13.01.2009 - Über Wave Rock den langen staubigen Weg nach Kalgoorlie und dem größten Loch der Welt

Wir sind in York zeitig weg und über Quairading nach Corrigin. Die Strecke führte fast ausschließlich an unendlich langen Wiesen und Feldern und Weiden vorbei mit vereinzelten kleinen Baumbeständen. Irgendwo auf dem Weg war eine Historic Site, wo man den "Great Rabbit Proof Fence of Western Australia" begutachten konnte. Hier ist auch ein Pavillion aufgestellt mit vielen Schautafeln und Erklärungen rund um das Thema Rabbit Proof Fence. Das war sehr interessant. Die Informationen wurden abgerundet von einer extra Abteilung mit Kochrezepten, um die Häschen köstlich zuzubereiten :-)



Weiter bis nach Corrigin gabs nix interessantes mehr außer dem Hundefriedhof. Irgendwann vor ein ppaar Jahren hat hier einer seinen "Working Mate" begraben und ne große Hundestatue aufgestellt. Und seitdem kommen da alle Leute aus der Umgebung hin und begraben ihre Hunde dort. So richtig mit kleinen Gräbern, Grabsteinen und Grabinschriften.

Wenn für einen Ort die bekannteste Attraktion ein Hundefriedhof ist, dann sagt das ein wenig über das Kaff aus. Corrigin lohnt keinen Stopp und bis nach Hyden, dem "Gateway" zum Wave Rock ist es von hier auch nicht mehr weit.

Auch Hyden ist eigentlich ein total verschlafenes Nest. Wir haben dem Supermarkt einen Besuch abgestattet und noch ein paar Getränke gebunkert. Irgendwie war nirgends ein Mensch zu sehen, auch im Laden nicht. An der Tankstelle war zumindest ein wenig Betrieb.

Recht nahe hinter dem Ort geht der Abzweig zum Wave Rock ab. Wenn man ganz genau aufpasst findet man hier auch ein kleines, unscheinbares Schildchen, welches in die gleiche Richtung nach "Marvel Loch" zeigt. Diese Information braucht man, wenn man weiter nach Kalgoorlie will.

  

Aber erst mal zum Wave Rock. Der Abzweig dorthin ist gut ausgeschildert. Das Besucherzentrum ist recht groß und der Parkplatz auch. Für den Wave Rock muss man sowas wie Eintritt bezahlen. Dazu gibt es Ticketautomaten am Parkplatz, die man tunlichst mit passenden Münzen füttern sollte. Der kurze Fußweg vom Parkplatz führt direkt zur großen Welle.

Nun. Ja, es ist wirklich toll anzusehen. Aber mehr auch nicht. Es ist eine interessante Naturerscheinung aber wenn wir das jetzt nicht so eingerichtet hätten, das der Fels quasi auf unserem Weg lag, wäre es den Aufwand extra hier hin zu fahren wohl nicht wert gewesen. Trotzdem. Die Riesenwelle ist interessant. Wenn man unten am Fuß der Welle entlang geht, kann man ein Stück weiter über Treppen auch hoch auf den Fels draufsteigen.

Im hinteren Teil des Felsens, welcher eigentlich ein riesiger Granitblock ist, wurde ein Wasserreservoir angelegt. Das ist abgezäunt, da kommt man nicht hin. Auf dem Rest des Felsens kann man aber nach Lust und Laune rumlaufen. Hier liegen verstreut noch ein paar riesige Felsmurmeln rum. Ein gutes Stück weiter, wo der Fels ein kleines bisschen flacher ausläuft sind wir runtergeklettert und wieder auf den Wanderweg gekommen, der um den Fels rumführt. Auf diesem Weg sind wir ein paar hundert Meter weiter auch zu "Hippos Yawn" gekommen. Einer Felshöhle, deren Eingang von der Distanz betrachtet aussieht, wie das offene Maul eines Nilpferdes (das tuts wirklich).

  

Von hier auf dem Rundweg zum Parkplatz sind es auch nur ein paar hundert Meter, die durch ziemlich trockenen Busch gehen. Irgendwo in der Nähe des Wave Rock soll es noch ein Observatory geben, was eventuell für Sternengucker die in der Nähe nächtigen interessant sein könnte.

