05.02.2007 - weiter nach Dunedin - aber zuerst aus dem Flugzeug fallen !

Auch heute morgen haben wir uns wieder beim Frühstück mit den Leuten des B&B festgequatscht. Allerdings hatten wir auch nix weiter vor als gemütlich zu unserer nächsten Station, der Otago Peninsula zu gondeln. Frau Mutter war heute morgen nicht da ("Die hat sich heute verabschiedet zum shoppen !"), so das der Sohn des Hauses das Frühstück bereitet hat. Einer seiner Kumpel hat ihm geholfen. Die beiden wollten am nächsten Tag den Coast-to-Coast Marathon bewältigen. Die beiden haben sich die Disziplinen Laufen, Radfahren und Kayakfahren geteilt.

Wir haben wieder über Gott und die Welt gelabert. Ich habe dann festgestellt das der besagte Kumpel eigentlich aus London ist und da hab ich mir noch ein paar Tipps für meinen nächsten Londonbesuch im Sommer geben lassen.

Nun ja. Wir sind also so gegen 11 Uhr los. Stephan hatte die ganze Zeit die fixe Idee einen Fallschirmsprung zu machen. Und idealerweise war auch auf dem Weg in der Mitte zwischen der Abfahrt zu Mount Cook und Twizel ein kleiner Flugplatz mit den großen Lettern "Skydive Now". Weil er es unbedingt wollte sind wir also hingefahren. Zuerst war ich ja doch sehr skeptisch. Als wir ankamen wurden gerade noch zwei Leute für ein Tandem fertig gemacht. So das wir eh warten mussten.

Bei den Leuten hier springt eine dritte Person mit und macht Bilder und Videos des Sprungs. Der, der gerade gelandet war, schaute sich sein Video eben noch in einem rumstehenden TV an. Habe ihm mal über die Schultern geschaut und so bei mir gedacht ... naaa, das kannste auch.

    

Also haben wir 2x Tandem gebucht und sind erst mal wieder gefahren um die Wartezeit zu überbrücken. Wir sollten in ner guten Stunde wiederkommen. Wir sind dann einfach mal in eine Richtung gefahren und haben mal geschaut, was es so gibt. Irgendwann stand da dann ein Schild zu den "Clay Cliffs". Da sich das ganz interessant anhörte, sind wir dahin abgebogen.

Diese Clay Cliffs liegen im Hinterland in Sichtweite eines Flusses und bestehen im Wesentlichen aus Lehm (was der Name ja eigentlich schon hinreichend andeutet). Dadurch das dieser, mit Steinen durchsetzte, Lehm so schön durch Wind und Wetter geformt werden kann, haben sich mit der Zeit ziemlich tolle Formationen gebildet. Also ich fand das ganz nett.

   

Später sind wir dann pünktlich zurück zum Skydive gefahren und haben nach Ausfüllen der üblichen Ich-verzichte-auf-jegliche-Ansprüche - Formulare dann den Tandemsprung in Angriff genommen. Zuerst war Stephan dran. In der Zeit habe ich mich schön in die Sonne gelegt und gewartet. Heute hatte das Wetter noch ne Schippe draufgelegt und es war jetzt kurze Hosen, T-Shirt, Sandalen und Sonnenbrillen-Wetter. Direkt in der Sonne konnte man es fast garnicht aushalten.

Nach Rückkehr der anderen war ich dann dran. Zuerst Einkleiden in super hippe Sprunganzüge und ne tolle Lederkappe (ich sah aus wie .... na lassen wir das) und Einweisung in die grundlegenden Regeln. Während des Fluges auf 12.000 Fuß Höhe (das dauerte so ca. 15 Minuten oder so) waren alle super nett und haben immer gefragt ob alles OK sei. Anscheinend habe ich einen nicht so ganz vertrauenerweckenden Gesichtsausdruck gehabt.

