07.12.01 - Great Ocean Road

In der letzten Nacht hatte es sehr viel und sehr stark geregnet. Dabei hatten sich die Wolken anscheinend ausgeschüttet und verzogen. Uns begrüßte auf alle Fälle ein sonniger Morgen. Beim Anblick der Sonnenstrahlen haben wir dann spontan den Entschluss gefasst, wieder zurück zu fahren und uns die Sehenswürdigkeiten der Great Ocean Road mal bei Sonnenschein anzusehen.

Bei einem Flugplatz am Ortausgang von Apollo Bay haben wir noch angehalten und nach dem Preis für einen Rundflug gefragt. Dort wollte man aber Mondpreise haben, die wir nicht bezahlen wollten.

Die zerklüftete Küste an der Road per Flugzeug

Zurück an der Ocean Road waren aus unserer Richtung die 12 Apostel der erste Stopp. Auch heute morgen war es wieder sehr voll hier. Wo kamen nur die vielen Busse schon so früh her ?

Zumindest von den 12 Apostel und der London Bridge haben wir dann noch sonnenbeschienene Fotos bekommen. Kurz vor Port Campbell ist noch ein kleiner Flugplatz, wo Rundflüge angeboten werden. Nach kurzen Verhandlungen sind wir uns mit dem Mann dort einig geworden. Rundflug entlang der Küste bis zu den 12 Apostel und zurück für zusammen 100 Dollar (also 50 Pro Nase). Der Flug war sehr schön. Da man von oben sehr lange Stücke zerklüfteter Küste zusammenhängend sehen kann, wird einem jetzt auch klar, wie das Wasser die ganze Küste langsam aber sicher abträgt. Sehr schöne Bilder.

Anscheinend haben die Kühe auf dem Flugplatz dann aber den Kreditkartenbeleg gefressen. Denn bis heute habe ich von dem Typ keine Abbuchung erhalten. Nun ja, da haben wir auch endlich mal ein paar Dollar gespart. :-)

Jetzt hieß es Strecke planen und weiter Richtung Melbourne. Endlich ! So langsam konnte ich es nicht mehr erwarten noch mal eine Großstadt zu sehen, nach den ganzen Käffern der letzten Tage :-)

Der erste Blick auf Melbourne

Das Erste, was wir von Melbourne dann gesehen haben, war die Skyline der Wolkenkratzer. Sieht aus der Entfernung wirklich toll aus. Wenn man über die riesige, die Bucht überspannende Brücke hereinfährt hat man tolle Sicht auf den Stadtkern. Danach sollte man aber aufpassen, das man nicht auf den City Link gerät. Dies ist nämlich ein Toll-Way, eine Maut-Straße. Wenn man, wie wir, das Hotel direkt in der City hat, braucht dort auch nicht drauf. Wir haben uns an einer Tanke vor der Stadt eine Straßenkarte von Melbourne gekauft. Mit dieser haben wir unser Hotel im Zentrum sehr gut gefunden.

Wir waren aber auch froh, das wir den Wagen in Melbourne abgeben konnten und nicht noch länger mit dem Auto durch die Stadt mussten. In Melbourne gibt’s auch teilweise ziemlich kuriose Verkehrsregeln. Diese versteht man erst, wenn man es mal gesehen hat. So darf man sich z.B. bei Kreuzungen, wo in der Straßenmitte die Straßenbahn verläuft beim Rechtsabbiegen (Linksverkehr !) nicht rechts einordnen und abbiegen. Man muss sich links einordnen, gerade aus bis zur Kreuzungsmitte fahren, warten bis der kreuzende Verkehr grün bekommt und unmittelbar vor diesem dann einbiegen. Wie gesagt, zum Glück haben wir das Auto sofort abgegeben.

Rialto Tower, Melbourne

In Melbourne kommt man mit der Straßenbahn umher. Überall im dicksten Verkehrsgetümmel bimmelt und rappelt garantiert noch ne Straßenbahn durch. Es gibt mehrere Linien, die in alle möglichen Ecken fahren. Des weiteren gibt es auch eine sog. City Circle, die im äußersten Straßenring die Innenstadt umkurvt. Man kann an jeder größeren Kreuzung auf und absteigen. Die Benutzung ist kostenlos.

Wenn man sich mal in der schachbrettartigen Anordnung von Häuserblocks und Straßen zurechtgefunden hat, kommt man in Melbourne gut rum.

