Donnerstag, 17.07.2014 - Atom Tests, Flipper und ein Copperfield
 

So. Zweiter Tag Las Vegas. Macht macht man denn wenn man sich nicht wieder den Strip bei Tag anschauen will ? Man erkundet sich ein Alternativprogramm. Der erste Punkt dieses Programms war für heute das Atomic Testing Museum. Für was bitte haben die hier ein Atom-Museum ? Dazu muss man mal ein wenig ausholen und vorausschicken, das die Amerikaner in den 50er und 60er Jahren (und auch wohl noch weit danach) in der Wüste für der Haustür von Las Vegas ihre Atomtests gemacht haben. Und dieses Museum ist dafür da, dies ein wenig aufzuarbeiten, die Zeit und die Stimmung von damals herauszuarbeiten und die „Glückseeligkeit des Atoms“ ein wenig zu beleuchten.

Erst mal muss man aber hinkommen. Da trifft es sich gut, das dieses Museum an der Flamingo Road liegt. Und die Flamingo Road ist die Straße, die direkt zwischen Bellagio und Cesars Palace verläuft. Nach meinem mittäglichen Spaziergang durchs Bellagio und am See vorbei war ich also fast schon da. Die Haltestelle für „vom Strip weg“ ist auf der Seite vom Bally’s. Da war ich auch direkt wieder umgeben von den vielen woooda woooda woooda Verkäufern.

  

Der Bus zuckelt (wenn er denn mal kommt. Die Frequenz ist scheinbar nicht soooo häufig) dann gemütlich die Straße lang. Dabei durfte ich noch feststellen, dass es auch abseits des Strip durchaus noch Hotels und Casinos gibt. Aber. Kennt die jemand ? So habe ich zum Beispiel vom Tuscany Casino, Ellis Island Casino oder auch Fortune Hotel noch nie was gehört. Und am Horizont konnte ich auch das Hard Rock Hotel Casino sehen. Ach hier am Ar…. der Welt ist das. Na da kann ich ja am und um den Strip lange suchen.

Nur eine Haltestelle zu früh ausgestiegen (spielen die Amis wieder am GPS rum ?) wars dann nur ein paar Meter zum Museum. Beim Ticketkauf konnten die zwei Leutchen die da saßen wieder all ihre drei deutschen Wörter bei mir anbringen und jeder erzählte haarklein wo er denn mal in Dschörmäni stationiert war oder ein Bier getrunken hat. Naja. Das gehört dazu. Je nachdem kann das auch immer mal der Auftakt zu nem netten Gespräch sein. Was sagte der eine wo er gewohnt hat ? In Bamberg ? Habs schon wieder vergessen.

  

Im Museum schlich ein etwas älterer Herr umher, der jedem ungefragt erläuterte, was er da gerade in dem Schaukasten sieht. Der Herr eröffnete mir, das er ja mal in Köln war und er kannte noch die big cathedral (er sah so alt und zerknautscht aus, das der auch damals noch mitm Panzer durch Köln gerollt sein könnte).

Atomtests. Wie kann man also über „Atomtests“ ein Museum einrichten ? Ich muss sagen, das geht offenbar ganz gut. Ich fand es sehr interessant. Die ganzen oberirdischen Tests der ersten zig Jahre haben sich zu wahren Touristenattraktionen entwickelt. Zuerst sollte das alles im Geheimen ausgeführt werden. Als sich dann aber immer mehr Leute das „Atompilz-gucken“ als Ausflugsziel ausgesucht haben, hat man den Spieß umgedreht und das sogar recht offen vermarktet. So nach dem Motto : Kommt vorbei, macht ein schönes Picknick mit der Familie und schaut euch den Atompilz an.

Auch Las Vegas hat davon profitiert. Die höheren Hotels haben Partys aufm Dach veranstaltet inklusive schön Atompilz schauen. Aus der heutigen Zeit betrachtet kommt einem das alles reichlich skurril und sonderbar vor. Damals war „Atom“ aber das neue gute schöne und ungefährliche Helferlein, welches unsere Welt demnächst bestimmt ganz viel besser machen wird.

