15.07.2008 - Stadterkundung, Bergbesteigung und Springsteen
 

Zuerst stand heute mal "Überblick schaffen" auf dem Programm. Zuerst mal musste ich mich mit dem Bussystem vertraut machen. Direkt vor dem Hotel war eine Bushaltestelle, an der ich nochmal in Ruhe die Informationen studiert habe. Hier war auch ein Plan ausgehängt, wo welche Linie denn herfährt. Endlich hatte ich eine Orientierung wo welche Linie verläuft. Diesem Plan habe ich auch entnommen, das der Bus mit der Nummer 5 oder 25 für mich Ideal ist.

Orientierung Teil 2 : San Sebastian / Donostia liegt entlang einer großen Bucht ( La Concha, die Muschel ) mit Stränden und eingerahmt von zwei Bergen an beiden Enden der Bucht. Links der Monte Idelgo und rechts der Monte Urgull. Beide auch beliebte Ausflugsziele. Beim Idelgo ist ein Aussichtsturm und Vergnügungspark oben drauf, beim Urgull eine alte Festung mit riesiger Christus-Statue.

Die Idelgo-Seite ist sowas wie die Neustadt, die Urgull-Seite ist der alte Teil der Stadt. Entsprechend war auch das meiste Sehenswerte auf dieser Seite zu finden. Bedeutete aber auch, das ich eigentlich auf der falschen Seite der Stadt wohnte. Gut. So schlimm war es nicht. Ich kannte ja jetzt den Bus, der mich hin und zurück gebracht hat.

  

Eine Busfahrt kostet übrigens 1,20 Euro ( egal wie weit ). Ob es auch verbilligte Mehrfachkarten gibt, weiß ich nicht. Zumindest gibts wohl so ne Art Guthabenkarten. Die Fahrgäste haben diese Karten über Sensorfelder gehalten mit dann was abgebucht wurde.

Aus dem Bus bin ich irgendwo in der Altstadt rausgesprungen und von dort aus durch die Gegend gezogen. Ich bin dann zum Fluss gegangen. Von einer der zahlreichen Brücken habe ich die Umgebung beobachtet. Das Bild des Flusses quer durch die Stadt mit den schönen Häusern auf beiden Seiten und viel Grün und vielen Palmen ist wirklich schön.

Von der Puente de Santa Catalina hat man zur einen Seite einen Blick auf die Flussmündung ins Meer und zur anderen Seite eine lange gerade Strecke den Fluss hinunter weiter in die Stadt. Auf der anderen Seite bin ich unter Palmen ein Stück den Fluss entlang bis zur nächsten Brücke. Der Puente de Maria Cristina, welche durch die auffälligen Bauten an den Brückenköpfen auf beiden Seiten recht markant ist. Die Brücke wurde der Brücke Alexandre III in Paris nachgebaut. Was die riesigen Dinger zu beiden Seiten der Brücke mit zahlreichen Wappen und Figürchen darstellen sollen, hat sich mir jedoch nicht erschlossen.

   

Über die Brücke hinüber wieder ins Altstadtgewühl hinein steht auf fast gerader Linie die große Kathedrale "Buen Pastor". Der hohe Turm des guten Pastors ist sehr gut von überall zu sehen und dient sehr gut als Orientierungspunkt. Von außen ein großes und wuchtiges Ding war die Kirche von drinnen an Einfachheit und Langeweile nicht zu überbieten. Deshalb hab ich mich da eigentlich garnicht aufgehalten. Noch nicht mal ein Foto hab ich gemacht.

Von hier bin ich dann wiederum quer in Richtung Fluß durchs Viertel marschiert und am Fluss diesmal in die andere Richtung, also zum Meer gegangen. Kurz vor der letzten Brücke, der Puente de Zurriola, gibts noch nen schönen Platz mit schöner Statue drauf ( Plaza de Okondo ). Hier in der Ecke am Theatro wurde sehr viel gebaut. Man ist an einer riesigen Baustelle vorbeimarschiert. Sah aus, als ob eine Tiefgarage oder so eingebaut wurde.

Über die Brücke und die Flussmündung ins Meer auf der anderen Seite steht ein riesiger viereckiger Kasten. Das "Centro Kursaal". Das heißt wirklich so. Das Ding ist sowas wie Veranstaltungshalle und Kongresszentrum. Dort ist auch das Restaurant "Kursaal" welches so ziemlich das teuerste Restaurant in San Sebastian ist. Ein schönes Menü für 120 Euro aufwärts gefällig ?

Dieser dicke Kasten, der übrigens "gestrandete Felsen" symbolisieren soll ( Neubau von 1999 ) steht direkt am Strand Zurriola. Tagsüber ist das ein etwas hässlicher Kasten. Abends wird es schön beleuchtet. Die Kritiker sprechen davon, das das Gebäude abends wie ein gestrandetes Raumschiff aussehen soll.

