22.02.2007 - Whakapapa Skifield und weiter nach Roturua

Am Morgen haben wir von unserer gestrigen Tour erzählt. Die Leutchen in der Unterkunft waren sehr überrascht, das wir so eine weite Strecke gefahren sind. Wir sind dann recht schnell abgedüst. Hoffentlich gibt's heute Abend ne Unterkunft wo mehr Ruhe is. Noch ne Nacht mit den ganzen LKWs gemeinsam im Bett halt ich nicht aus.

Ziel für heute ist Roturua. Das Zentrum für Vulkane, stinkige Dämpfe und Geothermalaktivitäten. Zuerst gabs aber eine kleine Zwischenstation am Whakapapa Skifield. Dort wurde laut dem allwissenden Herr der Ringe Locationguide auch alles mögliche gedreht was mit Mordor und allen möglichen unwegsamen Bergszenen zu tun hat.

   

Die Fahrt hoch zum "Basiscamp", also den ganzen Gebäuden, Hotel, Skiliften etc, geht außergewöhnlich komfortabel. Anscheinend ist das hier alles vor nicht allzu langer Zeit frisch gebaut worden. Und man kann auch sehen, das man hier auf einen etwas größeren Betrieb ausgerichtet ist. Die Straßen sind so breit das da ein paar Busse zur Not nebeneinander fahren können und Parkplätze gibt es unterhalb der Station soweit das Auge reicht.

Aber zum Glück sind wir ja für ein Skigebiet außerhalb der Saison hier und somit läuft da alles mindestens drei Gänge langsamer. Im Shop haben wir das Ticket für den Lift gekauft. Am Skilift standen ein paar gelangweilte Angestellte die einen in die Sitze verfrachtet haben. Wenig später ganz oben an der obersten Station gabs dann einen wunderbaren Rundumblick über die ganze Region und ziemlich zerklüftete Berghänge in direkter Umgebung. Mir ist zwar nicht klar, wie man auf meterhohen Felsblöcken Ski fahren soll, aber anscheinend geht's mit genug Schnee doch ganz gut.

   

Wenn man mal ein paar Meter weiter von der Liftstation weg über die Felsen kraxelt steht man mitten in einer sehr unwegsamen Einöde. Man kann sich sehr gut vorstellen, das der Blick in den Berg mit den ganzen Lavamassen und Geröllen eine tolle Szene beim Herrn der Ringe abgegeben haben.

Ein wenig sind wir da oben noch rumgeklettert. Aber da wir ja noch ein wenig zu fahren hatten sind wir wenig später rumgedreht und mit dem Lift wieder runter. Auf dem Weg wieder runter ins Tal haben wir noch am Chateau gestoppt. Das Chateau ist ein ziemlich feudales Hotel, welches hier mitten in der Wallachei steht. Preise natürlich jenseits von gut und böse. Aber ein Rundgang durch Lobby, Aufenthaltsraum und Speisezimmer war möglich. Echt piekfein.

OK. Jetzt stand erst mal Kilometerfressen auf dem Plan. Heute war ich wieder mit Fahren dran. Vom Tongariro sind wir sozusagen einmal quer durch über die 47 zur schon wohlbekannten Straße 1 gefahren. Dort mussten wir einfach nur dem Weg folgen und konnten garnicht mehr anders als in Roturua rauskommen.

Die Straße führt westlich direkt am Lauke Taupo vorbei. Der Ort Taupo liegt direkt am See. Es war nach einer ganzen Zeit Autofahrt mal ne nette Abwechslung und das Örtchen sah auch sehr quirlig aus. Kurz hinter dem Ort zweigt die Huka Falls Road ab. Entlang dieser Straße befinden sich die "Attraktionen" von Taupo.

Erster Halt war an den Huka Falls. Diese Huka Falls ist im wesentlichen ein ca. 10 Meter enger Durchlass im Fels, durch den sich der Waikato River durchdrücken muss. Diese, ich schätze mal 50 Meter lange, Engstelle lässt unglaublich schnell fließende Stromschnellen entstehen, die am Ende des Durchlasses dann noch ca. 10 Meter über eine Abbruchkante nach unten tosen. Das was zuerst auffällt ist der unglaubliche Lärm. Das Wasser macht Krach ohne Ende. Entlang der Stromschnellen gibt es noch einen Weg, der runter zu den eigentlichen Falls führt. Hier konnte man auch in regelmäßigen Abständen eine Jetboatfirma sehen, die mit dem Boot bis nahe an die Falls ranbrauste.