Das man am Anfang so gut wie überhaupt nix von Strahlung und den Gefahren wusste, wird auch sehr deutlich gesagt. Teilweise sind die Atomtest-Ingenieure direkt nach der Sprengung mitm Bus zum Krater gefahren und sind im Staub gekrochen um irgendwas zu untersuchen. Erst als so der eine oder andere der regelmäßig die Tests durchführte ein kleinwenig dahinschwächelte, wurde man sich bewusst das das alles wohl doch nicht so ungefährlich war und hat mal angefangen zu forschen.

Das die allererste Atombombe, von Herrn Oppenheimer persönlich zusammengelötet, so ziemlich das dreckigste an Nuklearbombe war was man überhaupt zusammenschustern konnte, das versteht sich in diesem Kontext auch fast von selbst.

  

  

Also Fazit : Ich fands gut. Hat mich sehr gut informiert und in die damalige Zeit mitgenommen. Die eine oder andere eher patriotische Aussage (Ami-Atom gut, Russen-Atom schlecht so in der Art) sollte man dabei einfach übersehen.

Für zurück zu fahren musste ich ne ganze Zeit in der Bullenhitze warten. Wie gesagt, so häufig geht der Bus scheinbar nicht.

  

  

Zurück am Strip bin in nun hoch in Richtung des New York-Excalibur-MGM – Dreiecks gegangen. Jetzt konnte ich mir auch den Strip in diese Richtung hoch mal bei Tag anschauen. Ich musste allerdings feststellen, das sich hier hoch eher wenig verändert hat. Die Platzhirsche die schon immer da waren gabs noch und was Neues passte höchstens noch in die zweite Reihe hin. Beim MGM im Hinterhof waren etliche neue Hoteltürme entstanden. So sehr viel mehr habe ich aber nicht an Veränderungen gesehen.

Mein nächstes Ziel lag an der Tropicana Ave. Ich wollte nämlich zur Pinball Hall Of Fame. Vom Tropicana aus fährt man am Hooters vorbei weiter aus der Stadt raus. Das man hierbei eigentlich sofort am Flughafen vorbei fährt, das hätte ich nicht gedacht. Bei der Fahrt mit dem Taxi vom Flughafen zum Hotel hätte ich jetzt den Flughafen weiter weg geschätzt.

Nach dem Flughafen kommt jetzt auch nicht wirklich viel Bemerkenswertes. Kleinbebauung, billige Hotels, Lagerhäuser, Shopping Center, Fast Food. Typische Stadt-Randbebauung, obwohl wir ja eigentlich garnicht wirklich aus der Stadt raus waren. Diesmal hatte das GPS besser funktioniert und ich musste eigentlich nur lebendig über die 4-spurig breite Straße kommen und war da. Vor der Türe kündete ein herrlich normales nicht-Neonschild von der Hall of Fame.

Drinnen dann wirklich eine absolut geniale Atmosphäre. Dicht an dicht standen die Flipper aus allen Epochen aneinander. Es war dabei alles vertreten von allen Terminatorflippern und Star Trek Flippern, von den einfach ersten Geräten mit einem Bumper und ner einfachen Zahlenrolle bis zu neuen Flagschiffen von Piraten der Karibik oder Iron Man mit allerlei beweglichen Sachen und Dschingderassabum.

Jedes Gerät ist spielbar und es waren auch eine ganze Menge Leute hier, die verbissen in typischer Flipperhaltung über die Tische gebeugt waren. Jedes Gerät kostet zwischen 2 bis 4 Quarters. Eine Wechselmaschine die jeden Großbetrag in Quarters ausspuckte stand bereit.

Ich habe mich in den nächsten zwei Stunden einmal quer durchs Gebäude gespielt. Ich denke mal, es werden so 10 Dollar gewesen sein die ich verflippert habe. Das hat sich aber echt gelohnt. Vor dem Rausgehen lohnt sich auch noch ein Blick in die etwas chaotisch wirkende Werkstatt.

  

Zurück am Strip bin ich dann rüber zum New York. Die Bar, die man auf halber Höhe zwischen New York und Monte Carlo gebaut hatte, das Double Barrel, sah ganz gut aus. Das Essen hier ist ganz nett. Das Rib-Eye war echt klasse. Wenn man im Lexikon Ribeye aufschlägt ist bestimmt ein Bild von dem Steak drin. Sehr lecker. Dazu hatte ich „Garlic Fries“. Uh. Großer Fehler. Da kam eine Schale Pommes, die getränkt waren in Knobi-Öl und dazu noch mit Knobi-Streuzeug eingepudert waren. Uiuiuiui. Gleich bei der Show die Leute neben mir, die müssen mich garnicht sehen. Die wissen auch so dass ich neben ihnen sitze.