   

Irgendwann gings dann los und so auf der Türschwelle kurz vorm Sprung war mir schon recht mulmig. Dann ging aber eigentlich alles so schnell, das man da garnicht mehr drüber nachgedacht hat. Irgendwie habe ich das dann während des Falls auch nicht mehr realisiert, das ich jetzt gerade runterfalle und wir gerade so 3.000 Meter hoch sind. Der Freifall-Teil war absolut genial !!! Dann der mächtige Ruck als der Schirm aufging (wirklich määäächtiger Ruck) und der Rest war halt gemütlich nach unten segeln. Mein "Pilot" hat mir dabei noch die Gegend gezeigt und ein paar Sachen erzählt. Alles in allem alles sehr entspannt.

   

Unten angekommen nach den Glückwünschen für den ersten Sprung war ich doch echt froh es gemacht zu haben. Wirklich GEIL !

Zum "runterkommen" sind wir noch ein wenig geblieben und haben uns noch ein wenig unterhalten. Die Leutchen waren auch sehr locker drauf. Ein Blick auf die Uhr. Ach schon spät. Ein Blick auf den Parkplatz. Ach da wartet keiner mehr. Ok. Wir machen den Laden jetzt dicht und fahren zum nächsten See und legen uns in die Sonne. Da hatten die keinen Vertrag mit.

Für uns wurde es jetzt auch Zeit. Denn es war schon nach 14 Uhr und wir hatten noch diverse Kilometer vor uns.

Also zurück Richtung Twizel, an den Clay Cliffs vorbei und immer weiter durchs Land bis wir irgendwann den Küstenhighway erreicht haben. Dieser Abschnitt der Strecke war eigentlich immer geprägt von viel grün und sehr vielen und großen Seen. Eigentlich als Landschaft wirklich schön. Aber wenn man das dann ein paar Stunden am Stück sieht wirds langweilig.

Wir sind zwischendurch noch an einem großen Staudamm eingehalten um uns die Beine zu vertreten. Hier konnte man auch wieder gut sehen, was für Wasserratten die Kiwis sind. So ziemlich jedes Auto hier hatte einen Bootsanhänger dabei und entlang des Sees waren unendlich viele Leute am Bootfahren, am Jetskifahren, schwimmen oder lagen einfach in der Sonne.

   

Irgendwann sind wir dann über den Küstenhighway nach Oamaru gekommen. Ein Ort, der für seine Pinguinkolonien bekannt ist. Es gibt hier sowohl kleine blaue Pinguine als auch etwas größere Gelbaugenpinguine. Wir sind einfach mal abgebogen und zur Kolonie gefahren, Dort war aber nicht wirklich was los, was der Tatsache geschuldet war, das die Tiere erst viel später am Abend an Land kommen. Hier war also nix zu holen. Auf dem Rückweg zur Hauptstraße haben wir uns dann verfahren und sind eher zufällig bei der anderen Pinguinkolonie in Bushy Beach rausgekommen.

Hier hatten wir Glück. Gerade versammelte ein offiziell aussehender Herr ein Gruppe von Leuten um sich um eine Führung zu den Pinguinen zu machen. Er erklärte alles Mögliche über die Umgebung, den Strand und die Pinguine. Mit ihm gingen wir dann vom Parkplatz durch den Busch ein wenig den Hang hinab. Plötzlich stoppte er die Gruppe und meinte, da ständen ein paar Pinguine direkt auf dem Weg vor uns. Und so war es auch. Drei Pinguine beäugten eine Gruppe von Menschen. Und eine Gruppe von Menschen beäugte drei Pinguine, Das ging ne ganze Zeit so. Dann hatten die Drei keinen Bock mehr und sind abgewatschelt. Cooool.

   

Interessant fand ich vor allem die Tatsache, das die Tiere wirklich da oben am Hang, ca. 20 oder 30 Meter über dem Strand nisten. Wenn man die mal hat wegwatscheln sehen, kann man fast nicht glauben, das das gute Kletterer sein sollen.

Zufrieden über unseren Zufallstreffer sind wir dann zurück und haben auch irgendwann die Hauptstrasse wieder gefunden. Auf dem weiteren Weg, der eher ereignislos verlief haben wir noch die Moeraki Boulders "mitgenommen", weil es gerade halt so schon an der Straße liegt.

