Samstag, 28.06.2014 - Der Freedom Trail und später blaue Männer
 

Das Programm für den heutigen Tag hatte ich eigentlich recht spontan zusammengebaut. Ich war über den sog. „Freedom Trail“ gestolpert.

Dieser Freedom Trail ist eine Wanderung durch die Stadt auf der man an allen möglichen historischen Ecken, Gebäuden, Kirchen, Friedhöfen, Häusern ….. vorbei kommt. Bei der Gelegenheit kommt man auch ganz schnell auf den Trichter das Boston aus der Zeit vor/zum/während des Unabhängigkeitskrieges sehr viel Geschichte zu bieten hat. Eigentlich war ich ja gestern schon in die Historie reingestolpert als ich beim Boston Tea Party Schiff vorbeigekommen bin. Dieses Ereignis wird ja vielerseits als das auslösende Ereignis für den Unabhängigkeitskrieg gesehen.

  

Los geht der Freedom Trail beim Boston Common Park. Vom Hotel aus wars jetzt nicht allzu weit dahin. Dabei bin ich noch durch ein paar kleine Sträßchen gelaufen. Hier habe ich doch glatt neben vielen Nagelstudios nen Laden gesehen, der nichts als Baseball-Sammelkarten verkauft. Dachte garnicht das es sowas noch gibt in der heutigen Zeit.

Ich hatte mir eine Freedom-Trail-App aufs Handy geladen. Diese App blendete GPS unterstützt immer den richtigen Text zum Wegpunkt ein wenn man unterwegs war. Das fand ich jetzt echt gut. Eine Karte braucht man für diesen Trail eigentlich auch nicht. Im Bürgersteig ist eine rote Linie eingelassen. Sozusagen der rote Faden. Wenn man immer brav dieser Linie folgt, hat man 100% des Freedom Trail abmarschiert.

  

  

Die erste Station ist das Massachusetts State House mit seiner goldenen Kuppel am Rand des Parks. Das war aber ziemlich zu. Keine Ahnung ob es generell für die Öffentlichkeit offen ist. Leider konnte man von etwas weiter aus dem Park kein vernünftiges Foto machen, weil man mitten vor das Gebäude einen riesigen Baum hingestellt hatte. Die Kuppel leuchtete in der tollen Sonne (Wetter heute übrigens absolut Sommer. Fast schon zu heiß) so hell das man fast ne Sonnenbrille brauchte.

Um die Ecke ist noch eine Kirche und dahinter folgt der „Granary Burying Ground“. Seinerseits so ziemlich der älteste Friedhof in Boston wo auch ein paar sehr bekannte Namen beerdigt sind. Toll fand ich die Lage inmitten der Stadt zwischen hohen Gebäuden eingezwängt. Die windschief herumstehenden und verwitterten Grabsteine ergaben eine wirklich coole Szenerie.

   

Im weiteren Verlauf kommt man noch an ein paar Kirchen, Denkmälern, Häusern (zum Beispiel Paul Revere Wohnhaus) vorbei. Nebenbei marschiert man auch durch diverse Stadtviertel. Um zum Beispiel durch zu dem Paul Revere Haus zu kommen, geht man mitten durch das italienische Viertel. Hier wurde das Straßenbild dann innerhalb von ein paar Straßenblöcken dominiert von kleinen Bars und ziemlich vielen italienischen Restaurants (viele Umbertos, Luigis und Giovannis gabs hier).

Man kommt auch an der Old North Church vorbei, in deren Kirchturm der gute Herr Revere zwei Laternen aufgehängt hat um vor dem Angriff der Briten zu warnen. Hier in der Nähe ist auch noch ein alter Friedhof ebenfalls mit windschiefen verwitterten Grabplatten.

  

Kurz danach führt der Weg über den Fluss auf die andere Seite um zu den Docks zu kommen um das Segelschiff USS Constitution zu besichtigen. Das hat wohl auch eine wichtige Rolle in diesem Krieg damals gespielt.

Spätestens hier habe ich nun gemerkt, dass ich für heute meine Sonnendosis für den Tag schon überstrapaziert habe. Der Weg über die Brücke bis zum Dock drohte jetzt auch ein kleinwenig lang zu werden.

  

Beim Schiff habe ich mich aber dann nicht mehr in die lange Schlange der Besichtigungsleute angestellt. Ich hab so zwei Fotos durch den Zaun gemacht und mich dann schnell hier verdrückt. So ziemlich der letzte Punkt der Wanderung war dann nun jenseits des Highway 1 im verwinkelten Viertel das Bunker Hill Monument. Ein riesiger Obelisk auf dem obersten Punkt eines Hügels. Natürlich war hier auch historisches passiert, der geneigte Interessent möge das aber bitte selbst irgendwo nachlesen.