   

Weiter die Straße runter steht plötzlich ein riesiger alter russischer Helikopter am Straßenrand. Ich glaube hier ist eine Hubschrauberfirma mit Rundflügen im Angebot ansässig.

Dort wo die Huka Falls Road wieder auf die Hauptstraße trifft, ist fast genau auf der anderen Straßenseite die Einfahrt zu den sog. Craters of the Moon. Einem Geothermalfeld, welches erst in der 50er Jahren entstand, als man in der Nähe das Geothermalkraftwerk baute. Ist jetzt nicht soooo sehr interessant, aber die überall zischenden Dämpfe und blubbernden Wasserstellen und Schlammtöpfe kann man sich mal ansehen. Ziemlich warm wars allerdings. Von oben schien die Sonne wie perfekt und von unten kam die Hitze aus dem Boden. Also grillen von beiden Seiten. Ich war froh als wir wieder am Auto waren.

Ein Stück flussabwärts kommt man an einem der vielen Staudämme des Waikato vorbei. Dieser Staudamm staut die Wasser vor den Aratiatia-Stromschnellen. Damit diese nicht ganz austrocknen, wird am Damm 3 oder 4 mal am Tag Wasser abgelassen, so das die Stromschnellen noch einmal durchgespült werden. Da wir gerade ungefähr zu einer dieser Öffnungen da vorbeigekommen sind, haben wir uns das auch mal angesehen. Tja. Da geht eine Sirene an und dann öffnet sich langsam eines der großen Schleusentore am Damm und das Wasser zischt los. Ich würde das auch mal unter dem Punkt "Kann man sich einmal ansehen, das reicht aber auch" abheften.

   

Allerdings gibt es, wenn man einmal hier ist, nicht weit eine tolle Gelegenheit doch mal so ein Jetboat auszuprobieren. Nämlich bei Rapids Jets, ca. 3 KM vom Staudamm entfernt, weiter die Straße durch. Wir sind hingefahren, waren uns aber wegen der Zeit nicht sicher. Mittlerweile war es fast 17 Uhr. Als wir ankamen warteten schon 2 andere Leutchens auf Verstärkung. Jetzt, wo 4 Leute da waren, haben die Jetboatleute noch ne Fahrt drangehängt. Vorteil : Boot nicht ganz voll, nur 4 Leute. Sehr schön.

Ich hätte ja jetzt nicht gedacht, das man so üble Sachen mit einem Boot machen kann. Die Tour geht los zuerst über recht ruhiges Wasser. Allerdings gibt der Mann von Anfang an ganz gut Gas, so das man über das Wasser hinwegschießt. Dann geht's ans Eingemachte. Man rast mit dem Boot um Felsen herum und springt kleine Wasserfälle hinunter und durchkurvt heftige Stromschnellen. Alles in schneller Fahrt. Oben abheben unten ankommen und einmal heftig eintauchen.

Nach ein paar Minuten waren alle Anwesenden klitschnass aber sehr gut drauf. Die 360 Grad Drehungen aus voller Fahrt heraus waren auch recht heftig. Die Firma macht übrigens keinen Hehl daraus, das die bei den heftigen Fahrten schon das eine oder andere Boot geschrottet haben. Sie haben aber auch hervor, das dabei noch nie jemandem was passiert ist.

   

Nach ner guten halben Stunde war der Spaß vorbei und alle standen triefend wieder auf dem Trockenen. In der Zeit, in der die CDs mit den Bildern gebrannt wurden, haben wir uns erst mal trocken gelegt und andere Klamotten rausgesucht. Die Bilder wurden übrigens von einer eigens am Ufer postierten Mitarbeiterin der Jetboot-Company gemacht und sind echt gut geworden. Und teuer wars auch nicht. Echt klasse Laden.

