10.10.2005 - New York Sightseeing und U2, Part 1
 

Wie geht man solch einen Moloch wie New York am besten an ?

Wir hatten uns dazu entschlossen streng "regional" vorzugehen. Heute Midtown (also alles um uns herum, Times Square, 5th Avenue etc), morgen dann Empire State, übermorgen Downtown und so weiter. Also alles streng nach Plan.

Morgens gabs zuerst ein klein wenig Verwirrung in der Dusche. Scheinbar gabs im Hotel kleinere Probleme mit der Wasserversorgung im 12. Stock. Manchmal kam garkein Wasser (es machte nur ein verdächtiges pumpendes und gurgelndes Geräusch in der Wand) oder teilweise nur kaltes Wasser. Derjenige von uns an erster Stelle musste längere Zeit warten bis warmes Wasser kam. Ich hatte an zweiter Stelle schon weniger Glück. Ich hatte zwar (meist) Wasser, jedoch nur kalt. Kandidat Nummer drei musste auch länger auf Wasser warten, bei ihm wars aber wieder warm.

Nach der kalten Dusche war ich jedenfalls fit. Also los ins Getümmel.

   

Da wir, wie schon gesagt, ja direkt um die Ecke vom Times Square waren, sind wir auch direkt wieder hin und haben uns das ganze jetzt mal im hellen angesehen. Ist zwar immer noch beeindruckend, aber kein Vergleich zu der beleuchteten Version gestern Abend.

Vom Times Square aus haben wir uns die 42. Straße entlang durchgearbeitet. Am Bryant Park entlang (nicht wirklich spektakulär) und erst mal die 5th Avenue links liegen gelassen. Weiter gerade aus an der New York Library vorbei zur Grand Central Station. Auf dem ganzen Weg hatte man eigentlich nur den Kopf im Nacken und war Wolkenkratzer am bestaunen. Als irgendwann Genickstarre drohte einzusetzen haben wir mal Station gemacht und was gegessen. Nichts berauschendes. Ein Kaffee und ein Wrap mit allem möglichen Kram drin. Naja.

Ein wenig weiter sind wir nach ausgiebiger Bewunderung der Außenfassade in die Grand Central Station rein. Die große Halle ist wirklich spektakulär. Wieder mal sehr amerikanisch (Motto : darfs ein wenig mehr sein ?). Die riesige Haupthalle mit den großen Fenstern und der riesigen Gewölbedecke hat man schon in unzähligen Filmen gesehen. Jetzt stand ich also sozusagen live drin. Cool.

Die Grand Central Station wird weithin sichtbar vom Chrysler Building überragt. Das berühmte Gebäude, das in jedem Alien- und Katastrophenfilm garantiert zerstört wird. Obwohl es in den oberen Regionen noch recht diesig war, konnte man genau die schöne Spitze des Gebäudes funkeln sehen. Wir sind noch unten ins Foyer reingegangen. Dort wird man schier von Marmor und Onyx erschlagen. Die Aufzüge, bzw. die Aufzugtüren, sollen im Design der Grabkammer von Tut Ench Amun nachempfunden sein (eigentlich ziemlich makabere Vorstellung wenn ich in einen Aufzug steige, die Türen gehen zu, und ich weiss, das sieht aus wie eine Grabkammer ....).

Leider kommt man nicht hoch. Nur für Angestellte der zahllosen Büros.

   

Geht man von hier aus die 42. weiter runter zum Fluss, stößt man unweigerlich aufs UNO Hauptquartier. Dieser riesige Komplex liegt direkt am Wasser. Wir sind mal draußen rumgegangen und haben uns das mal angesehen. Während dieser Zeit war gerade anscheinend irgendeine Sitzung zu Ende. Dauernd rief irgendeiner per Lautsprecher : Ein Wagen bitte für Togo, Ein Wagen bitte für Uruguay, Ein Wagen bitte für Aserbeidschan ....

Will man ins Gebäude rein, muss man sich einer Untersuchung inklusive Röntgen unterziehen. Wir haben dann drin, weil wir nun einmal da waren, eine Tour durchs Haus gekauft. Auf dieser Tour sieht man die Sitzungssäle und bekommt mehr über die Geschichte und Funktion der UNO erklärt.

Also ich fand die Tour schon recht interessant. Man kommt zumindest in den Saal der Vollversammlung und den Saal des Weltsicherheitsrates und kriegt noch so die ein oder andere Anekdote erzählt. Die gute Frau hat zwar auch ziemlich viel Selbstbeweihräucherung eingestreut und an jeder Stelle mitgeteilt wie toll die UNO doch ist und wie wertvoll. Das der Verein aber eigentlich nicht wirklich viel macht, und bei großen Verstößen nur mal feststellt, das alles "scharf verurteilt" wird und doch jeder tun kann was er will, das hat die Lady irgendwie unterschlagen. Naja, das ist meine Meinung, andere werden anders darüber denken.

Auf dem Weg zurück sind wir dann in die 5th Avenue eingebogen. DIE vornehme Straße und DIE Einkaufsstraße (wenn man das nötige Kleingeld hat). Das erste Interessante, was man sieht, wenn von der 42. aus die 5th hochgeht, ist linkerhand das Rockefeller Center. Beziehungsweise einen kleinen Teil des Rockefeller Center. Dieses zieht sich über mehrere Blocks über mehrere Straßen und hier sieht man nur eine Seite. Am Fuß des riesigen Turmes ist eine große Skulptur eines goldenen Engels ziemlich kitschig vor der Eisbahn aufgebaut. Ja, die Eisbahn hatte schon geöffnet. Und war gut besucht. Es scheint für New Yorker eine Attraktion zu sein, dort Schlittschuhlaufen zu gehen. Naja.

