23.09.2004 - Death Valley und Fahrt ins Ungewisse
 

Am späten Morgen / frühen Mittag sind wir noch mal hoch auf den Turm. Jetzt konnte man Las Vegas auch mal bei Licht besehen. Hm, irgendwie wirkt der Blick im Dunklen mit allen Lichtern viel mehr. Der Anblick des "hellen" Las Vegas war überraschend unspektakulär.

Nach ein paar Fotos haben wir noch im Casino ein wenig gefrühstückt und ein Käffchen eingeworfen. Bei der Gelegenheit habe ich noch alle verbleibenden Münzen in diverse Automaten versenkt. Ohne Ergebnis.

Wir wollten ins Tal des Todes. Von Vegas aus geht es in immer einsamer werdenden Landschaften zum Death Valley. Wir wollten eigentlich von Death Valley Junction auf der Straße 190 in Tal fahren. Leider war ein paar Wochen vorher eine recht verheerende Flutwelle durchs Tal getobt. Ja, richtig : Flutwelle. Am trockensten Punkt den man finden kann gab's ne fette Flutwelle. Uns zwar so heftig, das alle Straßen hinterher ziemlich weg waren. Wir konnten auch nicht mehr weiter, da die 190 ins Tal von der Junction aus gesperrt war. So blieb uns nichts anderes übrig, als weiter ums Tal herum bis hoch nach Beatty zu fahren. Von dort aus gibt's über die Straße 58 Zufahrt ins Tal.

In Las Vegas war es schon recht kuschelig warm. Aber ab der Einfahrt ins Tal wurde es noch wärmer. Obwohl wir einen "normalen" Tag hatten (also nicht extra heiß), wurde es doch recht schnell sehr heiß und jeder Ausstieg aus dem Auto war wie ein Schritt in die Sahara.

Wir haben zwischendurch ein paar mal angehalten und sind einfach mal ein paar Meter ins Nichts gewandert. Echt. Weite Ebenen mit "Nichts" ! Ein Abstecher zum Salt Creek führte auch nur zu recht viel staubtrockenen Schlamm :-)

Leider waren auch etliche Punkte im Tal, die auch unser Reiseführer sehr gelobt hat, nicht anfahrbar. Was man fahren konnte war die Straße nach Badwater. Dort am Badwater Basin war jedoch auch Schluss. Weiter gings auch nicht.

Zumindest konnte man auf dieser Strecke zum Devils Golf Course abbiegen. Beeindruckend. Bis zum Horizont bizarre Salzgebilde auf der einen und riesige Salzpfannen auf der anderen Seite. Dies zusammen mit der unglaublichen Hitze (leider hatte unsere Standardnormalkarre keine Temperaturanzeige an Bord) ergab schon die einhellige Meinung : Hier möchte ich nicht ausgesetzt werden.

Weiter am Badwater Basin ein ähnliches Bild. Weite Ebene, die eher salzig weiß aussah. Ein Tümpel mit giftigem Wasser und das alles 84 Meter unter Null ! Geht es eigentlich irgendwo auf der Welt weiter runter ohne ein Loch zu graben ?

Auf dem Rückweg (Straße war ab Badwater gesperrt) haben wir noch am Golden Canyon angehalten. Dieser Canyon bietet beim Durchwandern eine, wie der Name schon sagt, schöne goldfarbene Schlucht. Wir haben es noch ein wenig ausgehalten. Aber da wir auch nicht genau wussten, wie weit die Schlucht denn überhaupt geht, haben wir die Sache nach ca. 45 Minuten abgebrochen und sind zurück gegangen.

  

Mittlerweile schickte sich die Sonne langsam aber sicher an unterzugehen. Sofort war eine spürbare Verbesserung des persönlichen Zustands zu bemerken. Es war endlich nicht mehr so heiß. Endlich kam unsere Klimaanlage auch wieder mit dem Kaltluft machen hinterher. Also wenn ich jetzt sage, das es kühler wurde, dann meine ich damit, das es von geschätzten Mitte 30 Grad auf etwas unter 30 Grad "abkühlte". Wie gesagt, leider hatte unsere Economy-Karre neben anderen fehlenden Sachen auch kein Thermometer an Bord. Die Angaben sind also "gefühlt".

Da eigentlich alle anderen Wege aus dem Tal nicht befahrbar waren, sind wir auf der 190 aus dem Tal rausgefahren. Wir wollten einfach sehen, was so an Orten noch kommen sollte und dort irgendwo nächtigen. Feste Pläne gab's also nicht. Irgendwie haben wir es geschafft, kurz nach dem Parkausgang auf eine nicht näher nummerierte Straße zu kommen, die sich später (viiiiel später) dann als Straße 178 herausstellte. Eigentlich nicht das was wir wollten, aber egal. Hier gibt's bestimmt auch Orte (dachten wir bis zu diesem Zeitpunkt noch ....).

Auf unserer Karte war in der Nähe noch ein Ort namens Ballarat eingezeichnet. Zum Glück haben wir dann in der Nationalpark Karte noch früh genug den kleinen Zusatz "Ghost Town" gesehen. Also war unsere Chance nur der 178 zu folgen und sehen was kommt (im wahrsten Sinne des Wortes).

Weiter ging's, weiter und weiter. Irgendwann dachten wir, wir müssten bis zum Morgengrauen durchfahren, um noch irgendwann mal eine Menschenseele zu treffen. Auf der Karte gab es noch den Ort Trona. Wir sind auch durch eine Ansammlung von ein paar Häusern und einer Tankstelle mit Namen Trona gekommen. Aber irgendwie gab's hier keine Motels. Trona ist scheinbar nur die Siedlung der Arbeiter der riesigen Fabrik, die hier rumstand. Aus der Ferne war Trona ein regelrechtes Lichtermeer. Doch leider gehörten diese Lichter zu dem Riesenmoloch von Fabrik. Sie hatte Ähnlichkeit mit einer Raffinerie. Irgendwie roch es auch im ganzen Gebiet ziemlich komisch.

 

Mit kurzen Worten : Hier gab's nix, also weiter. Immer wieder standen irgendwelche Ortsnamen auf ein paar verlorenen Straßenschildern. Doch immer wenn man dem vermeintlichen Ort näher kam, stand davon wundersamerweise nichts mehr auf den Schildern. Ich hatte einen ziemlichen Hals von der beschissenen Beschilderung auf den amerikanischen Landstraßen.

Irgendwann, ich glaube es war so gegen 21 Uhr, sind wir im Ort Ridgecrest angekommen. Dort sind wir direkt im ersten Motel das an der Straße stand abgestiegen. Einem Laden mit dem idyllischen Namen "Rose Gardens Inn". Die Bude war OK. Vor allem der Preis sehr in Ordnung (um die 30 Dollar für 2(!) Zimmer). Hier auf dem Land weiß man noch, was billig heißt :-)

 

         Hoover Dam, Las Vegas    


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