   

Am Strand war echt viel los, wie überall an den Stränden in San Sebastian. Ich bin mal entlang marschiert, das wars aber auch.

Zurück bin ich die große Straße, die Alameda del Boulevard, oder kurz Boulevard genannt, durchgegangen. Hier hab ich dann gesehen, das "Boulevard" so etwas wie der Haupt-Busbahnhof ist. So ziemlich alle passenden Busse halten an "Boulevard". Das war eine gute Information, denn so wusste ich, das ich zukünftig in jedem Bus steigen konnte, wo Boulevard dranstand.

Da ich jetzt doch ein wenig Hunger hatte, habe ich meine erste Pintxo-Bar angesteuert. Pintxos sind sowas wie Taps, nur größer. Und meist etwas reichhaltiger belegt. San Sebastian ist so etwas wie die Hochburg dieser Spezialität. Alljährlich finden in San Sebastian Wettbewerbe statt, wo sich die besten Pintxos Bars miteinander messen. Je weiter man in die Altstadt vordringt, desto mehr versuchen sich die einzelnen Bars gegenseitig zu übertreffen. Teilweise haben die die Bars zwei-etagig mit bis zu 40 oder 50 verschiedenen Sorten vollgestellt.

Als Begleitung ist ein Bier allgemein anerkannt, gängiger ist jedoch ein Glas Wein. Diese Kombination ist auch durchgängig für kleines Geld zu bekommen. Ich habe meist so 1,50 bis 1,80 für ein Pintxo ( kommt drauf an, was drauf ist und wieviel ) und dann so 1,45 oder für ein Glas Wein dabei.

So hab ich erst mal gut gegessen und meinen Weg den Boulevard hinunter fortgesetzt. Der alte Markt "Marcado de la Brecha" ist zu einem Einkaufszentrum umgebaut worden mit vielen Modeläden und hippen Szeneläden. Ich bin mal durch. Lange hats aber nicht gedauert. Weiter gerade aus, am Casa Consitorial ( sehr schönes Gebäude ) vorbei, steht an schon wieder direkt an der großen Bucht.

   

Jetzt war Zeit für eine Pause unter schattigen Palmen direkt an der Strandpromenade.

Nach der kurzen Rast und ausgiebigem Leute Beobachten bin ich dann an der Strandpromenade entlang dem Club Nautico, wo der Diener vor der Türe penibel drauf achtete, das da nur Mitglieder dieses Reichenclubs eingelassen wurden, am Hafenbecken entlang ( nicht besonders groß ) bis zum Aquarium gegangen. Das Aquarium, das seit 1928 existiert wurde Ende der 90er aufwändig umgebaut und laut Reiseführer soll man hier, wie das mittlerweile ja die Standardausstattung eines jeden Aquariums ist, durch Unterwassertunnel zwischen Haien und Rochen entlangwandern können.

Ich bin nicht drin gewesen, sondern dran vorbei weiter zur Spitze der Landzunge gegangen. Hier entlang der Straße Passo Nuevo wurde noch gebaut. Anscheinend wird die Ecke hier gerade modernisiert.

Vom Parkplatz hier geht der Wanderweg auf den Monte Urgull los. Man kann sich jetzt für die lange Variante entscheiden und auf verschlungenen Wegen den Berg mehrfach umrunden und schließlich oben ankommen, oder man nimmt ein paar Abkürzungen und ist recht schnell oben. Allerdings ist diese Abkürzung auch mit einigen recht steilen Passagen verbunden. Die Abkürzung geht vom Hauptweg ziemlich am Anfang ab. Es ist sozusagen die erste Möglichkeit rechts abzubiegen. Da sind noch irgendwelche "Batterien" ausgeschildert, alte Verteidigungsanlagen. Ab hier einfach dem einzig möglichen Weg weiter folgen.

   

Nimmt man die Abkürzung, hat das den Vorteil, das man recht am Ende des Aufstieges an einer netten Bar vorbeikommt. Hier hat ein alter, Opernarien hörender, Zausel sich ne Kühltruhe mit Strom versorgt und ein paar Stühle und Tische rausgestellt und verkauft kühle Getränke. Ganz ehrlich, die sind auch bitter nötig, wenn man in der Nachmittagshitze hier hochmarschiert. Hier war meine nächste Pause auf ein kühles Bierchen.