Wenn man von Hyden / Wave Rock nach Kalgoorlie möchte, dann gibt es zwei Alternativen. 1) Zurückfahren und die große Schleife machen, oder 2) vom Wave Rock über Gravelroad ziemlich schnurstracks hoch zum Great Eastern Highway fahren. Dabei kommt man auch an vorher erwähntem "Marvel Loch" vorbei und beim Kaff "Southern Cross" auf dem Highway. Deshalb war es auch wichtig, das ich zufällig gesehen hatte, das der Abzweig zum Wave Rock bei Hyden gleichzeitig auch der Abzweig nach Marvel Loch war.

Wir sind kurz drauf noch abgebogen zu anderen Granitformationen, die nicht allzu weit von der Straße entfernt sind. Da gibts The Humps und Muklas Cave und Gnamma Hole. Die Cave haben wir uns noch angeschaut. In der Höhle (Kopf einziehen beim reinklettern nicht vergessen) gibt es viele Höhlenmalereien zu sehen. Draußen wird auf einer Schautafel erklärt, was die im einzelnen zu bedeuten haben.

Wieder zurück auf unserer eigentlichen Strecke, waren wir nach einer ganzen Zeit Fahrerei garnicht mehr so sicher, richtig zu sein. Zum einen war die Straße noch verdächtig lange asphaltiert und zum anderen standen jetzt garkeine Schilder mehr da. Irgendwann wurde die Straße dann zu (wirklich äußerst gut gepflegtem) Gravel. Und nach einer fast endlosen Zeit kam dann auch ein kleines Minischild an der Straße, das uns bestätigte, das wir richtig waren.

  

Der Rest ist einsames Gravelpiste bügeln. Links und rechts ging hin und wieder schon mal ein Abzweig zu irgendeiner "Mine Site" ab, aber sonst gabs nix als stur geradeaus fahren. Als es sich gegen Ende dann doch wie Gummi gezogen hat, standen wir endlich am Highway. Dieser "Great Eastern Highway" führt nun ebenso schnurgerade wie die Gravelpiste vorher nach Kalgoorlie.

Diesem Highway folgt auf der linken Seite immer die Wasserpipeline, die von Perth bis nach Kalgoorlie geht. Die einzige dauerhafte Wasserversorgung für diesen Teil des "Hinterlandes". Zwischendurch kann man immer mal wieder zu "Historic Sites" abbiegen, wo alte, nicht mehr verwendete Teile der Pipeline, oder alte Pumpstationen oder Ausgleichsbehälter zu sehen sind. Da sind wir auch das eine oder andere Mal gestoppt.

  

Und hier auf dieser Straße waren jetzt auch endlich die "richtigen" Roadtrains unterwegs. Zugmaschine mit Auflieger plus 3 lange Anhänger. Wow. Da musste man schon ganz gut vorausplanen, wenn man einen von denen überholen wollte.

Von da wo wir auf den Highway gekommen waren bis nach Coolgardie gibts keine Orte an der Straße. Nur lange Asphaltpiste. Coolgardie ist aber auch nur ein kleines Straßendorf am Highway. Der Ort war mal der wichtigste Ort in den Goldfeldern, hat diesen Status aber schon seit langem abgetreten. Jetzt gibt es hier nur noch viele Firmen, die Arbeitsgerät aller Art verkaufen und hübsch restaurierte alte Gebäude entlang der Hauptstraße.

Garnicht so viel weiter kommt man dann nach Kalgoorlie. Beziehungsweise muss man ja sagen nach Kalgoorlie-Boulder. Man hat die beiden Ortschaften mittlerweile zu einem Doppelort zusammengelegt. Irgendwann 1893 hat ein gewisser Paddy Hannan hier einen recht ordentlichen Goldklumpen gefunden und damit zum einen den größten Goldrausch in der Geschichte Australiens ausgelöst, als auch den Grundstein zu diesem Ort gelegt. Die Hauptstraße, die Hannan Street, erinnert heute daran.

