17.02.2007 - Nelson, Wellington, Rugby

Eigentlich stand für heute nicht sehr viel auf dem Programm. Die Strecke nach Nelson war nicht sehr weit und der Flieger nach Wellington ging um 14 Uhr. Das bedeutete unglaublich viel Zeit zu vertrödeln.

Wir haben uns recht spät aus unserer Unterkunft abgemacht und dem Abel Tasman Park Lebewohl gesagt. Beim Auschecken stellte sich heraus, das der gute Mann, den wir jetzt schon zwei Tage öfters gesehen und gegrüßt hatten Deutscher war und auch sehr gut deutsch sprach ! Ich weiß ja nicht, wie lange er jetzt schon in Neuseeland war, aber er war zumindest noch rudimentär über die Bundesliga informiert und ein kleiner Chat über diverse Fußballvereine war nicht zu vermeiden.

Auf Anhieb sympathisch war er mir als er auf die Frage nach dem Meister ziemlich breit grinsend antwortete : Egal wer, Hauptsache nicht die Bayern *lol*

Nun. Wie gesagt. Die Fahrt nach Nelson war nicht sehr weit und auch nicht so ereignisreich, das sich da was zu erzählen lohnen würde. Da wir noch genug Zeit hatten sind wir noch in die Stadt reingefahren um uns dort ein wenig umzusehen. Wir haben den Stadtkern mit der großen Kathedrale auf dem Hügel und den Fußgängerzonen drum herum auch recht einfach gefunden. Allerdings einen freien Parkplatz nicht. So ist eine ganze Zeit dafür draufgegangen irgendwo einen freien Parkplatz zu finden.

   

Ich hatte mich schon gefragt, warum mitten am Tag hier solche Menschenmassen unterwegs sind, bis uns auffiel das heute ja Samstag war. Wir haben schließlich bei Mc Donalds geparkt und sind zu Fuß rumgelaufen. Einen großen Markt mit Lebensmitteln und viel Gerümpel und Klimbim gabs noch. Durch eine Fußgängerzone mit vielen Geschäften sind wir dann zur Kathedrale, einmal hoch auf den Hügel, einen Rundblick genommen und dann wieder zurück.

Zumindest von dem kleinen Teil, den wir gesehen hatten macht Nelson einen netten Eindruck eines schönen kleinen Städtchens ohne viel Hektik.

Der Weg zum Flughafen ist gut ausgeschildert und einfach zu fahren. Zuerst hatten wir Schwierigkeiten herauszufinden, wo wir unser Auto abstellen mussten. Alle möglichen Autofirmen hatten Parkplätze vor dem Gebäude, nur Apex nicht. Stephan ist dann mal reingegangen und hat gefragt. Dort gab's dann als Antwort das wohl angeblich an der Seite des Gebäudes ein oder zwei Parkplätze sein sollten, wo Apex dranstand. Und tatsächlich so war es auch. Die Autorückgabe bestand jetzt daraus, das Auto dort abzustellen und den Schlüssel in eine kleine Box einzuwerfen die dort rumstand. Ein kleines mulmiges Gefühl beschlich uns dann doch ob das alles so seine Richtigkeit hatte. Wenn dem Auto jetzt was passieren sollte könnten wir nicht wirklich beweisen, das wir die Karre schadensfrei dort abgeliefert haben.

Aber wahrscheinlich waren das nur unsere typisch deutschen Ängste das irgendwas nicht korrekt ablaufen würde. Denn anscheinend ist das zumindest bei Apex gängige Praxis und bisher schon immer ohne Probleme für irgendeine Seite abgelaufen. Wir haben auch nie mehr was gehört, so das wir davon ausgehen, das die das Auto auch irgendwann in einen Stück da vorgefunden haben.

Die nächste Überraschung des Tages war dann bei Betreten des Flughafens. Wobei dieses Wort eindeutig mehr erwarten lässt als tatsächlich bei rauskommt. Wie war das in der Werbung : Ich dachte da wär mehr drin !

Tritt man vorne ein, kann man ca. 10 Meter weiter vorne schon den Ausgang zum Flugfeld sehen, der nur durch eine Reihe von Stühlen abgegrenzt wird. Links neben dem Eingang ist der eine Schalter zum Checkin. So brav, wie wir ja nun mal sind und so flugerfahren, wie wir nun mal sind haben wir in Zeiten der "Flüssigkeitenhysterie" natürlich ganz brav alles was wir an Getränken noch mitgeschleppt hatten (ein paar Flaschen Wein waren noch im Bestand) aus dem Handgepäck raus ins Checkin-Gepäck geräumt. Leider war das dann gewichtsmäßig ein klein wenig zu viel. Der nette Herr beim Checkin  setzte dann auch prompt seine "Schlechte Nachricht überbringen" - Miene auf und teilte uns mit das er ja wirklich sehr sehr sehr unglücklich wäre, aber wir müssten jetzt doch 80 Dollar Übergepäckzuschlag bezahlen.