Nun sind es nur noch ein paar Meter bis zum Fuß der Festung, wo auch die große Christusstatue draufsteht. Will man hoch bis zur Statue, muss man durchs Museum durch. Das ist übrigens kostenlos. Hier oben gibts einen wirklich tollen Ausblick auf die ganze Stadt. Man kann von der ganz linken Seite, vom Playa Zurriola, wo dieses "Kursaal"-Ding steht, bis ganz nach rechts über den Monte Idelgo und weiter aufs Meer sehen.

Habe hier auch mal die Gelegenheit für Panoramafotos genutzt.

Auf dem Rückweg habe ich den "offiziellen" ausgeschilderten Weg in die Stadt genommen. Hierbei geht man im Zickzack gemütlich den Berg runter und kommt irgendwie fast mitten in der Altstadt heraus. Wo ich nun einmal hier war, hab ich noch eine nette Pintxo-Bar angesteuert und noch nen Teller voll der Happen eingeführt. Hier gabs auch den Cidra, den Apfelwein, den ich in Spanien so mag.

Gute gesättigt habe ich mich nun so gegen 18 Uhr zum Bus und mit diesem zurück zum Hotel begeben. Vor Springsteen erst mal noch ein wenig ausruhen.

   

Gegen 8 habe ich mich wieder auf die Straße begeben und wollte nun mit dem Bus gemütlich zum Stadion fahren. Schon als ich an der Bushaltestelle stand, ist mir der unglaubliche Betrieb auf der Straße aufgefallen. Als dann die Anzeigetafeln immer weitere Verspätungen für die Busse anzeigte, bin ich ein wenig unruhig geworden. Als erste Maßnahme bin ich dem Bus sozusagen erst mal entgegen gegangen. Soll heißen, ich bin zu Fuß ein paar Straßen weiter marschiert, wo ich eigentlich sicher, das der Bus da auf alle Fälle vorbeikommen musste.

Als dort nach 20 Minuten Warten nicht ein einziger Bus vorbeikam, waren die Alarmglocken an. Irgendwie war die halbe Stadt lahmgelegt von unglaublichem Betrieb und mitten drin stecken natürlich auch alle Busse. Ich also wieder zurück zu einer Haltestelle, wo ich wusste, das dort ein Bus ins Zentrum hält. Der ist sogar mach weiteren 10 Minuten gekommen. Mit dem bin ich dann ins Zentrum, beim "guten Pastor" an der Kathedrale raus, über den Platz und dort zur nächsten Haltestelle für ne andere Linie. Von hier fuhren definitiv Busse direkt bis zum Stadion. Der erste Bus der um die Ecke kam, war so voll, das der Fahrer garnicht mehr gehalten hat. Zum Glück kam nach ein paar Minuten der nächste Bus, der auch noch Platz für mich hatte.

Alles in allem hatte das jetzt weit über eine Stunde gedauert und ich war jetzt kurz nach 21 Uhr am Stadion.

   

Mein Eingang und mein Platz war schnell gefunden. Das Stadion ist eine nette Konstruktion. Von außen ein wenig ein Betonbunker-Charme, von innen aber nett anzusehen. Die Tribünen sind nicht gerade, sondern geschwungen wie Wellen. An den Kurven niedriger, an den Geraden höher. War echt schön. Dieses Stadion hier ( Name ist übrigens Estadio Anoeta ) hatte auch endlich mal Sitze für Breitarschträger wie mich. Hier wars mal ausnahmsweise nicht so eng, das man eigentlich dem Nebenmann aufm Schoss gesessen hat.

Nun. Konzert fing gegen 22 Uhr irgendwas los. Dauerte fast 3 Stunden und war echt gut. Bruce's Frau Patti war heute zum ersten Mal mit dabei und entsprechend gabs heute ein paar Tourpremieren mit Stücken wo Patti einen Gesangspart hat.

   

Nach dem Konzert dann das kleine Problem : Wie komme ich jetzt zum Hotel. Sehr viele Leute haben sich in die Bahnstation vorm Stadion verdrückt, der Rest ist zu den bereitstehenden Bussen gepilgert. Ich habe ein wenig gebraucht, bis ich das System verstanden habe. Nachdem ich ein paar Busse abgeklappert hatte, ist es mir aufgegangen, das die nach Stadtteilen aufgeteilt waren. Da gabs also die Haltestelle für die Busse nach Centro, nach Hospitales ( wo immer das auch war ) und und und. Irgendwann habe ich dann auch den Bus gefunden, der nach "Antiguo" fuhr.

Nur hatten diesen Bus auch schon ein paar andere Leute vor mir gefunden, so das erst mal längeres Schlangestehen angesagt war. Der Bus hat dann später auch mit vielen anderen Autos im Stau gestanden und als er endlich in Antiguo war und sogar fast direkt vor meinem Hotel gehalten hat, waren es ca. 3 Uhr morgens.

Puh ! Jetzt aber ins Bett !

 

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