Jetzt hier oben war ich nun echt groggy. Für diesen ganzen Weg hatte ich jetzt doch deutlich länger gebraucht als ich das vorher abgeschätzt hatte.

  

Worauf ich jetzt auch absolute keine Lust hatte, war den Weg vom Schiff über die Brücke bis zur anderen Seite des Flusses wieder zurückzulatschen. Meine Kartenapp hat mir dann verraten, das es auch hier auf dieser Seite noch eine Bahnstation gibt. Station Community College. Ich bin also dorthin. Das war zwar auch nicht eben um die Ecke und man musste todesmutig wieder diverse mehrspurige Straßen überqueren, aber am Ende saß ich dann doch in der Bahn. Puh. Endlich mal ne Pause.

Irgendwie bin ich dann später gefühlt am anderen Ende der Stadt bei der Station „Symphony“ wieder ans Tageslicht gekommen. Wo man fast als erstes draufzuläuft hier ist die massive Kirche „The First Church of Christ Scientist“. Großer Kasten. Nicht unschön. Relativ direkt daneben ist ein langer „Reflecting Pool“ wo recht viele Leute mit funkferngesteuerten Modellböötchen am fahren waren. Der Pool läuft eigentlich direkt auf den Riesenkomplex „Prudential Center“ zu. Hier auf das Hochhaus kann man auch hoch. Die haben ein sog. „Skywalk Obervatory“. Auf den höheren John Hancock Tower kommt man seit einer längeren Zeit nicht mehr hoch. Da musste ich hier mit dem Prudential nehmen was ich kriegen konnte.

  

Allerdings wurde mir beim Ticketschalter mitgeteilt, dass das Observation Deck heute wegen einer privaten Feier halb gesperrt wäre. Interessant was man so alles für ne Feier mieten kann. Da ich nun, wenn ich schon mal hochgehe, auch den ganzen Umblick haben wollte, bin ich wieder abgezogen.

Folgt man von hier der lauten Hauptstraße in Richtung des Hancock Towers steht man kurz drauf an der Public Library. Dort bin ich auch noch rein. Das Treppenhaus mit den beiden riesigen Löwen war echt beeindruckend. Der Große Lesesaal war jetzt eher Standardausstattung. Viele weitere Räume habe ich mir nicht angeschaut.

  

Draußen einmal über den Copley Square drüber ist die Trinity Church. Das Gebäude sieht echt mal klasse aus. Fast so wie ne kleine Ritterburg hätte ich spontan gesagt. Ich bin nicht drinnen gewesen. Ich hatte gesehen das um die Ecke die Boylston Street ist. Und praktischerweise war hier direkt 500 Boylston. Das wird vielen jetzt nichts sagen. Diejenigen die die Serie Boston Legal gesehen haben, denen müsste 500 Boylston allerdings was sagen. Das Haus mit den massiven Bögen davor wird in der Serie oft gezeigt und sollte das Gebäude sein, wo die fiktive Kanzlei von Crane, Pool und Schmidt ist. Das musste ich einfach ablichten.

Nachdem ich jetzt so noch ein wenig Denny Crane Memorabilia gesammelt hatte, habe ich mich die Boylston hoch schnurstracks zum Boston Common hoch begeben und quer durch in Richtung Hotel.

  

Im Hotel habe ich erst mal ne Pause eingelegt. Hui. Das war jetzt doch ne gute Strecke gewesen heute. Aua Füße. Und Aua Gesicht. Aua Arme. Aua Nacken. Ich stand kurz vor nem kapitalen Sonnenbrand.

Nach einer ganz kleinen Auszeit bin ich dann später zur nächsten Bahnstation und nach Chinatown gefahren. Ich wollte die Blue Man Group nochmal sehen. Ich muss ja sagen, wenn ich nicht vorher schon per Street View gesehen hätte wo das Theater ist, ohne Grund wäre ich da nicht in die Seitengasse gegangen. Wäre nie darauf gekommen das da bei den Hinterhöfen noch ein Theater ist wo die auftraten.

  

  

Ich hatte die Show ja jetzt länger nicht gesehen. Eine mehrjährige Blue Man Pause sozusagen. Aber trotzdem kam mir sehr viel direkt wieder bekannt vor. Der Ablauf war mittlerweile leicht renoviert aber die Hauptteile der Show recht ähnlich so wie es schon immer war. Nach so ner langen Zeit hats mir nochmal so richtig gut gefallen.

Später bin ich dann nach nem Absackerbier irgendwo direkt ins Hotel. Reicht für heue.

 

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