29.12.2003 - Von den blauen Bergen kommen wir, Part 2 - Wentworth Falls

Hey, da hat jemand das Wetter getauscht. Schon am Morgen schönster Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Also gibt's in den Blue Mountains doch gutes Wetter. Ein gutes Vorzeichen für unseren "Bushwalking" Tag an den Wentworth Falls.

Von Blackheath gehts Richtung Sydney ein paar Kilometer nach Wentworth und ab der Abzweigung von der Hauptstrasse dort ist es auch nur noch ein Katzensprung. Auf dem Carpark angekommen konnten wir auch direkt sehen, das das tolle Wetter zumindest einen Nachteil mit sich brachte. Viele Leute. Heute waren alle aus ihren Löchern gekommen um das gute Wetter zu genießen.

Wenn man sich auf den Weg zu den Falls gemacht hat, gibt es verschiedene Auswahlmöglichkeiten von Tracks, die man ab hier nehmen kann. Es gibt zum Beispiel einen Over-Cliff Track, einen Under-Cliff Track, den National Pass und den Valley of Waters - Track. Im wesentlichen unterscheiden sich die Strecken durch ihre Länge und wie weit man ins Tal runtersteigt. Damit ist natürlich auch festgelegt wie weit man hinterher wieder die Berge hochsteigen muss. Wir haben uns wagemutig auf den längsten Weg begeben. Das Valley of Waters war unseres.

 

Zuerst geht es an den Falls immer am Fels entlang steil hinunter ins Tag und zum Fuß der Falls. Die Fälle fallen in mehreren Terrassen hinunter ins Tal. Der Weg hinunter ist teilweise recht urig. Von in den Fels gehauenen Stufen, über steile Stellen, die mit einem Seil zum festhalten ausgestattet sind bis zu stählernen "Feuerleitern" gibt's alles. Auf ca. ¾ des Weges hätte es noch eine Abkürzung gegeben um nicht ganz hinunter gehen zu müssen (der National Pass). Dieser Weg war aber wegen Instandhaltungsarbeiten leider gesperrt. Hm, Chance verpasst. Also doch der schwere Weg.

Schwer war der Weg aber eigentlich doch nicht. Das Heruntersteigen ist ja nicht wirklich anstrengend und ganz unten ging's auch recht eben immer am Fuß der Berge entlang. Interessant war, das hier die Landschaft komplett anders war wie im nicht weit entfernten Blackheath und dem Canyon Walk von gestern. Hervorstechender Unterschied : hier hatte es nicht gebrannt. Das war wohl nicht zuletzt der Grund dafür, das man teilweise im Busch dort einen Eindruck von "grüne Hölle" hatte. Hier gab's auch längere normale Gehstrecken. Kraxeln und Klettern hielt sich dezent im Hintergrund.

Allerdings war der Aufstieg am Ende wirklich heavy. Es war mir die ganze Zeit schon im Hinterkopf herumgespukt. Je weiter wir runtergestiegen sind desto lauter hörte ich eine innere Stimme : Das musst du alles wieder hoch ! Mörderisch. Ein Wort das die Situation wirklich gut beschreibt. Vor allem, wenn man nicht weiß wie lange es noch weitergeht. Um jede Kurve erwartet man den Gipfel doch dann kommt immer nur noch ne Leiter, die steil nach oben führt. Kurz vor dem endgültigen Kollaps (ich war kurz davor einfach sitzen zu bleiben und mich später vom Nationalparkhubschrauber retten zu lassen) sind wir aber dann doch oben angekommen und haben den Kiosk dort oben erst mal um etliche Getränke erleichtert.

Unten hatten wir noch gedacht, das auch diese Strecke ähnlich schnell beendet sein würde wie gestern der Canyon. Der Aufstieg hat sich jedoch ziemlich gezogen (in Bezug auf Strecke und Zeit), so das es jetzt doch schon späterer Nachmittag war.

  

Auf dem Rückweg kommt man Richtung Blackheath unvermeidlich auch an den Three Sisters vorbei (bzw. der Abzweigung dorthin). Wir sind kurz abgebogen um mal zu schauen ob noch alles steht. Sozusagen, ob die Schwestern immer noch zu Dritt sind Bei unserer Ankunft dort haben wir aber erst mal recht erstaunt aus der Wäsche geschaut. Die Investitionen, die in die Region Blue Mountains fließen, sind auch bei den Three Sisters nicht ohne Wirkung geblieben. Dort wo vor zwei Jahren noch ein geschotterter Parkplatz und ein Plastikzaun den Aussichtspunkt markierten, hatte man ein fettes Touristcenter hingeklotzt. Riesige Parkplätze und diverse Aussichtspunkte waren ebenfalls dazubetoniert worden.

Wir haben uns in dem Trubel nicht lange aufgehalten und sind weiter an der Klippe entlang gefahren um noch ein wenig die Aussicht zu genießen. Wir sind noch mit der Seilbahn runter ins Tal gefahren. Dort war jedoch der Boardwalk durch den Wald (der angeblich sehr gut und lehrreich sein soll) schon geschlossen. Warum fahren die denn noch mit der Seilbahn wenn unten alles zu ist und man nur wieder hochfahren kann. Grr. Weiter die Klippen entlang gibt's noch den ein oder anderen schönen Aussichtspunkt, den wir noch mitgenommen haben.

Abends waren wir wieder im Ivanhoe zu Gast. Essen und Bier wie gestern gut und günstig. Der Abend ist dann mit einer gepflegten Partie Billard zu Ende gegangen. Die Tische stammten zwar anscheinend auch vom Ritter Ivanhoe aus dem Mittelalter, dafür kostete eine Partie aber auch nur 20 Cent (!!!!). Weil die Tische die Angewohnheit hatten, die weiße Kugel nicht wieder freizugeben, gabs beim Spiel auch noch eine handvoll weiße Bälle extra dabei. Lustig.

     

 

28.12.2003 - Blue Mountains, Canyon Walk  
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   30.12.2003 - Sydney