01.10.2004 - Um die Insel - Im Flugzeug und im Auto
 

Verdammt früh ging's es heute Morgen los. Es waren nur noch Plätze im ersten Flieger frei gewesen. Wir hatten uns extra erkundigt, ob es morgens um 7 überhaupt schon hell ist. Es war hell aber die Wolken hingen noch auf Augenhöhe. Wir hatten schon die schlimmsten Befürchtungen für den Flug.

Am Flughafen ganz im hintersten Bereich bei den Wohncontainern haben sich die einzelnen Rundflugfirmen angesiedelt. Dort haben wir das Büro der Big Island Air auch schnell gefunden. Ein wenig gewartet und noch eine kurze Sicherheitseinführung später ging es schon in die Luft. Der Pilot hat zuerst im Bereich vom Flughafen noch den normalen Funkverkehr auf den Kopfhörern gelassen aber später sehr schön alles erklärt was so unter uns zu sehen war.

  

Hin und wieder hat er ein paar Kuriositäten und Anekdoten mit eingebracht. Schon alleine von der Moderation her war der Flug voll gelungen. Grundsätzlich kann man sagen das Big Island zwei grundverschiedene Seiten hat. Eine trockene Seite mit Kona und eine nasse Seite mit Hilo. Unsere trockene Seite bekommt im Jahr ein paar Millimeter Regen ab und in Hilo scheint es das ganze Jahr zu regnen. So extrem sind die Unterschiede auf den Inseln.

Aus dem Flugzeug sieht man auch ganz genau wo man sich gerade befindet. Die trockene Kona-Seite hat seeeehr viel brachliegendes und von riesigen Lavaströmen zerstörtes Gelände, die nasse Hilo-Seite dafür unendlich grüne Regenwälder. Wir haben auch einen Teil des Volcano Nationalparks überflogen. Außer einem kleinen Mini-Lavapunkt und viel Rauch aber nichts spektakuläres gesehen. Ok, die Aussicht an sich war schon spektakulär genug. Einmal aus der Luft in den Krater eines riesigen Vulkanes reinzuschauen hat schon was für sich.

  

Wenn ich mich recht erinnere ging die ganze Sache ca. 90 Minuten. In dieser Zeit haben wir die Insel fast umrundet. Der Pilot hat zwar einmal abgekürzt um ein paar fetten Regenwolken auszuweichen aber ansonsten haben wir uns eigentlich fast immer an der Küste orientiert und ansonsten an den Vulkankratern.

Der Flug war sehr schön und auf alle Fälle lohnenswerter wie ein Hubschrauberflug für das dreifache an Geld. Nach dem Flug hat jeder noch eine DVD mit Filmaufnahmen von der Flugroute bekommen. Da sind sogar richtige Lavaströme zu sehen. Irgendwie hatten wir für Lava den falschen Zeitpunkt erwischt.

Als wir wieder auf dem Boden waren war es immer noch früh am Morgen, irgendwas um 10 Uhr. Also haben wir uns entschlossen heute mal mit unserem Autochen die Insel zu erkunden. Wir sind zurück nach Kona und dann immer an der Küste lang der Straße gefolgt.

Wir haben an allen im Reiseführer beschriebenen Punkten mal vorbeigeschaut und dabei wirklich wunderbare Flecken entdeckt. Schöne Strände und außerhalb der Lavafelder noch viel Palmengrün. Auf unserem Weg haben wir unter anderem beim Place of Refuge gestoppt. Eine alte heilige Städte die sehr schön restauriert wurde.

So gegen Mittag, als endlich alle Wolken über uns verdampft waren, wurde es wieder unerträglich heiß. Irgendwann konnte man es draußen nur noch im Schatten aushalten. Sobald man das Auto irgendwo 2 Minuten abgestellt hatte wurde man darin auch gegrillt. Also vom Wetter kann man sich hier nicht wirklich beklagen. Fast schon ein bisschen zu heiß.

  

Weiter gings zum Kealakekua State Park, einer schönen Lavasteinbucht. Von hier aus kann man übrigens das Grabmal von Captain Cook auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht sehen.

Später sind wir abgebogen zum South Point. Nach langer Fahrt über teilweise kleine Landsträßchen kommt man zum äußersten und südlichsten Punkt der USA. Für Sammler von geografischen Extrempunkten ein Fest. Ansonsten eher unspektakulär, außer das der Punkt an ziemlich hohen und senkrecht steilen Klippen liegt und ansonsten mitten in der schönsten hawaiischen Einöde ist.

Zurück auf der Hauptstraße kommt man geradewegs auf den Volcanoe National Park zu. Da wir hier aber noch einen extra Aufenthalt hatten haben wir den Park sozusagen links liegen gelassen und uns schnurstracks auf die andere Seite der Insel begeben. Und prompt wurden wir auch schon vom ersten Regen begrüßt.

Wir sind an Hilo vorbei quasi auf die andere Seite des Nationalparks gefahren. Eigentlich konnte man früher auch mal gerade durch den Park nach Hilo fahren, diese Chain Of Craters Road wurde aber schon vor Jahren durch einen Vulkanausbruch und einem großen Lavastrom zerstört. Die Stelle im Park wo die Lava über die Straße geflossen ist, ist eine große Attraktion. Wir wollten uns aber die andere Seite ansehen.

  

OK, so spektakulär war unsere Seite jetzt auch nicht, dafür waren hier keine Leute. In diesem Bereich der Straße haben sich nach dem Vulkanausbruch sogar wieder Leute angesiedelt. Kann mir vorstellen, das es sehr reizvoll ist in solch einer Lava Landschaft ein Häuschen zu haben.

Auf dem Rückweg haben wir noch einen Schlenker gemacht und uns bei Kaniahiku das Lava Tree State Monument angesehen. Hier am A.... der Welt gibt es ein Waldgebiet (feinster Regenwald, wenn man aus dem Auto aussteigt wird man von der Feuchtigkeit in der Luft fast umgehauen) da stehen viele sog. Lavabäume. Hier ist irgendwann mal ein fetter Lavastrom durchgewälzt. Als die Lava die Bäume umspült hat und dadurch ein wenig erkaltet ist, ist die restliche Lava irgendwohin abgeflossen und hat diese Lavasäulen stehen gelassen. Diese Säulen sind hoch und dick wie ein Baumstamm und innendrin hohl, der Baum ist natürlich verbrannt.

War schon recht bizarr anzuschauen. Irgendwie fragt man sich, was man mit Lava noch so alles anstellen kann.

Da es jetzt schon unaufhaltsam dämmerte, mussten wir uns auch mal auf den Rückweg begeben. Wir hatten die Wahl den gleichen Weg zurückzufahren oder über Hilo zu fahren und unsere Inselumrundung komplett zu machen. Wir haben Nummer zwei genommen.

Der Rest der Fahrt ist schnell abgehandelt. In völliger Dunkelheit und bei strömendem Regen (ab Hilo hatte es angefangen und sollte nicht mehr aufhören, bis wir endlich wieder die trockene Seite erreichten) war die Fahrt nicht sehr angenehm. Als wir schließlich über Waimea wieder nach Kona zurück kamen, war ich schon heilfroh endlich das Auto abstellen zu können.

Aber wir hatten die Insel umrundet. OK, eine Hälfte im hellen und eine Hälfte im dunklen, aber immerhin :-)

  

 

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