27.02.2007 - Weiter ins Northland, Kauri Bäume und ewig lange Strände

Am Morgen haben wir erst mal die örtliche Tourist Info aufgesucht. Wir hatten gehofft hier ein paar Anregungen zu finden, was man die nächsten Tage im Norden so treiben kann. Aber irgendwie haben wir da nichts interessantes gefunden. Es gab nur allgemeine Sachen über Northland aber nichts konkretes in Form von Tipps für Aktivitäten oder Tourvorschläge. Im "Blablabla-Cafe" eine Straße weiter haben wir erst mal den Frühstücks-Kaffee eingefahren. Wirklich toller Kaffee in riesigen Tassen ! Klasse.

Dann haben wir uns dazu entschieden noch nicht direkt weiter die Küste hochzufahren sondern wieder runter und zwar zum Beginn des 108-KM-Fahr-Strand bei Pouto. Das nennt sich da unten Ripiro Beach. Dieser Strand ist für seinen sich schnell bewegenden Sand bekannt und dieser hat auch schon etliche alte Schiffsteile, Anker und Bugteile von versunkenen Wracks preisgegeben. Dort wollten wir uns mal umsehen. Da wussten wir aber noch nicht, das ca. 3/4 der Strecke ziemlich bescheidene Gravelroad waren. Irgendwann als die Strecke immer schlechter wurde wollten wir schon rumdrehen, haben es aber dann doch durchgestanden.

Am Strand angekommen haben gaaanz kurz dran gedacht einfach drauf zu fahren. Wir haben uns aber mal den Sand angeschaut. Schon bei der Auffahrt lag soviel tiefer und lockerer Sand, das wir garantiert die Karre da versenkt hätten. Wir haben es dann nicht getan und sind stattdessen zu Fuß weiter.

Die Wanderung war recht nett. Irgendwann nach ner ganzen Zeit konnte man auch die ersten dicken Baumstämme aus dem Sand ragen sehen und weiter am Horizont war auch noch mehr zu sehen. Aber da fing es plötzlich an zu regnen. Ein fieser Wind kam auf und hat uns von unten nassen Sand gegen die Beine und von oben nasses Wasser ins Gesicht geblasen. Wir haben auch sofort den Rückzug angetreten hatten, aber noch ein wirklich langes Stück zu laufen vor uns. Gegen Ende sind wir sogar wirklich gelaufen. Hat aber alles nix genützt. Als wir am Auto angekommen waren waren wir klitschenass und gesandstrahlt.

  

Wir haben uns so gut wie es nur irgend ging erst mal sauber gemacht und sind feucht und klamm die Rüttelstrecke zurück gefahren. Zum Glück blieb das Wetter hinter uns. So hatten wir jetzt dann doch zum eigentlich ersten Mal während der ganzen Zeit in Neuseeland wirklichen Regen erlebt. Schon auf dem Weg zurück zur Hauptstraße klarte es immer mehr auf und spätestens als wir uns auf der Hauptstraße wieder Richtung Norden befanden war wieder strahlender Sonnenschein.

Zwei Sachen waren passiert. Wir hatten die Strecke unterschätzt und wir waren länger am Strand unterwegs wie geplant. So war die Uhrzeit auch schon weit fortgeschritten und wir mussten sehen, das wir zügig weiterkamen. Irgendwann als wir endlich wieder bei Dargaville auf der 12 nach Norden unterwegs waren haben wir erst mal Kilometer gefressen.

Auf der Fahrt weiter die Küste entlang kommt man zuerst durch ziemlich viel flache und grüne Graslandschaft. Später ändert sich dies und es geht in sehr hügeliges Gelände über und man kommt durch die großen Kauriwälder. Hier steht auch der größte der Kauri-Bäume. Der Tane Mahuta. Ein Baum, dessen Stamm mal eben 6 Meter breit ist. Die genauen Daten habe ich jetzt nicht mehr, aber es ist einfach riesig. So wenig Zeit wir zwar hatten, da haben wir aber zumindest angehalten. Ist auch nur 5 Minuten Fußweg von der Hauptstraße weg. Es war also auch nicht wirklich ein Umweg. Die Fotos von diesem Baum können das Gewaltige ohne einen Bezugspunkt zum Maßstab überhaupt nicht wiedergeben. Normal müsste man da einen Menschen hinstellen und damit fotografieren, damit man die Dimensionen besser schätzen kann.

   

Ein Stück weiter die Straße hoch schon beim Hokianga Hafen liegt das kleine Kaff Omapere. Das hat eigentlich nichts besonderes, besitzt aber eine Tourist Info, ein ausgewachsenes I-Site. Dieses I-Site haben wir in letzter Not noch kurz vorm Ladenschluss geentert. Die beiden Damen dort waren wirklich überaus hilfsbereit und wir haben uns hier auf den letzten Drücker erst mal allem Nötigen eingedeckt, um die nächsten Tage über die Runden zu bringen. Zum ersten haben wir ne Übernachtung in einem Motel in Kaitaia gebucht. Das war preislich ganz OK und sah auf dem Bild ganz gut aus. Kaitaia deshalb, weil von dort aus viele der Touren zum Cape Reigna losgehen.