Zähneknirschend haben wir das natürlich bezahlt. Wir wollten ja nicht unser Gepäck in Nelson stehen lassen. Nach kurzer Wartezeit im "Warteraum" kam dann der gleiche Mensch vom Checkin eben und teilte per Megaphon mit, das der Flug XYZ nach Wellington nun einsteigebereit sei. Dann machte er die Türe zum Flugfeld auf und man ging schnurstracks über die Rollbahn zum Flieger um dort einzusteigen !!!!

Es gab KEINE Kontrollen irgendwelcher Art. Kein Durchleuchten, kein Durchsuchen von Handgepäck oder irgendetwas anderes. Man kann sich natürlich unseren Ärger vorstellen, das wir die ganzen Flaschen aus dem Handgepäck in die Koffer geräumt haben und dafür zahlen mussten um nachher doch soviel an Handgepäck mitnehmen zu dürfen wie man lustig ist. Grrr. Nebenbei bemerkt hätte ich auch mein Terroristen-Set mitnehmen können ohne das das jemanden gestört hätte. Das nur mal an Rande.

Der Mann vom Checkin und vom Einsteigen war dann auch in Personalunion für die Abfertigung des Fliegers zuständig. Echt ein Fulltimejob da.

Soviel zum Kapitel : Nelson, oder der knuffigste kleinste Flugplatz der Welt.

Der kurze Hüpfer rüber nach Wellington ist nicht der Rede wert. Kurz rauf, ein paar Minuten Flug und wieder runter. Beim Anflug hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt. Man kann sehr schön das große Stadion inmitten der Containerterminals sehen. Auch der Rest der Stadt liegt schön vor einem. Dafür fliegt man auch in Höhe der Wohnzimmerfenster der höher gelegenen Häuser einmal an den Hügeln vorbei.

   

Am Flughafen wartete schon ein Apex Mitarbeiter auf uns. Das war das erste Mal das mich an einem Flughafen jemand mit einem "Mr. Steinke" - Schild persönlich abgeholt hat. Cool :-)

Wir sind mit ihm zum Citydepot von Apex und haben recht schnell nach erfreulich wenig Papierkram unser Auto bekommen. Auch wieder ein kleiner Japaner, ein Corolla. Diesmal weiß. Mit der mitgegebenen Karte war der Weg zum Hotel auch kein Problem. Das Mercure liegt an einem Hügel etwas oberhalb. Ist aber trotzdem zum Fuß nicht weit vom Zentrum weg. Und hat ne Tiefgarage wo wir unser Auto problemlos lassen konnten.

Nach Checkin dort sind wir zu Fuß dann in die Stadt. Das ist eigentlich recht einfach. Einmal den Berg runter und ein oder zwei Straßen weiter steht man schon mitten im Gewühl. Unser erster Weg ging erst mal die Hauptstrassen rauf und runter. Im wesentlichen in der Umgebung der Victoria Street. Hier gibts schöne alte Gebäude zu sehen. Zwischendurch aber dann auch mal ein modernes Hochhaus. Die Mischung war garnicht so schlecht geraten. Wir sind dann am Civic Square auch über die schwebende Kugel gestolpert. Der Civic Square ist eine Freifläche für Veranstaltungen aller Art schon recht nahe am Wasser. Dort "schwebt" eine riesige Metallkugel über dem Platz. Die Haltedrähte sind erst auf den zweiten Blick zu erkennen.

   

Dort gibts auch ne große Tourist Info. Dort haben wir nach einen dieser Hop-On-Hop-Off - Busse gefragt, die es in Wellington auch geben sollte. Als Antwort haben wir bekommen, das der Busdienst eingestellt worden sei, weil man nicht genug Busfahrer hätte. Schade aber auch.

