08.03.2007 - Macao - das Chinesenlasvegas und Heimflug nach Frankfurt

Auch heute Nacht war der neue Nachtclub von Hotel gut hörbar. Allerdings hatten wir unser Zimmer in einem anderen Teil des Gebäudes, so das es nicht allzu ätzend war. Aber trotzdem hat sich das Majestic für mich jetzt disqualifiziert. Da gibt's noch genug andere Unterkünfte ohne Bumbumbum die ganze Nacht durch.

Wir sind heute ausnahmsweise mal gewollt früh aufgestanden, da wir den Tag nutzen wollten um mal eben nach Macao zu fahren. Hongkong hatten wir ja jetzt schon ausgiebig erkundet, da wollten wir unsere Kreise mal ein wenig weiter ziehen. Da wir jetzt endlich mal früh wach waren, konnten wir auch mal das Frühstücksbuffet im Hotel ausprobieren. War im Preis mit drin. War echt gut. Große Auswahl. Nur mit Kaffee waren die so knauserig. Man musste immer extra einen heranwinken, damit man was abbekam. Das Gepäck haben wir nach Auschecken im Hotel deponiert, da wir ja heute Abend von hier auch abgeholt wurden.

Wir sind dann per UBahn auf die andere Seite des Hafens gefahren und zum Fährterminal gegangen. Das ist auch total einfach zu finden. Ein wenig sind wir dann in dem riesigen Komplex herumgeirrt, bis wir uns bei den Ticketschaltern für die Fähren eingefunden haben. Wir haben uns dann Tickets für die Jetfoil Ferry gekauft. Leider war für ganz direkt nix mehr frei und wir musste ein paar Abfahrten später nehmen. Die 45 Minuten Wartezeit haben wir überbrückt, indem wir draußen noch ein wenig durch die Straßen gezogen sind und das chinesische Leben beobachtet haben.

       

Oberlehrer-Modus an :
Macao (oder auch Macau wie man manchmal liest) war wie Hong Kong unter "Besatzung". So wie Hong Kong all die Jahre zu England gehörte, war Macao mit Portugal verheiratet. Macao ist im gleichen Jahr wie Hong Kong an China zurückgefallen und existiert jetzt, ebenso wie Hong Kong, als eine Art Sonderverwaltungszone. Schon traditionell hatte sich in Macao das Glücksspiel als recht erfolgreich erwiesen, was über die Jahre auch gepflegt wurde und was Macao jetzt einen Status als eine Art Las Vegas von China einbringt. Außerdem kann man in Macao an jeder Ecke das portugiesische Erbe noch gut sehen und ein Gang durch die Altstadt gleicht einem Besuch in Europa.
Oberlehrer-Modus aus.

Hauptverbindungsmittel zwischen Hong Kong und Macao sind alle Arten von Fähren. Da gibt es irgendwelche Bummelschiffe, die mehrere Stunden brauchen und da gibt es die moderneren Tragflügelboote, die Jetfoils oder Jetcats, die die Fahrt in knapp 60 Minuten hinlegen. Die Fahren fahren in kurzen Takten. Meist alle halbe Stunde, zu Stoßzeiten sogar alle 15 Minuten. Und alle Fähren sind voll. Deshalb mussten wir auch erst noch ein wenig warten. Außerdem haben wir bei Ankunft in Macao direkt schon die Rückfahrt gebucht. Dafür muss man sich für eine Uhrzeit entscheiden und kann dann für eine bestimmte Fähre den Rückfahrschein lösen. Das hat den Vorteil, das man sicher ist, das man am Abend zur genau festgelegten Zeit auch wieder wegkommt.

Da unser Schuttlebus für 20 Uhr gebucht war, haben wir uns für die 18 Uhr 15 Fähre zurück eingekauft.

   

Die Fahrt als solche  war garnicht so spannend. Man hat nen festen Sitzplatz und es kommt einem nicht so schnell vor. Nur wenn einem auf der Fahrt eine andere dieser Jetfähren entgegen kommt, kann man sehen, das die schon einen Affenzahn draufhaben und auf den Tragflügeln aufgestützt mächtig durchs Wasser pflügen.

Die Fahrt dauert ca. 60 Minuten, dann ist man in Macao. Und hier ist erst mal Einreise angesagt. Die Einreisekarten füllt man schon während der Fahrt aus und eigentlich geht die ganze Sache recht schnell. Pass hingelegt und peng peng peng sind die Stempel gemacht und man ist "drin". Ach so. In Hong Kong sind wir übrigens auch offiziell (also mit Stempel in den Pass) ausgereist !