Dazu muss ich ein wenig ausholen. Das Cape Reigna ist der oberste Zipfel der Nordinsel. Die Nordspitze sozusagen. Grundsätzlich kann man da auch selbst hinfahren ohne Probleme. Es gibt eine Inlandsroute und eine Küstenroute. Die Inlandsroute ist uninteressant, da sie wie der Name schon sagt im Land verläuft und man von da aus auch nur links und rechts auf die Hügel gucken kann. Die Küstenroute verläuft über den 90-Mile-Beach. Auch wieder ein laaanger und befahrbarer Strand. Dieser hat aber seine Tücken (zumindest in einem Teil). Im Reiseführer wurde ausdrücklich davor gewarnt da selbst zu fahren. Die Chance sein Auto irgendwo zu versenken sei sehr hoch, vor allen wenn man keine Ahnung von den Tiden hätte und zur falschen Zeit fahren würde. Außerdem würde einem auch keiner helfen, so das das Auto irgendwann im Wasser absaufen würde.

Darauf hatten wir nun keine Lust. Wir waren zwar versucht, wollten uns aber dann doch ein paar Tage vor Ende der Reise keinen Ärger mehr einhandeln. Also haben wir (und jetzt komme ich wieder zum I-Site in Omapere zurück) bei den netten Ladies eine Bustour mit Cape Reigna Sand Safaris zum Cape Reigna gebucht. Eigentlich eine für uns absolute Nogo-Touristen-Tour. Aber in der Not frisst der Teufel fliegen. Und für einmal kann man mal über seinen eigenen Schatten springen. Ach so. Und teuer wars übrigens auch nicht.

Als letztes haben uns die Damen noch eine Tour mit einem Segelboot von Russel aus durch die Bay Of Islands empfohlen. Ihre Empfehlung war ein Segelkatamaran, der von mehreren Frauen geführt wird, die Carino. Das sei wirklich gut und auch nicht teuer. Wir haben uns auf den Rat verlassen und diese Tour gebucht.

Nachdem die Kreditkarten diese paar Dollar auch noch ausgespuckt hatten haben die auch direkt hinter uns zugeschlossen. Wie gesagt. Kurz vor Ladenschluss haben wir noch alles bekommen was für die nächsten Tage nötig war.

Unsere einzige Aufgabe heute bestand jetzt darin noch in akzeptabler Zeit weiter hoch nach Kaitaia zu kommen. Von Rawene aus kann man mit der Autofähre übersetzen und sich so einen riesigen Umweg um den ganzen Hokianga Harbour ersparen. Ich kann es jetzt nicht mehr beschwören, aber ich glaube nach ein wenig rumgondeln auf kleineren Sträßchen sind wir irgendwann wieder auf dem Highway 1 gelandet und am Abend so gegen halb 8 in Kaitaia angekommen.

Das Motel war schnell gefunden. Ein nettes Beispiel dafür, wie doch ein Bild und die Wirklichkeit auseinandergehen können. Es war jetzt nicht wirklich schlecht, aber der Flyer hatte doch einen anderen Eindruck erwirkt. Es wirkte halt alles ein wenig ältlich und verwohnt. Unser "Studio" entpuppte sich als zwei nebeneinander liegende Doppelzimmern mit Verbindungstür. Das war ganz gut. Jeder hatte ein Bad und zumindest für die nächsten beiden Tage entfiel die morgendliche Bad-Frage : Wer will zuerst ?

   

Wir haben im Pak'n Save im Ort dann erst mal gut eingekauft. Hier hab ich auch wieder tollen Apple Cider bekommen. Und Macs Weizenbier gabs hier auch. Danach haben wir uns ein wenig ausgeruht und so um 21 Uhr haben wir uns aufgemacht fürs Abendessen. Ja, ich weiß. Nach den letzten Erfahrungen war 21 Uhr recht kühn. Aber wir hatten doch die Hoffnung das in Kaitaia mehr los sei, wie z.B. in Dargaville.

Wir sind die Hauptsraße rauf und die Hauptstraße wieder runter. Nur ne tolle Kneipe gefunden haben wir nicht. Grrrr. Einzig ein allgegenwärtiger Chinaimbiss hatte noch auf. Als wir dann nochmal genauer nachgeschaut haben ist uns um die Ecke das Beachcomber Restaurant aufgefallen. Mittlerweile 21 Uhr 30 haben wir erst mal schüchtern gefragt ob die noch Essen servieren. Ja. Aber klar doch, war die Antwort und so sind wir doch noch zu einem tollen Abendessen gekommen.

Später so gegen 22 Uhr 30 haben wir als Letzte dann bezahlt und sind mit dem Besitzer und gleichzeitig Koch noch ins Gespräch gekommen. Einem Schweizer. Netter Mensch. Wir haben noch ne ganze Zeit gequatscht und sind dann hinterher freiwillig gegangen, damit der gute Mann endlich Feierabend machen konnte. Wenn wir ihm geglaubt hätten ständen wir heute noch da und würden reden.

 

Fahrt nach Dargaville
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   28.02.2007 - Tour zum Cape Reigna