31.12.2003 - New Years Eve 2003, Sydney, Australia

Heute war ein ganz gemütlicher Tag. Als wir so gegen Mittag das Hotel verließen war draußen herrliches Wetter und überraschend wenig los. Ich hatte gedacht, das von früh an die Stadt kontinuierlich überfüllt würde, aber davon war nicht viel zu merken. Äußerst gemütlich haben wir eine große Runde durch die George Street und über Umwege zurück Richtung Circular Quay gedreht.

Wir hatten in den Mittagsnachrichten schon Berichte über die Leute gesehen, die sich schon früh am Morgen die besten Plätze in den einzelnen Zonen gesichert und sich eingerichtet hatten. Das wollten wir natürlich auch live sehen und haben einen Zug durch die einzelnen Bereiche gemacht. Angefangen bei den Street Lawns und weiter zu Mrs. Macquaries Chair. Es war so um die 14 Uhr und man konnte sich überall noch die besten Plätze sichern. So richtig viel Andrang war noch nicht. Auch an der Oper war nicht wirklich viel los. Nachdem wir überall man reingeschnuppert hatten sind wir im großen Bogen an der Brücke entlang, praktisch von hinten, wieder nach The Rocks rein und zum Hotel.
 

Unser Schiff sollte um 19 Uhr ablegen. Also noch genug Zeit. Als wir gegen 17 Uhr wieder unterwegs waren, war doch schon immens mehr Betrieb überall. Man konnte schon eine gute Vorstellung über die Menschenmassen bekommen, die später hier unterwegs waren. Mittlerweile waren auch alle Verkehrssperrungen aktiv. Die George Street und alles rund um Circular Quay war für den Verkehr gesperrt. Busse und Bahnen fuhren schon nicht mehr. Die letzte Fähre nach Darling Harbour ging um 18 Uhr und die wollten wir bekommen.

Rund um den Circular Quay war keine "Controlled Zone". D.h. die Leute konnten einfach so dort, mit beliebigem Equipment und beliebigen Biervorräten, feiern. Es wurde nicht kontrolliert. Es war schon recht putzig anzusehen, mit was die Leute hier angereist sind. Ich denke die Verkäufer und Hersteller für Kühlboxen (Esky scheint die Kultmarke schlechthin zu sein) hatten wohl ein Jahrhundertgeschäft.

Unsere Fähre ist dann im Tingeltangel kreuz und quer durch den Hafen geschippert um überall noch die letzten Leute abzusetzen bzw. aufzunehmen. An jedem Stopp war mächtig viel los. Die Zonen mit mehr oder weniger gutem Blick auf Brücke und Oper auch schon reichlich gut gefüllt. Als nach einer Stunde ungefähr die Fähre dann in Darling Harbour ankam, war auch hier Land Unter. Alle Anlegestellen rund um den Hafen waren bevölkert mit tausenden von Menschen, die alle gerade an Bord eines Schiffes gingen oder darauf warteten. Auch wir haben uns brav in eine Schlange eingereiht, um auf unser Schiff zu kommen.

 

Nachdem nach einer ganzen Zeit alles sortiert war und wir abgelegt hatten, stellten wir fest, das wir uns genau richtig entschieden hatten. Neben uns wurde das Boot mit dem förmlicheren Ambiente vollgeladen. Alle in guten Klamotten und alle wurde sofort an ihren reservierten Platz gesetzt fürs Zich-Gänge Menü. Das Boot sah auch recht voll aus. Bei uns allerdings war der Füllstand nicht so hoch. Jeder hatte Platz sich aufs Oberdeck zu stellen, ohne das die Leute gestapelt werden mussten. Oben lief Musik aus dem Radio, unter Deck gab ein DJ den Ton an. Man konnte sich also je nach Vorliebe entsprechend verdrücken. Als die anderen nebenan noch an die Tische sortiert wurden war bei uns schon die erste Runde Bier verdunstet. Also wirklich, bei der Wahl des Bootes hatten wir mal ein gutes Händchen gehabt.