Danach standen wir erst mal draußen vor dem Fährterminal vor der Türe und wussten erst mal garnicht so recht wohin. Wir sind dann einfach mal zu den ganzen bunten Glaspalästen rübergegangen, die schon in Sichtweite lagen. Erste Station war "Fishermans Wharf". Eine billige Chinakopie von einem kleinen Vergnügungspark. Vorne viel Kulisse (ein Vulkan, eine Burg, ein Amphitheater, Venedig unter Wasser und was weiß ich noch) aber irgendwie nix dahinter. Zum einen war noch alles zu und zum anderen war hier kein Mensch. Nachdem wir endlich den Ausgang gefunden hatten, sind wir schnell weiter und eine der Hauptstraßen runter zwischen den riesigen Kasinos entlang.

Direkt ganz vorne an der Avenida de Amizade liegt ein riesiger goldener Palast, das Sands Macau. Weiter die Straße entlang waren noch etliche andere Nobelschuppen, Nobelhotels etc. versammelt. Weiter den Weg hoch liegt dann das Wynn. Sieht irgendwie genauso aus, wie das Las-Vegas-Wynn. So langsam erobern die amerikanischen Konzerne das Land hier. Wo es Geld zu verdienen gibt, sind die schnell zur Stelle.

   

Gegenüber des Wynn liegt das alte und traditionsreiche Casino Lisboa. Das Gebäude sieht von außen ein kleinwenig heruntergekommen aus. Man kann aber durchaus noch den Glanz vergangener Tage draußen erahnen. Tritt man ein, wird man von sehr viel Prunk erschlangen. Hier haben wir uns auch mal das Casino angeschaut. Nach Durchsuchung und Röntgengerät durften wir auch eintreten. Jeder von uns bekam noch nen dicken Aufkleber auf den Fotoapparat, wo ein schönes dickes "Fotos verboten" Symbol drauf war.

Im Kasino, das eigentlich total klein war, ging es recht hektisch zu. Interessant war auch, das es total anders war als ein Las Vegas Kasino. Hier wurden ganz andere Sachen gespielt. Sehr viele Würfelspiele und sehr viel Domino. Also ich sag jetzt mal Domino dazu, weil es Dominosteine waren, die benutzt wurden. Die Regeln sind uns nicht so recht klar geworden. Da wurden ein Haufen Steine verteilt und jeder Anwesende warf davon ca. 5 Stück auf den Tisch und plötzlich hatte einer gewonnen. Das Würfeln war da schon einleuchtender. Setzen auf Zahlen, auf Zahlenbereiche, auf gerade und ungerade Zahlen. Das konnte man noch verstehen. Erst später haben wir gesehen, das das Kasino aus vielen kleinen Sälen bestand. Überall gingen noch Gänge zu anderen Spielsälen ab. Zum Roulette-Saal und zum Baccara-Saal zum Beispiel. Das haben wir aber nicht mehr weiter untersucht.

   

Vom Casino Lisbao aus sind wir am riesigen protzigen Neubau um die Ecke weiter die Avenida do Infante D. Henrique (die müssen extralange Straßenschilder hergestellt haben für diese langen Namen) "in die Stadt rein" gegangen. Hier ändert sich das Bild dann doch rapide. Sieht bei Ankunft mit der Fähre das Bild eher aus wie in Hong Kong (also fiese Wohnsilos überall), so ändert sich das Bild recht schnell in kleinere, alte Häuser. Recht farbenfroh. An manchen Plätzen könnte man meinen auch durchaus in Europa zu sein. Das ist ganz eindeutig die portugiesische Vergangenheit der Stadt.

Vom recht zentralen Platz "Senado Square" mit großem Brunnen, vielen Cafes und altem Senatspalast sind wir quer durch das Gewühl der kleinen Sträßchen in sowas wie einer Fußgängerzone hoch zu den Resten der ältesten christlichen Kirche in Asien, den "Ruinas de Sao Paulo" gegangen. Überall in den kleinen Gassen bekam man was angeboten und Minilädchen hatte ihre Waren auf dem Gehweg aufgebaut. Herrlich. Recht eklig jedoch fand ich die frittierten Fleischplatten, die an der Luft rumlagen und jedem unter der Nase hergeschwenkt wurden, der nicht schnell genug weg kam. Es roch auch irgendwie komisch. Bääh.

   

An der Kirche war recht viel Betrieb, die lange Freitreppe dort hoch war schon gut bevölkert. Nach ein wenig rumschauen sind wir weiter den Berg hoch mal um die Festungsanlagen Fortaleza do Monde rumgelaufen. Von dort oben hat man an ein paar Ecken einen guten Umblick über die ganze Gegend. Von hier ging es dann recht ziellos quer durch die Viertelchen. Immer mal wieder stand ne alte Kapelle, alte Villa oder sonstwas altes in der Gegend rum und war definitiv einen Blick wert.