Wieder auf der 5th steht auf der anderen Seite die St. Patricks Cathedral. Eigentlich eine normale Kirche. Ich fand den Gegensatz allerdings ziemlich gelungen. Im Vordergrund eine alte Kirche (und nicht mal klein) und im Hintergrund überragt von riesigen modernen Wolkenkratzern. Tolles Bild. 

   

Weiter die Straße hoch bis zum Central Park kommt man auf beiden Seiten der Straße an den bekannten Adressen wie Tiffany, Saks, etlichen anderen Juwelierläden, dem Trump Tower, einem riesigen Disney Store und allen bekannten Mode-Designern vorbei. Alle Preise natürlich jenseits von Gut und Böse. Läden wie Tiffany hatten im Schaufenster schon gar keine Preise an den Sachen dranstehen. War wohl auch besser so.

Oben am Central Park angekommen war es jetzt schon Nachmittag.

Ein Punkt stand noch auf der Liste. Der Flugzeugträger Intrepid der im Hudson River im Dock liegt und besichtigt werden kann. Da das von unserer Position aus fast am anderen Ende der Stadt war, haben wir uns in die UBahn begeben. Auch wenn das UBahn-System auf den ersten Blick vollkommen chaotisch aussieht, näher betrachtet ist das total einfach. Da von allen Linien die allermeisten nur hoch und runter fahren (Querverbindungen West<>Ost gibt es so gut wie keine) muss man sich nur vergewissern ob man hoch (Uptown) oder runter (Downtown) fahren will und schon sitzt man im richtigen Zug. Naja, fast. Aber im Prinzip stimmt es so wirklich. Trotzdem sollte man sich zur eigenen Sicherheit mit einem Ubahnplan bewaffnen. Die gibts an jeder Infotheke. Eine Fahrt kostet übrigens 2 Dollar, egal wie weit man fährt. Teilweise sind sogar Anschlüsse an den Bus kostenlos in der einen Fahrt drin. Abgerechnet wird alles per "Metrocard". Dies ist eine aufladbare Karte in Scheckkartenformat. Lädt man 10 Dollar drauf gibts eine Fahrt gratis dazu, bei 20 Dollar 2 Fahrten und so weiter. Die Karte zieht man am Drehkreuz durch und schon hat man freie Bahn. Also ich fand das alles wirklich hervorragend gelöst.

Bei der Intrepid angekommen mussten wir feststellen, das schon geschlossen war. Es war kurz nach 17 Uhr und nach deren behördlichen Öffnungszeiten machten die schon um 16 Uhr irgendwas zu. Schade. Da wir aber jetzt schon den ganzen Tag rumgerannt waren und Stephan und Ich gleich noch zum U2 Konzert wollten, haben wir uns ne Kneipe zum Ausruhen und Essen gesucht, Wir sind die 40. oder 41. Straße hochgegangen und in den ersten Pub eingefallen, der auf dem Weg lag, die Landmark Tavern. Schöner Laden, gutes Bier, tolle Burger. Wenn du in Amerika eines machen kannst, dann ist es in einen x-beliebigen Laden reinzugehen und einen Burger zu bestellen. Da wird man nie enttäuscht. Zumindest das können sie.

Gegen 19 Uhr, also zur besten Konzertzeit sind wir auch zum Madison Square Garden aufgebrochen. Draußen war nicht viel Betrieb, so das wir durch die nicht vorhandenen Sicherheitskontrollen fast direkt in der Halle drin waren. Ist schon irgendwie komisch. Bei jedem beliebigen Witzgebäude wird man durchsucht und durchleuchtet, bevor man reinkommt, aber bei so ner Veranstaltung steht noch nicht mal Polizei vor der Tür. Naja. Die werden wissen was sie tun.

   

In der Halle selbst findet man sich erstklassig zurecht. Also eines kann der Amerikaner : Beschilderung die von wirklich jedem Menschen kapiert werden kann. Idiotensicher wäre auch ein anderes Wort dafür.

Als wir unsere Plätze eingenommen hatten fing auch kurz drauf die Vorband Keane an zu spielen. Einziger Haken an der Sache : Es war keiner in der Halle. Ja wirklich. Es war 20 Uhr und die Halle war leer. Schon ziemlich erbärmlich vor ner leeren Halle zu spielen. Aber sie haben das tapfer durchgezogen. Wir sind auch wieder raus und mal rumgegangen. Im gesamten Umgang der Halle war jeder Zentimeter mit Bierständen, Hotdog, Pizza, Sandwich, Popcorn und wasweissich sonstnoch vollgestopft. Also an leiblichem Wohl mangelte es nicht. Und alle Stände waren proppevoll. Also mir war das alles ein wenig zu teuer. Aber die Amis haben ohne mit der Wimper zu zucken stapelweise Bierbecher für 7 Dollar 50 das Stück abgeschleppt.

Um viertel nach neun hatte die Halle dann doch den Status "gefüllt" erreicht (natürlich war die Bude ausverkauft) und U2 haben losgelegt. Konzert super ! Stimmung wirklich sehr gut. Endlich nochmal ein Hallenkonzert. Laut google hat der MSG übrigens genau 19.763 Plätze. Rechnet man jetzt noch den Innenraum dabei, dann waren da mal gerade locker über 22.000 Personen in der Halle.

   

Später auf dem Rückweg gabs noch ein Bier vom Deli um die Ecke. Natürlich stilecht amerikanisch in der braunen Papiertüte, damit ja keiner sehen kann, das da Bier drin ist. Wie sagte Obelix : die spinnen, die ......

Mit aua Füßen und ziemlich kaputt gings ins Bett. Tag 1 in New York erledigt.

 

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