Bis kurz vor 21 Uhr sind wir offensichtlich ziellos kreuz und quer durch die Gegend geschippert. Kurz vor Neun hat der Kapitän das Boot dann bestens ausgerichtet und uns Logenplätze für das erste Feuerwerk des Abends geboten. In Sydney gibt es Sylvester zwei Feuerwerke. Um 21 Uhr das "Familienfeuerwerk". Das ist für Familien mit Kindern gedacht. Damit die Kleinen auch ein Feuerwerk sehen können. Die können nachher in die Heia verbracht werden und die Eltern gehen weiter auf die Pirsch. Nette Idee.

Danach gings wieder bis halb zwölf kreuz und quer durch die Gegend. Mittlerweile füllte sich die Wasserfläche mit immer mehr Schiffen. Von der kleinen Nussschale bis zum großen Bill-Gates-Pott war alles vertreten. Auf jedem Boot war eine mehr oder weniger große Gesellschaft am feiern, am grillen oder am saufen. Jedes Mal wenn man näher an anderen Booten vorbeikam wurde lauthals gegrüßt, zugeprostet und schon mal ein frohes neues Jahr gewünscht. Also ich fand es saumäßig lustig.

    

So gegen halb zwölf fing dann das Sortieren für den besten Blick aufs Feuerwerk an. Ich glaube, wenn man so ein Ausflugsboot auf den Meter genau auf dem Wasser zwischen unzähligen anderen Booten positionieren kann und es dabei schafft das Oberdeck immer im besten Blickwinkel zum Geschehen zu halten, der kann auch mit nem 40-Tonner durch die Kölner Altstadt dübeln. Der Schwierigkeitsgrad dürfte der gleiche sein. Alle Achtung und Hut ab vor dem Kapitän.

Kurz und gut : Um Punkt zwölf Uhr waren wir exakt auf den Millimeter zur Hafenbrücke ausgerichtet. Der Countdown auf den riesigen Brückenpfeilern zählte von 25 runter und das Spektakel begann. Die Stimmung auf dem Schiff jagte mir einen kalten Schauer nach dem anderen über den Rücken. Erst das gemeinsame Countdown-zählen, dann Anstoßen und dann Happy New Year wünschen. Absolut toll war es, als dann die Australier auf dem Boot noch ein Sylvesterlied angestimmt haben. Es war wohl ein traditionelles Lied, welches zu diesem Zeitpunkt immer gesungen wird. Ich kenne es jedoch nicht. Auf dem Boot waren auch ein paar Engländer. Die haben direkt mit einem, im tiefsten Dialekt vorgetragenen, "Old Lane Thyne" geantwortet. Wirklich schön.

Das Feuerwerk ging ca. 20 Minuten bis ne halbe Stunde. Es wurde synchron von zwei Barken im Hafen abgeschossen. Den krönenden Abschluss bildete die Harbour Bridge. Vom alten Kleiderbügel wurde auch Feuerwerk abgeschossen und der "Wasserfall" von der Brücke verkündete das Ende.

Danach ging es recht fix wieder zurück. In einer irgendwie ausgehandelten Reihenfolge ging es in einer langen Schiffspolonäse wieder zurück nach Darling Harbour. Ich habe in dieser Zeit die Gelegenheit genutzt, mal zu Hause Prost Neujahr zu wünschen. Alle Angerufenen waren recht überrascht, Mittags so gegen 14 Uhr ein frohen Neues Jahr gewünscht zu bekommen :-)

Auf dem Weg vom Darling Harbour Richtung Hotel haben wir überraschender Weise nur Menschenmassen gesehen, die sich ebenfalls auf den Weg nach Hause gemacht haben. An allen Pubs auf dem Weg wurden schon die Barrieren auf der Straße zusammengestellt. Gehen die Leute nach dem Feuerwerk alle sofort heim ? Unser Ziel war das Lord Nelson in The Rocks. Von unseren früheren Besuchen kennen wir das nur als überfüllte Bierkneipe. Nun, es war jetzt gegen 2 Uhr und die machten auch dicht. Es gab kein Bier mehr gezapft. Ein Bier habe ich noch kaufen können und danach wurden dort wirklich die Lichter ausgemacht. Wir waren doch recht überrascht. So haben wir auf 2004 noch mit einem VB im Hotel angestoßen.

Frohes Neues Jahr 2004 !

 

30.12.2003 - Sydney  
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