Von dort aus sind wir dann zum Parlaments-District gegangen. Das Parlament besteht eigentlich aus drei verschiedenen Gebäuden, die irgendwie zusammengebaut wurden. Der älteste Teil ist ein sehr schönes altes "Haus" das direkt an dem Mittelteil, dem größten Gebäudekomplex anschließt. Dieser wurde aus einem bestimmten Granit oder Marmor oder sonst was gebaut, das irgendwo aus dem Land herbeigeschafft wurde, Der neueste Teil ist das große runde Versammlungsgebäude, das wegen seiner Form von den Leuten in Wellington nur "Der Bienenstock" genannt wird. Auf der anderen Straßenseite ist das "alte" Goverment Building, welches das größte Holzhaus der Welt ist. Leider war es als wir da waren ringsherum eingerüstet und wurde wohl mal wieder saniert. So konnten wir leider nicht so viel davon sehen.

   

Genauso der große Bahnhof schräg gegenüber. Auch hier war die riesige, fast monumentale Front zum größten Teil eingerüstet, so das man nicht alles sehen konnte.

Da wir nun schon einmal hier waren und das Stadion nicht mehr weit, haben wir uns dazu entschlossen zum Rugby zu gehen. Die ganze Stadt hatte sowieso nur noch ein Thema. Selbst im Hotel im Aufzug sind wir von irgendjemandem angesprochen worden, ob wir am Abend zum Rugby gehen würden. Heute Abend spielte das lokale Team, die Hurricanes, gegen die Blues. Die Blues kommen aus Auckland, also war das auch sowas wie eine Art Stadtwettstreit.

Da wir ein wenig zu früh dran waren fürs Spiel (es war so gegen 17 Uhr) haben wir noch in einem Pub halt gemacht ohne zu ahnen, das dies sowas wie die "Fan-Zentrale" der Hurricanes war (Thistle Inn, auch nebenbei einer der ältesten Pubs von Neuseeland). Schon unten standen die Leute fast zur Tür raus und alle waren in gelben Hurricanes Shirts. Oben auf der Dachterrasse war dann ein Team vom "Hurricanes Fan TV" unterwegs, das mit den Leuten ein paar Spielchen veranstaltete. Alles in allem recht lustig. Und es hat die Zeit schnell rumgehen lassen.

So gegen 19 Uhr sind wir dann gemütlich zum Stadion. Das Stadion wurde anscheinend an die letzte noch verbleibende Stelle in der Stadt gepflanzt, wo noch genug Platz war. Es steht irgendwie mitten in irgendwelchen Hafenanlagen und Güterumschlagplätzen drin. Die Autobahn geht einen Meter daneben vorbei und auf der anderen Seite wird es von großen Eisenbahnanlagen eingeschlossen. Aufgrund seiner Form haben die Wellingtons (oder Wellingtonians ?) auch hierfür einen Spitznamen. Nämlich "Die Tortenhaube" (je nach Übersetzung kommt auch "Die Kuchenglocke" in Frage, Aber ist vom Sinn her ja fast das gleiche).

   

Von der Straße aus, wo wir herkamen ist eigentlich erst mal der Bahnhof im Weg. Das hat man gelöst, indem man den ganzen Bahnhof sozusagen mit einem riesigen Betondeckel überdacht hat. Diese riesige Fläche geht bis direkt zum Stadion, von den einzelnen Bahnsteigen gibt es eigene Aufgänge.

Es gab noch für fast alle Kategorien Tickets, so das wir was billiges nehmen konnten. Für 30 NZ$ kann man sich mal einen Abend sowas anschauen. Da wir ja von Rugby nicht soo viel Ahnung hatten und auch keine Fans von den beteiligten Mannschaften waren, konnte wir alles ein wenig lockerer sehen und hatten unseren Spaß. Das ganze Spektakel ist anfangs ein wenig "amerikanisiert". Will damit sagen, das ich Aktionen von Mannschaftsmaskottchen "Captain Hurricane" und ganze Cheerleader-Mannschaften jetzt eher irgendwo in Amerika erwartet hätte.

   

Als Schnellfazit : In schönem Wetter und untergehender Sonne und tollen Temperaturen ein schönes Spiel gesehen. Hat sich gelohnt, war spaßig. Muss man mal gemacht haben.

Ach so. Das Spiel ging übrigens mit einem Sieg für die Hurricanes aus, die fast mit der Schlusssirene den Führungspunkt erzielten.

Auf dem Rückweg in Richtung Hotel haben wir dann noch nach einer Kneipe gesucht, die uns noch ein Bier oder zwei ausschenken würde. Zuerst war auf dem Weg rein garnichts zu finden. Erst als wir weiter in Richtung Hotel zur Cuba Street kamen, da wurde es besser. Da gabs plötzlich offene Bars und Pubs. Die Entscheidung fiel auf einen Irish Pub wo wir dann noch ein paar Biersorten durchgetestet haben.

 

Abel Tasman zu Fuß
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