Auch Kalgoorlie geizt nicht mit schön restaurierten alten Gebäuden entlang der Hauptstraße. Diese sind wir einmal durch und am Ende beim Abzweig zum Aussichtspunkt Mount Charlotte gefahren. Da ist auch das zentrale Wasserreservoir, welches das Wasser aus der Pipeline zwischenspeichert. Leider wurde am Abzweig dorthin aber gebaut und die Straße war gesperrt. Deshalb sind wir wieder rumgedreht und geradeaus weiter zum Superpit Lookout gefahren. Die Superpit ist so ziemlich der größte Tagebau der Welt. Das Loch, das man hier gebuddelt hat ist mittlerweile über 3 KM lang, über 1 KM breit und 330 Meter tief. Gigantisch. Vom Lookout hat man einen sehr guten Blick. Ohne Extremweitwinkelobjektiv sollte man aber erst garnicht versuchen, das Monster auf einen Bildausschnitt zu bekommen.

  

Man bekommt die Ausmaße des Loches erst so richtig mit, wenn man sich den Maßstab der dort rumfahrenden Autos vergegenwärtigt. Dort drin fahren Kipplaster, welche eigentlich fast 2 Stockwerke groß sind. Die sehen dann unten im Loch aus wie kleine Matchbox-Spielzeuglaster.

Zurück in der Stadt haben wir uns erst mal ums Hotel gekümmert. Zuerst wollten wir ja zwei Tage bleiben, aber wir mussten leider erfahren, das die Führungen durch die Mine und die Superpit im Moment nicht stattfanden. So haben wir uns erst mal für einen Tag eingemietet. Verlängern kann man ja immer noch. Wir haben zuerst bei den Hotels an der zentralen Hauptstraße gefragt, aber entweder wollten die zu viel Geld haben, oder die Zimmer kamen wegen kein Klima oder wegen kein Bad nicht in Frage. Also sind wir ein wenig die Straße runter nicht mehr im Ortskern im klassischen Motel untergekommen.

  

Als wir dann unseren Kram ausgepackt hatten und uns ein wenig frisch gemacht hatten, haben wir uns wieder aufgemacht die Hauptstraße hoch um eine schöne Kneipe für den Abend zu finden. Tja. Was soll ich sagen. Mittlerweile hatten die ganzen Läden, die vorher noch verlockende Schilder auf der Straße hatten alle zu und die Bürgersteige waren hochgeklappt. War ja auch schon nach 20 Uhr ! Tststs.

Wir haben dann in einer Seitenstraße der Hannan Street einen guten Irish Pub (Paddy's Irish Bar) gefunden, der noch bis 21 Uhr Essen hatte. Dort gabs noch die Liveübertragung der aktuellen Cricket Begegnung und bei guten Counter Meals und ein paar Bierchen konnte man es sich gut gehen lassen.

Später sind wir noch nebenan in den "Wild West Saloon" gegangen. Ja das war doch mal ein aufmunternder Anblick. Hier waren die Damen des Hauses an der Bar in knapper Unterwäsche und Strapsen unterwegs ! Da hat das Bierbestellen direkt mal Spaß gemacht (ja ich weiß, das hört sich echt Schovi-mäßig an, aber was solls, die Mädels haben einfach nur klasse ausgesehen). Leider wars in dem Laden aber so schweinekalt, das wir fast am Bierglas festgefroren sind. Brrr.

Deshalb sind wir trotz der "skimpy bar maids" nicht mehr geblieben, sondern haben uns Richtung Hotel aufgemacht.

Kalgoorlie ist übrigens berühmt für die leicht bekleideten Damen. Die "skimpy bar maids" sind sogar so etwas wie eine Touristenattraktion. Irgendwann Mitte 2008 sollte das abgeschafft werden und in Kalgoorlie sollten die gleichen Regeln gelten wie in jedem anderen Etablissement in West Australien. Was bedeutet hätte, das die "skimpy bar maids" nicht mehr hätten arbeiten dürfen. Daraufhin hat sich eine Protestbewegung formiert. Zumindest bis Januar 2009 hats funktioniert :-)

Der interessierte Leser sollte einfach mal nach "kalgoorlie skimpy bar maids" googlen. Da kommt ziemlich viel.

 

12.01.2009 - Etappe Kalbarri-York 
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   14.01.2009 - Kalgoorlie bis Esperance