Nach uns haben die dann die Bude dicht gemacht und sind auch selbst in den Feierabend gegangen. Das hatte ja gerade nochmal gepasst.

Wieder trocken aber immer noch mit ein wenig Adrenalin im Blut haben wir die restliche Fahrt abgespult. Hier oben bei den Huka Falls zweigt die 1 auf die 5 ab, welche schnurstracks nach Roturua führt. Unsere Unterkunft war nicht direkt im Ort sondern ein wenig außerhalb. Das hatte zwei Seiten. Zum einen mussten wir später erst wieder in den Ort zurückfahren um was zu essen zu bekommen. Zum anderen stank es hier draußen nicht so fürchterlich nach faulen Eiern. Diese dampfenden Schlote sind nämlich auch mitten im Ort. Der ganze Stadtpark ist dauernd eingenebelt. Entsprechend duftet es hier auch.

Nach ein ganz kleinwenig rumkurven haben wir unser B&B dann auch gefunden. Es ist mitten in einem Wohngebiet aber zum Glück hatten wir ne Karte. Auch diesmal wieder hatten wir eine eigene Wohnung. Großer Aufenthaltsraum, zwei Schlafzimmer, Bad, Waschküche und Küche. Echt klasse. Es hatte zwar an allem schon ein wenig der Zahn der Zeit genagt, aber es war alles noch gut in Schuss.

Begrüßt wurden wir zusätzlich zu unserer Gastgeberin von ihrem beiden Dackeln, die sich schon fast überschwänglich bei öffnen der Autotüren ins Auto gestürzt haben. Den Namen der Hunde weiß ich nicht mehr, aber die Frau des Hauses war die Colleen. Ihr Mann, der Ike, war irgendwo unterwegs. Wir haben schnell unseren Kram ausgeladen und die nassen Klamotten von eben aufgehängt. Ein wenig ausgeruht, ein Bierchen getrunken und uns dann bei Colleen erkundigt, wo man denn am Abend hingehen könnte. Sie hat uns ein paar Sachen empfohlen und wir haben uns für das Pig 'n Whistle entschieden.

   

Echt schöne Kneipe, die in einer alten Polizeistation untergebracht ist. Angeblich hat man früher die Polizisten, die Trillerpfeifen im Mund hatten ob der Form der Pfeifen auch Pigs genannt. Deshalb hat der Pub den Namen Pig 'n Whistle. (Ich hoffe mal ich die Sache richtig verstanden und richtig wiedergegeben). Stephan hatte einen riesigen Teller Rips und ich einen riesigen Burger zusammen mit tollen Nachos mit Hackfleischsoße. Und der Apple Cider war ein Gedicht ! Leider musste ich noch Fahren, sonst hätte ich mir ein Fass aufmachen lassen.

Später zurück zuhause hat uns auch Ike persönlich begrüßt. Wir wollten gerade ne Maschine Wäsche fertig machen da stand er mit drei Flaschen Bier in der Hand vor der Türe. Und so schnell haben wir ihn auch mehr wegbekommen. Er erzählt und erzählt und erzählt. Ein Hauptanliegen von ihm ist, das man gutes Bier zu trinken hat. Er hat uns auch gleich ein paar Sorten empfohlen. Zusammen mit dem Tip, das man ruhig zwei oder drei Bier und noch ein Glas Wein trinken könnte, die Alkoholmessgeräte der Polizei würden das niiiiiemals anzeigen. Aja. Außerdem wäre in der Verwandschaft irgendjemand Polizist und bei dem hätte er das mal ausprobiert. Aja. Wir haben uns diesem Rat NICHT zu Herzen genommen und sind auch weiterhin beim Fahren nüchtern geblieben (das ist in NZ nämlich noch eine größere Todsünde als Speeden. Mit Alk am Steuer = Todesurteil oder so ähnlich).

Irgendwann so gegen 10 konnten wir dann doch ne Maschine Wäsche fertig machen.

Ach so. Eigentlich was das B&B mit Selbstversorgung gebucht. Ike hat uns aber direkt mal eingeladen am Morgen rüberzukommen. "Colleen mag das so, sie macht gerne was für euch". Naja. Warum nicht.

 

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   23.02.2007 - Vulkanparks und Thermalgebiete