Nach Bezug des Hotels (The Victoria Hotel, typisches Großstadthotel, viele Stockwerke mit noch mehr Zimmer. Aber sauber. Zimmer, Betten, Bad OK.) haben wir das Auto weggebracht und uns vom Budget-Depot aus zu Fuß auf dem Rückweg gemacht. Dabei haben wir dann auch schon ein paar interessante Geschäfte für den nächsten Tag vorgemerkt. Ich hab direkt einen DVD Laden gestürmt und gut eingekauft. Mein Tip : JB-HIFI in der Elisabeth Street. Wer es etwas größer anlegen möchte, kann ja nebenan mal beim Harley-Heaven kucken. :-)

Blick aus den Rialto Tower auf die Stadt

Wir sind auch noch kurz auf die andere Flussseite marschiert. Auf dem Rückweg haben wir unseren Durst in einem von außen verdächtig aussehenden Laden gestillt. Die Fassade mit Plakaten verunstaltet, die Fenster mit Milchglas verglast. Das einzige, was auf eine Kneipe hinwies, was das „TAP“ Schild über der Tür. Wir sind einfach mal rein und haben es gewagt. Uns hat dann eine gute und gemütliche Bierkneipe begrüßt. Also keinen Fehler gemacht. Diese milchverglasten TAP – Läden gibt’s noch mehrere in der Stadt. Warum die jedoch alle von außen so schäbig aussehen, weiß ich nicht.

Etwas später ist uns auch aufgefallen, das die Buchstaben TAP nicht für "Zapfhahn" stehen. Wir waren so naiv und haben die Vokabel übersetzt und daraus geschlossen, das sich hier ne Kneipe verbirgt. Nein. TAP ist sowas wie eine Art Wettbüro. Man kann hier auf Spiele, und Ergebnisse Wetten. Ist erst in zweiter Linie eine Kneipe. Schon wieder was gelernt.

Was wir auch schon an diesem ersten Abend gemerkt haben, war, das es in Melbourne in der Stadt selbst schwer ist, eine gute Kneipe bzw. ein gutes Restaurant für Abends zu finden. Es gibt dort im Stadtkern nicht so viele Sachen wo man abends gut hingehen kann. Wo noch Kandidaten wären, die wir aber nicht ausprobiert haben, wäre in der Little Colins Street und Little George Street. In diesen kleinen „Zwischenstraßen“ haben sich kleinere Läden angesiedelt.

Uns wurde aber gesagt, um abends gut wegzugehen und gut zu essen, müsse man schon eher Richtung St. Kilda runterfahren. Dort ist abends bedeutend mehr los, als in der City.

Fazit Great Ocean Road

Tjaaaa. Was soll ich da sagen. Wenn ich jetzt sage, das es nix war, werde ich von allen Australien-Touristen der letzten Jahre gesteinigt. Ganz stimmt es aber auch irgendwie nicht. Aber mal der Reihe nach.

Zuerst einmal hatte ich mir wohl etwas zuviel unter deeeeer Great Ocean Road vorgestellt. Bis man mal auf der Road ist, dauert es erst einmal ne ganze Ecke. Dann fliegt dafür der interessante Teil umso schneller vorbei. Was man da aber sieht, das lohnt sich allemal. Die einzelnen Punkte längst der Route im Port Campbell Np. sind wirklich mehr als einen Blick wert. Wie schon im Text erwähnt, bevor man sich die Apostel genauer ansieht und von Leuten totgetreten wird, sollte man eher andere Stellen wie z.B. Loch Ard genauer ansehen.

Der Flug längst der Küste hat sich auch gelohnt. Wenn man das vor hat, sollte man ruhig mal die 3 oder 4 Anbieter längst der Route abklappern und ein wenig pokern.

Also um es noch mal klarzustellen : Great Ocean Road ist schön, aber man sollte nicht die größten Erwartungen darauf setzen ! (wie immer : meine Meinung)

Der weitere Verlauf der Strecke durch die Otways ist schön. Diese Tagesetappe hat sich gelohnt. Sehr schöne Landschaft und die Fahrerei in diesen Bergen ist auch nicht langweilig. Ab Apollo Bay nimmt der Interessantheitsgrad der Fahrt wieder etwas ab. Normale Straßen, normale Strecken bis nach Melbourne. Wenn man mal auf den ersten großen Highway/Freeway vor Melbourne eingebogen ist, geht's wie bei uns auf der Autobahn.

Was könnte man anders machen ? Tja, da bin ich auch überfragt. Wenn man von Melbourne aus eine Tagestour zur Great Ocean Road unternimmt, sehe ich fast die Gefahr, das man alle Sehenswürdigkeiten zuuuu schnell abhetzt. Das hat es dann auch nicht verdient. Wenn man eine 2-Tages-Tour macht, kann man auch direkt nen Tag dranhängen und so fahren wie wir. Also genauso schlau wie vorher.

Eine tolle Sache wäre die Fahrt mit dem Motorrad die Great Ocean Road längst. Uns wurde zwar vorher davon abgeraten, aber ich konnte jetzt selbst keine größeren Haken daran erkennen. Es waren viele Leute per Bike unterwegs. Wenn man ein paar Verleiher abklappert, sollte bestimmt ein einigermaßen vernünftiges Angebot dabei sein. Dabei hätte man jedoch erst mal das Problem mit dem Gepäck lösen müssen. Auf dem Motorrad kann man den ganzen Kram nicht mitnehmen. Vorausschicken nach Melbourne gestaltet sich bestimmt auch schwierig. Aber wer gerne Motorrad fährt und grundsätzlich Lust dazu hätte, sollte ruhig mal einen oder zwei Gedanken daran verschwenden. Lohnt sich bestimmt.

 

06.12.2001 - Grampiens
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