Am Nachmittag so gegen 4 Uhr wollte Stephan dann zum Tower aufbrechen um sich nach einem Bungeesprung zu erkundigen. Ich hatte kein Interesse daran und so haben wir uns hier erst mal getrennt. Er ist zum Turm gegangen und ich bin in den Hügeln noch weiter "um die Häuser gezogen". Später habe ich mich dann dazu entschlossen die große Schleife zu laufen und am Turm entlang zurück in die Stadt zu gehen.

Irgendwie hatte ich das aber ziemlich unterschätzt. Mich trennte eigentlich nur noch einer beiden künstlichen Seen, der Lago Sai Van vom Tower. Doch um da rumzukommen musste ich erstmal bis zum äußersten südwestlichen Ende der Stadt rennen und von dort am anderen Ufer wieder zurück.  Irgendwann so um halb 6 war ich am Turm. Da habe ich mich ein wenig ausgeruht und mal geschaut, ob noch einer runterhopst. Da oben aber ziemlich Funkstille war bin ich schnell weiter.

   

Und hier habe ich erst gemerkt, was für eine weite Strecke ich jetzt noch vor mir hatte. Knackpunkt an der Sache war, das unsere Fähre um 6.15 Uhr ging. Ein kleinwenig bin ich dann doch in Aufregung verfallen, weil ich überhaupt kein Geld dabei hatte und z.B. ein Taxi zu chartern.

So hab ich dann gemacht, was übrig blieb und hab die Beine in die Hand genommen und bin die letzten Kilometer zum Fährterminal gelaufen. Schon in Höhe des Lisboa hätte man mich von der Straße kratzen können so fertig war ich. Irgendwie hab ichs dann noch geschafft einigermaßen zeitlich am Fährterminal zu erscheinen. Rein, Passkontrolle, Stempel holen (peng peng peng) und total aufgelöst und zerflossen 5 Minuten vor Abfahrt am Gate ! Man war ich kaputt. Eintrag ins kleine schwarze Büchlein : Nächstes Mal wenn noch ein Flieger zu erreichen ist, keine extralangen Fußmärsche mutwillig einschieben.

   

Nach erfolgter Rückkehr (wieder Ausreise aus Macao und Einreise in Hong Kong, so langsam kann ich mit den ganzen Hong Kong Stempeln in meinem Pass nen Laden aufmachen) haben wir uns in Richtung Hotel begeben und dabei entlang der Nathan Road noch die ein oder andere Elektronikbude abgeklappert und noch ein Schnäppchen zu machen. Irgendwie war da aber nicht wirklich was dabei. Die von uns begehrten iPods hatten alle Festpreise. Da war nix zu handeln. Deshalb sind wir zum Hotel wo auch schon der 20 Uhr - Bus für uns bereit war.

Dieser ist dann auf abenteuerlichen Wegen mit uns durch die Stadt gekurvt und hat noch an diversen Hotels Leute eingesammelt. Unser Flug war um 23 Uhr und wir waren so gegen 21 Uhr am Flughafen.  Ich hab erst mal die verschwitzen Klamotten gewechselt und dann sind wir in unserem mittlerweile Stammlokal, der Grappas Bar, eingekehrt. Dort hat es uns so gut gefallen, das wir glatt die Zeit vergessen haben. Irgendwann ist uns aufgefallen, das wir eigentlich schon auf dem Weg zum Flieger hätten sein müssen.

   

Also schnell gezahlt und zügig zum Flugzeug. Natürlich startete das vom gefühlt am weitesten entfernten Gate im ganzen Flughafen. Dort hat man schon auf uns gewartet. Wir waren zwar nicht die Letzten aber viel fehlte nicht. Ich wollte immer schon mal das ein Flieger auf mich wartet. Jetzt hatten wir das fast geschafft *grins* Zumindest hatten die schon die Gangway zur Economy weggefahren und wir sind persönlich durch die Business zu unseren Plätzen begleitet worden. Kaum waren wir am Platz rollte das Ding schon an und los gings.

Weiter ist nicht viel vorgefallen. James Bond kam sogar auf deutsch im Bordprogramm und diesen James Bond und ein paar andere Filme später waren wir am anderen Tag morgens in aller Herrgottsfrühe in Frankfurt. Zumindest für den Zoll war der Morgen noch deutlich zu früh. Da war noch keiner zu sehen.

Diesmal waren die deutschen Grenzbeamten auch garnicht so unfreundlich wie sonst. Man kam sich fast willkommen vor :-)

Und damit ist der Urlaub auf jetzt wirklich zu Ende.

Es folgt : Abrechnung (die eiskalte Wahrheit) und Fazit.

 

Auckland und Abflug
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