn. Boah, toll. Da steh ich hier, gucke gegen eine weiße Wand und höre das Gegrummel der Wasserfälle.

  

Hmmm. Irgendwie habe ich mich schon mal besser amüsiert.

Man kann noch rausgehen und kommt da seitlich am Fuß der Fälle raus. Das war ganz OK, wenn auch nicht so spektakulär wie das Boot. Und dann war erst mal warten angesagt. Die Menschenmassen wollten ja auch wieder alle nach oben und so hat man sich dann in der endlos langen Schlange am Aufzug wiedergefunden. Das hat dann alles so lange gedauert, das ich fast noch zu spät zu unserem Treffpunkt für die Rückfahrt gekommen wäre. Habe es gerade noch so geschafft.

Jetzt waren es 16 Uhr und schon war Abschied von den Fällen angesagt. Eigentlich wars doch viel zu kurz hier. Man hätte ja noch eines der vielen Steakhäuser besuchen müssen, das Hard Rock Cafe, das Imax Kino und und und. Im Prinzip würde für so einen Ausflug die Variante mit Übernachten sehr viel Sinn gemacht haben. Naja. Nächstes Mal.

Auf der Rückfahrt haben wir dann noch ein paar Touristendinger durchgenudelt. Die Floral Clock, die kleinste Heiratskapelle der Welt, den Ort Niagara-on-the-Lake. Immer mit Aufenthalt, mal länger mal kürzer. In Niagara-on-the-Lake war genug Zeit für nen Spaziergang durch den Ort oder an den See.

Letzte Station war dann an einer Weinkellerei, wo man nach Verköstigung verschwindend geringer Mengen Wein völlig überteuerte Flaschen davon angeboten bekam. Angeblich war der Laden berühmt für seinen Eiswein und nochwas anderes. Und da sollten doch glatt irgendwelche Flaschen 200 Dollar und so kosten. Ne danke, das ist nicht meine Preisklasse.

So langsam hatte ich jetzt keine Lust mehr und ich war doch ganz froh das jetzt Rückfahrt angesagt war. Scheinbar hatten auch alle anderen nicht mehr so viel Böcke, denn die Rückfahrt war doch recht still. Der Fahrer hat auch keine Veranlassung gefunden das ein wenig aufzulockern (er hatte ja ein Mikro, er hätte ja den Alleinunterhalter spielen können). Zu allem Unglück hat es sich dann doch noch ziemlich gezogen, bis wir die Innenstadt von Toronto erreicht hatten (is doch noch ein guter Weg, ich glaube mindestens 100 Kilometer oder so). Endlich wars vorbei und ich konnte aus dem Auto raus.

Ich habe mal die Tour ein wenig Revue Passieren lassen. Eigentlich wars ganz gut. Eigentlich sogar klasse. OK, die Fahrt hin und zurück ist immer und überall dabei, das geht nicht ohne. Eventuell ein wenig mehr Entertainment auf der Fahrt hätte ich mir noch gewünscht. Das Programm, was man ja eigentlich so nicht nennen kann da wir zum Zeitpunkt X abgesetzt wurden und zum Zeitpunkt Y wieder aufgesammelt wurden, sonst nix, war zumindest zeitlich gut. Es war genug Zeit was zu tun. Hätte ich meine Zeit nicht bei dieser Journey verplempert, wäre ich bestimmt mal hoch in den Ort gegangen.

Nur im Endeffekt, dafür das der Mensch außer uns fahren nicht wirklich was gemacht hat, war die Tour zu teuer. Allerdings gibts da auch nichts billiges. So wie sich die Abläufe der einzelnen Touren untereinander recht ähnlich sind, so ähnlich ist auch die Preisgestaltung. Also ich habe jetzt nach Steuern für die Tour 100 Dollar bezahlt. Sehr viel andere Preise findet man in weltweiten Web nicht wirklich.

Es waren jetzt so um halb acht und da ich auf der Ecke rausgelassen wurde, habe ich mich sofort zum Wayne Gretzky verdrückt und den Abend dort beendet.

Uiui, nach der langen Tour gingen die ersten Bierchen aber weg wie frisch geölt. Die Rippchen "right off the bones" wo das Fleisch schon abgefallen ist, wenn man den Teller nur streng angeschaut hat, mit der genialen dicken und klebrigen Barbecue Soße waren ein Gedicht. Da hätte ich mich reinsetzen können. Irgendwie bin ich dann doch noch länger hängen geblieben und die Rechnung war am Ende auch ziemlich happig, aber supergenial wars.

Tja. Einen Supertag bei den Niagara Fällen mit nem Superessen beenden. So lob ich mir Urlaub. So und morgen gehts nach St. Louis.

 

12.07.2011 - Cabbagetown und Downtown East  
Home
   14.07.2011 - weiter nach Saint Louis