Diese Boulders, also Murmeln, sind an einem Strand verstreut liegende Felsmurmeln. Hört sich jetzt nicht so interessant an, aber einen Abstecher zum anschauen ist es wert. Diese teilweise wirklich kugelrunden Bälle liegen da mitten am Strand und sind auch nicht mal klein. Sie sind auch nicht vulkanisch, sondern irgendwie aus Kristallen oder Mineralien "gewachsen".  Ein paar halbe Murmeln kann man auch in den Klippen stecken sehen, Wahrscheinlich purzeln die irgendwann mal auf den Strand wenn die Klippen genug erodiert sind.

   

Am Parkplatz oben ist ein Restaurant, welches aber schon geschlossen hatte (es war noch nicht lange nach 18 Uhr). Trotzdem stand da draußen ein Schild rum, was sagte, das dieser Parkplatz und der Zugang zum Strand nur für Restaurantgäste wäre und jeder andere was bezahlen müssen, wenn er zum Strand ginge. Echt dreist. Wenn die Geld von mir hätten haben wollen wär ich sofort wieder gefahren. Dann hätten die sich ihre Boulders von jemand anderen bezahlen lassen sollen.

Bevor man dann nach Dunedin kommt, wird das Gelände hügeliger bis bergig. Ein paar Mal geht es ganz schön nach oben um dann endlos wieder in ein Tal zu führen. Je weiter man hochkam, desto nebliger wurde es. Hier stehen auch Schilder, die vor Glatteis warnen! Auf alle Fälle war ist es da oben sehr feucht. Entsprechend üppig grün ist es hier.

Irgendwann bei der letzten Talfahrt steht man dann mitten in Dunedin. Wir sind aber einfach nur durchgefahren, weil unser Quartier auf der anderen Seite der Bucht in Portobello lag. Der Weg um die Bucht rum auf die andere Seite zieht sich sehr lang. Das kleine Sträßchen am Wasser entlang erfordert Aufmerksamkeit. Auf der einen Seite direkt am Fels, auf der anderen Seite gehts einen Meter runter ins Wasser und die Straßenbreite war teilweise höchstens 1,5 Spuren.

Nach langer Kurverei sind wir dann in Portobello angekommen und die Überraschung des Tages : Unser Bed and Breakfast war ein ganzes Haus für uns alleine. Zwei Schlafzimmer, Küche, großer Aufenthaltsraum, Bad, Waschküche. Super. Und schöner Ausblick vom Balkon über die ganze Bucht. Wir hatten auf alle Fälle unsere Ruhe.

Später als wir uns eingerichtet hatten kam noch der Besitzer vorbei um uns nochmals zu begrüßen und um einen Stapel Prospekte zu verteilen, wo alle Freizeitaktivitäten der Insel versammelt waren. Er hat uns noch ein paar Tipps gegeben was man so machen könnte.

Die einzige Möglichkeit noch was zu futtern zu kriegen war ein paar Autominuten entfernt in Portobello selbst. Dieses Kaff besteht aus einer Hauptstraße wo die interessanten Läden sind und viel mehr haben wir auch nicht von dem Ort gesehen. Einen Pub gibt's. Der hatte aber schon zu. Um kurz vor 10 waren hier die Bürgersteige schon ein paar Stunden hochgeklappt.

   

Das "1908 Cafe" hatte noch auf. Wir haben mal freundlich nach etwas zu essen gefragt und haben sogar noch was bekommen. Puh. Ca. 10 Minuten später kamen auch noch Leute, die wurden wieder weggeschickt. Wir hatten den restlichen Abend noch recht viel Spaß. Der Wirt (der auch der Koch zu sein schien) und seine Frau haben einen echt lockeren Umgangston und jedes Mal wenn einer der beiden vorbeikam gab's etwas anderes zu lachen. Wirklich klasse. Wir sind dann auch fast als letzte aus dem Laden rausgekehrt worden um dann doch wirklich geschafft in unserer Residenz in die Betten gefallen.

 

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   06.02.2007 - Otago Peninsula