Nach Steak und Anti-Vampir-Fritten wars jetzt Zeit für die Show des Abends. David Copperfield ! Den David hatte ich schon damals vor 10 Jahren hier im MGM gesehen. Da musste ich doch einfach nochmal nen Update-Besuch machen. Das MGM ist ganz praktisch direkt auf der anderen Seite. Von der Fußgängerbrücke kann man direkt ins Casino gehen. Zuerst hab ich das Theater garnicht gefunden. Das Casino ist einfach zu groß. Als ich plötzlich draußen hinterm Haus stand (!) habe ich von vorne nochmal nen neuen Anlauf genommen und diesmal bin ich auf die lange Warteschlange für den David gestoßen.

Wundervolle Tickets, fast direkt an der Bühne dran auf ner bequemen Bank. Es war nur eine Reihe Tische vor mir. Luftlinie warens gerade anderthalb Meter zur Bühne. Es fing auch halbwegs pünktlich an. Die großen Nummern im Programm sind über die Jahre gleich geblieben. Die „ich bin nicht da aber einen Augenblick später doch“ Tricks mit Motorrad und Auto sind gut aber bekannt. Erweitert wurde die Show dann aber doch durch etliche neue Nummern, die jetzt eher ohne große Apparaturen auskamen, aber nicht minder überraschend waren.

Copperfield hat auch direkt im Publikum viel gemacht. Das war dann quasi hinter mir, da musste ich mich rumdrehen für. Ich denke für die Leute die beim Trick ca. 30 cm vom Geschehen weg waren, war das bestimmt absolut klasse.

Ein Großteil des Endes der Show war eine sehr lange Nummer mit einer Außerirdischenpuppe, die (ferngesteuert animiert) mit Copperfield gesprochen hat. Das kann einem nun gefallen, muss es aber nicht. Teilweise war es schon etwas kitschig. Generell zu lange gezogen würde ich sagen.

Das Finale war dann ein Trick, wo 12 Leute aus dem Publikum ausgewählt werden und dann live auf der Bühne weggezaubert werden. Und ich war dabei ! Yeah ! Ich wurde gewählt und nach kurzer Vorstellung durfte ich dann auf der Bühne in der Verschwinde-Apparatur mit den anderen „Opfern“ platznehmen (nicht ohne das ich schnell noch ne Erklärung abgeben musste, das ich selbst kein Magier sei und auch kein Mitglied der Presse und das ich keine Geheimnisse verraten würde !).

  

Dann wurde der Vorhang über uns gebreitet, Coppi hat vorne auf der Bühne seine Show gemacht und wir ……. ja wir sind verschwunden und später im Publikum wieder aufgetaucht. Mehr lässt sich dazu fast garnicht sagen. Bitte keine Anfragen „wie geht der Trick“. Geht mal alle davon aus, das es alles nur ein Frage der Ablenkung ist. Wenn Copperfield vorne auf der Bühne irgendwas macht, dann ist die Action garantiert komplett woanders. Wie sagte mal jemand zu diesen Zauberdingen. Es dreht sich alles darum, den Fokus des Zuschauers vom eigentlichen Geschehen weg auf etwas ganz uninteressantes zu lenken.

Und zum Trick. Denkt euch die einfachste Erklärung aus, die euch sofort einfällt ohne groß nachzudenken. Das iss es dann auch schon. Wenn man da mitmacht hält sich der Grad des erlebten Spektabels doch sehr im Rahmen.

Nachher als alles rum war, wurde wir als Gruppe wieder eingefangen und haben dann noch eine Audienz beim Meister inkl. Händeschütteln und Autogramm erhalten.

Ich kann nur sagen, das sich der Abend für mich mal voll und ganz gelohnt hat. War sehr …… GEIL !

Anschließend bin ich noch ins New York in den Irish Pub an der Straße. Da gabs schönes Bulmers Cider. Und um Mitternacht ging das Leben richtig los und die Hausband fing an zu spielen. Richtig schöne handgemachte und handgetanzte irische Musik. Sehr klasse. Das hat mich da dann auch noch recht lange verweilen lassen. So wurde es heute auch nix mit früh ins Bett.

  

 

Las Vegas, Strip       


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